Dienstag, 27.09.2016 Katakolon/Olympia - Liegezeit von 8.00 – 18.00 Uhr Sonnenaufgang: 07:26 - Sonnenuntergang: 19:24 Wetter: Sonnenschein – 27 Grad C
Heute Morgen macht die „Mein Schiff 2“ im Hafen von Katakolon fest. Es ist ein kleines Dorf im Süden Griechenlands an der Westküste des Peloponnes. Das antike Olympia, Geburtsort der Olympischen Spiele, ist gut 35 Kilometer entfernt. Deshalb ist der kleine Ort ein beliebtes Ziel von Mittelmeer Kreuzfahrten. Sobald ein solches Schiff anlegt, ist in dem eigentlich ruhigen Ort, mit nur 600 Einwohnern, richtig was los. Und dies geschieht weit über 100 Mal im Jahr. Dann strömen meist mehrere Tausend Kreuzfahrtpassagiere in den kleinen Ort.
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Wir haben für heute Vormittag erst einmal wieder einen geführten Ausflug gebucht und wandeln auf den Spuren der alten Griechen, denn Olympia ist eine der schönsten und zugleich wichtigsten Ausgrabungen Griechenlands. Die Griechen ehrten mit den dortigen sportlichen Wettkämpfen alle vier Jahre ihren höchsten Gott Zeus. Als Preis bekamen die Sieger einen Kranz aus Olivenzweigen. Als die heidnischen Kulte 395 n.Chr. verboten wurden, war das auch das Aus für die olympischen Wettkämpfe. Erst 1896 wurden sie mit den ersten Olympischen Spielen der Neuzeit in Athen wieder zum Leben erweckt und noch heute hat diese Ausgrabungsstätte den stärksten Bezug zur Gegenwart.
Mit dem Reisebus geht es in einer 30minütigen Fahrt in das Dorf Olimbia. Es liegt in einer schönen Landschaft zwischen sanften Hügeln und den Flusstälern des Kladeos und Alfios.
Der Ort selbst entstand erst im Jahr 1875, als die Ausgrabungen der historischen Stätten begannen.
Bis dahin schlummerten die heiligen Hallen, Siegerstatuen, Trainingslager, Schatzhäuser und vieles mehr vier Meter unter der Erde. Heute leben hier ca. 1300 Einwohner, deren Haupteinnahmequelle der Tourismus ist.
Vor dem Ortseingang befindet sich der Bahnhof, sodass man von Katakolon auch mit dem Zug nach hierhin gelangen könnte.
Unser Ausflugsbus fährt durch die schnurgerade Hauptstraße des Ortes und wir steigen auf einem kleinen Parkplatz am Ende des Ortes aus.
Der Weg zu den Ausgrabungsstätten geht vorbei an zahlreichen Souvenirgeschäften, über eine Fußgängerbrücke, die über den Fluss Kladeos führt und nach ein paar Minuten haben wir das antike Olympia erreicht.
Von den vielen Bauten aus Olypias langer Geschichte schauen fast nur noch Mauerreste aus der Erdschicht hervor, darum benötigt man schon jemanden, der den Steinen in der grünen Parklandschaft Leben einhaucht. Die Erklärungen der ortskundigen Reiseleiterin helfen uns dabei. Auf diesem Gelände fanden zu Ehren von Göttervater Zeus die Olympischen Spiele der Antike statt. Wann genau die ersten Spiele ausgetragen wurden, ist unklar. Häufig liest man das Gründungsdatum 776 v.Chr., dies ging als erstes gesichertes Datum in die Geschichte Griechenlands ein. Die Ruinen, die heute zu sehen sind, stammen aus dem 2. Jahrhundert nach Christi, als Olympia seine letzte Glanzzeit erlebte.
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Das antike Olympia ist in zwei Teile gegliedert. Den Kern bildet der „Heilige Bezirk“ mit Zeus- und Hera-Tempel. Er wurde vom üblichen Gelände mit einer Mauer abgetrennt. Darum herum entstanden weltliche Gebäude wie Thermen, Gästehäuser und Sportstätten.
So sehen wir rechts am Wege Reste einer Säulenhalle. Sie umstanden den Innenhof des Gymnasions. Hier konnten die Athleten den Diskus- und Sperrwurf trainieren.
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Unmittelbar dahinter schließt sich die Palästra, eine weitere Trainingsstätte, an. Die Säulen rahmten einen Innenhof, in dem seit dem 3. Jh. v. Chr. Faustkämpfer, Ringer und Weitspringer aktiv waren. Von einst 72 dorischen Säulen sind heute noch 32 in voller Höhe erhalten.
Unsere Reiseleiterin zeigt uns nun den Sitz der Priester des Heiligtums von Olympia – das Theokoleon -, von dem drei Säulen erhalten geblieben sind.
Hohe Ziegelsteinmauern markieren die Umrisse der Werkstatt des Phidias. Funde belegen eindeutig, dass der berühmte Bildhauer hier mit zahlreichen Mitarbeitern die mehr als 12 m hohe Zeus-Statue aus Gold, Elfenbein und Edelsteinen schuf. Sie zählte zu den Sieben Weltwundern, verschwand aber später spurlos.
