24.06.2024 Gent/Belgien Außenhafen: 09:00 bis 02.15 Uhr am 25.06.24 - Temperatur: 24 Grad, sonnig
Bei Flusskreuzfahrten liegen die Anlegestellen oft mitten in der Stadt. In Gent, der zweitgrößten Stadt Belgiens haben wir heute Morgen jedoch in einem Industrie- und Hafengebiet festgemacht, das wirklich weit draußen liegt. Die Phoenix-Reiseleitung hat aus diesem Grunde heute Vormittag einen Bus organisiert, der für die individuell an Land gehenden Gäste bereitgestellt wurde (Kostenpunkt 20,- EUR p.P.). Der Transfer nach Gent dauert verkehrsabhängig ca. 20-30 Minuten und bringt uns ins Zentrum der Stadt zur St.-Jakob-Kirche. Somit wurde uns die Möglichkeit geboten, sich fast 3 Stunden lang in Gent umzusehen, bevor der Bus wieder zum Liegeplatz der MS Antonia fährt.
Die St.-Jakob-Kirche, an der uns der Busfahrer herausließ, ist eine römisch-katholische Kirche. Sie wird von der Gemeinde Sint-Jacob als Pfarrkirche genutzt und steht unter Denkmalschutz.
Gent ist eine Stadt mit historischem Flair und einigen faszinierenden Sehenswürdigkeiten, von denen wir uns heute Morgen etwas ansehen wollen. Kurz nachdem wir den Bus verlassen haben, stehen wir bereits vor einem beeindruckenden Gebäude, dem Genter Rathaus.
|
Es ist ein rund fünfhundertjähriger Baukomplex und dauerte von 1518 bis zum 19. Jahrhundert. Aufgrund von kriegerischen und finanziellen Problemen wurde die Errichtung mehrfach für größere Zeiträume unterbrochen. So besteht das Gebäude aus zwei Teilen, die unterschiedliche Baustile aufweisen. In den Fassadennischen des Genter Rathauses sind, auch wenn sie erst Anfang des 20. Jahrhunderts hinzugefügt wurden, die Grafen von Flandern zu sehen.
Der Prachtbau wird seit seiner Einweihung ununterbrochen als Rathaus genutzt. Hinter den unterschiedlichen Fassaden verbergen sich zahlreiche kleine Büroräume und 51 Säle, darunter die Trouwkapel, eine Hochzeitskapelle, deren Wirkung vor allem von ihren mit romantischen Ornamenten und Symbolfiguren gestalteten Buntglasfenstern herrührt. In dieser Hochzeitskapelle geben sich Genter gern das Jawort.
|
Gleich neben dem gigantischen Rathaus fällt uns ein modernes Gebäude im historischen Zentrum auf. Es ist die Stadthalle – Stadshal van Gent - die von 2009 bis 2012 als multifunktionelle Halle errichtet wurde. Sie ist ein architektonischer Höhepunkt und besteht aus einer 40 m langen, überdachten Holzstruktur, die auf vier Eckpfeilern aus Beton ruht und allseitig frei zugängig ist. Vor allem die Dachstruktur und der Einsatz von Glas, Holz und Beton fallen uns Auge. Der Genter Belfried (Glockenturm) ist 95 Meter hoch und steht im Stadtzentrum zwischen der St. Bavo-Kathedrale und der Kirche St. Niklas, mit deren Türmen er auf einer Linie steht. Gemeinsam bilden sie die berühmte Genter Dreiturmreihe „drie torens van Gent“. Typisch für die Städte Flanderns sind die hohen gotischen Glockentürme, die von den Stadtvätern oder Zünften als Zeichen bürgerlicher Macht errichtet wurden.
