Bad Pyrmont
Unser heutiger Tagesausflug geht nach Bad Pyrmont. Es ist ein traditionsreiches Kurbad, welches von und mit dem Kurbetrieb lebt. Sieben Heilquellen mit zwei unterschiedlich zusammengesetzten Wässern sprudeln dort aus dem Boden und werden für Bäder und Trinkkuren genutzt. Wir haben diesen Ort 1995 während unserer Kur in Bad Meinberg besucht und waren begeistert vom Ort und Kurpark und freuen uns darauf, ihn heute noch einmal besuchen zu dürfen.
Da wir den zentralen und kostenlosen PKW-Parkplatz in der Nähe der Kurverwaltung noch im Kopf hatten, stellten wir auch heute wieder unser Auto dort ab. Von hier waren es nur ein paar Schritte und wir sahen das Schloss vor uns liegen. Es ist eine imposante Festungsanlage auf einer nahezu quadratischen Wallanlage, umgeben von einem 40 Meter breiten Wassergraben und einer Eckbastion aus dem 16. Jahrhundert. Leider war die Außenansicht durch Baugerüste, für eine umfangreiche Sanierung, verdeckt. Im Inneren befindet sich ein Museum, was die stadt- und badgeschichtlichen Sammlungen beherbergt. Die 2015 vollständig neugestaltete Dauerausstellung präsentiert die vielfältige Historie de Badeortes eindrucksvoll und lebendig.
Ferner bietet der Innenhof des Schlosses einen Kultur- und Erlebnisort der besonderen Art. Der Schlosshof bildet die zauberhafte Kulisse für die jährlichen Open-Air-Veranstaltungen des „Pyrmonter Sommers“. Auch die Produktionen der renommierten Schauspieltruppe der „Pyrmonter Theater Compagnie“ sind in diesen Mauern in der jährlichen Veranstaltungsreihe zu bewundern.
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Unter freiem Himmel und doch unter dem Schutz acht weißer Schirme mit einem Durchmesser von jeweils zehn Metern bieten die Veranstaltungen ein traumhaftes Ambiente. Die Schlossinsel ist Bad Pyrmonts kultureller Mittelpunkt und bietet in den Sommermonaten mehrmals pro Woche ein ansprechendes Unterhaltungsprogramm an.
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Spannende Einblicke bietet uns auch der Gang in den Untergrund. Mehrere unterirdische, in der Bastion liegende Gänge, die teils geheimnisvoll beleuchtet werden, geben den Katakomben einen faszinierenden Charakter.
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Zum Schluss unseres Besuches gehen wir noch den Rundweg auf den Wällen der viereckigen Anlage entlang. Sie bieten herrliche Aussichtspunkte über den breiten Wassergraben hinüber zum Kurpark mit seinem Palmengarten.
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So eingestimmt führt uns der weitere Weg direkt zum Haupteingang des Kurparks. Hier stellen wir fest, dass wir nicht nur durch den Kurpark bummeln können, sondern gleichzeitig auch an der Landpartie, eine Erlebnis- und Verkaufsausstellung für Wohnen, Garten und Freizeit, teilnehmen können. Doch bevor wir den Park betreten können, sind neben dem Kauf der Eintrittskarte noch umfangreiche Kontrollen wie Personalausweis mit Impfnachweis und das Aktivieren der Luca-App notwendig. Nachdem wir all diese Sicherheitsmaßnahmen zu unserer und anderer Sicherheit durchlaufen haben, liegt einem entspannten Bummel nichts mehr im Wege.
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„Endlich wieder eine Landpartie“ hört man bei unserem Rundgang im Veranstaltungsbereich, entlang der Hauptallee, immer wieder. Und so zeigen die Aussteller den Besuchern die schönen Dinge des Lebens, die es zu bestaunen und natürlich auch zu kaufen gibt.
