2. Juni 2010 - Rostock
Um 7.30 Uhr lachte wirklich die Sonne durch die wenig abgedunkelten Fenster. Welche eine Freude. Schnell machten wir uns frisch und gingen in den sonnig durchfluteten Speiseraum, mit Blick auf die Promenade. Bei einem ausgiebigen Frühstück vom reichlichen Frühstücksbuffet wurde der heutige Tagesplan besprochen. Was lag bei diesem Sonnenschein und strahlend blauen Himmel da näher als sich die Stadt Rostock anzusehen. An der Rezeption bekamen wir umfangreiches Kartenmaterial und den Tipp, das Auto ins Parkhaus am Gericht abzustellen, denn dann wären wir gleich zentral in der Altstadt und hätten es nicht weit bis zu den Sehenswürdigkeiten. Somit begann unser Stadtbummel direkt hinter dem Parkhaus im Rosengarten, der bereits 1860 angelegt wurde.
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Die Ruhe, der Duft der ersten Rosen und das Gezwitscher der Vögel ließen uns nicht merkten, dass wir uns in einer Großstadt befanden. Dieser schöne Frühlingsmorgen, hier in einer grünen Oase der Entspannung im Herzen Rostocks, hielt uns gefangen. Da wir aber noch mehr als nur die Parkanlagen von Rostock kennen lernen wollten, schlenderten wir weiter und der Weg führte uns zuerst zum Steintor.
Dieses Tor in seiner heutigen Form ist ein 1574 bis 1577 errichtetes Tor im Süden der historischen Rostocker Stadtbefestigung. Dieses Renaissancetor trägt die lateinische Innschrift "Sit intra te concordia et publica felicitas" -in deinen Mauern herrsche Eintracht und allgemeines Wohlergehen-.
Unmittelbar gegenüber befindet sich das Gericht welches im repräsentativen neugotischen Ständehaus untergebracht ist und zwischen 1889 und 1893 erbaut wurde.
Der Lagebuschturm, ehemals Fangelturm, der als nächstes auf unserer Karte verzeichnet war und den wir nach nur wenigen Schritten erreichten, ist der einzige noch erhaltene Turm der Rostocker Stadtbefestigung. Neben seiner Funktion als Wehrturm diente er auch bis ins 19 Jahrhundert als Gefängnis.
Erstaunt waren wir, als wir zur Nikolaikirche kamen. Der Eingang zur Kirche war verschlossen und neben der Tür befanden sich 20 Schellen.
Im Reiseführer lasen wir dann, dass dieses Gotteshaus nur noch für Konzerte genutzt wird und sich unter dem Kirchendach 20 Wohnungen befinden.
Nachdem wir uns dann die Kirche von weitem betrachtet haben, konnten wir die einbauten Fenster und Balkone erkennen.
Wir folgten kurze Zeit einer Stadtführung und kamen auf den „alten Markt“. Er ist ein viereckiger historischer Marktplatz im Stadtkern der Hansestadt. Er befindet sich südlich der Petrikirche und ist Teil der einstigen Rostocker Altstadt. Von dieser Kirche hatten wir gelesen, dass man unbedingt den 117 Meter hohen Kirchturm besteigen sollte, um von dort oben den Blick über die Stadt zu genießen. Für den Besuch der Aussichtsplattform mussten wir einen Eintritt von 2 Euro bezahlen, konnten dafür aber auch mit dem Lift fahren, der uns in nur 26 Sekunden auf die Aussichtsplattform in 45 m Höhe brachte.