Gent gehörte im Mittelalter zu den wichtigsten Metropolen Europas. Sowohl die Stadt als auch die Genter Kaufleute waren sehr wohlhabend und konnten es sich daher leisten, neue Kirchen und prunkvolle Kaufmannshäuser zu bauen. Bis zur ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts stand der Belfried allein. 1425 wurde dann die Tuchhalle angebaut. Dieses Gebäude diente als Zentrum des Woll- und Tuchhandels, in dem man das wichtigste Genter Exportprodukt prüfte, bewertete und verkaufte. Der Höhepunkt der Tuchindustrie war eigentlich allerdings schon bei Baubeginn überschritten. So konnten aus Geldmangel von den geplanten elf Giebeln nur sieben realisiert werden. Die komplette Fertigstellung des Gebäudes musste bis Anfang des 20. Jahrhunderts warten.
Alle Sehenswürdigkeiten sind zu Fuß nur wenige Minuten voneinander entfernt. Im historischen Zentrum befindet sich die größte Konzentration historischer Gebäude und Denkmaler und so brauchen wir nur den Kopf zu wenden und schauen auf das Stadttheater. Das Niederländische Theater Gent ist ein 1965 gegründetes Stadttheater. Die Hauptspielstätte am Sint-Baafsplein ist die 1899 erbaute Koninklijke Nederlandse Schouwburg mit 600 Sitzplätzen im Herzen der Genter Altstadt. In jeder Saison bringt es mit seinem festen Ensemble aus flämischen und niederländischen Spitzenschauspielern eigene Theaterproduktionen auf die Bühne.
Direkt gegenüber dem Königlich Niederländischen Theater, mitten auf dem Sint-Baafsplein, steht in einem Brunnen ein Denkmal für Jan Frans Willems (1798-1846). Er war ein belgischer Schriftsteller und Vater der Flämischen Bewegung. Auf dem Granitsockel befindet eine Büste von J.F. Willems als Relief. Obenauf steht eine Gruppe aus weißem Marmor, die das Erwachen Flanderns symbolisiert:
Mit der Sint-Baafskathedraal liegt ein mächtiger Bau aus Backstein und Granit vor uns, der uns schon von außen beeindruckt. Es ist eine Kathedrale der katholischen Kirche in Gent und eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten. Das 89 Meter hohe gotische Gebäude ist der Sitz der Diözese Gent und ist nach dem Heiligen Bavo von Gent benannt. Diese Kathedrale beherbergt zahlreiche Kunstwerke, die wir uns aufgrund des kurzen Aufenthalts in der Stadt leider nicht ansehen konnten.
Im frei zugängigen Bereich der Kirche fällt der Blick sofort auf den barocken Hochaltar aus schwarz-weißem und rot-geflammtem Marmor. Auch die Kanzel von Laurent Delvaux ist ein Meisterwerk der Rokokobildhauerkunst. Sie wurde in den Jahren 1741-1745 kunstvoll aus weißem italienischen Marmor und dänischem Eichenholz gemeißelt. Der reiche Barockstil im Innenbereich zeugt vom Einfluss eines der am längsten regierenden Bischöfe von Gent, Antonius Triest.
Die Orgel wurde in den Jahren 1653-1655 von den Orgelbauern Louis Bys und Pierre Destrée erbaut. Das Bischofswappen am Orgelgehäuse weist auf den Stifter hin. Das Instrument wurde mehrfach dem Zeitgeschmack angepasst und gehört zu den größten des Landes.
Bevor wir die Kirche verlassen, betrachten wir noch die wunderschönen Buntglasfenster. Sie sind eine faszinierende Kunstform, die in Kirchen und Kathedralen zu finden ist. Diese transparenten farbigen Glasmosaike erzählen Geschichten aus der Bibel. Es ist faszinierend zu sehen, wie das Sonnenlicht diese Kunstwerke zum Leuchten bringt.
|
Direkt neben der S.-Bavo-Kathedrale steht das beeindruckende Standbild für die weltberühmten Malerbrüder Jan und Hubert van Eyck. Es ist eine große Hommage an die beiden Brüder, die viel für die Bekanntheit der Stadt getan haben. Der 1432 enthüllte Genter Altar gilt weltweit als künstlerischer Höhepunkt der Malerbrüder und als eins der einflussreichsten Gemälde aller Zeiten. Hubert van Eyck hat einen Teil des Genter Altars gemalt, konnte seine Arbeit jedoch nicht fertigstellen. Sein jüngerer Bruder Jan, ein absoluter Meister seines Fachs, soll dieses Meisterwerk ein paar Jahre nach Huberts Tod vollendet haben.
|
Unser Weg durch Gent führt uns zur Lieven Bauwensplein. Hier steht die Statue von Lieven Bauwens. Er war ein niederländischer Unternehmer und Industriespion.
