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Fahrradtour durch die unberührte Natur Richtung Gothen
Nach einem erholsamen Vormittag am Strand setzen wir uns am Nachmittag wieder auf unsere Räder, um die Umgebung hinter den Kaiserbädern zu erkunden. Es geht entlang der wunderschönen Kurpromenade, die nahtlos von Ahlbeck über die Promenade Heringsdorf bis zur Promenade Bansin verläuft. 8,5 Kilometer lang ist diese villenbestückte Flaniermeile und bietet dem Betrachter das größte Ensemble dieser Art.
Die prunkvollen Villen entstanden im späten 19. und beginnenden 20. Jahrhundert, als die Küstenorte auf Usedom immer stärker zum beliebten Reiseziel für gut betuchte Gäste wurden. Sind wir diese Strecke auch bereits mehrmals gefahren, begeistern uns immer wieder diese schönen alten Villen.
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In Bansin verlassen wir den Promenadenradweg und fahren entlang des Sackkanals. Es ist ein Wassergraben, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf Veranlassung des Oberregierungspräsidenten von Pommern, Johann August Sack - Namensgeber dieses Kanals - zur Regulierung des Wasserstandes von Gothesee und Thurbruch angelegt wurde.
In den Jahren 1996-1998 wurden umfangreiche Baumaßnahmen am Sackkanal ausgeführt und das neue Schöpfwerk mit 2 Pumpen und moderner Steueranlagen seiner Bestimmung übergeben. Ein Spazier- und Radweg führt an seinem 1,6 Kilometer langen Bachlauf vorbei.
Obwohl das Ufer des Gothensees nur an wenigen Stellen zugänglich ist, können wir, hier wo der Sackkanal beginnt, einen Blick auf den See werfen. Dieser größte Binnensee Usedoms steht samt seines nicht zugänglichen schilfreichen Ufers unter Naturschutz. Auf einem Wander- und Radweg, der entlang von Wiesen- und Weideland verläuft, fahren wir in Richtung Gothen. Diese Gegend ist ein ruhiger Gegenpol zu der Betriebsamkeit der großen Ostseebäder und kaum ein Tourist begegnet uns hier. Prachtvolle Pferde grasen auf den eingezäunten Wiesen und heben ihren Kopf, als wären sie erstaunt, Urlauber anzutreffen.
Gothen war seit dem 13. Jahrhundert neben Mellenthin ein Hauptgut der auf der Insel Usedom ansässigen adligen Familie von Neuenkirchen. Das Herrenhaus des ehemaligen Ritterguts Gothen wurde in den 1980er Jahren abgerissen. Der deutsch-amerikanische Maler Lyonel Feininger war leidenschaftlicher Radfahrer und suchte bei seinen Touren über die Insel immer wieder nach neuen Motiven.
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So sollen auch das Gutshaus von Gothen, mit seinen heute nicht mehr existierenden Speichergebäuden sowie die umliegenden Bauernhäuser das Interesse Feiningers geweckt haben.
 Daher führt die 2009 eröffnete Lyonel-Feininger-Rundtour auch durch Gothen. Romantik wird in diesem typischen Straßendorf – langestreckt und schmal – auch heute noch groß geschrieben.
Wie sonst nutzt man einen alten Ofen als dekorativen Briefkasten mit dazugehörigem Blumenschmuck. Dem Erfinder sei Dank für dieses Fotomotiv.
Bekannt geworden ist der Ort auch durch einen ehemaligen Storchenhorst, in dem über dreißig Jahre lang stets dasselbe Weißstorchenpaar nistete.
Wir schauen uns weiter in diesem kleinen Dorf um, wo die Ruhe zu Hause ist und entdecken etwas versteckt an der Dorfstraße ein Denkmal, welches an die Gefallenen aus Gothen im Ersten Weltkrieg erinnert. Auf diesem Denkmal werden die Gefallenen einzeln und mit Namen aufgelistet und die Denkmalinschrift verweist auf die Tapferkeit, Treue und Pflichterfüllung bis in den Tod.
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Nachdem wir das Dorf verlassen haben, geht es wieder vorbei an Wiesen- und Weideland. Auch diese Strecke bietet wieder Ruhe und Entspannung und ein schattiger Rastplatz an einer Wegekreuzung lädt zum Verweilen ein. Einen ganz besonderen Reiz bietet eine romantische Kutschfahrt und man kann die Insel aus einer ganz anderen Perspektive betrachten, doch wir bleiben lieber bei unseren Rädern und schauen der Kutsche nur hinterher.
Ein Hinweisschild zeigt uns den Weg zurück nach Heringsdorf und weiter nach Ahlbeck, wo wir im Restaurant Frohsinn einen Tisch für unser heutiges Abendessen reserviert haben. Zusammen mit einem weiteren Ehepaar haben wir einen unterhaltsamen Abend und ein köstliches Abendessen. Den Tag beschließen wir vor der Konzertmuschel und lauschen der musikalischen Vielfalt der Gruppe Falkenberg & Band.
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