30.06.24 Nijmegen / Niederlande Ankunft 7.00 Uhr – 14.00 Uhr Liegeplatz: Waalkade, ca. 10 Minuten Fußweg zur Ortsmitte Wetter: 21 Grad, wechselhaft, windig 01.07.24 Köln – Heimreise
Mit unserem letzten Stopp kommen wir unserer Heimat leider immer näher. Nijmegen liegt in unmittelbarer Nähe der Grenze zur deutschen Region Niederrhein. Als älteste Stadt der Niederlande wird das Bild dieser Universitätsstadt vor allem durch den Fluß „de Waal“ geprägt.
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Die MS Antonia hat an der renovierten Waalkade festgemacht. Vom Sonnendeck haben wir einen schönen Blick auf das Kunstwerk der Promenade „Dolen in dit doolhof“, das Wasserlabyrinth von Nijmegen. Es wurde 1981 bei der Umgestaltung der Uferanlagen an der Waal vom deutschen Künstler Klaus van de Locht (1942 – 2003) erschaffen. Das Labyrinth besteht aus sieben Kreisläufen. Der Weg ist aus Bruchsteinen gemauert und kleine Wasserkanäle (leider ohne Wasser) bilden die Begrenzung. Im Hintergrund sehen wir bereits die Stevenskerk, der wir sicherlich bei unserem Rundgang einen Besuch abstatten. Es ist Sonntagmorgen 10.00 Uhr und die Gassen der Altstadt sind noch wie ausgestorben. Fast jeder Landgang führte uns bei unserem Bummel über Kopfsteinpflaster, so auch heute Morgen. Doch kleine Bänke und Blumenschmuck rechts und links der Häuser zieren fast überall das Pflaster.
Von den gemütlichen kleinen Gassen biegen wir nun in die Hezelstraat. Sie besteht aus der Stikke & Lange Hezelstraat und ist die älteste Einkaufsstraße der Niederlande. Hier steht unterhalb der Stevenskerk eine Skulptur von Oscar Goedhart. Wir klettern die Treppenstufen hinauf und stehen vor dem geöffneten Kirchentor der Stevenskerk oder Grote Kerk – deutsch: Große Kirche
Die Kirche ist das Wahrzeichen der Stadt und kann auf eine 750-jährige Geschichte zurückblicken. Beim Bombenangriff 1944 wurde die Kirche stark beschädigt. 1953 begann der Wiederaufbau. Die vollständige Restaurierung war 1969 abgeschlossen. Beim Betreten fallen uns sofort die vielen Kerzen-Kronleuchter auf. In jeder Kirche gehören Kerzen und Kerzenleuchter zur selbstverständlichen Einrichtung.
Kein Gottesdienst und keine kirchliche Feier, bei der nicht auch die Kerzen auf dem Altar angezündet werden. Diese faszinierenden Kerzen-Kronleuchter in dem hohen Gewölbe sind ein echtes Erlebnis.
Wunderschön anzusehen und noch besser soll sie klingen, die von 1774-1776 vom Kölner Orgelbauer Ludwig König gebaute monumentale „Königsorgel“.
Heute wird das Gebäude vor allem für ökumenische Gottesdienste, Orgelkonzerte auf der berühmten „Königsorgel“, und für Ausstellungen genutzt.
Wir gehen durch das St. Stefanstor, durch dessen breiten Durchgang die Kirchenbesucher direkt auf den Grote Markt gelangen. Er liegt im historischen Kern dieser niederländischen Stadt. Der ehemalige Große Markt ist heute Touristen-Attraktion mit dem schönen und prachtvollen Gebäude „De Waag“ aus dem Jahr 1612/13 und den vielen Gaststätten mit Außen-Gastronomie.
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In fast allen Städten die wir auf unserer Reise besucht haben, gab es das Waagegebäude. Viele Jahrhunderte lang waren die Kaufleute dazu verpflichtet ihre Handelsware wiegen zu lassen. Das Gewicht der Ware bestimmte die Höhe der Steuern, die sie an die lokalen Behörden zu entrichten hatten. Das große Gebäude beherbergte von Anfang an gleich mehrere Einrichtungen: Im östlichen Teil (rechts) waren die städtischen Wiegeeinrichtungen untergebracht, links hinter der großen Treppe war die Fleischhalle mit großen Toren, durch die Wagen und Karren hineinfahren konnten. Auf der ersten Etage residierte bis 1885 die militärische Hauptwache und später wurde in dem Gebäude das Polizeipräsidium untergebracht. Heute wird das prunkvolle Gebäude mit dem Stadtcafé und Restaurant „De Waagh“ gastronomisch genutzt.
