Friedrichshafen
Heute Morgen dominieren die Wolken und die Sonne lässt sich nicht blicken. Auch die Temperaturen bleiben weit unter dem, was wir für Mai erwarten, darum fahren wir mit unserem Auto nach Friedrichshafen. Das Graf Zeppelin Haus bietet den perfekten Rahmen für Tagungen oder andere Events. Es verfügt über vier Säle, neun Konferenzzimmer, 3700 qm Ausstellungsfläche und eine Tiefgarage, wo wir unser Auto abgestellt haben.
Aufgrund der paradiesischen Lage direkt am Bodenseeufer können wir gleich mit unserer Sightseeing-Tour beginnen.
Vor dem Haus erinnert ein Denkmal an Ferdinand Graf von Zeppelin (1838-1917), der als Vater der Luftschifffahrt gilt.
Die Idee, ein Luftschiff zu bauen, beschäftigte ihn schon in jungen Jahren. Im Jahr 1900 konnte er seinen Traum schließlich mit der "LZ 1" – genannt Zeppelin – verwirklichen.
Dunkle Wolken hängen über dem Bodensee und eine erfrischende Brise weht vom See zu uns herüber. Elegant und anmutig liegen die Segelschiffe am Anleger und das Klingeln von Bootsmasten, die im Wind schwankten, klang zu uns herüber. Sie lagen verlassen, denn ihre Eigner warten sicherlich genau wie wir auf Sonnenschein. Über den Masten sieht man die beiden 55 m hohen Kuppeltürme der Schlosskirche. Sie ist das Wahrzeichen der Stadt Friedrichshafen.
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Wir bummeln die Promenade entlang und stehen vor „Kunst im öffentlichen Raum“. Im See steht die 40 Meter lange Stahl- und Holzkonstruktion „das Klangschiff“, welches vom Europakünstler Helmut Lutz konstruiert wurde. Beeinflusst vom Krieg auf dem Balkan wurde dieses Schiff als eine Art Botschafter für den Frieden gebaut. Es ist schon eine eigenwillige Konstruktion auf der immer wieder Konzerte und Events stattfinden, nicht nur anlässlich des Kulturufers.
Harmonisch mit der Promenade einhergehend liegt der Stadtgarten, in dem ein von acht Säulen getragener Pavillon steht. Auch hier finden in den Sommermonaten verschiedene Veranstaltungen statt.
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Unweit vom Pavillon steht das Denkmal zu Ehren Kaiser Wilhelms. Er war Oberhaupt des zweiten Deutschen Kaiserreichs.
Aufgrund seiner familiären Bindungen kam er häufig an den Bodensee und so beschloss man nach dem Tod des Kaisers die Errichtung eines Denkmals.
Die von einem Friedrichshafener Bildhauer entworfene bronzene Büste steht seit 1912 auf einem Sockel im Stadtgarten.
Der Vogelbrunnen vom Josef Bzdok ist ein Kunstwerk, mit dem man sofort etwas anfangen kann. Es besteht aus einem Wasserbecken und verschiedene aus Metall geformte Vögel fliegen über das Becken und versuchen an das Wasser kommen.
Warum steht im Stadtgarten ein riesiger Bierkrug fragten wir uns. Drei Meter hoch und 1,8 Tonnen schwer, der Koloss aus Peoria USA.
Erst im Internet haben wir gelesen „es ist ein Geschenk der Partnerstadt Peoria“. Geschaffen hat in der Künstler Lonnie Eugene Stewart anlässlich des 40-jährigen Jubiläums der Partnerstadt im Jahr 2016.
Grau in Grau ist es an der Promenade und alle Bänke der Außengastronomie sind hochgeklappt. Einsam und verlassen steht der Aussichtsturm Friedrichshafen, auch Moleturm genannt, an der Hafeneinfahrt. Der Turm wurde im Zuge der Sanierung der alten Hafenmolen errichtet und im September 2000 eingeweiht. Von dem 22 Meter hohen Aussichtsturm genießt man bei schönem Wetter einen herrlichen Blick auf die Stadt, den Bodensee und die Alpen. Aufgrund der schlechten Sicht konnten wir uns heute die insgesamt 117 Stufen bis zur Aussichtsplattform ersparen.
