Passau
Heute starten wir zu unserem letzten Ausflug in diesem Urlaub. Ziel ist die Drei-Flüsse Stadt Passau. Hier vereinen sich der Gebirgsflüsse Inn, der Bayernwaldfluss Ilz und die Donau. Die Stadt liegt auf einer engen Landzunge zwischen Donau und Inn. Wir stellen unser Auto in die Tiefgarage Römerplatz und sind sofort bei den Anlegestellen der Kreuzfahrtschiffe.
Hier liegen die Schiffe wie Ketten aneinandergereiht. Doch wir vermissen die MS Flamenco, mit der wir Ende August eine Donaufahrt unternehmen. Laut unseren Unterlagen sollte auch sie heute neue Passagiere aufnehmen. Eine Rückfrage im Verkehrsverein ergab jedoch, dass dieses Schiff leider an der Anlegestelle in Lindau, ca. 3 km außerhalb, ihre neuen Gäste aufnimmt. Dabei erfuhren wir, dass es im Passauer Hafen 17 Anlegestellen mit insgesamt 29 Liegeplätze gibt. Diese teilen sich auf mit der Bezeichnung „A“ für Passau-Altstadt und „L“ für Passau-Lindau.
So bummeln wir auf der Fritz-Schäffer-Promenade entlang und bestaunen die anderen unterschiedlichen Kreuzfahrtschiffe.
Unser Weg führt direkt am Rathausplatz mit seinem imposanten Rathaus vorbei. Dieses gotische Rathaus wurde Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut.
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Wunderschöne Gemälde zieren die Fassade und stellen den Bayernkönig Kaiser Ludwig mit seinen vier Churfürsten dar. Im Rathausturm befindet sich das größte Glockenspiel Bayerns. Es hat 22 Bronzeglocken, die ein Repertoire von 88 Melodien haben, je nach Jahreszeiten und Festtagen.
Wir schlendern von hier aus durch die verwinkelten Altstadtgassen mit ihren schönen Geschäften. Bestaunen die ausgefallene Dekoration eines Schuhgeschäftes und sehen vor uns die katholische Stadtpfarrkirche St. Paul.
Sie ist die älteste Pfarrkirche Passaus und befindet sich direkt neben dem Paulusbogen.
Von hier führt eine Freitreppe hinauf zum Portal der Kirche, über dem die Statue des heiligen Paulus angebracht ist. Im Inneren befindet sich ein mächtiger Hochaltar, der bis ins Gewölbe des Chorraumes hinauf reicht.
Er besteht aus schwarzem gebeiztem Holz und ist mit vergoldeten Ornamenten geschmückt.
Seit der Renovierung 2013 besteht der Altar aus einem schwarzen, viereckigen Stein und Seitenteilen aus Bronze. Der schwarze Marmorstein, der aus der Ursprungsregion des Christentums in Afrika stammt, soll den Opferstein symbolisieren.
Von einer schön angelegten Donauterrasse schauen wir hinunter auf die Donaupromenade, dem Busstopp und den Donaukreuz- und Ausflugschiffen.
Die interessantesten Sehenswürdigkeiten liegen alle sehr zentral und so führen uns nur ein paar Schritte bis auf den Domplatz. Auf diesem höchsten Punkt der Altstadt erhebt sich prunkvoll der Passauer Stephansdom.
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Dieses barocke Aussehen verdankt der Dom einem verheerenden Stadtbrand im Jahre 1662. Italienische Handwerker brachten im 17. Jahrhundert diese Baukunst nach Passau. Der fast völlig abgebrannte Dom wurde von dem berühmten Architekten Carlo Lurago wieder aufgebaut und mit schwerem Barockstuck geschmückt.
Er bietet heute den bedeutendsten barocken Kircheninnenraum nördlich der Alpen. Der Dom ist Bischofssitz und Hauptkirche des Bistums Passau.
Im Inneren zieht die größte Domorgel der Welt, mit 17.000 Pfeifen, alle Blicke auf sich. Sie wurde 1924 erbaut und 1928 am Pfingstfest eingeweiht.
Leider war das Mittagskonzert bei unserem Eintreffen gerade beendet.
Nach der Besichtigung ging es in die Bischöfliche Residenz. Das Gebäude wurde zwischen 1689 und 1771 im Auftrag des Fürstbischofs Johann Kardinal von Lamberg erbaut.
1745 residierte hier sogar Kaiserin Maria Theresia als Gast.
Seit 1894 gehörte dieses Gebäude der Post. Was ihm heute den gebräuchlichen Namen „Dompost“ einbrachte. Die Postfiliale schloss 2003 ihre Pforten und die Familie Greindl eröffnete hier das Cafe Stephan´s Dom. Hier wird man mit Kaffee- und Konditoreispezialitäten in außergewöhnlichem Ambiente verwöhnt. Da wir unsere Bestellung an der Theke machen müssen, kommen wir auch in die farbenprächtige Innengastronomie mit pinkfarbenen Plüschsesseln und türkisfarbenen Rückenlehnen auf goldenem Lüster, sowie schwarze Stofftapeten bestaunen.
Wir haben es uns aber im Innenhof gemütlich gemacht und uns mit einem Eisbecher „Stephans Dom“, mit verschiedenen Eissorten mit Bruchschokolade und Pralinen, Sahne, Amaretto und Krokant verwöhnt. Die leckeren Pralinen in unserem Eis stammten aus der angrenzenden Pralinenmanufaktur.
Nach dieser Pause gehen wir hinunter zur Marienbrücke – auch Innbrücke genannt -. Sie ist eine zweispurige Straßenbrücke die den Inn seit 1846 auf Höhe von Dom und Stadttheater mit dem einzigen Stadtteil Passaus rechts des Inns verbindet.
