Monticchiello
Der Reiz der kleinen alten Städte und die traumhafte Landschaft ziehen uns auch heute noch einmal hinaus. So beginnen fast alle Ortsbesichtigungen bei der Anfahrt mit wunderschönen Landschaftsimpressionen. Es ist eine bunte Mischung aus Ackerland und bunten Blumenwiesen, gesäumt von blühenden Ginsterbüschen, Zypressenalleen, Weinbergen und Olivenhaine, die die Berge hochklettern.
Jede einzelne Autofahrt hat traumhafte Urlaubsmomente bereit, die für uns Hobbyfotografen immer wieder faszinierend sind. So ist die Toskana für uns eine der schönsten Landschaften die wir bereist haben und wir können dem Heiligen Franziskus nur zustimmen, der gesagt hat: „Nihil iucundius vidi – Nichts Erfreulicheres habe ich je gesehen.“
Das mittelalterliche Dorf, welches wir zum Abschluss unseres Toskanaaufenthaltes noch besichtigen wollen ist so klein, dass man es selbst bei Wikipedia noch nicht findet. Gerade einmal 213 Menschen leben in Monticchiello. Dieses kleine charmante mittelalterliche Dorf ist, wie fast alle Orte der Toskana, auf einem Hügel gebaut und daher bei unserer Anfahrt schon weithin sichtbar. Der Ort ist mit einer Stadtmauer und Wehrtürmen umgeben und über den Dächern der Häuser thronen die Reste der alten Festung.
Wir stellen unser Auto unterhalb der Stadtmauer ab und finden Einlass durch das Porta S. Agatha. Die beiden Wehrtürme neben dem Eingangstor zeigen noch heute das Wappen von Siena. Der gesamte Ortskern ist für Autofahrer gesperrt und nur die Einheimischen haben teilweise Ausnahmegenehmigungen.
Wir gehen durch die mit Pflasterstein ausgelegten Gassen und sind erstaunt über die Breite der Straßen und Plätze. Der ganze Ort ist hell und freundlich restauriert und liebevoll hängen einzelne Blumentöpfe an den Fenstern, stehen große bepflanzte Terracotta-Töpfe auf den Treppen oder vor den Eingängen. Der Ort ist für seine Besucher wunderschön geschmückt.
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Die Piazza della Vittoria ist ein kleiner Dorfplatz mit zahlreichen Bäumen und schöne Bänke laden zu einer Ruhepause ein.
Umgeben von einem kleinen Kirchplatz mit Zisterne liegt die Pfarrkirche St. Christoph und Leonardo, für deren Erhaltung sich die Einheimischen eingesetzt haben.
Eine ausladende Treppe führt durch das Portal in den schönen hellen Innenraum, in der viele Paare von auswärts ihre Hochzeit feiern. Im Inneren schmücken zahlreiche Fresken die Wände. Gleich daneben steht die kleine Kapelle Chiesa della Compagnia.
Die Lage dieses wunderschönen Ortes hat sich zum Glück bei den Touristen noch nicht herumgesprochen und so bummeln wir ganz allein durch die mittelalterlichen Gassen, in denen die Zeit stehen geblieben ist. Doch bei den Italienern ist der Ort bekannt, denn seit mehr als 20 Jahren gibt es in diesem Ort das Bauerntheater „Teatro Povero“. In den Sommermonaten bringen die Bewohner in allabendlichen Vorstellungen auf dem Dorfplatz ein vollständig von ihnen selbst geschriebenes und inszeniertes Stück auf die Bühne. Selbst Musik und Bühnenbild sind von der Dorfgemeinschaft komponiert bzw. entworfen.
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Wir folgen einem ausgetretenen Feldweg der uns auf die Wiese vor der Festung bringt. Dieses Castello war früher ein entscheidender Vorposten der Sieneser zum Florentinischen Montepulciano, das bezeugen die starken Mauern und der herausragende Turm der Burganlage. Diese Burg ist heute im Privatbesitz und bewohnt.
Durch kleine blumengeschmückte Gassen gehen wir wieder zum Ort hinunter. In der Osteria „La Porta“ am Ortseingang setzten wir uns zu einem Cappuccino auf die wunderschöne Terrasse. Wir genießen den duftenden Kaffee mit einem Schlag frisch geschäumter Milch sowie die herrliche Aussicht über das komplette Tal bis zur Stadt Pienza.
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So kommen wir auch mit weiteren Gästen des Lokals ins Gespräch. Mit gebrochenem Englisch tauschen wir Informationen aus und erfahren von dem Ehepaar, dass sie aus Brasilien kommen und bereits Frankreich und Sizilien besucht haben und nun 8 Tage durch die Toskana reisen. Sie wohnen in Pienza und haben diesen Ort von ihrem Zimmerfenster gesehen und heute näher erkundet. Auch sie schwärmen von dieser einmaligen Landschaft und den mittelalterlich verträumten Ortschaften auf den Hügeln der Toskana.
Fasziniert sind sie auch von den blühenden Ginsterbüschen, die alle Wege säumen. Jetzt im Frühling haben die gelben Sträucher ihren großen Auftritt. Diese Gehölze sind ein Blütenwunder und ihre geflügelten gelben Blüten duften süß an überhängenden Zweigen. Nach einer gemeinsamen schönen Stunde trennen sich unsere Wege wieder und für uns geht es zurück zur Ferienwohnung.
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