Auf dem Marktplatz steht das „Mariken van Nijmegen“. Sie ist eine Bühnenfigur eines Dramas, das um 1500 in Antwerpen von einem unbekannten Autor geschrieben wurde. Sie existierte nicht wirklich, dennoch ist sie eine Ikone der Stadt. Sie ist die Hauptperson in einem Mirakelspiel, das zum größten Teil in Nijmegen spielt. Die Geschichte gilt als Höhepunkt des Rederijker-Theaters - übersetzt etwa: Rhetoriker erzählten Geschichten. 1515 erschien Mariken erstmals gedruckt bei einem Antwerpener Herausgeber.
Mitten im Stadtzentrum liegt auch das historische Rathaus der Stadt. Es wurde 1554/55 erbaut und besteht aus einer Kombination mehrerer Häuser. Das Gebäude wurde mehrmals restauriert.
Darüber hinaus erhielt das Rathaus einen gemauerten Turm mit einer zwiebelförmigen Bekrönung. Die Fassade ist mit aufwendigen Skulpturen verziert. Zwischen den Fenstern stehen Statuen von Kaisern und Fürsten, die für die Geschichte Nimwegens wichtig waren. Über den achtzehn Fenstern sind Porträtbüsten und unter dem Dach befinden sich sieben Medaillons, die die sieben Tugenden – Hoffnung, Liebe, Glaube, Mut, Besonnenheit, Einheit und Gerechtigkeit – darstellen, an die sich die Stadtoberhäupter halten sollten.
Wieder einmal beeindruckt von diesen alten Gebäuden setzen wir unseren morgendlichen Spaziergang fort und kommen zum Valkhof Park, der am Rande des Zentrums, mit Blick auf die Waal, liegt. Am Eingang zum Valkhof steht das Eisenbahndenkmal. Es wurde 1885 zur Erinnerung an die Eröffnung der Bahnstrecke Nijmegen-Kleve, durch die Nijmegener Bürgerschaft, errichtet.
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Der wohl älteste und interessanteste Teil der Stadt ist der Valkhof. Im Park steht eines der ältesten Gebäude der Niederlande, die achteckige Nikolauskapelle, aus dem Jahr 1030. Sie ist eine von ursprünglich zwei Kapellen der Nimweger Burg Valkhof und der älteste erhaltene Teil der Pfalzanlage von Nijmegen.
Die erste Festung im Nijmegen wurde von Kaiser Karl dem Großen erbaut. Weitere Kaiser, wie Otto I, Otto II und Konrad II folgten. Meist wurde die Kaiserpfalz in Verbindung mit Regierungsgeschäften besucht oder als Zwischenstation auf dem Weg nach Utrecht genutzt.
Barbarossa ließ 1155 auf dem Hunnenberg einen mächtigen Wohnturm errichten und die bestehende Festung verstärken. Zu dieser Zeit bekam der Valkhof auch seinen Namen, da Barbarossa auf der Burg Falken hielt. Heute stehen nur noch Reste der Barbarossa-Anlage. Zusammen mit der Nikolauskapelle machen diese Nationaldenkmäler den Valkhof zu einem besonderen Park.
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Zurück in der Innenstadt liegt die Marikenstraat, eine Einkaufsstraße mit ungefähr 50 Geschäften auf zwei Ebenen, am heutigen Sonntagmorgen noch immer verlassen vor uns. Zwar ist jeder Sonntag verkaufsoffen und man kann zum Shoppen kommen, doch die Geschäfte öffnen erst ab 12 – 17.30 Uhr. Die zwischen 1998 und 2000 erbaute Einkaufsmeile bietet neben einer schönen Mischung an Geschäften auch Restaurants und Cafés. Blumengeschmückte Brücken verbinden die beidseitigen Einkaufsstraßen. Der Name der Straße bezieht sich auf Mariken van Nijmeghen, deren Standbild auf dem Marktplatz steht. Nur ein paar Schritte von der Marikenstraat steht mitten im Zentrum die Marienburg Kapelle. Sie wurde um 1430 als Teil eines Klosterkomplexes gebaut. Die Kapelle gehörte zum Kloster der Schwestern vom „Gemeinsamen Leben“. Nach dem Tod der letzten Schwester 1626 wurde das Kloster geschlossen.
Die Marienburgkapelle wurde in den darauf folgenden Jahrhunderten als Krankenhaus und für viele weitere Zwecke genutzt. Im 19. Jahrhundert wurde das Kloster abgerissen, nur die Kapelle blieb bestehen.
