Citta della Pieve
Bis zum Mittag genießen wir den herrlichen Sonnenschein an unserem Schwimmingpool, doch dann zieht es uns wieder hinaus. Im Grenzgebiet zur Toskana liegt erhöht auf einem Bergkamm über der Valdichiana-Ebene die ruhige Kleinstadt Citta della Pieve, Ziel unseres heutigen Nachmittagsausfluges. Es ist eine umbrische Stadt in der Provinz Perugia. Die Stadt entwickelte sich, wie der Name sagt, um eine Taufkirche (Pieve) herum und schützte sich mit einer Stadtbefestigung.
Wieder einmal ist es sehr problematisch, vor den Toren der Stadt einen Parkplatz zu bekommen. So stellen wir unser Auto auf dem Parkplatz des Krankenhauses und haben es nicht mehr weit bis in die Innenstadt.
Neben dem Krankenhaus, noch außerhalb der Stadtmauer, befindet sich die Kirche Santa Maria dei Servi, - Kirche der heiligen Maria der Sklaven (Dienerschaft). Heute befindet sich darin das Museum der Diozöse.
Wir betreten die Stadt durch das Porta S. Maria und unser Weg führt uns hinauf zum Mittelpunkt des Ortes, auf die Piazza Plebescito mit dem Dom Santi Gervasio e Protasio.
Vom ursprünglich romanischen Bau aus dem 12. Jahrhundert ist aufgrund von mehrfachen Um- und Erweiterungsbauten, außer wenigen Überresten an der Fassade, nichts erhalten geblieben.
Der Torre Pubblico – Stadtturm – stammt aus dem 12. Jahrhundert und war ursprünglich ein nicht mit der Kirche verbundener mittelalterlicher Geschlechterturm. Erst durch die Erweiterung der Kirche im 16. Jahrhundert rückten Kirche und Turm zusammen.
Während wir durch die kleinen Gassen gehen lesen wir, dass jeden ersten Sonntag im Monat Markttag auf allen Plätzen und Gassen ist und solch einen Tag hatten wir hier heute erwischt. Von Lebensmitteln, Töpfereien und Souvenirs wurde alles angeboten, was Einheimische und Urlauber so benötigen könnten.
Unser Weg führt uns zur Festung des kleinen Ortes, die sich mitten im Zentrum der Stadt, an der Piazza Giacomo Matteotti befindet. Er ist heute der Großparkplatz für alle Vespa und Motorroller. Dieses Kultobjekt der Italiener ist zu einem der bekanntesten Fortbewegungsmittel der Welt geworden und ein idealer Begleiter in den schmalen Gassen der kleinen toskanischen Dörfer, die meist hoch auf den Hügeln liegen. Die Burg La Rocco, gegenüber der Piazza Matteotti, wurde im Jahre 1322 zur Absicherung der kleinen Stadt gebaut und besaß früher einen tiefen Graben. Sie war quadratisch und hatte vier malerische Ecktürme, von denen leider nur einer erhalten geblieben ist.
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Im Innenhof befand sich früher eine große Zisterne, die zur Wasserversorgung während der Belagerung diente. Heute hat man vom Burginnenhof einen schönen Blick auf die Franziskanerkirche San Francesco. Der Kirche war in früheren Zeiten ein Franziskanerkloster angeschlossen, welches 1860 aufgegeben wurde.
Sie wurde nach dem Zweiten Weltkrieg in die italienische Wallfahrtskirche „Unserer Lieben Frau von Fatima“ umbenannt. Im Inneren befinden sich einige schöne Gemälde.
Wir schlendern durch die Altstadt, deren Gebäude zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert aus Ziegelstein errichtet wurden. Der Ort war, aufgrund der Lehmvorkommen, im Mittelalter ein wichtiges Produktionszentrum für Ziegelsteine.
Der kleine Ort hat einiges an Sehenswürdigkeiten. So stehen wir kurze Zeit später vor dem Klarissenkloster und Kirche der heiligen Lucia.
Die Gründung des Klosters geht zurück auf das Jahr 1252. Noch heute leben in dem Kloster 25 Schwestern.
Auch abseits der Sehenswürdigkeiten lohnt ein Rundgang durch das malerische Gassengewirr des historischen Zentrums, so kommen wir vorbei an kleinen Läden und unzähligen Marktständen, an denen wir exzellente Produkte wie Wein, Öl, Safran sowie hochwertige Tuchwaren und Stickereien erwerben könnten.
Wir können uns alles in Ruhe ansehen, niemand ist aufdringlich und will uns unbedingt etwas verkaufen. Außerhalb der Stadtmauern, vor der Porta Fiorentina steht die Kirche Sant Agostino. Auch diese Kirche wurde mehrmals renoviert und restauriert und so ist nur noch die schwere und einfache Fassade mit dem großen Portal aus dem 13. Jahrhundert erhalten geblieben. Der Glockenturm wurde erst im Jahre 1741 neben der Kirche gebaut.
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Immer wieder führt uns der Weg vorbei an weiteren Kirchen und so stehen wir am Südwestrand der Altstadt auf dem Kirchplatz der Chiesa San Pietro. Die Kirche steht am Rande der Stadtmauer, gleich neben dem antiken Porta del Castello. Im Inneren befindet sich das Fresko „Sant´Antonio Abate“ von dem bekannten Maler Pietro Vennucci. Der schon zu Lebzeiten berühmte Rennaissancemaler war Sohn dieser Stadt.
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Von dem Kirchplatz genießen wir einen luftigen Blick in das Valdichiane und auf die toskanischen Berge westlich von Chiusi. Zurück zu unserem Auto gehen wir entlang der alten Stadtbefestigung, von der wir immer wieder traumhafte Blicke haben.
Wieder einmal kann man sagen, ob Umbrien oder Toskana, ein Städtchen ist schöner als das andere. Zurück zu unserer Ferienwohnung geht durch ein landschaftlich reizvolles Tal auf der Straße von San Casiano nach Sarteano. Eine wunderschöne sanfthügelige Landschaft reizt uns auch heute wieder zu einigen Fotostopps. Mittelalterliche Städte und Naturschönheiten in Hülle und Fülle, wenn das kein Grund zum Schwärmen ist.
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