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Ein Tag in Bad Salzuflen
Für uns geht es heute mit dem PKW nach Bad Salzuflen, denn wir haben auf der Homepage gelesen „Naturliebhaber werden in Bad Salzuflen reichlich belohnt“. Auf mehr als 120 Hektar erstreckt sich die grüne Lunge entlang der Salze und sie ist eine der größten Parklandschaften in Deutschland.
Bereits vor mehr als 100 Jahren erfolgte mit dem Bau des Kurhauses auch die Gestaltung des Kurgartens nach englischen Vorbildern. Mittelpunkt des Kurparks ist der 1904-1906 erschlossene Leopoldsprudel mit dem Brunnentempel, der auch das Wahrzeichen des Staatsbades ist.
Mit seiner farbenreichen Blumenpracht, teils in Gruppen geordnet oder als verträumtes Allerlei in Szene gesetzt und seinen Wasserspielen ist der Kurpark eine Oase der Ruhe und Erholung.
Ein besonderer Anziehungspunkt ist die renaturierte Salze. Statt ihres bisher geradlinigen Verlaufs fließt die Salze nun in mehreren Flussschlingen in einem neuen, natürlichen Flussbett durch den Park. In Höhe des Leopoldsprudels wurden riesige Natursteinquader in den Fluss gelegt. Sie reduzieren nicht nur die Fließgeschwindigkeit, sondern ermöglichen auch kleinen und großen Kletterkünstlern die Überquerung der Salze und bieten Platz für eine kurze Rast. Bei der Veränderung des Bachlaufes wurde darauf geachtet, den alten Baumbestand zu erhalten.
Ein weiteres Highlight ist der neue Solestrand. Hier laden bequeme Strandkörbe, von einem Usedomer Unternehmen eigens für das Staatsbad designt, zum Verweilen und Entspannen ein. Der Salzufler Sole-Strand schmiegt sich um ein großes Trinkgefäß in Form eines Brunnens, in dessen Mitte ein Wasserspiel fröhlich vor sich hin sprudelt. Mit diesem Brunnen wird gleichzeitig das Thema „Trinkkur“ in den Fokus gesetzt, denn die soll in Zukunft in Bad Salzuflen eine größere Bedeutung erhalten.
Auch ein attraktiver und moderner Erlebnis-Kneipp-Parcours ist neu gestaltet und bietet mit einem Fuß- und einem Armbecken eine Kneippanwendung an, die die Durchblutung anregt. Anschließend geht es socken- und schuhlos weiter auf den Barfußrundpfad. Mit einem Spaziergang über Sand, Zapfen, Steine oder Zweige werden die Fußreflexzonen trainiert und die eigene Körperwahrnehmung geschult.
Weite Rasenflächen, schöne Einzelbäume und Baumgruppen prägen den Park, doch der Kurpark bietet auch viele Ecken, an denen die Kurgäste sich niederlassen können, um die Sonne zu genießen. An verschiedenen Stellen sind weitere Strandkörbe aufgestellt, z.B. am Konzerthallenvorplatz und Baumelbänke in üppiger Bepflanzung laden die Kurgäste zum Verweilen und Erholen ein.
 Bevor wir die Altstadt besichtigen, werfen wir noch einen Blick in die neu gestaltete Wandelhalle, die als „Informations- und Erlebniszentrum Sole und Kneipp“ gedacht ist. Hier erfahren wir so einiges über die Geschichte, Tradition und Kultur des Sole-Heilbades und welche Bedeutung das sprudelnde Salzwasser für diese Stadt hat.
Ein Modell zeigt die neun Bad Salzufler Solequellen, die sich in Temperatur und Zusammensetzung unterscheiden.
Jede Quelle entstammt einer anderen Tiefe, das wird in dem Modell durch die unterschiedlichen Höhen der Wassersäulen dargestellt.
Noch heute findet jede Quelle therapeutische Verwendung, sei es zum Trinken, Baden oder zur Inhalation.
Wir verlassen den Kurpark am Haupteingang und sind gleich mitten im Herzen der historischen Altstadt. Gleich drei Gradierwerke prägen beeindruckend das Stadtbild am Übergang vom Kurpark in die Stadt.
