Kaltern am See
Die natürliche und kulturelle Vielfalt verdankt Südtirol seiner einzigartigen Lage an der Sonnenseite der Alpen. Hier kann man die unberührte Natur vor der einmaligen Kulisse der Südtiroler Bergwelt zu genießen. Die Perle des Südtiroler Südens ist Kaltern am See. Es gilt als eines der Weindörfer schlechthin, mit Reblandschaften so weit das Auge reicht. Für den hohen Bekanntheitsgrad des Ortes sorgt der Kalterer See, der wärmste Badesee der Alpen, umgeben von einer mediterranen Landschaft aus Weinreben, Wald und Obstwiesen.
|
Jeder hat seine eigenen, ganz persönlichen Urlaubswünsche. Unser gemeinsamer Wunsch ist es heute, durch Kaltern zu bummeln und den Nachmittag am See zu verbringen. So fahren wir heute Morgen in das 8 km von unserem Hotel entfernt liegende Dorf Kaltern. Im Überetscher Hügelland, am Fuße des Mendelgebirges gelegen, ist Kaltern wohl das bekannteste aller Weindörfer Südtirols und deshalb ein Magnet für Ausflügler. Viele Wege führen zum Ziel und das ist, nachdem wir unser Auto auf einem der vielen Parkplätze rund um den Ort abgestellt haben, der Marktplatz von Kaltern. Heute, an einem Dienstag findet am Marktplatz der Bauernmarkt mit frischen Produkten direkt vom Bauern statt. Diese Märkte sind in den meisten Dörfern und Städten Südtirols noch heute Tradition. Heute werden zwar keine Hühner und Rinder mehr verkauft, doch die Bäuerinnen bieten genau wie früher ihre selbst erzeugten Produkte, wie frisches Obst und Gemüse, Kräuter, Eier und Käse direkt vom Hof an.
Wir drehen eine Runde über den Markt und suchen uns dann ein schattiges Plätzchen auf den Bänken vor dem Rathaus, und beobachten das Kommen und Gehen auf dem malerischen Marktplatz im Zentrum des Ortes, das früher auch Unterdorf genannt wurde.
Wunderschöne alte Häuser umstehen diesen Platz, neben dem Rathaus von 1852 z. B. das Wirtshaus „Zum weißen Rössl“ mit seinem Eckerker aus dem Jahre 1696 oder das historische Straßenwirtshaus „Roter Adler“ mit seinem schmiedeeisernen Wirtshausschild mit dem Tiroler Adler.
Das Herzstück des Dorfplatzes, auf die Kalterer besonders stolz sind, ist ein prächtiger barocker Marmorbrunnen mit Mariensäule.
Er ist einer der schönsten im ganzen Ort und ein Kalterer Wahrzeichen. Blickfang des Ortes ist der 72,5 m hohe Turm der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, der 1373 von den Flammen verschont geblieben ist. Die Pfarrkirche selbst musste nach dem Brand fast völlig neu aufgebaut werden.
|
Beeindruckend sind die Helligkeit und die Weite des Innenraumes.
Besonders sehenswert ist der Hochalter, ein barockes Orgelgehäuse aus dem Jahre 1792 und ein Deckengemälde des Tiroler Künstlers Josef Schöpf.
In nächster Nähe zur Pfarrkirche befindet sich das alte Spital aus dem Jahre 1404. Die Lage ist schon sehr ungewöhnlich, da Spitäler früher immer am Rande der Siedlungen lagen.
Wir bummeln durch die kleinen Gassen rundherum und kommen vorbei an herrschaftlichen Ansitzen und wunderschönen alten und neuen Brunnen.
Wir müssen auch heute aufgrund der großen Hitze einen Gang runter drehen und zwischendurch gibt es immer wieder Mußestunden, Zeit für Kaffee, Wasser oder Eis unter den schattenspendenden Sonnenschirmen.
Nur wenige Schritte vom Marktplatz entfernt, besichtigen wir das Südtiroler Weinmuseum, welches bereits 1955 entstand und sich seit 1986 in den Räumen der ehemaligen Kellerei Di Puli befindet.
Es ist eine Einladung an alle Weinliebhaber, die Geschichte des Weinbaus in Südtirol näher kennenzulernen und eine besondere Auszeichnung für das Dorf, denn die Geschichte ist in Kaltern oft auch Weingeschichte. In den gewölbten Kellerräumen erinnern Arbeitsgeräte an die Arbeit in den Weinbergen.
In Südtirol ist die Weinlese unter der Bezeichnung „Wimmen“ bekannt. Die für die Erntezeit verwendeten Geräte sind die Wimmschüssel, das Rebmesser oder die Rebschere sowie Traggefäße in verschiedenen Größen.
