10. Juni 2010 - Stockholm
Lag es an der nochmals um 1 Stunde zurückgestellten Uhr oder hatte mich die Neugierde so früh geweckt. Bereits um 4.00 Uhr schaute ich das erste mal aus dem Fenster und stellte fest, dass wir bereits in die Schärenlandschaft vor Stockholm eingefahren sind und um 6.00 Uhr stand ich auf dem Balkon um die schönsten Meereslandschaften vor den Toren Stockholms zu genießen. Doch bin nicht die Einzige, die vom Balkon die Fahrt durch die Inselwelt erleben möchte. Es ist eine einzigartige Landschaft mittelgroßer, kleiner und kleinster Inseln, die noch im Morgendunst liegen. Die Schiffahrtswege von und nach Stockholm verlaufen durch den nördlichen Teil des Schärengebietes und sie gehören zu den schönsten Naturschönheiten, die Schweden zu bieten hat.
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Wir sind zum Frühstücken in den California Grill gegangen, denn von diesen Plätzen hat man einen wunderschönen Blick auf die vorbeigleitende Landschaft. Wir hatten gerade unsere ersten Brötchen gegessen als wir die Durchsage hörten „in ca. 10 Minuten laufen wir in dem wohl schönsten Hafen Europas ein“ und man hat vom Vorderdeck eine wunderschöne Aussicht auf die Altstadt. Wir ließen den Rest des Frühstücks und den Kaffee stehen und gingen, so wie fast alle Gäste der beiden Restaurants, auf Deck 14. Den meisten musste die Einfahrt wohl bekannt sein, denn sie hatten schon alle warme Kleidung dabei, die ich erst mit einem Spurt zur Kabine noch holen musste, denn auf Deck waren gerade mal 12 Grad C.
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Beim Wendemanöver im Hafenbereich, was aufgrund der Seitenstrahlruder auf kleinstem Raum möglich war, bekamen wir schon einmal einen wunderschönen Überblick der einzelnen Inseln und ihren Bauwerken. Nachdem das Schiff angelegt hatte, gingen wir wieder in den California Grill zurück und setzten unser Frühstück mit einem herrlichen Blick auf die Altstadt und den kleinen Inseln fort. Direkt gegenüber von uns liegt die Halbinsel Djurgarden mit dem Vergnügungspark „Gröna Lund“. Die Insel besitzt nicht nur Fahrgeschäfte, sondern auch Theater und Bühnen, auf der viele nationale und internationale Prominente zu Gast sind. Um diese Zeit war es auf der Insel jedoch noch ruhig und der Vergnügungspark war noch geschlossen. Unser Schiff hatte an Stadsgarden festgemacht, gleich dort wo auch die Linienschiffe ihre Terminals haben. Wir verzichten auch hier wieder auf einen organisierten Ausflug, den das Zentrum von Stockholm lässt sich hervorragend zu Fuß entdecken. Um 10.00 Uhr gang es dann von Bord. Ein riesiger Menschstrom zog sich entlang der Anleger in Richtung Zentrum zur Gamla Stan. Eine Stadt zwischen den Brücken wird „Gamla Stan“, die Altstadt von Stockholm, genannt.
Hier befindet sich auch das Kungliga slottet – das königliche Schloß. Ein imposanter Palast inmitten des mittelalterlichen Altstadtviertels Gamla stan.
Das Schloß dient bis heute als Amtssitz des Königs. Auf der Südseite liegt der halbkreisförmige äußere Schlosshof, auf dem um 12.oo Uhr die Wachablösung stattfindet. Da sich unsere Bekannten gerne die Wachablösung angesehen wollten, wir dieses jedoch von anderen Schlössern schon kannten, trennten sich für heute unsere Wege. Wir schlenderten durch die schmalen, autofreien Gassen der Altstadt.
Sollen sich hier die Touristen ab Nachmittag dicht an dicht durch die Gassen schieben, war es am Vormittag noch beschaulich und ruhig.
