12. Juni 2010 - Danzig
Augen auf und Sonnenschein, was kann schöner sein.
Heute trafen wir uns gemeinsam beim Frühstück an unserem runden Tisch im Markt Restaurant. Von hier beobachten wir das Anlegemannöver. Durch eine 180 Grad Drehung bekamen wir gleich einen Teil des Industrie- und Marinehafen von Gynia zu sehen, von dem wir kurze Zeit später zu einer geführten Stadtbesichtigung in die 30 km entfernte Altstadt von Danzig aufbrachen.
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In unserem Bus 26 war die Technik nicht auf dem neusten Stand, so verstanden wir viele Erklärungen des Reiseleiters auf der 1-stündigen Fahrt nicht und auch die Klimaanlage war defekt, so dass wir ganz schön ins Schwitzen kamen. Im historischen Zentrum von Danzig konnten wir jedoch alle wichtigen Sehenswürdigkeiten zu Fuß besichtigen. Unsere Führung begann vor dem prachtvollen „Grünen Tor“. Der dahinter liegende „Lange Markt“ sollte der Abschluss unserer Besichtigung werden. Wir standen auf der „Grünen Brücke“ und hatten vor uns das Postkartenpanorama von Danzig, mit Giebelhäusern, Speichergebäuden und dem Wahrzeichen, dem Krantor.
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Wir gingen mit der Gruppe entlang der Uferpromenade vorbei an vielen Verkaufsständen, die vorwiegend Schmuck aus Bernstein anboten, bis zum Frauentor. Hier bogen wir in die Frauengasse ab. Sie ist mit ihrem Kopfsteinpflaster und den schmalen Giebelhäusern mit Freitreppen und steinernen Terrassen mit verzierter Brüstung und kunstvollen Drachenköpfen, die von der Terrasse das Regenwasser zur Gasse hinableiten, eine der schönsten Straßen der Stadt. Juwelierläden, Kunstgalerien und Cafes machen sie zur Flaniermeile. Zu den Sehenswürdigkeiten gehört auch die größte Backsteinkirche der Welt, die St. Marienkirche. Sie ist die gleichzeitig auch eines der größten Gotteshäuser Europas. Im Innenraum der Kirche finden bis zu 25.000 Menschen Platz. Im linken Seitenschiff befindet sich die Astronomische Uhr von Hans Düringer aus Nürnberg sowie eine Kopie des berühmten Gemäldes Danzigs – dem Jüngsten Gericht -.
Eine schöne Kirche, beeindruckend durch die Ausmaße, die großen Fenster und die 30 Kapellen darin. Da sich unser Reiseleiter nach fast 1 Stunde von der Kirche immer noch nicht trennen konnte und uns jede der einzelnen Kapellen in sehr schlechten Deutsch erklären wollte, haben wir uns durch eine der Seitentüren von der Gruppe abgesetzt und in Ruhe die Altstadt alleine besichtigt.
Wir schlendern durch niedliche Gassen und sind beeindruckt von den prachtvollen Häusern mit ihren glanzvollen Verzierungen und den charakteristischen roten Klinkerfassaden. Kaum zu glauben, dass die Stadt im Zweiten Weltkrieg fast vollständig zerstört wurde und nun alles originalgetreu von polnischen Restauratoren wieder aufgebaut ist.
Nach einer ausgiebigen Mittagspasse gingen wir weiter zur Langgasse. In dieser vierhundert Meter langen Gasse wohnten früher die Reichsten der wohlhabenden Patrizier und die Straße war ein Handelsweg, der in den ovalen Marktplatz mündete. Heute ist sie eine Prachtstraße mit glanzvollen Verzierungen an den Häusern und führt vom Goldenen Tor, das früher Langgasser Tor genannte wurde und als Triumphbogen gestaltet ist, bis zum Langen Markt. Zusammen nennt man beide auch Königstrasse.
Eines der bekanntesten Häuser ist das Ferberhaus und das Uphagenhaus, welches auch innen originalgetreu rekonstruiert wurde.
Der lange Markt ist die Verlängerung der Langgasse, durch die die polnischen Könige in die Stadt einzogen. Heute sind es sicherlich einige hundert Touristen der AIDA.
