Ronda
Unser erster Ausflug startet gleich zu einem Highlight, wir besuchen das schöne, weltweit berühmte und dramatisch gelegene Bergdorf Ronda. Die gut ausgebaute Bundesstraße „A 397“ ist eine atemberaubende kurvige Bergstraße, die die Küste mit der Stadt Ronda verbindet.
Rund 45 km schmiegt sie sich durch eine schöne Gebirgslandschaft und erreicht den Pass Puerto El Madroña in 1065 Meter Höhe, bevor wir in die Hochebene von Ronda hinunterfahren. Sie liegt einem Adlerhorst ähnlich, auf einem etwa 750 Meter hohen Gebirgsplateau, das von den nahezu senkrecht abfallenden Wänden einer über 100 Meter tiefen Schlucht in zwei Teile gespalten wird.
Unser Reisebegleiter „Luis“ lotst uns von unserem Busparkplatz durch kleine Gassen bis zum zentralen Platz „Plaza de Torros“. Auf eigene Faust haben wir nun Gelegenheit die zahlreichen Sehenswürdigkeiten zu entdecken.
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Die 1785 eingeweihte Plaza de Torros (Stierkampfarena) ist die älteste ihrer Art in ganz Spanien und gilt als die Geburtsstätte des Stierkampfes. Die kreisrunde und in vieler Hinsicht wohldurchdachte Anlage wurde aus Sandstein errichtet und bietet Platz für rund 6000 Personen. Sie gilt als Vorbild für die meisten Stierkampfarenen der Welt.
Wir wollen uns die Arena nur von außen betrachten. Eine stattliche Stierfigur krönt den Eingang in die Arena sowie der berühmte Torero Pedro Romero.
Von hier sind es nur wenige Schritte bis zum Mirador de Ronda, mit seinem großen Pavillon im Park Alameda de Taja.
Von diesem Aussichtspunkt hat man eine traumhafte Sicht auf die Puente Nueva, das Wahrzeichen der Stadt und beliebtes Fotomotiv. Die malerische alte Stadt liegt auf zwei Felsplateaus beidseits der 160 Meter tiefen, atemraubenden Schlucht „El Tajo“. Tief unten fließt der Rio Guadalevin.
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An der südlichen Seite des Flusses liegt die Altstadt La Ciudad, auf der nördlichen Seite liegen die schachbrettartigen neueren Ortsteile. Hauptverbindung zwischen beiden Stadtteilen ist die Brücke „Puente Nueva“.
Die „Neue Brücke“ wurde 1793 fertiggestellt und ist eine technische Meisterleistung. Sie erhebt sich 98 Meter über dem Grund der Tajoschlucht. Der mittlere Bogen beherbergt einen Raum, der einst als Gefängnis diente – ein Ausbruch war aufgrund de Lage sicherlich nicht möglich -. Heute ist dort ein Brückenmuseum untergebracht.
Wir überqueren die Brücke und haben immer wieder beeindruckende Blicke in die Tiefe und auf das Luxushotel „Parador von Ronda“, das hoch über der Schlucht steht.
Ab hier starten wir zu unserem Altstadtbummel, in dem sich Baudenkmäler und Sehenswürdigkeiten konzentrieren.
So führt uns der erste Weg zur Placa Mondragon. An der mit Judasbäumen bepflanzten Plaza erhebt sich der wehrhaft wirkende Plalacio Mondragón, in dem der letzte maurische Gouverneur von Randa residierte.
Heute beherbergt der Palast das Stadtmuseum von Ronda.
Unser Spaziergang führt uns weiter zur Plaza Duquesa de Parcent, dem alten Hauptplatz der Stadt. An der parkähnlichen Plaza, die mit Zedern, Zypressen, Palmen und Lorbeerbäumen bepflanzt ist, steht das lang gestreckte Rathaus.
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Dieses dreistöckige Gebäude wurde 1734 erbaut und war früher das ehemalige Hauptquartier des Provinzregiments. Seinen Zweck als Rathaus von Ronda erfüllt das Gebäude erst seit 1978.
