Bad Dürkheim
In der Hoffnung auf einer milden und sonnigen Frühlingswoche geht es mit unserem PKW in Richtung Bad Dürkheim, wo wir im Winzerhof Schwerdt eine Ferienwohnung gebucht haben. Zuzgl. zu unserer Wohnung gab es für unseren PKW einen Abstellplatz und unsere Fahrräder fanden Platz in einer Scheune.
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Acht freundlich eingerichtete Wohnungen befinden sich in verschiedenen Gebäuden auf dem Winzerhof. Namensgeber der unterschiedlich großen Wohnungen sind edle und bedeutende Rebsorten. Wir haben für 1 Woche die Ferienwohnung Sauvignon blanc gebucht, benannt nach einer Weißweinsorte mit weltweiter Verbreitung. Im Anbaugebiet Pfalz wurde der Sauvignon blanc für das Jahr 2010 zur „Rebsorte des Jahres“ proklamiert.
Unsere großzügig eingerichtete Ferienwohnung besteht aus einem Schlafzimmer, Wohnzimmer mit Küchenzeile incl. Spülmaschine und gemütlicher Essecke.
Neben den im Kühlschrank bereits vorgekühlten Getränken wurde uns noch ein sorgfältig zusammengestelltes Weinsortiment angeboten. Kostenloses WLAN sorgte für problemlose Kontakte und Informationen aus dem Netz. Von unserem zur Wohnung gehörenden Balkon sehen wir hinunter in den Winzerhof-Garten.
Doch erst einmal hieß es „ankommen, auspacken und entspannen“. Bald schon zog es uns jedoch ins Zentrum von Bad Dürkheim.
Da das Weingut direkt an der Innenstadt angrenzt, waren es nur einige 100 Meter zu Fuß, bis wir am Eingang des Kurparks stehen.
Auch heute, bei unserem vierten Besuch, treffen wir auf das vertraute Bild des Logel tragenden Winzers.
Anlässlich der Ausstellung „2000 Jahre Weinbau“ in Bad Dürkheim im Jahre 1936 schuf der Bildhauer Adolf Bernd dieses Winzerstandbild. Die Skulptur steht zwischen der Ludwigkirche und dem Eingang zum Oberen Kurpark. Dieser Kurparkbereich, der umgeben von Kurhaus, Kurparkhotel und Ludwigskirche ist, wurde 1847, nach der Ernennung Dürkheims zum Solebad, auf dem Gelände des ehemaligen Leininger Schlosses angelegt.
Im Jahre 1909 wurde der Valentin-Ostertag-Brunnen eingeweiht, der seitdem den Oberen Kurpark schmückt und ein beliebtes Fotomotiv ist.
Nach einer Pause in der Sonne setzen wir unseren Kurparkbummel im unteren Bereich fort. Dieser Bereich wurde Stück für Stück bis zum 1847 erbauten und 2010 erneuerten Gradierwerk erweitert. Hier hat sich seit unserem letzten Besuch vieles verändert. Durch diesen Parkbereich verlief die Isenach früher unterirdisch. Durch die Offenlegung und Renaturierung des Baches im Jahr 2013 hat der Kurpark eine grundlegende Veränderung und damit eine bedeutende Aufwertung erhalten.
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Unter einem prächtigen alten Baumbestand ist die Parkanlage schöner als je zuvor. Hier kann man die Seele oder die Beine in der Isenach baumeln lassen und Kinder testen die Balance auf Trittsteinen.
Aufgelockert wird dieser Kurparkbereich durch mehrere Brücken. Bereits jetzt im März bietet der Park zwischen den schön angelegten Grünflächen jede Menge leuchtende Pflanzen. Doch nicht nur die üppige Blütenpracht mit Osterglocken, Stiefmütterchen und Hyazinthen auf den zahlreichen Rabatten lockt die Besucher an, auch viele der Gehölze zeigen bereits ihre Blütenpracht.
Besonders beliebt sind jetzt vor allem die Magnolie und das Mandelbäumchen. Mit ihrem weißen Blütenschleier demonstriert die Brautspiere im Frühling, dass sie ihren Namen zu Recht trägt und für eine gelbe Blütenpracht sorgen Forsythien und der Ranunkelstrauch. Es ist bereits jetzt im März eine bunte Blütenpracht für emsige Bienen. Sie sind eine Augenweide und überlebenswichtig für Insekten.
Dieser Parkbereich gestaltet mit Springbrunnen, Pergolen und einem Restaurant mit großer Freiluftterrasse lädt mitten im Grünen zu einer Kaffeepause ein. Bei der Umgestaltung dieses Parkbereichs wurden auch neue Verweilbereiche zum Spielen und Toben sowie Sportgeräte für jede Altersstufe und jeden Geschmack geschaffen.