Auf dem Landungssteg steht auf einem mehreckigen Granitsockel der Wellenreiter. Eine bronzene Figur, die auf einem Surfbrett auf den Wogen des Meeres oder des Bodensees gleitet.
Bei unserem Spaziergang entlang der Promenade kommen wir auch am Buchhornbrunnen vorbei. Seit 2001 schmückt der vom Künstlerehepaar Rumpf entworfene Brunnen den Adenauerplatz direkt vor dem Rathaus und der Nikolauskirche. Ein stilisierter Baum, eine Buche, sowie das schräg im Brunnenbecken liegende Horn, ergeben das Wort „Buchhorn“, das für das vergangene Buchhorn steht.
Friedrichshafen ist 1811 aus der ehemaligen Reichsstadt durch Zusammenschluss mehrerer Dörfer entstanden. Der Brunnen besticht durch seine eigenartigen Figuren, die die vergangene und die neuere Geschichte Friedrichshafen darstellen. Beim Erkunden der Figurengruppe wird die Phantasie angeregt. Es ist eine schöne Auflockerung des Platzes.
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Auf diesem Platz stand von 1958 bis 1993 der Schwanenbrunnen. 1994 wurde er an seinen heutigen Platz auf dem nördlichen Kirchplatz versetzt. Für diese Skulptur braucht man keine Phantasie und muss sie auch nicht lange studieren. Der Betrachter sieht sofort die vier bronzenen Schwäne die aus einem rechteckigen Wasserbecken zum Flug starten.
Wir haben die Nikolauskirche umrundet und an der Kirchpforte steht „Treten sie sein“. Sie ist eine offene Stadtkirche und ist auch Teil des Netzwerkes „SommerSpirit – Auszeit am Bodensee“. Dieser Aufforderung folgen wir.
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Wenn man eine Kirche betritt, spürt man sofort die Stille und die besondere Atmosphäre. Die Ausstattung des Inneren ist sehr schlicht gehalten, denn sie wurde während des Zweiten Weltkriegs fast vollständig zerstört.
Wenige kirchentypische Skulpturen sind zu sehen, so z.B. der Hl. Leopold Mandic, Josef und Antonius (Statuen an der Nordwand im Eingangsbereich).
Sehenswert sind auch die in Glasmalerei geschaffenen Fenster. Sie erinnern an traditionell gefertigte historische Buntglasfenster.
Die heutige Orgel ist von 1989 und ist das Werk von Gerald Woehl. Sie ist von hoher Qualität, weshalb in der Kirche St. Nikolaus regelmäßig Konzerte veranstaltet werden.
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Unser Spazierweg führt uns zurück zur Promenade. Hier ist ein begehbarer Brunnen angelegt. Während die anderen Brunnen in der Stadt nur anzuschauen sind, kann man diesen Brunnen tatsächlich betreten, was an warmen Tagen sicherlich von Kindern und Hunden genutzt wird. Großflächig angelegt heißt es alle paar Minuten „Wasser marsch“ und dann spritzen aus der Bodendüsenanlage die Fontänen in verschiedenen Höhen. Von den umliegenden Bänken kann man dem feuchten Schauspiel zuschauen.
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Aufgrund des ungemütlichen Wetters haben wir uns zu einer Besichtigung im Zeppelin Museum entschieden. Doch bevor wir das Museum betreten werfen wir noch einen Blick hinüber zum Otterbachbrunnen. Es ist ein aus Carrara Marmor bestehender Brunnen. Er hat eine kreisförmige Wasserführung über mehrere Treppenstufen und Wasserbecken.
Die Skulptur wird gekrönt von einer aufgerichteten Form aus zwei pylonartigen oben zusammenfindenden Säulen.
Friedrichshafen wurde durch den Bau der Zeppeline berühmt. An Graf Ferdinand von Zeppelin und dem ersten fliegenden Zeppelin (LZ 1) der 1900 in Manzell in die Lüfte ging erinnert seit 1996 das Zeppelin Museum. Es ist im denkmalgeschützten ehemaligen Hafenbahnhof am Schiffs- und Fährhafen des Bodensees untergebracht. Auf über 4000m² bietet es die weltweit umfangreichste Sammlung zur Geschichte und Entwicklung der Luftschifffahrt.
