Anreise
Endlich können wir dem Schmuddelwetter entfliehen. Am Sonntag, den 12. Mai folgen wir morgens um 5.00 Uhr den Ruf von Catarina Valente: „Komm ein bisschen mit nach Italien“ und wir hoffen das es eine schöne Reise wird. Doch erst einmal müssen wir auf dem Weg in den Süden die über 1.000 km lange Anreise mit unserem PKW bewältigen. Unser Weg führt uns über die Sauerlandlinie vorbei an Frankfurt, Nürnberg in Richtung München, unserem Traumziel immer etwas näher kommend. Wir haben uns zwar den LKW freien Tag ausgesucht, was zum Fahren sehr angenehm ist, dafür sind jedoch sämtliche Raststätten und Parkplätze bei unseren Pausen total überfüllt mit LKWs. Hinter München kommt langsam Urlaubsstimmung auf, das Wetter bessert sich und die Landschaft wird interessanter und so fahren wir bald durch die Alpenlandschaft Österreichs in Richtung Brenner und überqueren in luftiger Höhe die Europabrücke.
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Einen längeren Stopp machen wir am Mittag an der Raststätte, gleich hinter der Europa Brücke bei Innsbruck. Der Parkplatz war zwar überfüllt, doch nach einer Ehrenrunde fanden wir noch eine Lücke, um unseren PKW abzustellen. Die Brennerautobahn wurde zwischen 1960 und 1970 gebaut und war zur damaligen Zeit eine der ersten Gebirgsautobahnen der Welt. Die 190 m hohe und 820 m lange Europabrücke, die das Wipptal zwischen Patsch und Schönberg überspannt, ist die Hauptattraktion auf dieser Straße und eine Sondermautstrecke. Zum Zeitpunkt ihrer Fertigstellung war sie die höchste Brücke Europas. Nur 2 Minuten vom McDonolds Restaurant befindet sich eine Aussichtplattform, von der man eine schöne Aussicht auf dieses gigantische Bauwerk hat. Gleich hinter dieser Plattform führen einige Treppen hinauf auf eine kleine Anhöhe, auf der eine Kapelle zum Gedenken an die beim Bau der Brenner-Autobahn tödlich verunglückten 22 Arbeiter errichtet wurde. Von hier oben hat man nicht nur einen tollen Blick auf die Europabrücke sondern vor uns liegt auch eine grandiose Panoramalandschaft.
Ein kleiner geteerter Weg führt uns auf der anderen Seite wieder hinunter zum Autobahnparkplatz. Wir setzen unsere Fahrt auf der Brennerautobahn, entlang des Wipptals fort. Diese Straße ist die wichtigste und meistbefahrene Strecke zwischen München und Verona. In Italien wird die Brennerautobahn zur Autostrada A 22, der wir über Bozen, Trient bis Rovereto folgen.
Ziel und Zwischenstopp für die nächsten Tage ist das traumhafte Panorama des Gardasees. Seit 1971 üben der tiefblaue See am Fuß der Alpen und die bunten historischen Häuserfassaden nun bereits zum zehnten Mal eine magische Anziehungskraft auf uns aus, denn die wahre Entdeckungsreise besteht nicht darin, dass man neue Landschaften sucht, sondern dass man sie mit neuen Augen sieht. Wie immer geht es in Rovereto Süd von der Autostrada ab. Nur noch wenige Kilometer auf der Landstraße bis zum Ort Nago und ein paar Haarnadelkurven auf der Serpentinenstraße müssen genommen werden. Noch versperren Zypressen den Blick auf den See, doch dann haben wir den kleinen Aussichtspunkt auf den Gardasee erreicht.
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Wie immer, wenn wir mit dem Auto hier vorbei kommen, halten wir auch an. Als Johann Wolfgang von Goethe im Jahre 1786 auf seiner Italienreise am Gardasee Station machte, konnte er sich an der herrlichen Landschaft nicht satt sehen. Genau so geht es uns immer wieder, wenn wir hier oben stehen. Umrahmt von einer herrlichen Bergkulisse liegt die Nordspitze des Gardasees vor uns. Wir blicken auf den unter uns liegenden Ort Torbole und über die in der Sonne glitzernde Wasserfläche.
Der See ist mit 52 km der größte der oberitalienischen Seen und zählt zu den schönsten Landschaften Norditaliens. Sein mediterranes Flair und die herrliche Berglandschaft bieten eine perfekte Einstimmung auf unsere weitere Reise durch Italien. Wir fahren hinunter auf die „Gardesana“. Diese Panoramastraße rund um den See und immer entlang des Ufers zählt zu den schönsten der Welt. Wir durchfahren malerische Orte wie Torbole, Malcesine zu Füßen des Monte Baldo, Torri del Benaco und schließlich landen wir in Garda, dem Ort, der auch dem See seinen Namen gab.
Im Hotel Gabbiano haben wir für die ersten 6 Tage unseres Urlaubs ein Zimmer gemietet. Eingebettet in das satte Grün der Olivenhaine liegt dieses Hotel am Rande von Garda. Bereits im Aug. 1983 haben wir hier 2 wunderschöne Urlaubswochen verlegt. Drei Jahrzehnte Massentourismus haben dem kleinen beschaulichen Hotel nichts angetan, doch ist es heute komplett renoviert und von den neuen Besitzern liebevoll umgestaltet worden. Es bietet 45 komfortabel eingerichtete Doppelzimmer mit Heizung/Klimaanlage, Kühlschrank und Flachbildschirm.
„Dieses wurde ihnen aber vor 30 Jahren noch nicht geboten“, so die Besitzerin. Unser Zimmer befindet sich in der 2. Etage. Wie auch damals haben wir vom Balkon eine schöne Sicht auf die kleine Gartenanlage mit Swimmingpool und zwischen den in 30 Jahren gewachsenen Bäumen, über den See. Nachdem das Auto ausgeladen ist, ein paar wichtige Sachen ausgepackt wurden und wir uns ein wenig erholt haben und ging es zum Essen in den Ort. Da unser Hotel am Ende der Promenade liegt, können wir einen wunderschönen Spaziergang entlang der Uferpromenade machen, bis wir nach ca. 10 Minuten die zahlreichen Lokalitäten am Anleger erreichen.
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Wir setzen uns direkt ans Wasser an einem der zahlreichen Tische unter den Platanen, die aufgrund der Vorsaison zum Glück noch nicht alle belegt sind und genießen bei einem Glas Wein und italienischen Gerichten die warmen Temperaturen und die abendliche Stimmung am See, nach einer langen Fahrt.
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