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Archäologisches Freilichtmuseum Oerlinghausen

Nicht nur das Heute und Jetzt ist interessant, sondern man fragt sich oft auch, „wie haben unsere Vorfahren in der Steinzeit oder im frühen Mittelalter gelebt?“ Bei unserem Besuch im Archäologischen Freilichtmuseum Oerlinghausen wollten wir dieser Frage auf den Grund gehen.
Die Anlage liegt in einem der schönsten Abschnitte des Teutoburger Waldes, am Rand des größten zusammenhängenden Naturschutzgebietes in NRW auf einer 1 ½ Hektar großen Fläche.
Freilichtmuseum Oerlinghausen - Rentierjägerzelt
In sechs großen Baugruppen hat das Museum mehr als 12.000 Jahre Geschichte zu bieten und so stehen wir als erstes vor einem Altsteinzeitlichen Rentierjägerzelt, wie es wohl 12.000 v.Chr. ausgesehen haben könnte.

Die Anpflanzungen rund um das Zelt sind mit Zwergbirken, rotem Steinbrech und Wachholter der damaligen Zeit nachempfunden. Das Zelt selbst besteht aus fettgegerbtem Rentier- und Hirschleder.

Freilichtmuseum Oerlinghausen - Mittelsteinzeitlichen Hütte










Nur einige Meter weiter und wir haben die Mittelsteinzeitlichen Hütten erreicht. Hier lebten die letzten Jäger und Sammler. Nachgestellt wurden die Hütten aufgrund eines unweit vom Museum entfernten Fundplatz.
Man fand in den Jahren 1927 - 1932 ovale Hausgrundrisse mit Pfostenlöchern, die auf einfache, kuppelartige Hüttenkonstruktionen hinweisen. Die hier nachempfundenen Hütten umgibt lichter Haselwald, der in der Mittelsteinzeit immer wieder auf größeren Flächen vorkam.

In der Jungsteinzeit wurden schon große Bauten erstellt, die auf eine lange Verweildauer zeugen. In diesem Zeitraum hatte sich das Leben der Menschen grundlegend verändert. Sie wurden sesshaft, hielten Tiere, pflanzten Korn sowie Linsen und Erbsen an und ihre Häuser waren von einem Zaun umgeben. So ließen sich auch menschliche Spuren leichter finden als bei Jägern und Sammlern. Bei Ausgrabungen wurden Keramikgefäße, geschliffene Steinbeile und Mehrsteine gefunden. Auch unterschiedlichste Knüppel- oder Flechtzäune wurden bei Ausgrabungen dokumentiert. Vermutlich sollten die angelegten Felder und Beete durch das Betreten des zumeist freilaufenden Viehs und vor Wildtieren geschützt werden. Der Anbau dieser Feldfrüchte war wohl der entscheidende Grund dafür, dass die Menschen sesshaft geworden sind.
Freilichtmuseum Oerlinghausen - jugendsteinzeitliche Langhaus

Da das jugendsteinzeitliche Langhaus begehbar war, schauen wir es uns auch von innen an. Das Bauprinzip solcher Häuser war sehr einfach und bot jugendsteinzeitliche Wohnatmosphäre. Die karge Einrichtung dürfte der damaligen Zeit recht nahe gekommen sein. In der Mitte der Hütte gab es eine Feuerstätte, in der bei zahlreichen Schülerprojekten ein Feuer brennt.
Freilichtmuseum Oerlinghausen - Langhaus Feuerstelle
Mit diesem jungsteinzeitlichen Langhaus erlangte das Freilichtmuseum nach Kriegsende in Deutschland wieder Ansehen und Berühmtheit. Es war damals das erste Langhaus seiner Art und setzte durch seine wissenschaftlichen Grundlagen neue Maßstäbe für Freilichtanlagen.
Freilichtmuseum Oerlinghausen - Germanengehöft