Seit 2000 ist die Kapelle Teil des vollständig erneuerten Marienburg-Platzes. Heute ist das mittelalterliche Denkmal als „Haus der Nijmegener Geschichte“ für die Öffentlichkeit zugänglich.
Der Königsplein ist ein hübscher Platz mitten im Herzen von Nimwegen. Er bietet alle Zutaten für einen unterhaltsamen Einkaufstag und am Abend ist es ein Platz zum Feiern. Die Terrassen laden dazu ein, laue Sommerabende so lange wie möglich zu genießen und anschließend bis in die frühen Morgenstunden in einem der vielen Cafés am Königsplein auszugehen.
Wir gehen entlang der Köningstraat und kommen auf dem Plein 1944. Hier steht seit 1951 die Skulptur des knieenden Soldaten und daneben eine Ehrentafel mit den 160 Namen der gefallenen Soldaten aus Nimwegen.
Die Statue von Jac Maris wird offiziell "Denkmal für die gefallenen niederländischen Soldaten des Zweiten Weltkriegs" genannt, war aber schon immer eine Hommage an die Soldaten von Nimwegen.
In der Innenstadt von Nijmegen gibt es zwei große Grünanlagen, den Valkhof im Osten und den Kronenburgerpark im Westen. Da die Innenstadt nicht all zu groß ist, haben wir uns beide Parks angesehen.
Die Einheimischen sind stolz auf diese wunderschöne hügelige Grünfläche, die im 19. Jahrhundert im englischen Landschaftsstil mit Teich und Wasserfall angelegt wurde.
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Als Blickfang fällt uns sofort der imposante 30 m hohe Kronenburgerturm ins Auge. Der Turm und ein Stück Mauer sind Überbleibsel der mittelalterlichen Stadtmauer von Nimwegen. Weil hier früher Schießpulver gelagert wurde ist er auch unter dem Namen „Kruittoren – Pulverturm“ – bekannt. Der Verteidigungsturm wurde 1425-1426 als Teil des ersten Stadtwalls gebaut. Der runde Turm besteht aus vier Stockwerken, von denen die beiden untersten ein Kuppelgewölbe aus Stein besitzen. Er wird gekrönt von einer 16-eckigen Spitze mit einer alten Holzkonstruktion. Heutzutage wird der Turm als Kunstatelier verwendet. In der unteren Etage befindet sich „Grootmoeders Keukenmuseum“.
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Am Fuß des Turms wurde der ehemalige Stadtgraben zu einem elegant geschwungenen Teich mit Brücke umgestaltet. Wir umrunden den schön angelegten Teich mit Springbrunnen und dem kleinen Wasserfall. Auf der Brücke schauen wir den Enten zu, die sich durch die Aufräumarbeiten des gestrigen Weinfests im Park nicht stören ließen.
Nach einer Pause auf eine Bank am Wasser verlassen wir die „grüne Lunge“ von Nijmegen und spazieren über die Lange Hezelstraat mit ihren vielen kleinen Geschäften zurück zur MS Antonia an der Waalkade.
Kurz nach dem Mittagessen legen wir ab und fahren in einem Rutsch zurück nach Köln. Doch damit war noch nicht alles zu Ende.
Am Nachmittag fand zum Abschied noch eine Eis-Creme-Party in der Panorama-Lounge statt und danach ging es wieder an Deck. Was für eine Idylle. Die Landschaft zieht so gemächlich vorüber, als wäre es ein endloser Bilderbogen. Etwas Wehmut kommt dabei auf, denn wir schippern heute den letzten Tag ganz romantisch mit unserem schwimmenden Hotel den Rhein entlang.
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Mit Emmerich am Rhein, eine Hansestadt am rechten unteren Niederrhein im Nordwesten unseres Bundeslandes NRW, haben wir Deutschland wieder erreicht. Die Hansestadt ist beliebtes Ausflugsziel für Menschen von nah und fern. Als vor beinahe 800 Jahren eine kleine Ansiedelung am Niederrhein ihre Stadtrechte erhielt, ahnte wohl niemand, dass daraus einmal das „Embrica Decora“, das prächtige Emmerich werden würde. Der Handel brachte Wohlstand und Ansehen in die Grenzstadt. Aus dem Stadtbild ragt die im 15, Jahrhundert erbaute St. Aldegundis-Kirche heraus. Bis 1944 hatte sie eine spitze Haube, die im Krieg zerstört und danach in moderner Form als Basaltkranz wieder aufgebaut wurde.
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Das Wahrzeichen der Stadt ist die Rheinbrücke, auch liebevoll „Golden Gate des Niederrheins" genannt. Sie wurde 1965 dem Verkehr übergeben und ist mit 803 m die längste Hängebrücke Deutschlands. Die Pylonen sind 77 m hoch. Zwischen den Pylonen beträgt die Spannweite 500 m, das ist die größte Stützweite einer Brücke in Deutschland.
