Freitag, 15.09.2017 Venedig /Italien Liegeplatz: Venezia Terminal Passeggeri, Marittima 18, Terminal Isonzo 2
Nach der ersten Nacht an Bord fühlen wir uns wieder so richtig wohl und voll Tatendrang. Wir stehen heute Morgen schon früh auf dem Balkon, um Venedig am Morgen zu genießen. Doch erst einmal überzieht die Stadt eine dichte Nebelwand. Nach einem gemütlichen Frühstück hat sich der Nebel jedoch verzogen und wir beginnen den Tag mit einem weiteren Stadtrundgang, denn die schönsten Gründe heute von Bord zu gehen sind: „Ein Bummel durch Venedig“.
Wir sind zwar bereits zum vierten Mal in Venedig, doch für uns ist die Stadt immer wieder faszinierend schön. Doch nicht nur für uns, auch für viele Millionen Urlauber gilt Venedig als eines der schönsten Reiseziele auf dieser Welt, daher ist sie auch Bestandteil des Weltkulturerbes.
Gleich am Kopfende des Hafenbeckens legen heute Morgen die Boote von Alilaguna an. Die Line Blu verbindet den Kreuzfahrtterminal mit dem Markusplatz. Dies ist eine sehr schöne Art nach Venedig zu kommen. Der Wasserbus gleitet vorbei an der AIDAbella und fährt weiter durch den Guidecca Kanal.
Faszinierend gelegen, direkt am Guidecca Kanal steht die Kirche Santa Maria del Rosario. Es ist eine Kirche der Dominikaner aus dem 18. Jahrhundert im Stadtviertel Dorsoduro und schräg gegenüber der Kirche Il Redentore.
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Die Fassade der auffälligen spätbarocken Kirche bilden vier korinthische Säulen, die den schweren Giebel tragen, sowie übereinander angeordnete Nischen in denen Skulpturen der vier weltlichen Tugenden Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit und Mäßigung stehen. Seitlich der Kirche sind zwei niedrige Glockentürme angeordnet.
Die Inselgruppe Guidecca wird durch den gleichnamigen Kanal von der Lagunenstadt getrennt. Es ist eine ruhige, vom Massentourismus noch verschonte Insel.
Dafür herrscht heute Morgen bereits reges Treiben auf dieser Wasserstraße. Kleine Boote, die Waren zu den Inseln ausliefern und Vaporetti, die für den Personentransport zuständig sind, fahren neben uns her. Giudecca ist eine der rund 118 Inseln der Lagunenstadt, wenn auch eine der größten und eine der wenigen, die nicht durch eine der 410 Brücken miteinander verbunden sind - eine richtige Insel also.
An der Einfahrt zum Canale Grande steht die Kirche Santa Maria della Salute. Sie wurde anlässlich des Endes der Pest als so genannte Dankeskirche errichtet. Unter dem Eindruck der Schrecken der Pest ließ man den neuen achteckigen Kirchenbau an exponierter Stelle errichten, nämlich an der Mündung der größten Wasserstraße –Canale Grande - und gegenüber des Dogenpalastes.
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Der meisterhaft in Szene gesetzte Kirchenbau mit zwei Kuppeln und zwei Campanili, zudem ganz mit Marmor verkleidet, ist besonders beeindruckend und ein Wahrzeichen Venedigs. Für uns kaum vorstellbar ist auch die Befestigung des Baugrundes, für den man mehr als 10.000 Eichenpfähle verbrauchte. Nach dem Markusdom ist die Santa Maria della Salute heute wahrscheinlich die berühmteste Kirche Venedigs und ein wahres architektonisches Highlight in der Lagunenstadt.
Nun grüßt uns schon der weithin sichtbare Campanile. Er wurde als ein Symbol für den Reichtum und die Macht der Kaufmannsrepublik Venedig errichtet. Seine Spitze ziert eine vergoldete Statue des Erzengels Gabriel. Gerade einmal 30 Minuten haben wir für diese beeindruckende Bootsfahrt durch den Hafen bis zum Markusplatz benötigt – ein kleiner Vorgeschmack auf unsere Ausfahrt heute Abend –.
Nun legt unser Wasserbus nur wenige Schritte vom Markusplatz an, so dass wir nach ein paar Schritten die berühmte Piazza San Marco unter unseren Füßen haben. Er ist unbestritten einer der berühmtesten Plätze der Welt und Napoleon bezeichnete ihn einst als „schönsten Salon Europas“. Es ist ein Ort, der einen immer und immer wieder zu verzaubern weiß. Dieser berühmte Platz ist 175 m lang und bis zu 82 m breit. Er ist der einzige Platz der Stadt, der die Bezeichnung Piazza trägt. Die anderen Plätze Venedigs werden Campi genannt.