Das Germanengehöft steht in der Mitte unseres Rundgangs. Es besteht heute aus drei Gebäuden, die zum Teil kleine Ausstellungsflächen bieten. Das Museum präsentiert nicht nur Geschichte, es hat auch Geschichte. Problematisch waren seine Anfänge, wurde es doch 1936 als "Germanengehöft" eröffnet - in einer Zeit, als die Nazis germanische Geschichte hemmungslos für ihre rassistische Propaganda missbrauchten. Heute wendet sich das Museum mit modernen Konzepten umso engagierter gegen alle ideologischen Geschichtsverzerrungen.
Freilichtmuseum Oerlinghausen - Ziegen

Aus allen Epochen sind Wohngebäude authentisch und detailgetreu aufgebaut, so dass man tatsächlich durch das Alltagsleben der Vorfahren spaziert. Sie stehen in Kulturlandschaften der jeweiligen Epoche.
 
Doch die Nutztiere machen dieses Freilichtmuseum in den Sommermonaten erst wirklich lebendig.

Ziegen- und auch Schafställe gehörten zur damaligen Zeit zum täglichen Leben und so hausen die Ziegen in den Sommermonaten in typisch steinzeitlichen Ziegenställen, doch am Tage gibt man ihnen Freiraum in der freien Natur.





Idyllisch steht das bronzezeitliche Wohnstallhaus. Die Grundlage für dieses Gehöft waren aufschlussreiche bronzezeitliche Siedlungen in Telgte bei Münster. In Telgte wurde ein Langhaus der mittleren Bronzezeit mitsamt den zugehörigen Wirtschaftsbauten, einem kleinen Gräberfeld und sogar mit der anschließenden Ackerparzelle unter einer Sandlandschaft ausgegraben.
Freilichtmuseum Oerlinghausen - bronzezeitliche Wohnstallhaus
Im Gebäude wurden gleichzeitig Spuren sowohl von Viehboxen als auch von einer Feuerstelle nachgewiesen. Daraus kann man schließen, dass Tiere und Menschen darin ihren Unterschlupf fanden. In diesem bronzezeitlichen Haus war viel Platz für Bewohner, die schon ihre eigenen Schlafstellen rund um die Feuerstelle hatten.
Freilichtmuseum Oerlinghausen -- bronzezeitliche Wohnstallhaus

Das Freilichtmuseum ist seit über 30 Jahren bestrebt, neben den Bauten in den einzelnen Zeitabschnitten auch die typische natürliche Vegetation und entsprechende Nutzpflanzen anzubauen und so befand sich neben dem bronzezeitlichen Wohnstallhaus ein anschließender Hausgarten.
Freilichtmuseum Oerlinghausen - Wildschweine
Neben dem Gebäude ist ein Pferch mit so genannten Düppeler Weideschweinen.

Das Berliner Museumsdorf Düppel hat diesen Schweinetyp in den 1980er Jahren rückgezüchtet, um an das ausgestorbene Weideschwein zu erinnern.

Diese Schweine sind hervorragend für das Leben draußen ausgestattet: Wollkleid und dicke Fettschichten schützen sie vor Kälte und ihre hohen Beine machen sie beweglich.
Diese Schweine hat man früher bevorzugt im Wald wühlen und weiden lassen.


Wie wir beobachten konnten fühlte sich das Borstenvieh in einem sorgfältig nachgebauten und angepassten Gehege „sauwohl“. Diese lebendige Geschichtsinszenierung war eine kleine Attraktion für Jung und Alt.

An den meisten Tagen finden im Museum Aktionen und Vorführungen statt. Jedoch auch Wartungsarbeiten gehören zum Tagesgeschäft, denn die Häuser sind in diesem Museum nicht für die Ewigkeit gebaut. Die in den Boden eingelassenen Holzpfosten sind nach rund 20 Jahren meistens morsch und müssen ausgetauscht werden. Je originalgetreuer der Nachbau erfolgt, je früher sind sie dem Verfall auch wieder preisgegeben. Ob in den idyllisch gelegenen kleinen Spitzdachhäusern Holz für Restaurierungsarbeiten oder für Museumsaktionen lagerte, war leider nicht erkennbar.
Freilichtmuseum Oerlinghausen - Holzlager


Freilichtmuseum Oerlinghausen - TextilherstellungFerner dienen einige Häuser auf dem Gelände als Ausstellungsfläche zu verschiedenen Themen des täglichen Lebens, wie Bekleidung, Ernährung oder der Kräuterkunde.