Früher wurde die Maische in Ochsenfuhrwerken zur Kelter gebracht, das in Südtirol „Torggl“ genannt wird. Das Weinmuseum zeigt verschiedene Typen von Keltern, die große Baumtorggl sowie die Spindel- und die Doppelspindelkelter. Anschließend kommt der „Ansetz“ in große Gärfässer, die in den großen Kellergewölben zu besichtigen sind. Sie stammen aus der bischöflichen Burg zu Brixen.
Vor einem Gewölbe treffen wir auf eine geschnitzte Figur aus Holz. Es ist der Kellergeist, dem man die Schuld gab, wenn ein Fass allzu schnell geleert wurde.
Eine Vielzahl von Exponaten an Trink- und Tragegefäße, diverse Gläser, Weinflaschen und Gemälde erzählen von der Geschichte und der Bedeutung des Weines. Zum Schluss gehen wir noch in den Weingarten vor dem Museum. Hier befindet sich eine Rebanlage mit alten Rebsorten, die heute kaum noch angebaut werden. Besonders sehenswert sind die alten Rebgerüste, die im Weinbau heute nicht mehr oder nur sehr selten eingesetzt werden.
Zum Schluss genießen wir noch einen prächtigen Rundblick über den Kalterer See, der umgeben von einer mediterranen Landschaft aus Weinreben, Wald und Obstwiesen liegt. Wein und Südtirol sind untrennbar miteinander verbunden und das seit über 2500 Jahren, vor allem der köstliche „Rote“
Der Kalterer See gab dem bekanntesten Wein aus der Gegend, dem “Kalterersee Auslese”, seinen Namen. Unter diesem Begriff wird der leichte Vernatsch vertrieben und in großen Mengen weltweit verkauft. Fruchtig, frisch und unverkennbar ist sein Geschmack. Am Nachmittag fahren wir hinunter zum See. Er liegt genau auf halber Strecke zwischen Kaltern und Tramin, auf einer Höhe von 215 m. Riesige Parkplätze zeigen uns, dass der See noch eine größere Anziehungskraft hat als das Dorf. Das flache Becken, das den Kalterer See ausfüllt, ist ein Stück eines alten verlassenen Flussbettes der Etsch.
Der See ist gerade einmal 1,8 km lang und nur 0,9 km breit. Aufgrund seiner geringen Tiefe von 5,6 m ist er einer der wärmsten Badeseen der Alpen. Die Wassertemperatur beträgt im Sommer bis zu 28 Grad C. Drei gepflegte Seebäder, eines mit einem Schwimmbecken, sowie Liegewiesen oder Holzdecks gewähren den Zugang zum See.
|
Für Sport und Spaß werden Surfen und Segeln sowie Tret- oder Ruderbootfahrten am See angeboten. Badetage wie im Bilderbuch, denn Große und Kleine können nach ihrem Geschmack glücklich werden. Der See ist touristisch so erschlossen, dass man als Nichtbadegast nur von den Seeterrassen der einzelnen Gastronomiebetriebe einen Blick auf den See bekommt. Es gibt leider keine Seepromenade, denn die Badebucht am Kalterer See ist klein, dem ehemals sumpfigen Umland abgetrotzt. So setzen wir uns mit einem Eiscafe auf eine der Seeterrassen und beobachten den Badebetrieb.
Hin und wieder schallt ein Kinderlachen zu uns rüber, denn die haben hier ein kleines Paradies.
Wer ins Wasser will und trotzdem trocken bleiben will geht einfach in eine Schwimmkugel aus Kunststoff. Eine Abkühlung trotz des heißen Wetters heute ist es dennoch und Spaß macht es den Kindern außerdem.
Der See ist schön, am See auch und rundherum erst recht. Für unsere Rückfahrt haben wir uns den etwas längeren Weg rund um den See vorgenommen.
Auf schmalen Wegen, nicht breiter als Feldwege, fahren wir auf die andere Seeseite. Die weitverzweigten Häusergruppen und Höfe am westlichen Ufer des Kalterer Sees bilden den Ortsteil St. Josef am See. Es ist der tiefste Punkt der Gemeinde Kaltern und ein wahres Paradies für Wasserratten. Denn hier kann man ohne öffentliche Schwimmbäder den Sprung ins kühle Nass des Sees genießen.
|
Unser Weg führt uns auf die höher gelegene Straße, von der wir noch einmal einen schönen Blick auf den in einer grünen Landschaft eingebetteten Kalterer See haben. Zwischen Weinbergen rechts und links der Straße geht unsere Fahrt zurück nach Tramin.
|