Der Platz ist, wie nahezu die gesamte Innenstadt, eine einzige große Fußgängerzone. Der „schönste Festsaal Europas“, wie Napoleon ihn auch nannte, wird von Touristen, Fotografen und Tauben bevölkert. Neben Nobelboutiquen und Edelcafés, die eigene Orchester aufspielen lassen, finden Sie hier auch die bedeutendsten Sehenswürdigkeiten der Stadt:
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Der prachtvolle Dogenpalast, einst politischer Mittelpunkt der Republik Venedig, war Residenz des Dogen und der Regierungsorgane und Sitz der wichtigsten Staatsgerichte der Republik Venedig. Zu den oberen Stockwerken führt die Scala d‘Oro, die Goldene Treppe, die reich mit Tintoretto-Fresken und Goldstuck verziert ist.
Direkt neben dem Dogenpalast erhebt sich die Basilica di San Marco, ein architektonisches Kirchenjuwel im venezianisch-byzantinischen Stil.
San Marcos Grundriss ist in Form eines griechischen Kreuzes gestaltet und von fünf Kuppeln überdacht.
Seine orientalische Pracht verdankt das Gotteshaus den Schätzen aus überseeischen Besitztümern der Republik.
Die Hauptfassade aus Marmor wird von prächtigen Säulen getragen.
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Der 98,6 Meter hohe freistehende Campanile – Glockenturm der Kirche San Marco - diente den heimkehrenden Seefahrern früher als festes Landzeichen und konnte bei Bedarf in der Nacht durch ein Feuer als Leuchtturm dienen. Auf den Campanile führt eine Treppe bis zum Glockengeschoss, die wir bereits 1976 hinauf geklettert sind. Von hier oben hatten wir damals einen fantastischen Ausblick über die komplette Lagunenstadt. Doch geben sie unbedingt Acht auf die Glocken, denn nur wenige Zentimeter über ihrem Kopf schwingt der schwere Klöppel, der uns damals durch Mark und Bein ging.
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An der berühmten Piazza liegt auch die Biblioteca Nazionale Marciana. Das Gebäude verbindet architektonisch die Piazzetta mit dem Markusplatz. Sie ist eine der größten Nationalbibliotheken Italiens und beherbergt eine der wichtigsten Sammlungen für griechische, lateinische und orientalische Handschriften. Wir stehen auf der Piazetta, die von zwei Säulen dominiert wird. Diese Säulen sind den Stadtheiligen Markus und Theodorus gewidmet. Auf den Säulen befinden sich daher der Markuslöwe und Todaro, auf einem Krokodil. Hier wurden früher Staatsgäste empfangen und Hinrichtungen durchgeführt.
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Wer an Venedig denkt, dem fallen die unzähligen Gondeln ein und die bunten traditionellen Masken. Sie sind das Symbol Venedigs und ein auf der ganzen Welt beliebtes und berühmtes Souvenir.
All das haben wir heute Morgen hier im Blick. Venedig ist einfach ein Ort, der einen immer und immer wieder fasziniert. Nicht nur Romantik, sondern auch reichhaltige Geschichte bietet Venedig.
Die Seufzerbrücke verbindet den Dogenpalast und die Prigioni nuove, das neue Gefängnis. Sie verdankt ihren Namen dem Gemütszustand derjenigen, die auf ihr zum nahen Gefängnis geführt wurden und die Lagune von Venedig durch die vergitterten Fenster ein letztes Mal sahen.
Diese berühmte Brücke führt über den Rio di Palazzo, einen etwa acht Meter breiten Kanal.
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Wir stehen auf der Ponte della Paglia, von der wir einen perfekten Blick zu dieser legendären Seufzerbrücke haben. Die Brücke, auf der wir stehen, wurde zwischen 1840 und 1844 erneuert und in der Breite verdoppelt, trotz allem herrscht an Tagen mit starker Touristenfrequenz ein derartiges Gedränge, dass sie auch schon temporär gesperrt werden musste.
Heute Morgen ist es hier noch sehr ruhig, denn die Tagestouristen kommen jetzt erst langsam in die Stadt. Nun geht es erst einmal zurück zum Markusplatz, denn hier steht noch eine weitere Markusplatz-Schönheit, der Uhrenturm Torre dell´Orologio.
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Er steht am Ostende der Kolonaden und ist von zwei Flügelbauten flankiert. Erbaut wurde der Torre dell'Orologio in den letzten Jahren des 15. Jahrhunderts. Das viereckige Turmgebäude hat auffällige blaue und goldene Farbgebungen und ist mit aufwendigen Ornamenten reich verziert.
Ferner befindet sich im oberen Bereich der venezianische Wappenlöwe. Die mehrmals aufwendig überholte „Astronomische Uhr“, deren Zifferblatt einen Durchmesser von 4,5 Metern hat, zeigt neben der aktuellen Tageszeit auch das gerade aktuelle Tierkreiszeichen sowie die Mond- und Sonnenphasen.
Begeistert lauschen wir dem Geräusch der von zwei übergroßen Bronzefiguren angeschlagenen Stunden. Dieser Uhrenturm gilt als eine der originellsten Bauwerke der Lagunenstadt.