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Hier bekommen wir dekoratives für Garten und Terrasse sowie Anregungen für die Neugestaltung unseres grünen Wohnzimmers. Doch auch individuelle Mode-Ideen, Schmuck oder floristische Prachtstücke, edles Wohndesign und Accessoires für ein schönes Zuhause gibt es bei den mehr als 100 Austellern.
Nach unserer Shoppingtour im Grünen geht es nun in den verkaufsfreien Bereich des „schönsten Parks Deutschlands“, ausgezeichnet im Jahr 2005. Bei unserem Rundgang haben wir festgestellt, dass sich bis heute daran nichts geändert hat. In den großzügigen und weitläufigen Anlagen genießen wir einen unbeschwerten Tag.
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Zigtausende von Blumen sind gepflanzt und bieten ein buntes Bild zusammen mit den Grünanlagen und den verschiedensten Springbrunnen. Die Blütenköpfe wiegen sich sanft im Wind und einige verströmen sogar einen intensiven Duft. Bei unserem Bummel stoßen wir auch immer wieder auf den Kunstpfad. Hier stehen Werke regionaler und überregionaler Künstler der letzten hundert Jahre. So zum Beispiel der 120 cm große bronzene Lautenspieler und der 80 cm große Lauscher. Beide zusammen bilden eine musische Einheit und wurden 2007 und 2009 von dankbaren Besuchern des Kurparks gestiftet. Beides sind Werke des Bildhauers Helmut Bourger.
Auch der Flötenspieler von dem Bildhauer Fred Gerz ist ein Geschenk eines regelmäßigen Besuchers des Pyrmonter Kurparks.
Das wunderschöne, direkt an der Schweigewiese gelegene Teehaus lädt uns zu einer Teezeit im Grünen. Es wurde 1810 für die Sommernutzung ganz aus Holz gebaut und liegt an einer der ruhigsten Orte im Park. Dieses wunderschöne zweigeschossige Gebäude ist von einer überdachten Galerie mit einem schönen verzierten Holzgeländer umgeben.
Als ein Highlight befindet sich vor dem Teehaus der „Telemann-Garten“. Dieser wurde in Gedanken an den Blumenliebhaber und Komponisten Georg-Philip Telemann angelegt, der mehrmals in Bad Pyrmont zur Kur weilte.
Der Garten wurde im barocken Stil der Hamburger Bürgergärten, dem letzten Wohnort Telemanns, gestaltet und nachempfunden. Die Bepflanzung wurde aus einer überlieferten Pflanzenliste ausgewählt. Dazu gehörten Goldraute, Aster, Staudennelken u.v. mehr. Zentral gelegen plätschert ein kleiner Brunnen.
Im ältesten Kurpark Deutschland sind auch wunderschöne Themengärten angelegt, die je nach Jahreszeit mal mehr oder weniger ins Auge fallen. Der MalerBlick ist jedoch ein Ort, auf den man zu jeder Zeit aufmerksam wird.
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An einem ehemaligen Fischteich, umpflanzt von aufwändigen Stauden, wurde dieser wunderbare Landschaftsblick gestaltet. Zusammen mit dem Borkenhäuschen, als Sinnbild der Urhütte, und der weißen Brücke bilden sie den Malerblick.
Der Palmengarten ist das außergewöhnliche Herzstück des Kurparks und zugleich die nördlichste Palmenfreianlage Europas. Mit hunderten von Kübelpflanzen mit bis zu 11 Metern hohen Palmen – die älteste ist etwa 430 Jahre alt - sowie subtropischen Gewächsen ist dieser Bereich ein Besuchermagnet.
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Wir bummeln wieder einmal durch diese Parkanlage und genießen das mediterrane Flair. Darüber hinaus wird dieser Bereich noch mit vielen weiteren Pflanzen bestückt und stellt damit ein wahres Blüten-Highlight dar. Kombiniert mit dieser schönen Bepflanzung fügen sich die verschiedensten Wasserspiele ganz harmonisch in dieses Gartenbild ein und das leise Plätschern des Wassers strahlt dazu noch Ruhe und Behaglichkeit aus.
