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Ein Tag in Langenargen
Nach mehreren Fahrradtouren stand heute einmal wieder ein Stadtbummel auf unserem Plan. Dafür haben wir uns Langenargen ausgesucht, denn die Gemeinde feiert in diesem Jahr die ersturkundliche Erwähnung vor 1250 Jahren.
An einer der breitesten und malerischsten Stellen des Bodensees zwischen den Mündungen der Flüsse Argen und Schussen liegt Langenargen. Der Ort befindet sich auf einer weit in den See hineinreichenden Landzunge. Durch die reizvolle und weitläufige Uferpromenade und das attraktive Ortsbild – abseits der Hauptverkehrsader B 31 – ist Langenargen ein beliebtes Erholungs- und Einkaufsziel.
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Unseren PKW haben wir in der Tiefgarage „Schloss Montfort“, an der unteren Seestraße abgestellt. Wieder einmal sehr zentral gelegen, sodass es nur ein paar Schritte sind und wir sehen den beeindruckenden Außenbau der Pfarrkirche St. Martin vor uns liegen. Die barocke Kirche wurde in den Jahren 1718-1720 erbaut und 1722 geweiht. Der schlichte, wohlgegliederte Außenbau wird an seiner Westfassade durch den Nordturm beherrscht, der erst 1735 fertiggestellt wurde.
An der Südwand wurde 1728 die Marienkapelle mit der gräflichen Loge angebaut. Zusammen mit dem anschließenden Spital „Zum heiligen Geist“, dem heutigen Seniorenheim, prägt das Gebäudeensemble den historischen Kern Langenargens am Marktplatz.
Zu den Schätzen im Inneren zählen vor allem der Hochaltar, der die ganze Höhe und Breite des Chores ausfüllt und die Seitenaltäre. Weitere Kunstschätze sind die prächtigen Deckenfresken von Franz Anton Maulbertsch.
Über der Orgel ist Michael als Teufelsbezwinger zu sehen. Die heutige Orgel wurde 1976 angefertigt und erhielt 48 Register. Nach der gründlichen Kirchenrenovierung 1986 wurde auch die Orgel generalüberholt.
Die Kirche liegt nahe dem Schloss Monfort. Das Schloss ist das Wahrzeichen der Gemeinde Langenargen, und wenn man das im maurischen Stiel errichtete Schloss betrachtet, fühlt man sich wie im Märchen. 1860 erbaut auf einer Landzunge am Platz der Ruine der Burg Argen.
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Einst unter dem Namen Villa Argena geplant, sollte es König Wilhelm I von Württemberg als Lustschloss dienen. 1873 erwarb Prinzessin von Preußen das Schloss. Es folgte eine glanzvolle Zeit. 1961 wurde das Schloss der Gemeinde Langenargen übertragen, in deren Besitz es sich bis heute befindet.
In den Räumen des Schlosses befinden sich Gemälde aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Diese aus 35 Gemälden bestehende Sammlung wird z.Z. restauriert. Im Kellergeschoss befindet sich eine Diskothek, im Erdgeschoss ein Restaurant und im Obergeschoss ein Konzertsaal, in dem Sommerkonzerte stattfinden. Ferner ist das Schloss die schönste Tangolocation Europas. Das geht von der Konzertmuschel im Erdgeschoss bis zur Terrasse oben mit Aussicht. Im Schloss selbst locken tolle Tanzsäle.
 Wir bummeln durch den Schlosspark und treffen auch hier wieder auf Kunst im öffentlichen Raum. Gleich 2 Bronze-Skulpturen von Waldemar Grzimek stehen in diesem Park. Das überlebensgroße Bildwerk „der hockende Schwimmer“. Als wäre er gerade eben dem Bodensee entstiegen, so hockt der Schwimmer des Künstlers im Garten vor dem Schloss Montfort. Eindrucksvoll springen die Muskeln des ruhenden Jünglings hervor, herausgearbeitet aus der Bronze. Die Figur "Hockender Schwimmer" ist eine Dauerleihgabe des Künstlers an die Gemeinde.
 Einen Kontrast zum muskulösen "Hockenden Schwimmer" bildet das feingliedrige Mädchen der Skulptur "Im Boot", die ebenfalls von Waldemar Grzimek geschaffen wurde. Suchend scheint sie sich im Schlosspark danach umzusehen, was sie in Langenargen erwartet. Auch diese Bronzefigur ist eine Dauerleihgabe.