Früher dienten die Schwarzdornwände der Salzgewinnung, heute therapeutischen Zwecken. Bereits 1776 wurde das erste Gradierwerk des T-förmigen Ensemble erbaut. Es diente bis ins Jahr 1945 der Salzgewinnung. Aufgrund der Einsturzgefahr wurde das historische Gebäude jedoch abgerissen und durch ein 82 Meter langes und 8 ½ Meter breites „ErlebnisGradierwerk“ am Rosengarten ersetzt.
Auch das Gradierwerk II wurde 2013 mit einer zusätzlichen Terrasse wieder neu aufgebaut.
Lediglich der Uhrenturm aus dem Jahr 1930 konnte erhalten und restauriert werden und überragt die Anlage um 6 Meter.
Das ehemalige Salzsiederstädtchen bietet mit den drei Gradierwerken eine frische Meeresbrise, die im Umkreis bis zu 200 Metern zu spüren ist.
Bis zu 600.000 Liter Sole rieseln täglich über die Schwarzdornwände und zerstäuben dabei zu feinstem Nebel.
Ein Bummel entlang der Bad Salzufler Gradierwerke ist so gesund, wie ein Spaziergang am Meer. Diese einmaligen Salinen zählen heute zu den größten Freiluft-Inhalatorien Deutschlands.
Vor dem Eingang des Kurgastzentrums, auf dem „Roten Platz“ – so genannt aufgrund seiner roten Pflastersteine -, sprudelt weit sichtbar die Therme III, eine der neun Heilquellen des Kurbades. Die von 1956 bis 1958 erbohrte jüngste Quelle liefert gedrosselt etwa 25 Liter Sole pro Sekunde und ist mit ihrem sprudelnden Brunnenaufbau eine besondere Attraktion im Kurgastzentrum.
Ein Kreis von Bänken lädt inmitten der bunt bepflanzten Blumenbeete zum Verweilen ein. Der Platz ist Treffpunkt für Stadtführungen und Haltestelle der Paulinchenbahn.
Da man Bad Salzuflen auch die Stadt der kurzen Wege nennt, erreichen wir vom Kurgastzentrum in nur wenigen Schritten die Fußgängerzone des Stadtzentrums. Die historische Altstadt beeindruckt mit prächtigen Patrizierhäusern und kunstvoll verzierten Fachwerkbauten, die sich mit schönen Neubauten harmonisch zusammenfügen. Wir bummeln die Lange Straße, eine weitläufige Fußgängerzone entlang und kommen an vielen alten Bürgerhäusern vorbei. Die eindrucksvollen Inschriften und plastischen Schnitzwerke fallen uns besonders ins Auge.
 Auf dem historischen Salzhof, die „gute Stube“ der Stadt, erinnert ein Brunnendenkmal der Paulinenquelle an die ehemalige Salzsiederei und erzählt von der Salzgewinnung in früheren Zeiten.
Gekrönt wird dieses Denkmal mit dem für Salzuflen so charakteristischen Salzschöpfwerk. Sie ist vor der malerischen Kulisse der im 16. und 17. Jahrhundert erbauten Fachwerkhäusern und der ev. Stadtkirche ein schönes Fotomotiv.
Der heutige Markt, der auch für Stadtfeste genutzt wird, beherbergt neben dem Brunnendenkmal auch die Skulptur eines Salzsieders, die an die bis 1926 auf dem Salzhof stehende Saline erinnert.
Dieses Denkmal ist ein Geschenk der Stadtwerke Bad Salzuflen zum 500-jährigen Stadtjubiläum 1988.
Auch das historische Rathaus liegt „Am Markt“ und ist ein herausragendes Monument der wirtschaftlichen Blütezeit der Stadt. Das Gebäude in gotischer Bauweise, mit dessen Bau ab 1545 begonnen wurde, wird gekrönt von einem prachtvollen Renaissancegiebel (Staffelgiebel) aus den 1580er Jahren.
In der Giebelmitte prangen das Stadtwappen, rechts und links über dem Eingang die lippische Rose und der Stern. Zum spitzbogigen Hauptportal gelangt man über eine Freitreppe.
Da sich heute das Standesamt in diesem Gebäude befindet, ist die Treppe ein äußerst beliebtes Motiv für alle Brautleute, um nach der Trauung ihr Erinnerungsfoto an den „schönsten Tag im Leben“ zu machen.
Damals wie heute gibt es im Erdgeschoß ein Restaurant.