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Im gegenüber erhebt sich die schmucke Fassade der Hauptkirche Iglesia de Santa Maria la Mayor mit ihrem markanten, Glockenturm – einem ehemaligen Minarett. Von den doppelgeschossigen Balkonen an der rechten Seite, eine Rarität bei spanischen Kirchen, genossen die Adligen und hohen Würdenträger einst einen guten Ausblick auf die an der Plaza stattfindenden Festlichkeiten. Links neben der Kirche steht das Klarissenkloster. Vor dem Portal steht die Nonnenstatue Angela de la Cruz. Sie gründete 1875 die „Schwestern der Gesellschaft vom Heiligen Kreuz“, die sich der Armen und Krankenpflege widmen, ganz besonders als 1876 eine Pockenseuche in Sevilla ausbrach.
Die Ordensgründerin wurde von Papst Johannes Paul II. am 5. November 1982 in Sevilla selig- und am 4. Mai 2003 heiliggesprochen. Heute gehören der „Gesellschaft vom Heiligen Kreuz“ 700 Schwestern in Spanien, Italien und Argentinien an.
Wir gehen um das Gebäude herum und stehen vor einem großen wunderschön gearbeiteten Kreuz, welches auf dem gleichnamigen Platz von Schwester Angela de la Cruz steht.
Über Kopfsteinplasterstraßen bummeln wir zwischen den weiß getünchten Häuserfronten entlang und stoßen immer wieder auf die typische andalusische Gastronomie.
Jede noch so kleine Bar hat ein paar Tische und Stühle vor der Tür und bietet eine Auswahl leckerer Tapas an.
Hätten wir nicht ein Zeitlimit von nur 3 Stunden für unsere Besichtigung von Ronda, könnten wir sicherlich diesen Verlockungen nicht wiederstehen.
So aber ziehen wir weiter und kommen zum privaten Museum „Lara“. Dieses Haus bietet eine Ausstellung an Antiquitäten – meist lokalen Museumsgegenständen.
Auf den Balkonen des Hauses sind Uniformen von verschiedenen Soldaten zu sehen. Ferner hat es uns ein Kameramann angetan, der die alte traditionelle Fotografierkunst fortleben lässt.
Mit unserer moderneren Kameraausrüstung gehen wir weiter auf Motivsuche und kommen zu dem imposanten Anwesen der Casa del Rey Moro. Es ist ein großzügiger Palast aus dem 11. Jahrhundert. Die Räume des Palastes sind nicht zu besichtigen, wohl aber die schönen Gärten, die über mehrere Ebenen hinweg angelegt wurden.
Vom Palast führt eine Treppe mit 365 Stufen durch eine Art Stollen zum Fluss hinunter. Von dort mussten die Sklaven Wasser in Säcken nach oben tragen, damit wurde die Versorgung der Palastbewohner und der Stadt in Zeiten der Belagerung gewährleistet.
Wir gehen die Calle Real hinunter und sind begeistert von der Blütenpracht der Judasbäume. Zwischen März und Mai zeigen sie ihre Blüten in rosa, rot oder weiß noch vor dem Laubaustrieb. Erst danach entwickelt sich das rundliche, sattgrüne Laub.
Der Weg führt uns vorbei am Palacio de Salvatierra. Der Renaissancepalast besitzt eine ungewöhnliche Fassade mit vier seltsamen, südamerikanisch wirkenden Figuren.
Vor dem Vorplatz des Hauses mit seinem Kreuz hat man eine wunderschöne Sicht hinunter auf die weißen Häuser im Tal und auf die Puente Vieja – Alte Brücke.
Über Kopfsteinpflaster geht es abschüssig bis zum Torbogen „Arco Felipe V“, welcher bereits 1742 errichtet wurde. Im Mittelalter wurden hier Waren kontrolliert und Steuern eingehoben, erst wenn man dieses Tor durchschritt, befand man sich innerhalb der Stadtmauern.
Wir durchschreiten das Tor und gehen hinunter zur Puente Vieja, die am unteren Ende des Panoramaweges die Schlucht El Taja überspannt. Diese weitaus tiefer gelegene Puete Vieja ist weniger spektakulär als die „neue Brücke“. Diese, in einem einzigen Hufeisenbogen errichtete Brücke wurde 1616 auf einem maurischen Fundament erbaut und führt hinüber zum Stadtviertel El Mercadillo. Seitlich der Brücke führen Treppenstufen hinunter in die Schlucht.