Peter Lenks Skulpturen sind am Bodensee überall gegenwärtig. Auch hier steht in einem privaten Garten seine provokante Kunst. Wenn auch die Werke von Peter Lenk nicht jeden begeistern, so kommt man doch nicht daran vorbei, ihnen seine Aufmerksamkeit zu schenken.
Der historische Gemeindehafen im Langenargener Ortskern ist aufgrund seiner zentralen Lage und seines beschaulichen Charakters beliebt bei Urlaubsgästen und Gastkapitänen.
Er ist der einzige Hafen am See, der in der ursprünglichen Form der Jahrhundertwende erhalten ist.
Zwischen verschiedenen Booten liegt der historische Kutter „Möwe Jonathan“ am Pier von Langenargen. Gebaut wurde das 15 Meter lange und 3,5 Meter Breite Kutter 1914. Bis 1940 als Versatzboot für Elblotsen eingesetzt. 1940 wurde es als Freizeitboot umgebaut und 1952 Um- und Ausbau zum Motorsegler.
Bekannt wurde das Schiff durch die Verfilmung „eine Frau Namens Harry“ mit Thomas Gottschalk. Aufgenommen im März 1990 in Meersburg.
Gleich am Landungssteg steht das alte Zollhaus. Das markante Gebäude wurde 1822 als einfaches einstöckiges Lagerhaus errichtet. Das Gebäude diente als Lebensmittellager bis zur Verschiffung bzw. dem Weitertransport der Waren ins Landesinnere. 1854 erfolgte die Aufstockung zu Zwecken des Wohnraums für Zollverwalter und Grenzkontrolleur, spätestens seit diesem Zeitpunkt trägt das Haus seinen heutigen Namen. Heute befindet sich in diesem Haus die Touristeninformation.
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Am Hafen von Langenargen stehen zwei historische Hafenkräne. Der Große Hafenkran wurde um 1900 gebaut und 2006 restauriert, der Kleine Hafenkran stammt aus dem Jahr 1909 und wurde 2005 restauriert. Sie wurden von der Denkmalstiftung Baden-Württemberg zum „Denkmal des Monats Dezember“ 2005 ernannt. Zollhaus und Kräne wurden restauriert und das malerische Ensemble "Gondelhafen" bietet einen schönen Platz zum Flanieren und Genießen.
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 An der Mauer des Hafens lehnt seit 2006 der Dammglonker. Dammglonker (Hafenarbeiter) waren Knechte, die die Salz- und Getreidelädinen beluden. Gemütlich lehnt die lebensgroße Bronzefigur des Tuttlinger Künstlers Roland Martin an der Stegmauer und schaut dem Treiben im Gemeindehafen zu.
 In Langenargen harmonieren zahlreiche Kunstwerke im öffentlichen Raum mit der idyllischen Kulisse des Bodensees.
Am Seeufer in Hafennähe steht seit 1995 das Werk „Foucault“ von Leonhard Lorenz. Wie ein aufgeblähtes Segel im Wind erscheint im ersten Moment die Skulptur, die vor dem See in den Himmel ragt.
Beim genauen Hinsehen könnte es aber auch ein auf der Spitze stehender Bootsrumpf sein. Ob Boots- oder Segelform beides passt sich der Umgebung an. Die Skulptur mit dem durchbrochenen Netzwerk soll den Aufbruch des Menschen symbolisieren.
Das Pendel, das an der Spitze des statischen Korpus befestigt ist und vom Wind in alle Richtungen bewegt wird, stehe für den beweglichen Geist.
Direkt gegenüber dem Kunstwerk „Foucault“ an der Promenade ist eine Wasserlandschaft geschaffen. Gleich mehrere Becken werden durch Bachläufe verbunden und bilden so eine schöne Gemeinschaft. Die Wasserfontänen wechseln aus den einzelnen Düsen von stark zu schwach, bzw. hoch zu niedrig.
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 Wir bummeln entlang der reizvollen und weitläufigen Uferpromenade und gehen dann ins Ortszentrum. Hier stehen wir kurze Zeit später vor dem Fischereimuseum.
Die Gemeinde Langenargen hat eine lange Fischereitradition und ist daher ein prädestinierter Ort für dieses Fischereimuseum.
Das Museum bietet seinen Gästen die Möglichkeit, zahlreiche Informationen in Form digitaler Ausstellungselementen wie Filmen und audiovisuellen Textbeiträgen selbstständig abzurufen. Es soll für die Besucher als Treffpunkt des Austausches und der Diskussion dienen.