Während unseres Rundgangs stellen wir fest, auch heute noch dauern die Ausgrabungen an und es wird auf dem Gelände gegraben, geforscht und Scherben sortiert, doch die großen Schätze sind sicherlich längst gehoben.
Die Säule des Zeus-Tempels dominiert über den archäologischen Ausgrabungen. Der Tempel wurde in den Jahren 470 bis 456 v. Chr. errichtet. Die Grundfläche des Tempels betrug 64 mal 28 Meter. Insgesamt 34 dorische Säulen trugen die Last des Daches und der verzierten Giebel. Der Zeus-Tempel gehörte zweifellos zu den Höhepunkten der dorischen Tempelarchitektur.
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Über 1000 Jahre konnte der Tempel allen Widrigkeiten standhalten, bis er durch die Erdbeben 551 und 552 n. Chr. zerstört worden ist. Heute sind noch Teile der umgestürzten Säulen und des Fundaments zu erkennen. Die Säule, die wir heute sehen, wurde anlässlich der Olympischen Spiele 2004 von einer deutschen „Archäologievereinigung Olympia“ rekonstruiert.
Einige Schritte weiter stehen wir vor dem Basispfeiler des Nike. Er konnte aus den Überresten detailliert rekonstruiert werden.
Die Nike des Paionios ist eine der wenigen antiken Nikedarstellungen, die als Künstleroriginal erhalten blieb.
Der griechische Bildhauer Paionios von Mende schuf die Skulptur um 420 v. Chr. Das Original der Skulptur ist heute im Archäologischen Museum in Olympia zu sehen.
Wir begleiten unsere Reiseleiterin an die Ostseite des antiken Olympia. Hier befindet sich das Stadion. Die teilweise restaurierte Wettkampfstätte zeigt heute die Form des 4. Jh. v. Chr. Es war wie andere Teile vom antiken Olympia jahrhundertelang verschüttet.
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In den Jahren 1958 bis 1961 wurde er von Mitarbeitern des Deutschen Archäologischen Instituts ausgegraben und restauriert. Im Stadion, in dem es übrigens keine Sitzplätze gab, fanden etwa 30.000 Zuschauer Platz. Lediglich die Kampfrichter hatten auf dem Südhang eine Loge aus Stein.
Der gewölbte Zugang für die Athleten, der unter dem westlichen Besucherwall hindurchführte, ist heute noch erkennbar.
Nun gehen wir wieder zurück in den „Heiligen Bezirk“ und stehen vor den Überresten des Metroons. Das Metroon war ein antikes griechisches Heiligtum und der kleinste Tempel in Olympia. Er war der Mutter der Götter geweiht.
Der Heratempel gehört ebenfalls zum „Heiligen Bezirk“. Es ist der älteste Tempel im Heiligtum und einer der frühesten dorischen Tempel in Griechenland. Errichtet wurde er um 600 v. Chr. und hatte eine Größe von 50 m x 20 m. Hier sollen die Kultbilder von Hera und Zeus sowie ein Tisch gestanden haben, auf dem die Siegerkränze ausgelegt waren.
Östlich des Heratempel befindet sich der Altar der Hera. Auf den Resten wird seit 1936 - zur Eröffnung der Olympischen Spiele in Berlin - mit einem Hohlspiegel die neuzeitliche olympische Flamme entzündet. Sie wird von dort dann mittels eines mehrwöchigen Fackellaufes an den Austragungsort der jeweiligen Olympischen Spiele gebracht. In der Antike wurden die Olympischen Spiele nur in Olympia abgehalten. Frauen durften mehr als tausend Jahre weder teilnehmen noch zuschauen.
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Gut erkennbar ist das Nymphäum, das der reiche Athener Herodes Atticus 160 n. Chr. baute. Es war eine Brunnenanlage, die über einem Aquädukt und einem Netz an Kanälen das gesamte Heiligtum von Olympia mit Trinkwasser versorgte. Sie bestand aus zwei übereinander liegenden Wasserbecken. In den Nischen im oberen Halbrund standen die Statuen der kaiserlichen Familie und von Herodes Atticus.
Langsam geht es wieder zurück zum Eingang.
Auf diesem Weg kommen wir noch an den beeindruckenden Säulen des Philippeion vorbei. Diese Teilrekonstruktion wurde vom Deutschen Archäologischen Institut durchgeführt und 2005 fertiggestellt. Durch die Rückgabe einiger Architekturteile durch das Berliner Pergamon-Museum konnten drei Säulen des früheren Rundbaus wieder rekonstruiert werden. Gestiftet wurde dieser einzige Rundbau vom amakedonischen König Phillipp II. als Dank für seinen Sieg in der Schlacht von Chaironeia 338 v. Chr.