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Am Ende des Kurparks steht das Gradierwerk. Mit 333 Metern einer der längsten Salinen in Deutschland. Sie diente ursprünglich zur Gewinnung von Kochsalz aus natürlicher Sole. Nach zwei Bränden in den Jahren 1992 und 2007 präsentiert sich das neu errichtete Gradierwerk seit 9. Okt. 2010 mit Sonnenterrasse und Aussichtsplattform und ist eines der Wahrzeichen der pfälzischen Kur- und Kreisstadt. In der 333 m langen und bis zu 18 m hohen Anlage sind rund 250.000 Reisigbündel zu Wänden geschichtet. Über diese Reisigwände rieselt Salzwasser aus einer Heilquelle, von dem an heißen Tagen bis zu 25 m³ verdunsten. Wir machen einen sonnigen Spaziergang zwischen Bach und Saline und bekommen dabei eine wohltuende Salznote in die Nase, ohne am Meer entlang zu gehen. Leider hatten die Japanischen Zierkirschen entlang der Saline ihre Blüten noch nicht geöffnet, doch waren wir ja zur Mandelblüte in die Pfalz gereist.
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Gegenüber der Saline steht ein großes Wasserrad, das von der renaturierten Isenach angetrieben wird und an alte Zeiten erinnert. Um die Sole, das salzhaltige unterirdische Wasser auf die Gradierbauten zu pumpen, nutzte man schon vor 300 Jahren die Kraft der Isenach. Entlang des Baches standen damals 5 Wasserräder. Mittels langer Gestände wurde die Kraft auf die Pumpen übertragen. Die bis zu 400 Meter entfernten Pumpen förderten die Sole durch Holzleitungen auf die Gradierbauten. Das heutige Wasserrad ist der damaligen Technik nachempfunden und wurde privat gespendet.
Vom Weg schaut man direkt hinauf zum St. Michaelsberg, wo die gleichnamige Michaelskapelle steht. Die ursprüngliche Michaelskapelle stammt aus dem 12. Jahrhundert. Diese wurde 1601 abgerissen und erst 1990 durch eine aus Spenden der Dürkheimer Bürger erbaute neue Kapelle ersetzt.
Noch voller Tatendrang klettern wir entlang blühender Mandelbäume den Hang hinauf. Oben angekommen bietet sich uns ein weiter Blick über Bad Dürkheim, mit Gradierwerk und Riesenfass.
Haben wir das berühmte Dürkheimer Fass bereits von oben gesehen, führt uns der Weg nun zu diesem Fass. Dieses originellste und größte Denkmal des deutschen Weines baute 1934 der Winzer und Küfermeister Fritz Keller auf dem weiträumigen Wurstmarktgelände seiner Heimatstadt. Es ist das inzwischen weltbekannte „Riesenfass“.
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Immer wieder werden Erneuerungen durchgeführt, um den Wert des Fasses zu erhalten und so war das Fass bei unserem diesjährigen Besuch leider eingerüstet. Doch auch die Rückansicht ist sehenswert. Bei unseren vorherigen Aufenthalten haben wir auch im Inneren gegessen, in diesem Jahr haben wir darauf verzichtet.
Aufgrund der milden und sonnigen Witterung haben viele Restaurants und Cafés Tische und Stühle nach draußen gestellt, die in Zeiten von Corona nicht nur von uns gerne angenommen wurden.
Nach einem ausgiebigen Spaziergang und einem leckeren Abendessen gehen wir noch vorbei am Bad Dürkheimer Rathaus. Wunderschön in der Abendsonne liegt die staatliche Einrichtung bzw. Behörde, in deren Zuständigkeitsbereich wichtige Verwaltungsaufgaben fallen.
Zurück zu unserer Ferienwohnung geht es durch kleine Gassen und vorbei an der Schlosskirche. Die Schlosskirche ist die evangelische Hauptkirche der Stadt. Sie wurde um 1300 begonnen und um 1335 vollendet. Bei der Restaurierung 1978 wurde die gotische Bausubstanz wieder freigelegt. Die Schlosskirche besitzt ein fünfstimmiges Geläute, das jede Viertelstunde und zur vollen Stunde schlägt.
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Die Kirchgasse entlang gehend stoßen wir auf die „Skulptur Wolke“, von Prof. Eberhard Linke.
Der baumstammartige Arm der „Wolke“ entwickelt sich zur Hand, über deren Öffnung eine Wolke auf zwei Fingern balanciert wird. Die „Wolke“ gehört zu einer Werkgruppe, in der sich der Künstler mit Formen in der Natur in der menschlichen Gestalt auseinandersetzt.
In der Ferienwohnung zurück, gönnen wir uns zum Abschluss unseres ersten Urlaubstags ein edles Tröpfchen von unserem Gastgeber. Urlaub auf dem Weingut – das Richtige für Genießer, um die Energietanks wieder aufzuladen!
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