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Von dieser Aussichtsplattform hatten wir wirklich einen traumhaften Blick über die gesamte Stadt und dem Flusslauf der Warnow und wenn man dem breiten Strom der Unterwarnow folgte, konnte man am Horizont im Norden das Seebad Warnemünde und dahinter die Ostsee sehen. Auf dem Kirchhof von St. Petri wurde der Rostocker Reformator Joachim Slüter beigesetzt. An der Stelle seines Grabes wurde 1862 ihm zu Ehren ein Denkmal errichtet und die Straße -Vor dem Petritor- in “Slüterstraße” umbenannt. Wir gingen weiter durch schmale Gassen und kamen am ehemaligen Katharinenkloster der Hanstadt Rostock vorbei, in dem sich heute die Hochschule für Musik und Theater befindet. Was wäre ein Besuch in Rostock ohne einen Abstecher zum Hafen mit seinen aus rotem Backstein gemauerten alten Speichergebäuden. Der alte Stadthafen ist ein historischer Hafen am südlichen Ufer der Unterwarnow und wird kaum noch als Hafen genutzt. Heute dienen die Liegeplätze vorwiegend für mittelgroße Passagierschiffe, Flussschiffe sowie für Yachten.
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Stattdessen kann man hier schön spazieren gehen und in aller Ruhe die alten und modernen ankommenden und ablegenden Segelschiffe betrachten. Zeugen der Umschlagtechnik vergangener Tage sind zwei Portalkräne aus den 1960er Jahren und ein Brückenkran aus den 1950er Jahren. Ein hölzerner Tretkran ist ein Nachbau eines Hafenkrans des 18. Jahrhunderts. Hier am Hafen ist auch der Firmensitz von Aida Cruises, die durch die 1996 eingeführten Clubschiffe das Bild der Kreuzfahrt ganz wesentlich verändert haben. Damals waren Kreuzfahrten im Wesentlichen reichen Pensionären vorbehalten und dreimal umziehen am Tag war gang und gebe. Dann kam der Traditionsbruch mit Wellness, Fitness und Animation an Bord. Der Erfolg hat den Aida-Gründern Recht geben. Die Zahl der Deutschen, die eine Seereise machen, steigt unaufhörlich. Für unsere Mittagspause haben wir eines der zahlreichen Restaurants im Hafenbereich genutzt. Gut gestärkt schlenderten wir durch eine Parkanlage in Richtung Kröpeliner Tor.
Dieses 54 m hohe Tor ist ein Überrest der alten Stadtbefestigung, in dem heute ein Museum zur Geschichte der Stadt untergebracht ist.
Wir bummelten Rostocks Fußgängerzone entlang und bestaunten die zahlreichen prächtigen Bürgerhäuser aus der Renaissance und dem Barock.
Der „Neue Markt“ in Rostock ist ein Teil der historischen Mittelstadt. Mit einem Grundriss von 90 x 80 Metern nahezu quadratisch angelegt, münden einige Straßen in den Neuen Markt, so auch die Kröpeliner Straße, die wir entlang bummelten.
Auf dem Platz luden viele Straßencafes zum Verweilen ein. Bei einer Tasse Kaffee konnten wir den Marktplatz in Ruhe betrachten. Er wird dominiert vom Rathaus, in dem seit nunmehr 700 Jahren die Stadtverwaltung ihren Sitz hat. Sein Aussehen prägen sieben gotische kleine Türme.
Die Marienkirche ist die Hauptkirche Rostocks. Im Chorumgang befindet sich die elf Meter hohe astronomische Uhr. Sie ist die älteste des hanseatischen Typs und die einzige deutsche Monumentaluhr mit noch funktionsfähigem mittelalterlichem Uhrwerk.
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Neben Kirche und Rathaus und dem Möwenbrunnen geben vor allem die eng aneinander stehenden Bürgerhäuser dem Marktplatz sein besonderes Flair. Einen Blick warfen wir auch noch hinters Rathaus, denn hier befindet sich das so genannte Keerkhoffhaus, eines der schönsten Patrizierhäuser der Stadt aus dem 16. Jahrhundert, in dem heute das Standesamt untergebracht ist. Den Abschluss unseres Rundganges führte uns noch einmal ein Stück an der alten Stadtmauer entlang, deren frühere Wälle und Gräben heute eine großzügige Gartenanlage bilden. Pünktlich zum Abendessen sind wir in Warnemünde zurück und haben uns entschlossen, gleich im Zentrum, nicht weit von der von der Kirche zu Abend zu essen. Danach ging es mit kleinen Umwegen über die Promenade, die an diesem Abend noch in herrlichem Abendsonnenschein lag, zurück zum Hotel Stolteraa.
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