Allgemeiner Treffpunkt ist Stortorget, der große Platz in der Nähe der Storkykan, der Hauptkirche Stockholms. Hier trafen wir auch wieder eine Reisegruppe der AIDA bei einer Stadtführung. Wir schlossen uns dieser Gruppe für kurze Zeit an und kamen auch zur deutschen Kirche, Tyska Kyrkan. Von deren Turm soll man einen schönen Blick über die Dächer der Gamla Stan haben.
Leider war der Eingang verschlossen. Nur ein paar Schritte sind es vom Stortorget bis zur großen Storkyrkan St. Nikolai. In der teils 700 Jahre alten Domkirche wurden schon Königin Silvia und König Carl Gustav getraut.
Über zwei Brücken ging unser Stadtbummel weiter zum Rathaus, dem „Stadthuset“. Von einer der Brücken hatten wir einen schönen Blick auf die gotische Riddarholmskyrka. Sie ist aus dem 13. Jahrhundert und damit das älteste Bauwerk auf Riddarholmen. Ursprünglich als Klosterkirche für die Franziskanermönche geplant, dient sie heute nur noch als Museum.
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Eines der Wahrzeichen der Stadt ist das Stadshuset, dessen 106 Meter hohen Turm wir bereits aus der Ferne deutlich sehen konnten. Auf dem Turm des Gebäudes befinden sich drei imposante Kronen. Sie symbolisieren die Königreiche, aus denen das heute bekannte Schweden einst geschaffen wurde. Es wurde zwischen 1911 und 1923 gebaut und dient der Stadtverwaltung als Rathaus. In der „Blauen Halle“ findet alljährlich das festliche Bankett für die Nobelpreisträger statt.
Pünktlich zur Mittagszeit setzte sich die Sonne durch und machte mir die schwedische Hauptstadt Stockholm auf Anhieb noch sympathischer. Wir machten es den jungen Leuten nach, die ihre Mittagspause auf den Bänken der Rathausterrasse verbrachten, den von hier hatte man einen herrlichen Blick auf das Viertel Riddarholmen mit dem Kirchturm der Riddarholmskyrkan. Beim Weitergehen Richtung Klara-Kyrka gingen wir durch ein Labyrinth von Straßen und Brücken. Hier merkte man so richtig, dass die Stadt auf 14 Inseln gebaut wurde, die mit 57 Brücken verbunden sind.
Hier landeten wir im modernen Stockholm. Im Klaraviertel wurden in den Sechziger- und Siebzigerjahren über 400 alte Gebäude abgerissen und durch ein modernes Zentrum ersetzt. Nur die Kirche ist das letzte Relikt vergangener Zeiten. Neben der Durchführung von Gottesdiensten ist die Kirche Basis für umfassende Hilfeleistungen gegenüber bedürftigen Personen im Zentrum Stockholms. Dabei werden beispielsweise Obdachlose, Alkoholkranke und Flüchtlinge mit Kleidern und Essen versorgt.
Wir bummelten die Fußgängerzone Drottninggatan entlang. Knallrote Herzen leuchteten in den Schaufenstern, denn ganz Stockholm steht zurzeit Kopf, heiratet doch Kornprinzessin Victoria ihren Daniel Westling. Unser Weg führte uns weiter auf den Sergelsplatz, einer der zentralen Plätze Stockholms, der auf 2 Ebenen errichtet wurde. In der Mitte des Kreisverkehrs befindet sich eine 37 m hohe Glassäule, die "Kristall-vertikal accent" genannt wird.
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Unser Weg führt uns weiter zu den Brücken über den Norrström. Auf der anderen Seite liegt auf der kleinen Insel Gelgeandsholen der Reichstag, direkt nördlich des Stockholmer Stadtschlosses. Was immer Schweden bewegt: der Reichstag als höchstes Organ kann sich mit jedem Thema befassen und Lösungen herbeiführen.