Rechts neben dem Rathaus plätschert ein Brunnen vor sich hin. Dass hier einmal reges Markttreiben herrschte, daran erinnert seit 2003 ein von dem Aachener Künstler Bonifatius Stirnberg geschaffener neuer Marktbrunnen.
Er ist von der Form her seinem historischen Vorgänger nachempfunden worden, der hier von 1582 bis 1835 gestanden hat.
Das ist natürlich noch nicht alles in diesem Bereich. Dem Rathaus direkt gegenüber stehen die beiden prachtvollen „Bürgermeisterhäuser“. Das Haus „Am Markt 34“ diente fast dreihundert Jahre als Wohnhaus der Bürgermeister und wird aufgrund dessen auch als „Bürgermeisterhaus“ bezeichnet.
Links davon steht das 1620 erbaute mehrgeschossige Steinhaus mit aufgesetztem Fachwerkgiebel. Seit 1792 bis heute befindet sich dort die Brandes´sche Apotheke und im Anno 1571 ist eine urige Gaststädte. Hier ist nicht nur das Gebäude sehenswert, sondern auch das außergewöhnliche Ambiente des Lokals.
Bad Salzuflen hat unzählige alte Gebäude, die in den letzten Jahren teilweise aufwändig restauriert wurden. Sie alle basieren auf den großen Wohlstand, den der Handel mit Salz gebracht hat.
Nach so vielen historischen Gebäuden setzen wir unseren Stadtbummel entlang der Salze fort. Sie entspringt in der Nähe von Exter und fließt durch die Innenstadt von Bad Salzuflen. Ins Auge fällt uns das romantisch gelegene Wirtshaus „Zum Salzsieder“ mit Biergarten. Es ist seit 1988 ein denkmalgeschütztes Bauwerk.
Die Altstadt bietet wunderschöne Cafés und Restaurants, die auch wir für unsere Mittagspause aufsuchen. Mit neuem Schwung geht es danach zurück zum ErlebnisGradierwerk. Das Gradierwerk ist in der Mitte als Durchgang geöffnet, denn hinter der Dornenwand befindet sich der liebevoll angelegte Rosengarten. 
Da die über 3000 Rosen noch schöner in Begleitung sind, findet man rund 800 dazu passende Rosenkavaliere wie Lavendel, Salbei und Schleierkraut.
So bekommen wir eine beeindruckende Blütenpracht zu sehen, die farbenfroh und üppig ist.
Der betäubende Rosenduft verbindet sich reizvoll mit der salzigen Luft des danebenstehenden Gradierwerks.
Wir bummeln durch die verschiedenen Rosebeete, entlang der mit Schwarzdorn-Bündeln gefüllten Holzgerüsten.
Frische Luft ist gesund, Natur tut Gut, Bewegung sowieso und eine grüne Umgebung beruhigt und baut nachweislich Stress ab. Für eine kleine Pause laden neue, nach historischem Vorbild gefertigte, weiße Sitzbänke aus Eichholz ein. Sie stehen rund um die alte Brunnenanlage aus Kalkdolomitgestein.
Am Kurpark schließt sich ein Landschaftsgarten an, dem wir zum Abschluss noch einen Besuch abstatten. Bereits von Weitem sichtbar ist die riesige Wasserfontäne, die aus der Mitte des Kurparksees emporschießt. Die Salze, die uns bei unserem Altstadtbummel schon begleitet hat, speist auch den See und fließt weiter durch den Landschaftsgarten. Er wurde 1908 zusammen mit dem großen Parksee angelegt und seitdem ständig erweitert.
Auf gut ausgebauten Wanderwegen gehen wir durch naturbelassene Wald- und Wiesengebiete. Der Boden federt unter unseren Füßen, die vielen Grüntöne schmeicheln den Augen, und die Luft riecht moosig, erdig, würzig und frisch.
Wie herrlich es ist es an der dahinplätschernden Salze entlang zu wandern und stimmungsvolle Naturmomente bietet ein Fischreiher am gegenüberliegenden Ufer.
Der Landschaftsgarten ist der Beginn einer kilometerlangen Grünachse, der Wandergebiete im Stadtwald und im Stadtforst erschließt. Wir haben für heute jedoch genug erkundet und gehen wieder zurück zum Parksee.
Auf einer Baumelbank am Kneipp-Armbecken machen wir eine letzte Rast und lassen den Blick noch ein letztes Mal über den See mit seiner Fontäne schweifen, bevor wir zurück zur Parkgarage gehen. |
