Torri del Benaco, Malcesine und Torbole
Am Ostufer, auch Olivenriviera genannt, liegen noch weitere bekannte und hübsche Urlaubsorte, die wir uns wieder einmal ansehen möchten. So geht es heute mal wieder mit dem Auto entlang der Gardesana. Doch weit brauchen wir bis zu unserem ersten Stopp nicht zu fahren. Nur ein paar Kilometer und wir sind in Torri del Benaco angekommen. Als Erstes fällt uns wieder die Scalingerfestung, direkt am kleinen, romantischen Hafen ins Auge.
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Dieses auffällige Bauwerk mit seinen drei erhaltenen Türmen hat eine imposante Mauer mit Schwalbenschwanzzinnen. Einer der Türme diente früher als Gefängnis. Die zu der Festung gehörenden unterirdischen Geheimgänge, die damals als Fluchtwege für den Belagerungsfall angelegt wurden, sind leider nicht öffentlich zugängig, dafür aber die eindrucksvolle Mauer. In der schön restaurierten Scalingerburg aus dem Jahre 1383 ist heute ein volkskundliches Museum untergebracht.
Vorbei an der Festung umrunden wir das ovale Hafenbecken mit seinen bunten Fischerboten. In einem der Boote hatte es sich eine Ente gemütlich gemacht und ließ sich von den fotografierenden Touristen nicht stören. Nach so viel Idylle kamen wir auf die schön angelegte Uferpromenade mit altem Baumbestand. Hier gefielen uns ganz besonders die in den Gardasee eingebauten blumengeschmückten Holzterrassen der verschiedenen Restaurants.
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Wir schlenderten den Weg entlang, der in einem kleinen Kiesstrand endet. Auf dem Weg zum Auto geht es noch durch die parallel zur Promenade verlaufende Flaniermeile. Auch hier laden wieder Geschäfts zum Einkaufsbummel ein.
Malcesine
Gegen Mittag setzten wir unsere Fahrt in Richtung Malcesine fort.
Vor einer herrlichen Bergkulisse, dem 2.200 Meter hohen Monte Baldo, der über alles wacht, liegt direkt am See das mittelalterliche Städtchen und ist mit seiner alten Burg ein beliebtes Fotomotiv.
Wir stellen unser Auto in eine gebührenpflichtige Tiefgarage und überqueren die Gardesana an einer reizvoll angelegten Verkehrsinsel. Von dem kleinen Marktplatz hat man einen schönen Blick auf das hoch erhoben stehende Rathaus und der Pfarrkirche Santo Stefano.
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Unterlagen bezeugen, dass bereits im 9. Jahrhundert hier eine Pfarrei bestanden hat. Die Barockkirche selbst ist aus dem frühen 18. Jahrhundert. Nur wenige Schritte sind es von hier und wir haben den Altstadtbereich erreicht. Trotzdem, dass wir schon mehrmals wieder in Malcesine Urlaub gemacht haben, bleiben doch die Erinnerungen unseres ersten gemeinsamen Urlaubs im Jahre 1971 am besten haften. Wir stehen wieder vor dem gleichen Souvenirgeschäft und lachend erinnern wir uns an die damaligen Anekdoten unseres heutigen Schwagers.
Zum x-ten Mal schlendern wird nun schon zwischen diesen mittelalterlichen Mauern hindurch. Vieles wurde in den zurückliegenden Jahren saniert und restauriert und die Gassen sind wieder mit Steinplatten belegt. Alle Wege führen durch die typischen engen Gassen zu dem kleinen Hafen, der uns auch dieses Mal wieder magisch anzieht. Hier reihen sich seit eh und je Cafes aneinander und es ist ein ewiges Kommen und Gehen und ganz besonders wenn die großen Ausflugsboote aus Limone oder Riva anlegen.
Malcesine lässt sich kein Gardaseebesucher entgehen. Wir setzen uns auf eine der zahlreichen Bänke am Anleger, direkt vor den Cafestühlen, denn wir wollen das Panorama des Hafens von der ersten Reihe aus genießen. Es ist einfach wundervoll, die Atmosphäre auf sich wirken zu lassen.
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Wir beobachten die Kapitäne der Gardasee-Flotte, wie sie Tag für Tag und Jahr für Jahr die Touristen zu einer Bootstour animieren und auch da kommt uns die Erinnerung wie wir damals, mit 2 flotten Motorbooten nur so über den See flitzten. Heute lieben wir es doch schon etwas ruhiger und gemütlicher.