Ende des 18. Jahrhunderts entdeckte er, dass die „Mule Jenny“ in England zum Spinnen von Baumwolle verwendet wurde, während in Europa zu dieser Zeit Baumwolle praktisch unbekannt war.
Er ließ eine solche Maschine auf den Kontinent schmuggeln und errichtete Fabriken, zunächst in Passy (Paris) und kurz darauf in Gent. Der Unternehmer und "seine Mule Jenny“ haben sich ihren Platz in den Geschichtsbüchern und im Industriemuseum erobert.
Wieder nur ein paar Schritte und wir stehen vor der Burg Geeraard de Duivelsteen. Es ist eine aus mehreren Gebäudekomplexen unterschiedlicher Zeitepochen bestehende Burganlage, deren ältester Teil aus dem 13. Jahrhundert stammt. Es ist ein beeindruckendes Gebäude, das der Ritter Geeraard van Gent am Ufer der Niederschelde errichten ließ. Es hatte im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Funktionen. Es diente der Ritterschaft, war Kloster und Schule, Irrenanstalt und Gefängnis. Das Gebäude beherbergt heute das Reichsarchiv von Gent.
Gent hat eine lange und ereignisreiche Geschichte, die bis ins Mittelalter zurückreicht. In dieser Zeit erlebte die Stadt eine Blütezeit, geprägt von Handel und Kultur. Die beeindruckenden mittelalterlichen Gebäude zeugen noch heute von dieser Zeit. Das historische Schulgebäude am Bisdomkaai ist zwar keines der bekannten Sehenswürdigkeiten, doch es war uns ein Foto wert.
|
Nur wenige Meter hinter der Tuchhalle am Kornmarkt liegt die Kirche St. Niklas. Die im 13. Jahrhundert erbaute Sint-Niklaaskerk gehört zu den bedeutendsten gotischen Kirchenbauwerken Mitteleuropas.
Anders als die ca. 400 m entfernte St.-Bavo-Kathedrale ist sie keine Bischofskirche, sondern die Pfarrkirche der Kaufleute und Händler, die auf dem nahen Korenmarkt und im Hafen an der Gras- und Korenlei tätig waren.
Ganz einzigartig ist der „Vierungsturm“, der sich nicht über dem Eingang, sondern über der Kreuzung des Haupt- und Querschiffes befindet. Über den Schutzheiligen Nikolaus von Myra ist wenig bekannt, aber in zahlreichen Legenden bewirkt er wundersame Wendungen im Leben von Seeleuten, Händlern und Bäckern. Aufgrund dieser Legenden wird der heilige Nikolaus` zum Schutzpatron von Kirchen, die an Märkten, Häfen und Handelswegen liegen.
Das Gemälde im Hochaltar zeigt Nikolaus Ernennung zum Bischof von Myra.
Die berühmte Roeland-Glocke war die erste große Glocke im Genter Belfried. Sie bekam 1914 einen Riss und wurde zwar repariert, aber ausgemustert. Heute hängt die Glocke in einem eigens entworfenen „Glockenstuhl“ neben der St. Nikolaus-Kirche.
|
Im kleinen Stadtpark, unterhalb der Straße, auf der niedriger gelegenen Ebene, steht auf dem Rasen der Brunnen der Knieenden. Er wurde von dem belgischen Künstler George Minne erschaffen. Das Aufstellen des Kunstwerks 1937 war für das Bürgertum ein Schock. In der heutigen Zeit wird diese Bronzestatue mit dem Namen „der Pinkler“ verspottet und niemand ist mehr vom Anblick dieser nackten Knaben schockiert.
|
Über Treppen gehen wir wieder hinauf und sehen dabei auf der gegenüberliegenden Straßenseite das Maurerhaus.