An verfügbaren Materialien zur Textilherstellung für die niederen Stände gab es Leinen, Hanf, Nessel (diese drei insbesondere zur Verwendung für die Unterbekleidung) und Schafwolle (diese insbesondere für Oberbekleidung).

Die einfachen unveredelten Textilien für den „niederen Stand“ wurden oft in eigener Heimarbeit erzeugt.
Freilichtmuseum Oerlinghausen - Textilherstellung - 2














Auch Fischerei gab es in der Bronzezeit bereits. Das ist in vielen archäologischen Belegen nachgewiesen. Aussagekräftige Funde beweisen, dass zu der Zeit bereits eine weit entwickelte und oft auch intensive Fischerei betrieben wurde. Deshalb wurde auf dem Gelände auch ein Teich angelegt und im Funktionsbereich ein Räucherofen installiert.
Freilichtmuseum Oerlinghausen -- Hallenhaus mit Buckeldach

Unser Rundgang begann an einem Rentierjägerzelt und endet auf der eindrucksvollen Rekonstruktion eines frühmittelalterlichen Siedlungsplatzes aus dem 7. Jahrhundert. Das Gebäudeensemble mitsamt einer voll funktionsfähigen Schmiede wird von einem 25 Meter langen Hallenhaus mit großem Buckeldach beherrscht.
Freilichtmuseum Oerlinghausen -- Schmiede

Es dient dem Museum auch als Veranstaltungsraum. Archäologische Spuren solcher Häuser, die zum Wohnen und zugleich wohl auch als Ställe dienten, hat man in Westfalen schon mehrfach entdeckt. Das Vieh und Menschen unter einem Dach im Langhaus wohnten, blieb über einen langen Zeitraum hinweg üblich. Dieses schiffsförmige Langhaus vom „Typ Warendorf“ ist ungewöhnlich konstruiert: Die Dachlast ruht vor allem auf massiven Außenstützen aus Eiche. Auf diese Weise bleibt der Innenraum frei von tragenden Pfeilern.
Freilichtmuseum Oerlinghausen - Schmiede


Die Schmiede wurde nach einem archäologischen Befund aus Warendorf in Westfalen aufgebaut. Sie ist seit 2003 voll funktionsfähig eingerichtet und seither durch zahlreiche Vorführungen und Seminare belebt worden. Schmieden war damals ein alltäglicher Vorgang, der auf vielen Höfen seinen festen Platz hatte.
Freilichtmuseum Oerlinghausen - HolzstelenMenschen besiedeln seit mehreren hunderttausend Jahren die Erde. Völker erreichten frühe Blüten, bauten Tempel, erfanden Techniken u.v.m. von denen wir bis heute noch wenig wissen. Die Holzstelen am Rande des frühmittelalterlichen Gartens erinnern an Funde aus Norddeutschland. Seit jeher ist das dekorative Gestalten von Holz eine überlieferte Kunst des menschlichen Schaffens.

Der Spaziergang durch die Vergangenheit, dazu noch durch ein reizvoll angelegtes Gelände war auch für Nicht-Archäologen sehr informativ und machte Vorgeschichte lebendig. Die anschaulichen Tafeln an den jeweiligen Baugruppen und das an der Kasse überreichte Informationsheft waren verständlich und sehr interessant geschrieben. Das Archäologische Freilichtmuseum Oerlinghausen hört etwa dort auf, wo das Detmolder Freilichtmuseum anfängt. Neugierig geworden wollen wir dort in den kommenden Tagen sehen, wie sich der Alltag im Laufe der letzten 500 Jahre verändert hat.

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