Vulkantour Timanfaya
Heute fahren wir wieder einmal in das Herz der Vulkanwelt und entdecken den einzigartigen Nationalpark Timanfaya – ein absolutes Muss auf Lanzarote. Mit dem Auto sind wir 2012 bis zum Restaurant „El Diablo“ gefahren. Da die Feuerberge ihren ganz eigenen Charme versprühen, wollten wir ihn in diesem Urlaub noch einmal erleben.
Aufgrund der sehr langen Wartezeiten bei der Auffahrt mit dem Leihwagen, haben wir uns für unseren zweiten Besuch für eine Bustour entschieden. Das Willkommensschild an der Auffahrt in die Vulkanlandschaft des Nationalparks Timanfaya ziert „El Diablo“, ein Lava-Teufelchen, das César Manrique entworfen hat, steht auch heute noch an seinem Platz.
Unsere Reiseleiterin Anne löst in einem Wachhäuschen aus dunklem Lavastein die Eintrittskarten und danach fahren wir vorbei an langen Autoschlangen die 3 km weiter hinauf in die Feuerberge, in denen das Erdinnere nach außen gestülpt wurde.
Schon die Straße hinauf zum Restaurant El Diabolo ist wirklich spektakulär. In den Jahren 1730 bis 1736 und noch einmal 1824, wurde der einstmals fruchtbarste Landstrich der Insel von flüssiger Lava überrollt. Es war eine der längsten Eruptionsphasen der Erdgeschichte. Über 100 Krater förderten Feuer und Asche an die Erdoberfläche und begruben weite Teile der Insel mit ein Dutzend Dörfern unter sich.
Auf dem Plateau Islote de Hilario, wo auch für die Leihwagen Endstation ist, verlassen wir unseren Bus. Hier oben spürt man den Vulkan, denn er lebt noch und die Erde glüht nur wenige Meter unter der Oberfläche. Das beweisen anschaulich die Vorführungen vor dem Restaurant Del Diablo.
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Die Parkwächter demonstrieren, was sich unter der dünnen Kruste noch heute abspielt: Mit einer Schaufel gräbt ein Mann kleine Steine aus der Erde und verteilt sie an die Zuschauer auf der Hand. Wir wissen, wie heiß alleine diese kleinen Steine sind, doch auch diesesmal nehmen wir die Steine wieder an. Rasch werfen wir sie jedoch wieder zu Boden, sie sind uns einfach zu heiß auf der Handfläche.
Ein paar Meter weiter befindet sich eine kleine Grube, in der ein Parkwächter ein Reisigbündel hineinwirft. Wenige Sekunden später geht das Bündel in Flammen auf – erhitzt durch die Erdwärme.
Auch Wasser, was in metertiefe Rohre gekippt wird, lässt es aufgrund der unterirdischen Hitze in wenigen Sekunden als kochend heiße, hohe Wasserdampf-Fontäne mit Getöse wie einen Geysir emporschießen.
Gut 140 Grad herrschen schon in 10 cm Tiefe und 6 Meter unter unseren Füßen ist die Erde 400 Grad heiß. Darum wurde das von César Manrique 1970 erbaute Restaurant Del Diablo auch „Teufelsrestaurant“ genannt und aus Lavastein und feuerfestem Material errichtet.
Hier wird hervorragende kanarische Küche mit herrlichen kanarischen Weinen serviert. Panoramafenster nach allen Himmelsrichtungen geben den Blick auf das gewaltige Lavameer frei. Auch wenn wir hier heute nicht groß essen wollen, werfen wir doch einen Blick auf einen mächtigen Schlot. Hier grillen die Köche Steaks in der aus dem Erdinneren hochströmenden Hitze.
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Nach den offiziellen Vorführungen haben wir noch etwas Zeit eine atemberaubende Aussicht und das schwarze Lavameer auf uns wirken zu lassen. Kein Strauch und kein Baum unterbricht die Eintönigkeit dieses gigantischen Kratergebirges. Laut unserer Reiseleiterin Anne gibt es keinen Ort der Welt, der so ist wie dieser.
Man könnte meinen wir sind auf dem Mond gelandet. Im Internet habe ich gelesen, dass man den Astronauten der Apollo 17 im Jahr 1972 Fotos vom Parque Timanfaya gezeigt hat, um zu gewährleisten, dass sie den Mond auch erkennen würden. Da der Vulkan-Naturpark dem Mond, Mars und anderen Asteroiden ähnelt, wurde der Park bereits mehrmals von Astronauten, Wissenschaftler und Ingenieure für Fortbildungsprogramme genutzt.
Nach dieser Pause starten wir zu unserer Bustour, der wohl bekanntesten Attraktion im Nationalpark entlang der Feuerberge. Da wir unseren eigenen Bus hier oben haben, brauchen wir nicht in den Nationalparkbus umsteigen. Am Parkplatz des Islote de Hilario beginnt die gut 45-minütige Fahrt über die Vulkankrater der Feuerberge. Die Strecke ist ca. 14 km lang und sie erstreckt sich entlang der Hauptausbruchzone durch eine unberührte Vulkanlandschaft.
Die Route der Vulkane wurde unter Leitung von César Manrique und Jesús Soto 1968 realisiert und die Straßenführung ist perfekt der Umgebung angepasst. Montañas del Fuego heißt die bizarre Mondlandschaft. Unsere Fahrt geht tief hinein in ein erstarrtes Magmafeld und so haben wir die Ausmaße des unfruchtbaren Landes direkt vor Augen. Diese interessante Tour geht vorbei an 25 teils bizarren Kratern, die wie Meteoriteneinschläge aussehen. Teils haben die Calderas einen Durchmesser von mehreren 100 Metern.
Schwarze Lavameere rechts und links der Straße. Man erkennt Höhlen sowie eingestürzte poröse Lavatunnel und über 100 Vulkankegel, die sich in beeindruckenden zumeist dunklen rostroten schillernden Farbtönen präsentieren. Sie rühren von verschiedenen Mineralien her, die die Erde mit ausspie. Heute ist alles erstarrt und wir können die Region im Nationalpark gefahrlos besichtigen und bestaunen. Wir durchfahren mit unserem Bus das größte Lavafeld der Welt.
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Für uns sind die Feuerberge beklemmend und faszinierend zugleich und man hat das Gefühl, auf einem anderen Stern gelandet zu sein. Untermalt wird die Fahrt durch die atemberaubende Landschaft mit dramatischer Musik von Wagner und Beethoven sowie dem Augenzeugenbericht des Pfarrers Andrés Lorenzo Curbelo. Diese 85 km² große Fläche rund um die Feuerberge steht seit 1974 als Parque Nacional de Timanfaya unter Naturschutz. Genau wie wir kommen jedes Jahr mehr als 1,5 Mill. Besucher hierher, um sich einen kleinen Eindruck von den Urgewalten dieser Erde zu verschaffen.
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Auf der Rückfahrt fahren wir an der Dromedarstation, die an der Grenze zum Nationalpark liegt, vorbei. Dromedare wurden auf Lanzarote bis vor wenigen Jahrzehnten in der Landwirtschaft als Zug- und Lasttiere eingesetzt. Hier warten mehr als 100 Wüstentiere auf Kunden, um sie genüsslich auf ihrem Rücken über ausgetretene schmale Pfade in die Stille der Vulkanberge mitzunehmen. Ein Ritt durch die Vulkanlandschaft des Nationalparks Timanfaya ist sicherlich ein weiteres tolles Erlebnis.
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