Bei unserem weiteren Spaziergang treffen wir auf einem Wegekreuz auf den „Erdbeer-Tempel“.
Es ist ein offener Rundbau, deren Kuppel von acht Säulen getragen wird. Der Säulenkopf ist mit Blütenkränzen geschmückt.
Hier befand sich früher ein Grabdenkmal, einer reichen Holländerin.
Diese ist im Jahre 1781 verstorben, nachdem sie während ihrer Kur Erdbeeren gegessen und danach Brunnenwasser getrunken hatte. Heute steht an der einstigen Grabstätte dieser Erdbeertempel.
Während unserer Pause gönnen wir uns im Bereich der Landparty statt Erdbeeren und Wasser lieber regionale Spezialitäten und ein kühles Glas Weißwein. Das Rahmenprogramm der Landpartie ist mit vielen Künstlern des Varietés gespickt, die wir uns während unseres Rundgangs für kurze Zeit angesehen haben.
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Doch auch die Bühne im Kurpark bot während unserer Pause ein stimmungsvolles musikalisches Programm, das wir inmitten der Blumenrabatte genießen konnten. Die schwungvollen Melodien ließen den Abschluss im Kurpark auch kulturell zu einem Erlebnis werden.
Nun geht es für uns noch in die Kurstadt. Dominiert wird die Hauptallee am Kopfende mit dem Brunnenplatz, auf dem der „Hyllige Born (der Brunnentempel) mit Wandelhalle“ steht.
Leider ist alles zuz. wegen Sanierungsarbeiten komplett verhüllt und soll nach der Innensanierung noch einen neuen Anstrich bekommen.
Wir schlendern entlang der Brunnenstraße, die 1978 als Fußgängerzone feierlich eröffnet wurde und auch heute noch einen hohen Stellenwert in der Kurstadt hat. Es ist eine wichtige Einkaufsmeile in der Moderhäuser und Geschäfte aller Art zum Flanieren und Shoppen einladen. Gemütliche Bänke neben bunten Blumenbeeten oder Blumenkübeln mit einem Meer aus Blumen und mehreren Wasserspielen laden zu einer kurzen Auszeit nach dem Einkaufsbummel.
Unweit der Wandelhalle, auf einem Grundstück in erhöhter Lage, steht die evgl.-luth. Christuskirche. Sie wurde in den Jahren 1872 bis 1877 erbaut. Der Bedarf für eine Zentralkirche im Kurbereich entstand durch den sprunghaft zunehmenden Badebetrieb.
Kurgastfreundlich ist die Kirche über eine Freitreppe vom Kurzentrum auf dem Brunnenplatz aus erreichbar.
In der Christuskirche finden neben den Gottesdiensten auch Konzerte und Vorträge statt.
Zurück zu unserem PKW geht es über die Hauptallee. Bereits 1667 ließ Graf Georg Friedrich von Waldeck und Pyrmont die 30 Meter breite Achse als vierreihige Lindenalle anlegen. Sie ist die Zentralachse der Kurstadt Bad Pyrmonts und beginnt nördlich am Brunnenplatz, wo der Hyllige Born – die älteste Heilquelle Pyrmonts – in einem zwölfsäuligen Brunnentempel vor der Wandelhalle sprudelt. Früher flanierten die Adligen immer mit einem Glas Wasser in der Hand die Allee rauf und runter und haben damit Bewegung und die Heilkraft des Wassers verbunden. Die Menschen flanieren damals wie heute, setzen sich, essen Eis oder schauen einfach nur zu, wie es sich die anderen gut gehen lassen. Denn heute finden die Kurgäste an der Allee unter vielen uralten Bäumen ein umfangreiches gastronomisches Angebot.