Der Lange Markt ist ein prachtvoller Platz mit Neptunbrunnen, Artushof und dem Rechtsstädtischen Rathaus. Nach schwersten Zerstörungen zu Ende des Zweiten Weltkriegs wurde das Rathaus bis 1970 wieder errichtet. Es beherbergt heute das Stadtmuseum. Der Artushof diente früher als Treffpunkt reicher Kaufleute und Adliger, die sich in sieben örtlichen Brüderschaften zusammenschlossen. Bis heute erinnert eine Biertheke an den Bierausschank zu dieser Zeit.
Mitten auf dem Langen Markt fällt der Neptunbrunnen auf, der 1633 vor dem Artushof aufgestellt wurde. Er geht auf einen Vorschlag des Danziger Bürgermeisters Bartolomäus Schachmann zurück, der unter dem Eindruck einer Italienreise beschlossen hatte, Danzig mit einem Denkmal zu Ehren des Meeresgottes Neptun zu schmücken. Ferner zieren den Brunnen Seepferde, Delphine und Löwenköpfe. Das kunstvoll geschmiedete Gitterwerk um den Brunnen stammt aus dem Jahre 1634.
Durch das Grüne Tor erreichen wir wieder den historischen Hafen an der Mottlau.
Wir schlendern noch mal zu dem im 14. Jahrhundert erbauten Krantor. Früher wurden hier Schiffe beladen, heute hat in diesem Backsteinbau das Meeresmuseum seinen Sitz. Karin und Manfred postieren noch schnell zu einem Erinnerungsfoto, wie damals die Großeltern. Während dessen schaue ich mir noch einmal die Stände mit schönem Bernsteinschmuck an und erstehe einen wunderschönen Notenschlüssel in Silber mit Bernstein. Nirgendwo sonst gibt es so schönen Bernsteinschmuck wie hier in Danzig.
Nun endet auch schon wieder unser Altstadtrundgang und wir gehen zurück zum Bustreffpunkt. Während unserer Rückfahrt zur AIDA bekommen wir noch einen Einblick von der Bauwut in den 60er und 70er Jahren, - gottlob weit außerhalb des historischen Zentrums -.
Wir fahren an den sieben parallel angeordneten 11-stöckigen "Wellenhäusern“ vorbei. Jedes Wellenhaus umfasst etwa 1000 Wohnungen. Das längste Wellenhaus, das in den Jahren 1970-1973 an der ul. Obroncow Wybrzeza gebaut worden ist, soll mit seinen 800 Metern zugleich das längste Gebäude Europas sein. In ihm wohnen etwa 6000 Menschen.
Unsere Rückfahrt ist leider auch wieder alles andere als gemütlich. Völlig durchgeschwitzt kommen wir im Industriehafen von Gdynia an.
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Beim Boarding ist heute auch Geduld nötig, denn die Ausflugsbusse kommen fast alle zur gleichen Zeit zurück und über nur eine Gangway sollen rund 2000 Gäste auf das Schiff gelangen. Da alle Bordkarten von 2 Leuten kontrolliert werden müssen, damit keine Unbefugten an Bord kommen und auch kein Gast an Land vergessen wird, staut es sich am Kai diesmal sehr. Pünktlich zum Kaffeetrinken waren wir jedoch wieder an Bord. Um 16.00 Uhr hieß es dann schon wieder Leinen los, Richtung Koppenhagen. Von unserem Balkon beobachteten wir das Ablegemannöver und auch das Verlassen des Lotsen um 16.20 Uhr. Danach nahm das Schiff volle Fahrt auf.
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Heute hieß es 18.00 Uhr Abendessen, denn ein toller Theaterabend lag vor uns. Wenn sich abends der Vorhang für das Show-Ensembles der AIDAblu Truppe öffnet, agieren Musiker, Tänzer, Akrobaten, Schauspieler und Moderatoren auf der mit allen technischen Raffinessen ausgestatteten Bühne und am Trapez unter der riesigen Glaskuppel. Extra für die AIDA entworfene Shows entführen die Zuschauer in einmalige, wunderbare Traumwelten, was wir uns heute Abend nicht entgehen lassen wollten. Starker Wind und aufgewühlte See bot sich uns, als wir gegen Mitternacht noch einmal auf unseren Balkon gingen. Als wir in unseren Betten lagen merkten wir den Wellengang noch etwas mehr, als in der vergangenen Nacht. Ich fand es aber klasse, so in den Schlaf geschaukelt zu werden.
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