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Allein für die Sicht auf die Puete Vieja im Felsenmassiv lohnt sich das Herunterklettern. Ferner führt der Weg in der Schlucht zu der Puente Arabe, der dritten Brücke über den Fluss Guadelevon. Sie stammt aus dem 17. Jahrhundert. Die Fundamente stammen zum Teil zwar tatsächlich noch aus islamischer Zeit, die eigentliche Brücke hat in ihrer heutigen Form nach diversen Zerstörungen und Wiederaufbauten aber nur noch wenige maurische Strukturen aufzuweisen. Die sehr schöne und immer noch in Benutzung befindliche Brücke liegt zudem noch in der Nähe der Baños Arabes.
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Die Ruinen der Arabischen Bäder in Ronda zählen zu den besterhaltenen in Andalusien und mussten kaum restauriert werden. Die Entstehung geht bis in das 13. bzw. 14. Jahrhundert zurück. Mit einem Schöpfrad holten die damaligen Bademeister das Wasser aus dem Fluss und leiteten es in den Heizraum und in die Badesäle.
Direkt neben den arabischen Bädern steht die kleine La Ermita de San Miguel.
Wir klettern wieder hinaus zur Puente Vieja, überqueren diese und gehen zu einem romantischen Platz, auf dem im Jahre 1984 Szenen für den Film „Carmen“ gedreht wurden.
Den Mittelpunkt bildet der schöne Barockbrunnen Fuente de los Ocho Caños mit dem königlichen Wappen Philipps V.
Seinen Namen erhielt dieser älteste Brunnen Rondas von den acht Röhren, aus denen das Wasser fließt.
Im Hintergrund erhebt sich die Kirche Iglesia de Padre Jusús, mit seinem markanten Hauptportal aus der Zeit um 1500 und dem an römischen Vorbildern orientierten Glockenturm.
Anschließend bietet sich von der Puente Vieja ein Aufstieg zur Puente Nueva durch die Jardines Cuiadad de Cuenca an. Auf mehreren Ebenen sind die Gärten 1975 malerisch und fantasievoll am Rand der Schlucht angelegt und bieten traumhafte Blicke auf die zerklüftete Landschaft.
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Diese Gartenanlage ist frei zu besuchen und bietet beim Aufstieg immer wieder neue atemberaubende Ausblicke auf die Puente Vieja und der darunter liegenden Punte Arabe in der Schlucht. Ferner bieten die terrassenartig angelegten Gärten an der Abbruchkante der Schlucht El Tajo viele Plätze zum Ausruhen, bei dem wir unsere gekauften Brötchen verzehren können. Dabei haben wir vor uns den spektakulären Blick auf Ronda und die „Neue Brücke –Puente Nueva“.
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Nachdem wir wieder oben angelangt sind, machen wir noch einen Abstecher zur Plaza de Socorro, einem großen offenen Plaza im Zentrum von Ronda. Auf diesem Platz steht die Kirche Nuestra Señora del Socorra.
Diese Pfarrkirche wurde erst 1956 erbaut, da die ehemalige Kirche 1936 durch Brand vollständig zerstört wurde.
Der Boden, auf dem die Kirche steht, war früher der Standort einer Pfarrkapelle, eines Krankenhauses und davor einer muslimischen Kapelle.
Der gesamte Platz war mit Tribünen für die österlichen Feierlichkeiten bebaut und daher sehr schlecht zugängig.
Da uns noch etwas Zeit bis zur Rückfahrt blieb, besuchen wir auch noch die Iglesia de Nuestra Señora de la Merced.
Die Kirche der Barmherzigkeit wurde im Jahre 1585 erbaut und besitzt noch heute den damals angelegten Obstgarten.
Die Fassade besteht aus drei Bereichen, die durch Ziegelpilaster geteilt sind.
An der rechten Fassade befindet sich der achteckige Backsteinturm.
Bevor wir wieder zurück zum Treffpunkt gehen, erholen wir uns vom Pflastertreten in einem Kaffee bei einem Eis und dann heißt es schon wieder Abschied nehmen, von einem schönen, aber viel zu kurzen Aufenthalt in Ronda.
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Nicht nur Ronda ist von einer traumhaften Natur umgeben, auch unsere Rückfahrt führt uns wieder, genau wie bei der Hinfahrt, durch die wunderschöne Gebirgslandschaft. Tief hängende Wolken haben sich heute Abend an den Berghängen festgesetzt und machten diese Rückfahrt besonders reizvoll.
Manchmal machen Wolken die Natur schöner als im Sonnenschein. Manfred ist begeistert und versucht zum Schluss unseres Ausflugs diese wunderschöne Stimmung auf der atemberaubenden kurvigen Bergstraße mit der Kamera einzufangen.
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