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Die heute unter Denkmalschutz stehende Hauptallee wird im unteren Teil mit einem Wasserlauf in Szene gesetzt. Ein reizvoller Brunnen, umpflanzt mit einer Blumenpracht, bildet den Anfang des Wasserlaufs, der an der Tourismusinformation endet. Der Bau des Wasserlaufs war ein Teilprojekt der Expo 2000 von Hannover unter dem Namen AQUA Bad Pyrmont. Der schnurgerade angelegte Wasserlauf zeigt mit in Szene gesetzten Skulpturen den Lebenslauf des Menschen von der Geburt bis ins hohe Alter auf.
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Unterbrochen wird der Lauf des Wassers durch den "Platz der vier Jahreszeiten", mit vier Pylonen als Symbole für Frühling, Sommer, Herbst und Winter, aus denen Musik erklingt.
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Am Ende erreicht das Wasser das Tor des Alters. Hier haben wir auch das Ende unseres Tagesausflugs in Bad Pyrmont erreicht. Wenn wir zu Hause im Supermarkt die Getränkeflaschen mit dem Aufdruck „Bad Pyrmonter“ sehen, werden wir an einen wunderschönen Tag zurückdenken.
Schieder-Schwalenberg
Da die Tourismusinformation noch geöffnet hatte, holen wir uns noch eine Stadt-Information zu unserem letzten kurzen Abstecher zur Maler- und Künstlerstadt Schwalenberg. Angeordnet ringsum den Burgberg bietet die idyllische Altstadt von Schwalenberg eine geschlossene Fachwerklandschaft. Wir bummeln durch den mittelalterlichen Stadtkern, in dem historische, größtenteils denkmalgeschützte Fachwerkbauten stehen.
Das bedeutendste Bauwerk des kleinen Ortes ist das in Fachwerk errichtete „Schwalenberger Rathaus“ aus dem Jahre 1579. Es ist mit seinen kunstvollen Schnitzereien an Fächerrosetten und figürlichen Darstellungen ein hervorragendes Beispiel dieser Fachwerkbaukunst.
Derzeit befindet sich in Teilen des Erdgeschosses des Rathauses eine Gastronomie mit griechischen Spezialitäten. Fachwerk prägt das gesamte malerische Stadtbild von Schwallenberg und die Bauten haben bis heute nichts von ihrem Reiz verloren.
Das empfanden im 19. Jahrhundert auch viele Maler, die die Stadt durch ihre Bilder bekannt gemacht haben. Malerisch ist das verwinkelte Städtchen in der Tat. Der Ort wird wegen seiner zahlreichen gut erhaltenen und bunt mit Rosetten, Ornamenten und Sinnsprüchen bemalten Fachwerkhäuser auch „Lippisches Rothenburg“ genannt. Besonders sehenswert ist der Torbogen von 1658. Er wurde 1981 anlässlich der 750-Jahrfeier der Stadt Schwalenberg aufgestellt. 40 Jahre hat der alte Torbogen die Besucher am Eingang zur Schwalenberg Altstadt begrüßt. Im Frühjahr dieses Jahres haben fleißige Helfer des Heimat- und Verkehrsvereins den Torbogen saniert und neu gestrichen. Jetzt erstrahlt das beliebte Fotomotiv wieder in ganzer Schönheit in der Alten Torstraße.
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Bei unserem Spaziergang durch die alten schmalen mit Kopfsteinpflaster gepflasterten Gassen machen wir Bekanntschaft mit dem Bildhauer Jakob Wedel und seine Skulpturen.
In der alten Torstraße steht seit 1996 der von ihm restaurierte „Gänsebrunnen“ und im Herzen der Altstadt schöpft die lebensgroße Bronzeskulptur „die schöne Schwalenbergerin“ Wasser.
Großzügige Spender sind Jörg Ney und der Bildhauer Jakob Wedel. Wedel, ein Künstler der Petersburger Schule ist 1989 erstmalig in die Malerstadt gekommen und geblieben.
Begeistert und mit vielen abwechslungsreichen Fotos im Gepäck kehren wir am Abend in unsere Pension zurück.
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