Etwas ganz besonderes haben sich die Langenarger mit dem Audio- und Fotoprojekt zur 1250-Jahr-Feier ausgedacht: 27 bewegende Lebensgeschichten in Wort und Bild.
Es ist ein außergewöhnliches Projekt, das in Langenargen zu sehen und zu hören ist.
Männer und Frauen, die Älteste 99 Jahre alt, erzählen aus ihrem Leben.
Sie haben in der Gemeinde am See schon lange ihren Lebensmittelpunkt.
Jede Geschichte ist eine Liebeserklärung an den Heimatort.
Erkunden kann man die „Langenargener Lebenswelten“ an ausgesuchten Plätzen im Ort mit insgesamt 27 Stelen.
Sollten sie interessiert sein, die Interviews und weitere Informationen erhalten sie unter:
www.zitronengaessle.de.
Die evangelische Friedenskirche steht im Ortskern von Langenargen. An dem Gebäude befindet sich eine Gedenktafel, die an den Stifter der ev. Friedens-Kirche Alfred Weiss erinnert. Geprägt wird das Gelände der Kirchengemeinde durch eine Linde, unter welcher auch das Gemeindefest stattfindet.
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Die Evangelische Friedenskirche wurde 1913-1914 gebaut. Das Schulhaus (heute Pfarrhaus) und die Kirche waren durch Arkaden verbunden. 1971-1974 erfolgte der Anbau des Gemeindesaales. 1985 wurden der Kircheninnenraum und der Chorraum neugestaltet.
An der Oberen Seestraße führt uns unser Spaziergang am Rathaus vorbei. Es bildet als Hauptsitz der Gemeindeverwaltung den östlichen Abschluss des Marktplatzes. Bereits 1656 wurde es erstmals urkundlich erwähnt. Das Gebäude war früher Sitz des Gemeindegerichts.
Von 1787 bis 1838 befand sich das Rathaus in Privatbesitz. 1838 erfolgte der Rückkauf des Anwesens durch die Gemeinde. Umbau zu einem Schul- und Rathaus, dabei Erweiterung um die beiden Zwerchhäuser. Bis 1952 diente das Gebäude auch als Schulhaus und gab der nördlich angrenzenden Straße ihren Namen. Ab 1977 erfolgten fortwährende bedarfsgerechte Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen des Langenargener Rathauses.
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Der Fischerbrunnen vor dem Rathaus erinnert an die Fischer auf dem Bodensee. Die bronzene Brunnenfigur des Fischers hat der Künstler Fidelis Bentele aus Oberstaufen geschaffen. Das Brunnenbecken gestaltete der Architekt Eugen Hillebrand. Der Brunnen wurde 1978 feierlich eingeweiht und prägt seither Langenargens Ortsbild.
Vor dem Hospital zum Heiligen Geist steht seit 1989 der „Büttel“ (Ausrufer). Ein Ausrufer verliest Bekanntmachungen und verkündet Neuigkeiten.
Ab dem 19. Jahrhundert war es meist der Gemeindediener, der diese zusätzliche Aufgabe ausübte.
Der lebensgroße Büttel steht genau an der Stelle, an dem er auch früher tatsächlich die Neuigkeiten verkündete. Mit diesem Kunstwerk erinnert die Gemeinde an den letzten Langenargener Büttel. Georg Wengert hatte die Funktion des Büttels bis in die 1960er Jahre inne.
Direkt daneben stehen wir vor dem Portal des ehemaligen Spitals zum Heiligen Geist, heute ein Altenpflegeheim.
Über dem Schlussstein mit der Jahreszahl 1717 befinden sich am Hauptportal das Montfort-Wappen sowie eine Marienstatue.
Das Hospital zum Heiligen Geist ist eine Stiftung der Grafen von Montfort und seit dem Jahr 1492 ein Ort der Fürsorge. In seiner Geschichte bot es Armen und Bedürftigen Menschen, die Beistand suchten, ein Zuhause.
Hier wurden Kranke versorgt und Kinder geboren. Heute ist das Hospital ein christlich geführtes Altenpflegeheim. Dieses auffällige Gebäudeensemble prägt den historischen Kern am Marktplatz.
Mitten in Langenargen, gegenüber der spätbarocken Pfarrkirche St. Martin und dem angebauten Hospital zum Hl. Geist, befindet sich im ehemaligen Pfarrhof das Museum Langenargen.