Nach diesem ausführlichen Rundgang gehen wir wieder zurück zum Bus, der uns nach kurzer Fahrtzeit zum Weingut der Familie Mercouri bringt. Es liegt auf der Hochebene der Landspitze Ichthis, mitten in den Weinbergen in unmittelbarer Nähe zum Ionischen Meer. Es ist ein altes Landgut mit einer 140jährigen Geschichte in der Produktion von Wein und Olivenöl.
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Auf dem historischen Bauernhof werden wir vom Seniorchef empfangen, der uns gleich eine Erfrischung reicht. Danach werden wir zu einem Rundgang auf dem Landgut eingeladen. Die Geschichte des Landguts beginnt 1864 doch erst 1930 gründete Leonidas Mercouris eine zeitgemäße Winzerfirma mit unterirdischen Tanks, die bis 1955 in Betrieb blieb.
Ab 1987 lassen die dritte und vierte Generation der Familie unter Anwendung neuer moderner Methoden die Weinherstellung wieder aufleben. Heute hat das Weingut europaweit einen guten Ruf und produziert dreizehn verschiedene, preisgekrönte Weine, von denen 40 % der Jahresproduktion weltweit exportiert werden.
Nach der Besichtigung von Weinkeller und Produktionsanlagen zeigte uns der Seniorchef stolz ein kleines Heimatmuseum mit der Sammlung von alten landwirtschaftlichen Werkzeugen und Maschinen.
Nach dem Rundgang genießen wir im Schatten von sehr alten Pinien den Charme des Weinguts und natürlich auch die angebotenen lokal gekelterten Weine. Zu dem Wein wurden die verschiedensten Teller mit Käse, Oliven, Mettwurst und Brot gereicht und jeder konnte so viel nehmen, wie er mag. So eine leckere und opulente Bewirtung hatten wir nicht erwartet und konnten unser Glück in weinkundiger Laune gar nicht fassen. Viele leere Teller und Flaschen blieben zurück, als uns der Bus wieder zurück zu Schiff brachte.
Nachdem wir uns an Bord etwas ausgeruht hatten, einen Espresso in der kabineneigenen Nespressomaschine gebraut hatten, bleiben wir unserer Leidenschaft treu „immer wieder auf zu neuen Ufern“!
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Katakolon, den kleinen Ort mit nur rund 600 Einwohnern wollten wir noch einen Besuch abstatten. Da der Ort direkt am Kreuzfahrtanleger beginnt, kann man sich prima zu Fuß fortbewegen. Es ist ein überschaubarer griechischer Ort, der selbst nicht sehr viel zu bieten hat. Er besteht eigentlich nur aus zwei Hauptstraßen mit zahlreichen Geschäften, Restaurants und Cafés, dem Pier für die Kreuzfahrtschiffe, einem hübschen kleinen Hafen und einer kleinen Bahnstation.
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Um den Kreuzfahrern auch im Ort selbst etwas kulturell Sehenswertes anbieten zu können, hat die Gemeinde zwei kleine, 2009 und 2010 eröffnete Museen eingerichtet. Das eine zeigt Nachbauten antiker Musikinstrumente, das andere widmet sich der Technik in der Antike. Wir bummeln aber lieber entlang der kleinen Straßen und werfen immer wieder einen Blick in die kleinen Souvenirläden und finden auch hier, wie in anderen Städten den Boncuk – das Auge gegen den bösen Blick -.
Dieser typische Glasschmuck der Ägäis-Region ist uns auf dieser Reise bereits auf Schritt und Tritt begegnet und heute werde ich ihn mir als Souvenir mitnehmen.
Nachdem wir die Hauptstraße entlang gebummelt sind, einen Blick hinauf zu der kleinen weißen Kirche geworfen haben, biegen wir in die Uferpromenade ein.
Hier findet man unzählige Restaurants, Tavernen und Bars und wir beschließen zusammen mit Karin und Manfred die griechische Lebensart in einen der hübschen Straßencafés zu erleben.
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Bei einem Cappuccino mit Blick auf den kleinen Hafen mit seinen bunten Fischerbooten und der MS 2 im Hintergrund genießen wir diesen sonnigen Nachmittag.
Um 17.30 Uhr heißt es leider schon wieder „alle Mann an Bord“ und so stehen wir um 18.00 Uhr auf dem Außenalsterdeck, als sich unser Schiff langsam vom Kai löst. Werfen einen letzten Blick hinüber zum Ufer und verabschieden uns von der MS Costa Mediterranea.
Danach sitzen wir noch gemütlich zusammen und genießen den Panoramablick nach achtern hinaus auf das Meer. Um 20.00 Uhr gehen wir hinüber ins Buffet-Restaurant Anckelmannsplatz. Hier ist das Essen unkomplizierter und schneller, denn man kann sich seine Speisen in Selbstbedienung zusammenstellen. Ausklingen lassen wir den Abend anschließend in der gemütlichen TUI-Bar.
Zurück auf unserem Zimmer werden wir diesmal nicht wie an jedem anderen Abend mit einem aufgeschlagenen Bett und einem Betthupferl verwöhnt, sondern mit einer kreativen Bettdeckengestaltung. So verwöhnt lässt es sich herrlich in den neuen Tag träumen.
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