Der Grietherorter Altrhein umfließt die sogenannte Grietherorter Insel, die von Weichholz-Auwaldresten begrünt ist. Es ist ein naturnaher Auenkomplex auf der östlichen Rheinseite, in der Nähe von Rees. Das Gewässer wird relativ wenig befischt, doch von den örtlichen Anglern als Top-Angelrevier bewertet.
Der Rhein stellt eine der meistbefahrenen Binnenwasserstraßen weltweit dar und daher herrscht hier am Rheinabschnitt zwischen Wesel und Emmerich, kurz vor der niederländischen Grenze, reger Verkehr. Die auf der Wasserstraße verkehrende Flotte wird auf etwa 6900 Schiffe geschätzt. Das entspricht einer Tragfähigkeit von 10 Mio.-Tonnen, die sich auf 1200 Schubschiffe, 4400 Schiffe mit Eigenantrieb und 1300 Tankschiffe verteilen. (lt. Internet).
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Direkt am Rhein liegt das Wunderland Kalkar. Es umfasst ein Tagungszentrum, Hotels, Restaurants und Unterhaltungseinrichtungen. Das vor über zwanzig Jahren als Kernkraftwerk gebaut, aber nie in Betrieb genommen wurde, ist heute ein Freizeitpark. Der Freizeitpark ist rund um den großen Kühlturm aufgebaut.
Direkt am Wasser gelegen genießt man vom Riesenrad oder dem 58 Meter hohen Kettenkarussell einen weiten Blick auf die vielbefahrene Wasserstraße.
Doch der Kühlturm beherbergt noch mehr Attraktionen, denn von außen geht es vor einem Bergpanorama die Kühlturmwand hinauf – natürlich bestens gesichert.
Bei den über 30 Attraktionen in einer einzigartigen Kulisse ist für jeden ein spannendes Abenteuer dabei.
Die MS Antonia gleitet ruhig zwischen zwei Ufern und unterfährt bei Stromkilometer 838,65 die Rheinbrücke Rees-Kalkar. Sie überspannt als Teil der Bundesstraße B 67 den Niederrhein. Die Brücke wurde zwischen den Jahren 1965 und 1967 gebaut. Im Bereich des Flusses ist die Brücke eine zweihüftige Schrägseilbrücke. Die Gesamtlänge der Brücke beträgt 982,5 Meter.
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Als letzte Stadt vor dem Abendessen fahren wir an Rees vorbei. Die Stadt Rees ist staatlich anerkannter Ausflugsort sowie zertifizierte fahrrad- und fußgängerfreundliche Stadt. Davon konnten wir uns bei unserer Fahrradtour am Niederrhein und einem Besuch in Rees im Jahre 2018 überzeugen. Die rund 1000 Meter lange, wunderschöne Reeser Rheinpromenade gehört zu den größten touristischen Anziehungspunkten der Stadt und lädt entlang der rund 700 Jahre alten Stadtmauer mit Pegel-, Zoll- und Mühlenturm zum Flanieren ein. Zahlreiche Bänke laden hier zu einer Rast ein.
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Für uns hieß es nun Abschied nehmen von der heutigen Panoramafahrt. Das letzte Abendessen für diese Reise wartete auf uns und danach lauschten wir noch einmal der Gastkünstlerin Valdeci. Dann ging es zurück in unsere Kabine, denn die Koffer mussten noch gepackt werden. Damit ging definitiv wieder eine wunderschöne Flussreise zu Ende.
Herrschte heute Abend im Bereich der Rezeption noch absolute Ruhe, hatten die fleißigen Helfer der Crew am nächsten Morgen die vor den Kabinentüren stehenden Koffer der Reisenden zu diesem Sammelpunkt gebracht.
Nach dem Anlegen am Konrad-Adenauer Ufer in Köln wurden unsere Koffer von Bord gebracht und wir konnten sie direkt vor dem Schiff wieder in Empfang nehmen.
Nicht nur einen Koffer verschwitzter Wäsche nehmen wir mit nach Hause, sondern auch viele schöne Erinnerungen, die uns keiner nehmen kann. Mit einem Shuttlebus fuhren wir wieder zurück zum Garagenhof, wo unser Auto sicher abgestellt war. Nach 4 Stunden Fahrzeit mit unserem PKW hatte uns die Heimat wieder. Heute Abend singt niemand mehr live, stattdessen gibt es die Tagesschau, zu Hause im eigenen Sessel.
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