Den Treppengiebel verziehen die Moriskentänzer des belgischen Künstlers Walter De Buck. Morisken waren spanische Muslime, die im 16. Jahrhundert dazu gezwungen wurden, ihren Beruf aufzugeben und sich zum Christentum zu bekennen.
Das Einzige, was sie noch tun konnten, war für die Soldaten zu tanzen.
Die Wirkung des Tanzes wurde durch komische Bewegungen und Mimik sowie durch Schellenbänder an den Füßen und Schwertergeklirr erhöht.
1909 stand das ehemalige Postamt an einer belebten Kreuzung von Zufahrtsstraßen zur Stadt. Hier machten Postkutscher und die ersten Pferdebahnen Halt. Heute ist das ehemalige Postamt noch immer ein beeindruckendes historisches Gebäude, das zwischen dem Korenmarkt und der malerischen Graslei liegt.
|
Der 52 Meter hohe Glockenturm ist ein besonderes Highlight. Das reich geschmückte, aus mehreren Baustilen bestehende Gebäude wurde liebevoll restauriert und zum Einkaufscenter „De Post“ und zu einem Luxushotel namens „1898 The Post“ umgewandelt. Das noble Hotel bietet 38 stilvoll gestaltete Zimmer und Suiten und die wunderschöne Halle lädt mit verschiedenen Boutiquen zum Shoppen und Entdecken ein.
|
Unser Weg führt uns weiter zur Michael-Brücke. Hier steht linksseitig die Sint-Michielskerk (Kirche Sankt Michael). Die ursprünglich bescheidene Kapelle brannte zu Beginn des 12. Jahrhunderts nieder. Ein größerer Neubau wurde durch die heutige Kirche ersetzt. Mit dem Bau dieser spätgotischen Kirche wurde 1440 begonnen, fertiggestellt wurde sie jedoch erst 1825. Ein Entwurf des kath. Kirchenbaus aus dem Jahre 1662 sah einen 134 Meter hohen Turm vor. Aus Geldmangel wurde dieser ehrgeizige Plan jedoch nicht in die Tat umgesetzt. So wurde aus einem triumphalen Turm mit einer majestätischen Spitze am Ende ein dürftiger Turm von 46 Metern mit einem flachen Dach.
|
Schaut man von der St. Michael-Brücke auf die berühmten Straßen Graslei und Korenlei hinunter, hat man ein Postkartenpanorama vor sich. Es sind zwei malerische Straßen, die entlang der Leie die beiden Ufer bilden. Die Leie an der Gras- und Korenlei war vom 10. bis zum 19. Jahrhundert ein wichtiger Binnenhafen für Gent, an dem mehrere Zünfte ihre Zunfthäuser bauten. So stehen hier der Reihe nach eindrucksvolle Gildehäuser aus dem Mittelalter, die eine einzigartige Kulisse bilden und die Boote an den Kais vervollständigen das idyllische Panorama.
|
Das Highlight der Altstadt lädt mit zahlreichen Cafés und Sitzmöglichkeiten zu einer Pause ein. Gern hätten auch wir hier an einem der schönsten und gemütlichsten Orte der Stadt eine Pause eingelegt, doch unsere Uhr lief im Sauseschritt, und wenn wir noch weitere Sehenswürdigkeiten dieser interessanten Stadt sehen wollten, mussten unsere Beine leider weiter laufen.
Das Haus der gekrönten Häupter (Huis der Gekroonde Hoofden) fällt auf durch die Renaissancefassade, die um 1560 entstand und die mit 14 Büsten der Grafen von Flandern geschmückt ist. 1698 erwarb Freiherr Jean-Baptiste d´Hane das Haus in der Veldstraat. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts war daraus ein wahres Stadtpalais geworden und gewann durch die vielen vornehmen Gäste und gekrönten Häupter an Prestige. Nicht nur Friedrich I.Prinz von Oranien und der russische Zar Alexander I., sondern auch der französische König Ludwig XVIII., der 1815 vor Napoleons Truppen flüchtete, wurden hier empfangen.