Das 1735-40 unter Graf Ernst von Montfort erbaute barocke Pfarrhaus ist seit 1976 Museum und heute ein international bekanntes Kleinod am Bodensee. Die Sammlung umfasst Kunstwerke und Zeugnisse aus der über 1200-jährigen Geschichte Langenargens und der damit eng verknüpften Geschichte der Grafschaft Montfort.
Vor dem Haus macht die Porträtbüste Hans Purrmann auf das Museum aufmerksam.
Purrmann war ein deutscher Maler, Grafiker, Kunstschriftsteller und Sammler. Ab 1921 verbrachte er die Sommer in Langenargen, wo er ein Fischerhaus erwarb. Er schuf Stillleben, Akte, Porträts und meist südliche Landschaftsgemälde.
Sein Werk besteht aus fast 2400 Ölgemälden, über 400 Aquarellen, über 12 Zeichnungen, zahlreichen Grafiken und vier Plastiken. Zahlreiche Werke Purrmanns sind im Museum zu sehen.
Im Bereich des Marktplatzes, der von geschichtsträchtigen Gebäuden eingerahmt ist, gibt es ein abwechslungsreiches Angebot an Geschäften und Lokalitäten sowie ein Eiscafé. Ein leckeres Eis an einem schönen Ort genießen, dabei erholen und entspannen gehört für uns zu einem Stadtspaziergang dazu. Danach geht es dann meist mit neuem Elan auf Entdeckung und so stehen wir kurze Zeit später auf dem Münzhof.
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Die abwechslungsreiche Geschichte des "Münzhofs" begann im Jahre 1621, als Graf Hugo von Montfort in Langenargen eine Münzstätte errichten ließ. 1763 wurde die Münzstätte in Langenargen geschlossen. Im 19. und 20. Jahrhundert wurde das Gebäude für die unterschiedlichsten Zwecke genutzt. Seit 1988 dient die ehemalige Münzstätte der Gemeinde als beliebter Treffpunkt für Kultur und Geselligkeit. Neben der Bücherei beherbergt das Gebäude einen großen Saal mit Bühne für allerlei Konzerte, Theateraufführungen, Kabarett, Lesungen und Vorträge. Auf dem Vorplatz steht seit 1992 eine Plastik von Waltraud Späth. Die aus Granit, Stahl und Bronze bestehende Münzhof-Plastik erinnert an die Zeit, in der hier noch Münzen geprägt wurden.
Am Ende unseres Rundgangs hat uns der wunderschöne Ufergarten wieder.
Im Schlosspark inmitten von Blumen umpflanzt steht eine Mariensäule. „Maria hat geholfen 1945“.
Die Inschrift erinnert an ein Gelübde der Kirchengemeinde St. Martin im Falle einer Verschonung Langenargens vor den Zerstörungen des Zweiten Weltkriegs.
Es gehört zum Lebenswissen der Christen über Jahrhunderte, dass Maria eine hilfreiche Rolle für die Christusnachfolge spielt.
Das Kavalierhaus liegt reizvoll am Rande des Schlossparks und beide Gebäude sind geschichtlich eng verknüpft. Der Name wurde als Synonym für diejenigen Gebäude einer Schlossanlage verwendet, die nicht direkt durch die jeweilige Fürstenfamilie bewohnt waren. 1866 wurde mit dem Bau des Kavalierhauses begonnen, nachdem klar war, dass weder der Schlossverwalter, noch die Köchin, der Gärtner und für den "Cavalier Ihrer Majestät, der Königin Mutter ein geeigneter Wohnraum zur Verfügung stand.
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Seit 1961 befinden sich Schloss und Kavalierhaus im Eigentum der Gemeinde Langenargen. Heute beherbergt das Gebäude im Erdgeschoss das KavalierHaus-Restaurant mit Bar und Lounge im Schlosspark.
Im ersten Obergeschoss befindet sich eine Atelierwohnung der Stipendiaten. Seit 1997 bietet Langenargen Künstlerinnen und Künstlern der Sparte „Bildende Kunst“ für drei Monate Wohn- und Arbeitsmöglichkeiten im direkt am Bodensee gelegenen denkmalgeschützten Kavalierhaus.
Am Ende unseres Besuches waren wir doch sehr überrascht, was Langenargen so alles im Jubiläumsjahr zu bieten und zu besichtigen hat.
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