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Der Rundgang startet gleich hinter der Kasse in der ‚Hindenburg-Halle‘, wo uns ein paar noble blankgeputzte und chromblinkende Oldtimer in die Glanzzeit der Luftschiffe versetzen.
Die erste große Ausstellungshalle widmet sich der Geschichte der LZ 129 „Hindenburg“, die am 6. Mai 1937 in Lakehurst beim Landemanöver in Brand geriet und abstürzte. Das Unglück spielte ich vor den Augen und Kameras der Journalisten ab. Ihre Fotos, Filme und Berichte gingen in alle Welt und machten das Ende der „Hindenburg“ zu einem der bekanntesten Unfälle der Luftfahrt. Im Museum wird gezeigt, wie Passagiere Luftschiffreisen nach Nord- und Südamerika in den 1930er Jahren erlebten. Von dieser Ausstellungshalle aus ist die originalgetreue Teilrekonstruktion der Passagierbereiche der „Hindenburg“ begehbar.
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Wir steigen über ein Fallreep in die rekonstruierten Passagierräume der „Hindenburg“. Hier wird gezeigt, welcher Luxus an Bord des fliegenden Hotels schon damals herrschte. Bei unserem Rundgang durch den rund 33 Meter langen Nachbau können wir alles in Lebensgröße anschauen.
Wir besichtigen die Lounge der 1930er Jahre mit seinen schrägen Fenstern auf dem Panoramadeck sowie original Ein- oder Zweibett-Passagierkabinen mit aufklappbaren Waschbecken, als ob wir selbst damals ein Passagier gewesen wären.
In den anschließenden Ausstellungsräumen erwarten uns jede Menge detailliert gearbeitete Modelle und Originalexponate. Ein Kern der Sammlung bilden Luftschiffteile und Ausrüstungsgegenstände. Filme und Fotos ergänzen die informative Geschichte der Luftschifffahrt.
Im 1. Obergeschoss bietet die Gastronomie zwischendurch eine kulinarische Pause, die wir mit Blick auf den verregneten Bodensee anschließend bei einer Tasse Kaffee noch etwas ausgedehnt haben. Es war ein feuchter Vormittag an der Promenade gewesen, doch der Besuch im Zeppelinmuseum hat den Tag noch gerettet. Doch jetzt hieß es leider Schirm aufgespannt und zügig zurück zum Parkhaus.
Unser Weg geht wieder durch den Stadtgarten, wo wir am Zeppelinbrunnen vorbeikommen. Der nach dem Grafen Zeppelin benannte Brunnen zeigt einen Jungen, der, einen Zeppelin in seinen Händen haltend, auf einer Weltkugel steht. Zum 100-jährigen Jubiläum des ersten Luftschiffaufstiegs wurde der Brunnen in dieser Uferanlage aufgestellt.
Zu Friedrichshafen, die Stadt des Zeppelins, gehört natürlich auch ein Zeppelin Denkmal. Auch dieses steht am Rande des Stadtgartens an der Friedrichstraße.
„Man muss nur wollen und daran glauben, dann wird es gelingen“
So lautet die Aufschrift auf der 13 Meter hochragenden Bronzesäule. Das Denkmal ehrt und dankt dem Grafen Zeppelin. Seine Vision, Luftschiffe im Himmel aufsteigen zu lassen, hat die Stadt geprägt und international bekannt gemacht.
Wir setzen unseren Weg durch den Stadtgarten fort, denn so trübselig das Wetter auch sein mochte, der Stadtgarten wirkte zauberhaft und die Blumen, Sträucher und Bäume strahlten wie frisch gewaschen.
Dabei stoßen wir sogar noch auf einen eindrucksvollen Mammutbaum von mehr als 150 Jahren.
Im Internat habe ich recherchiert, der Baum hat einen Umfang von 6,95 m, gemessen am 01.09.2022 und ist ca. 45 Meter hoch. Welch ein schöner Abschluss von unserem Tag in Friedrichshafen.
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