1953 wurde das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt. 1981 erwarb es die Stadt Gent und seitdem fungiert es als kulturelle Einrichtung.
Gent ist eine Wasserstadt, die am Zusammenfluss der Leie und der Schelde entstand. In den Kanälen von Gent herrscht heute Morgen schon reger Betrieb, denn die vielen Wasserstraßen schaffen die typische Urlaubsatmosphäre. Von einer kleinen Brücke schauen wir auf eine der Wasserstraßen und sehen im Hintergrund die Kathedrale. Ein mit Touristen besetztes Ausflugsboot fährt ganz langsam von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit. Hier ist der Steuermann zugleich auch Reiseleiter. Während der Bootsfahrt teilt er gerne sein Wissen mit den Passagieren.
|
Wir haben unser Wissen des Stadtrundgangs bereits zu Hause aus dem Internet kopiert und so stehen wir nun vor der Grafenburg. Die Gravensteen ist ein bedeutendes Wahrzeichen mit einer faszinierenden Geschichte. Sie steht am Zusammentreffen der Flüsse Lieve und Leie auf einer hohen Sanddüne. Am linken Leieufer dominiert sie das Zentrum der Stadt.
Die von der Lieve umspülte Grevensteen, ist eine der gewaltigsten mittelalterlichen Wasserburgen. Sie war bis 1353 Residenz der Grafen von Flandern, danach gräfliche Verwaltung, die Münze und der Gerichtshof.
Die Festung ist im sternförmigen Stil angelegt. Der Zentralturm mit Aussichtsplattform ragt wie ein riesiger Steinblock zwischen den beiden Wasserarmen auf. Der Burghof ist von einer Mauer mit Wehrgang sowie von 24 Halbtürmen mit Zinnen umgeben.
Die 800-Jahr-Feier der Stadt Gent (1971), die festlich begangen wurde, führte zu einer vollständigen Restaurierung der Burg. Das Torgebäude, die Stadtmauer, der Wehrturm, die gräfliche Residenz und die Stallungen sind für Besucher zugänglich.
|
Der Sint-Veerleplein ist nicht nur das Zuhause der Genter Grafenburg, sondern auch ein Platz mit gemütlichen Restaurants und Kneipen. Hier befindet sich der Hauptzugang zum ehemaligen Fischmarkt -heute Verkehrsverein-.
|
Das monumentale Eingangsportal wurde 1689 im Barockstil gestaltet. Oben auf dem Giebel steht Neptun mit seinem Dreizack und die Fenster flankieren allegorische Darstellungen der beiden Genter Flüsse Schelde und Leie als Mann und Frau. Die bedeutenden Gebäude rund um den Platz wurden 1913 anlässlich der Weltausstellung restauriert. 1993 wurden der Platz und seine Umgebung als Stadtbild geschützt. Der Sint-Veerleplein ist von Wasser umgeben. Hinter den Gebäuden fließen die Lieve und die Leie.
Eine eindrucksvolle schmiedeeiserne Kanone liegt am Rande des Freitagsmarkts. Dieses mittelalterliche Riesengeschütz wiegt 12.500 kg und wird im Volksmunde „dulle griet“ (böse Frau) genannt.
Sie gehört zu einer Reihe von Riesengeschützen, die 1452 bei der Belagerung von Qudenaarde, südlich von Gent, am Fluss Schelde eingesetzt wurde. Sie fiel aber beim Rückzug in die Hände der Verteidiger und gelangte erst 1578 wieder in den Besitz der Stadt.