Die Brücke ist Teil der „Straße der Kaiser und Könige“, die von Frankfurt am Main bis nach Budapest führt.
Von der Mitte der Brücke hat man einen schönen Blick auf Dom und Stadttheater.
Wir gehen entlang des Innkais und kommen vorbei am Schaiblingsturm. Es ist ein ehemaliger Mautturm für die Innschifffahrt aus dem 15. Jahrhundert. Bald haben wir die Ortsspitze erreicht. Hier vereinen sich die drei Flüsse. Links der weißgraue Inn, in der Mitte die blaue Donau und rechts die moorbraune Ilz.
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Diese reizvolle Lage am Zusammenfluss der drei Flüsse hat Passau berühmt gemacht. Wir nehmen Platz auf einer Bank an der Spitze der Stadt und beobachten den Zusammenfluss und das Farbspiel der drei Flüsse. Zum Schluss unserer Stadtbesichtigung genießen wir diese imposante Stadt bei einer „Dreiflüsse“-Stadtrundfahrt auf dem Fahrgastschiff „Gisela“ von der Anlegestelle 7.
Während wir auf die Abfahrt des Schiffes warten, nehmen wir vom Sonnendeck die wunderschönen Ausblicke auf die Stadt Passau in uns auf und hören um 14.00 Uhr auch noch das Glockenspiel vom Rathausturm.
Die Flussschifffahrt auf der Donau hat eine lange Tradition. Aus alten Chroniken ist bekannt, dass die Donau zur Zeit der Kreuzzüge oft von Hunderten von Schiffen befahren wurde. Heute gehen die Urlauber mit ihren Kreuzfahrtschiffen auf „Kreuzzug“.
Unser Ausflugsschiff fährt erst einmal stromaufwärts auf der Donau. Eine Ansage über Lautsprecher macht uns auf ein merkwürdiges Gebäude in den Farben blau, weiß und rot aufmerksam.Es ist der sogenannte „Ruhende Mensch“ – ein Hotel dem der Architekt die Form eines liegenden Menschen gegeben hat.
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Oberhalb der Schanzlbrücke, der Hauptverkehrsbrücke Passaus, wendet das Schiff und fährt uns zum schönsten Teil der Stadt, zum Dreiflusseck.
Wir haben vom Schiff aus einen traumhaften Blick auf die Altstadt mit ihren zahlreichen weltlichen und kirchlichen Bauten, mit der im Vordergrund liegenden Stadtparrkirche St. Paul und dem dominant herausragenden Dom St. Stephan.
Gegenüber der Stadt liegt die im 13. Jahrhundert erbaute gotische Wasserburg Niederhaus. Sie ist durch einen doppelten Wehrgang mit dem Oberhaus verbunden. Zeitweise diente das Niederhaus aus Gefängnis und Arbeitshaus. Heute ist die Anlage im Privatbesitz.
Hoch über Passau auf dem Georgsberg liegt die Veste Oberhaus. Sie ist eine der größten Burganlagen Europas und diente den Passauer Fürstbischöfen als Zwingburg und Zufluchtsort bei Aufständen der Passauer Bürger.
Heute befinden sich in dem Gebäude ein Museum sowie eine Jugendherberge. Von dort oben hat man eine der schönsten Aussichten auf die Dreiflüssestadt, laut Durchsage.
Wir genießen diese kurze Schifffahrt und sind schon bald an der Ortsspitze angelangt, wo wir noch vor ein paar Stunden das faszinierende Naturschauspiel des Zusammenflusses der drei Flüsse von einer Parkbank beobachtet haben. Vom Wasser haben wir einen schönen Blick auf Passau, dem Nieder- und Oberhaus sowie der Ilz mit der gleichnamigen Stadt.
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Hier richtete das Hochwasser immer große Schäden an. Im Zuge der Ilzstadtsanierung wurden die Häuser fast vollständig abgerissen und hochwasserfrei wieder aufgebaut. Wir umfahren die Spitze und biegen in den Inn ein. Von hier bekommen wir einen Blick auf die „italienische Seite“ Passaus an der Innpromenade.
Wir fahren vorbei am Schaiblingsturm und sehen links den Mariahilfberg mit Altstadt und auf der Anhöhe das Kapuzinerkloster Maria Hilf mit der gleichnamigen Wallfahrtskirche. Zu diesem bekannten Wallfahrtsort pilgerten die Leute schon während des 30-jährigen Krieges. Die 1628 angelegte überdachte Wallfahrtsstiege auf den Hügel umfasst 321 Stufen.
Bei dieser Dreiflüsse-Rundfahrt erhielten wir eine kleine Stadtführung vom Wasser aus und bekamen eine schöne Übersicht von der Passauer Altstadt, die am rechten Innufer von der Wallfahrtskirche Maria Hilf und am linken Donauufer von den Vesten Oberhaus und Niederhaus bewacht wird.
Gleichzeitig weckte sie Urlaubsgefühle und Sehnsüchte, die uns bis zu unserem Start der Donaukreuzfahrt sicherlich begleiten werden. So ließ uns auch die Neugierde nicht los, wenigstens einmal einen Blick auf die MS Flamenco zu werfen und so fuhren wir noch die 3 km bis nach Passau/Lindau.
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Voll Vorfreude betrachteten wir das Schiff und damit fällt uns der letzte Urlaubstag nicht all zu schwer, denn wir werden das Bild der MS Flamenco sicherlich bis zu unserer Fahrt immer wieder vor Augen haben.
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