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Bei einem längeren Aufenthalt würden wir wohl gerne einmal einen Ausflug mit dem ältesten Segelschiff der „Siora Veronica“ machen, das im Hafen vor Anker liegt. Täglich werden die unterschiedlichsten Fahrten auf diesem Schiff angeboten. Auch Chillen macht hungrig, so beschließen wir, in einem nahe gelegenen Restaurant das Angebot von Erdbeerkuchen und Kaffe wahrzunehmen. Zumal die große Terrasse direkt am Wasser, in der Hafeneinfahrt liegt.
Näher kann man nicht am Gardasee speisen und dann noch eine tolle Kulisse dazu. Süßes macht heiter und beschwinglich, sodass wir danach weiter auf Entdeckungstour gehen konnten.
Gleich in unserer Nähe liegt der „Palazzo dei Capitani“, der schon gegen Ende des 13. Jahrhunderts von den Scaligern für ihren Statthalter erbaut wurde. Wie immer schauten wir auch heute einmal durch den Hausdurchgang in den kleinen Palmengarten mit einer Anlegestelle, über den der „Capitano“ seinerzeit sein Haus erreichte. Im schmalen Innenhof ist es immer beschaulich ruhig. Auf der Mauer sitzend bewundern wir die venezianische Palastfront und die Gärtner, die die Frühlingsblumen gegen eine Sommerbepflanzung austauschen.
Wir schlenderten weiter durch viele kleine Gassen, überwölbten Durchgängen und kommen zu den verschiedensten Plätzen. So ist der frühere alte Bootshafen zu Füßen der Festung heute eine hübsche Anlage mit Steinskulpturen, denn der Bootsbetrieb wird nun ausschließlich über den neuen Hafen abgewickelt.
Um zu der Hauptattraktion des Ortes zu kommen, der Skalingerburg, die sich am Rand der Altstadt befindet, muss man eigentlich nur immer dem Massentourismus folgen. Diese herrliche Burg aus dem 13. Jahrhundert erhebt sich fast senkrecht über dem See. Bereits Goethe machte 1786, während seiner berühmten „Italienischen Reise“ hier Station und wurde als Spion verhaftet, da er beim Zeichnen der Skalingerburg beobachtet wurde, die zu der Zeit als militärische Einrichtung galt.
Ein Museum erinnert noch heute an den Besuch des großen Meisters und im Hof steht auch noch Goethes Bronzebüste. An einer Gassenecke, von der man hinauf zur Burg geht, ist eine Inschrift angebracht „Hier wurde Goethe festgenommen“. Die gut erhaltene Anlage besteht aus drei ineinander verschachtelten Innenhöfen. Der dritte Hof bildet die eigentliche Festung, mit einem 70 m hohen Burgfried, die man erklettern kann, um eine traumhafte Aussicht zu genießen.
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Was wäre ein Besuch Malcesines ohne einen Bummel über die schöne Uferpromenade, die bis zur üppig bewachsenen Halbinsel Val di Sogno führt. Neben einigen Hotels gibt es auch heute noch das kleine Café, welches uns damals immer mit der Werbung „Deutschen Kaffee“ anlockte. Leider ist es komfortabel renoviert und hat nicht mehr die urigen Holztische mit Hocker.
Torbole
Gerade einmal 14 km sind es noch bis Torbole, darum starten wir am späten Nachmittag noch zu einem Abstecher nach dort. Goethe musste sich 1786 noch die 14 km von Torbole nach Malcesine hinüberrudern lassen. Doch seit 1926 gibt es eine Straßenverbindung. Da der Monte Baldo aber so dicht an den See reicht, mussten einige Tunnel gegraben werden. Und so fahren wir heute durch neun Tunnel bis wir in Torbole ankommen.
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Glitzerndes, türkisfarbenes Wasser sticht uns ins Auge, denn es wird durch den hier einmündenden Gebirgsfluss Sarca dauernd erneuert. Auch Goethe pries bereits damals „die Herrlichkeit des Wasserspiegels“. Bei Sportlern ist Torbole aus Segel- und Surferparadies bekannt, denn in kaum einem anderen Surfrevier spielen Wind und Wellen so zuverlässig mit, wie am Gardasee. Hier, bei Torbole pfeift er unentwegt. Weil die eng zusammenstehenden Felsen den Effekt verstärken, heißt diese Region auch „Düse“. Ob “Vento” am Vormittag oder “Ora” am Nachmittag – irgendein Wind weht an der Nordspitze des Sees immer, und wenn der Wind hohe Wellen schlägt, dann sind die Surfer auf dem Gardasee rund um Torbole in ihrem Element und im Hochsommer wimmelt es nur so auf dem Wasser.
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