Nun geht es geschwind wieder zurück zu unserem Shutlebus, der uns pünktlich zum Mittagessen am Schiff wieder absetzte. Zahlreiche Mitarbeiter in der Küche haben während unserer Abwesenheit für unser leibliches Wohl gesorgt und die gedeckten Tische luden uns zum Lunch ein. Morgens und mittags ist auf dem Saturndeck im Panorama-Restaurant „Vier Jahreszeiten“ freie Tischwahl, doch viele anderer Reisende und auch wir blieben dem zugewiesenen Tisch für das Abendessen auch zu den anderen Malzeiten treu. So kannte man seine Tischnachbarn und auch der freundliche Kellner blieb immer der gleiche und er kannte bereits am dritten Tag unsere Getränkewünsche zum Mittag und Abend.
|
Da wir für den Nachmittag und Abend keinen weiteren Ausflug gebucht hatten, stand eine gemütliche Zeit auf der MS Antonia an. Das passte sehr gut, sodass ich meinem erst vor 11 Wochen neu eingepflanzten künstlichen Hüftgelenk, etwas Erholung bieten konnte.
Hier nun ein paar Informationen über unser Kreuzfahrtschiff, das bereits seit 3 Tagen unser Mittelpunkt der Reise ist. Die MS Antonia, Baujahr 2021, ist ein modernes und luxuriöses Schiff, das auf verschiedenen Flüssen in Europa unterwegs ist. Mit einer Länge von 135 Metern und einer Kapazität von bis zu 190 Passagieren bietet es eine gemütliche und stilvolle Atmosphäre während unserer Flusskreuzfahrt.
|
Das Flussschiff hat viele Annehmlichkeiten und zahlreiche komfortable öffentliche Bereiche, verteilt auf vier Decks, die Unterhaltung und Entspannung bieten. Wenn man das Schiff betritt, steht man sofort in einem sehr hellen und freundlichen Foyer, in dem sich auch die Rezeption befindet. Ein buntes Gesteck aus frischen Blumen ist Blickfang an der Rezeption. Das Foyer ist der Dreh- und Angelpunkt des Schiffes, denn hier befindet sich der große Treppenauf- und –abgang zu den Passagierdecks, dem Neptun-, Saturn- und Oriondeck.
Vom Foyer aus gelangt man nicht nur in die Kabinengänge und ins Restaurant, sondern auch in die Panorama-Lounge. Die weitläufige Panorama-Lounge und Bar liegt, wie auf den meisten anderen Flusskreuzfahrtschiffen im vorderen Schiffsbereich und mit großen tiefliegenden Panoramafenstern. Sie ist der zentrale Mittelpunkt der MS Antonia.
Auf dem Oriondeck, dem Deck wo sich auch unsere Kabine 316 befindet, bietet die MS Antonia allen Reisegästen am Heck ein á la carte Spezialitäten-Restaurant. Am Abend ist das Restaurant ohne Aufpreis, jedoch mit Voranmeldung, nutzbar. Zur Mittagszeit klappt das ohne Anmeldung ganz wunderbar schnell und unkompliziert (da außer dem Hauptbericht alles vom Buffet geholt werden kann). Somit sorgt das eingespielte Küchenteam in zwei verschiedenen Restaurants für den kulinarischen Genuss an Bord.
|
Das Sonnendeck punktet nicht nur mit Weitläufigkeit über fast die komplette Schiffslänge, sondern auch mit den verschiedensten Sitzgelegenheiten – Liegestühlen Sitzgruppen und Schattenplätzen. Ein Highlight ist der riesige Vorschiffbereich, der um ein halbes Deck niedriger konstruiert ist als der andere Teil des Sonnendecks. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass die Gäste auch bei niedrigen Brückendurchfahrten auf ihren Plätzen verweilen können. Bequeme und mit dicken Kissen ausgestattete Korbmöbel schaffen hier eine Oase der Gemütlichkeit. An sonnigen Tagen wurden hier riesige Sonnenschirme aufgestellt.
Die MS Antonia überzeugt mit einer gelungenen Eleganz, guter Küche und einem zuvorkommenden Team und einer abwechslungsreichen Reiseroute, die wir bisher noch nicht kannten.
nach oben
zurück zu Reiseberichte - Übersicht
|