Wir bewegten uns jedoch noch einmal Richtung Gamla Stan, zum Stortorget, dem zentralen Platz. Er ist gesäumt von Häusern aus dem 18. Jahrhundert und von Restaurants und Cafes. Auf diesem Markt wurden frührer Lebensmittel und Gewürze aus fernen Ländern gehandelt. Heute ist er Treffpunkt aller Touristen. Hier machten wir bei Kaffee und Eis mit Blick auf den Stortorget-Brunnen erst einmal eine kleine Pause. Von diesem Platz gehen sternförmig einige Gassen ab, die sich wiederum verzweigen, wodurch ein netzartiges Labyrinth kleiner Gassen entsteht, deren schmalste nicht einmal einen Meter breit ist. Wir schlenderten durch einige dieser Gassen und fanden noch eine originelle Telefonzelle und standen dann wieder am Wasser. Von hier aus hatte man eine schöne Sicht auf den Segler am Pier von West-Skeppsholmen, der seit 1949 seine Türen als eine der ungewöhnlichsten Jugendherbergen öffnet – schwimmend mit Landadresse -.
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Da uns mittlerweile Beine und Rücken schmerzten, buchten wir eine Schiffstour, um uns die letzten Sehenswürdigkeiten vom Schiff anzusehen. Diese Hop-on-hop-off Boote fahren in kurzen Abständen nach einem Fahrplan immer die gleiche Strecke. Wo es einem gefällt, kann man aussteigen. Mit diesem Touristenboot fuhren wir nun durch die Gewässer der Stadt, vorbei am „Grand Hotel“, wo jedes Jahr die Nobelpreisträger wohnen, dem Tivoli und dem Vasa Museum. Da der Anleger aber wegen Reparaturen nicht angefahren wurde, ist uns die Entscheidung abgenommen worden, Stockholms bedeutendste Touristenattraktion, das Vasa-Museum mit seinem berühmten Schiff anzusehen.
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Gegen 17.00 Uhr legte das Boot direkt neben der Aida an und wir beschlossen unsere Fahrt hier zu beenden. Diesen Tag hatten wir ausgiebig genutzt. Wir spazierten einmal quer durch die Stadt und wieder zurück. Jetzt in unserer Kabine taten uns die Füße zwar unendlich weh, doch es hatte sich gelohnt, wir hatten eine wundervolle Stadt kennen gelernt.
Um 18.00 Uhr trafen wir uns wieder alle im Marktrestaurant an einem der runden Tische vor den großen Panoramafenstern.
Von hier hat man eine wunderbare Sicht auf das Wasser, die Altstadt von Stockholm und den umliegenden Inseln. Viele Ausflugsboote zogen noch immer ihre Runden und auch einige skandinavische Fährschiffe, die neben uns gelegen hatten, setzten ihre Fahrt fort. Immer wieder bekamen wir etwas Neues zu sehen und die Essenszeit verging wie im Flug, so dass man uns um 19.40 Uhr bat, den Speisesaal zu verlassen, da die Tische für die Gäste ab 20.00 Uhr wieder hergerichtet werden mussten. Aufgrund der herrlichen Abendsonne setzten wir uns noch etwas aufs Sonnendeck und unser Blick schweifte zu dem auf dem Hügel liegenden Ausflugsrestaurant, was wir eigentlich heute Abend besuchen wollten, um einen Blick auf die abendlich beleuchtete Aida zu werfen, doch unsere Beine versagten uns den Dienst. Als dann auf der großen Leinwand „Sezono“ von der Bühne übertragen wurde, zog es uns dann doch wieder ins Theatrium, wo wir uns mit einem Cocktail einen gemütlichen Theaterabend gönnten. Gegen Mitternacht gingen wir alle zurück auf unsere Kabinen, um uns kurze Zeit später wieder alle auf den Balkonen zu treffen. Es war eine phantastische Atmosphäre zwischen Tag und Nacht und jeder wollte von der faszinierenden Landschaft noch einige Nachtaufnahmen machen.
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