Ab hier beginnt nun unser eigentlicher Spaziergang durch Venedig. Venedig ist im Wasser zu Hause. Inmitten einer Lagune eines flachen Binnenmeeres wurde die Stadt auf mehr als 100 Inseln erbaut. Diese Inseln sind durch über 400 Brücken miteinander verbunden. Ungefähr 175 Kanäle dienen als Straßen - der gesamte Verkehr findet auf dem Wasser statt. Doch es gibt auch Straßen in Venedig, genau genommen über 3000 Gassen und Gässchen, doch diese können nur zu Fuß benutzt werden.
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So schlendern wir durch kleine Gassen, an den verschiedenen Kanälen entlang, laufen über kleine Brücken und kommen so auf die Ponte del Teatro und stehen vor der Chiesa San Luca .
Erbaut im 11. Jahrhundert wurde sie im 19. Jahrhundert jedoch grundlegend umgebaut, sodass heute nur noch der Glockenturm aus dem Spätmittelalter erhalten geblieben ist. Sie ist eine Gemeindekirche und dient kulturellen Veranstaltungen.
Viele kleine Kirchen in Venedig kann man kostenlos besichtigen, der Vorteil: Es bilden sich keine Schlangen und man kann das Innere dieser Kirchen in Ruhe genießen.
Wir betreten diese einschiffige Kirche und lassen den Blick von der Kapelle an der Apsis bis zu den Seitenaltaren schweifen.
Da sich der Canale Grande majestätisch durch die Lagunenstadt schlängelt, stehen wir nach einigen Minuten an seinem Ufer. Da ab hier bis zur Rialtobrücke auf beiden Seiten Fundamente geschaffen wurden, kann man wunderschön zu Fuß am Canal entlang gehen.
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Mit seinen knapp 4 Kilometern Länge ist er die Hauptwasserstraße in der Lagunenstadt. Reges Treiben herrscht auf dem Canal. Das bekannteste Verkehrsmittel Venedigs ist die schwarze Gondel, die allerdings überwiegend dem Tourismus für romantische Gondelfahrten dient.
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Das Hauptverkehrsmittel auf dem Canal Grande ist das Vaporetto. Mit Vaporetto werden die als öffentliche Verkehrsmittel genutzten Wasserbusse bezeichnet. Sie wurden ab 1881 gegen den Widerstand der Gondolieri eingeführt und befahren nicht nur den Canale Grande, sondern auch zu den umliegenden Inseln und zum Lido. Ferner befahren diese Strecke mehrere Hundert private Motorboote, die aufgrund der Geschwindigkeit und den verursachten Wellenschlag die Substanz der Häuser gefährden. Dazu gibt es noch rund 200 Wassertaxis sowie eine weitere Anzahl von Hotelbooten. Zu den privaten Booten kommen öffentliche, wie die von Polizei, Ambulanz, Feuerwehr und Paketdienst, aber auch die städtische Müllabfuhr. Auf dem Canale Grande ist daher genau so viel Betrieb, wie bei uns zurzeit der Rush Hour.
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All diese Boote unterfahren eine weltberühmte Sehenswürdigkeit – die Rialtobrücke. Namensgebend für die Brücke war das Stadtviertel Rialto im Stadtteil San Polo. Rialto war das wichtigste Handelszentrum von Venedig. Um den Stadtteil San Marco auf der anderen Seite des Canal Grande anzubinden, wurde die Brücke 1854 gebaut. Ihr weiter Bogen führt auf 28 Metern über die Hauptwasserstraße der Lagunenstadt.
Bevor wir die Rialtobrücke besichtigen manchen wir noch einen kleinen Abstecher zum Campo San Bartolomeo.
Hier steht die Statue von Carlo Goldoni. Er war einer der besten und größten Komödiendichter in Italien und lebte von 1707-1793.
Nun klettern wir die Marmorstufen der Rialtobrücke hinauf, welche den Zugang zu einer Ladenstraße bietet, die sich zu beiden Seiten erstreckt. Hier wird dem Massentourismus angepasste Ware verkauft, denn in der Hauptsaison tummeln sich auf dieser Brücke bis zu 50.000 Touristen.
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Heute sind es bedeutend weniger und so bekommen wir einen traumhaften Aussichtsplatz auf der Südseite der Brücke. Von hier kann man das bunte Treiben und die Gondelanlegestationen auf dem Canal Grande noch viel besser beobachten. Rund um die Brücke entstanden früher wichtige Handelshäuser und Banken und in den Palazzi lebten die einflussreichsten Familien Venedigs. Heute befinden sich auf beiden Seiten des Canale Grande Restaurants und Hotels. Eine besonders schöne Außengastronomie bietet die Riva del Vin mit Blick auf die Rialtobrücke.
Über Treppenstufen verlassen wir diesen wunderschönen Aussichtspunkt wieder und gehen zur Kirche San Giacomo di Rialto. Sie wurde ursprünglich vermutlich im 11. oder 12. Jahrhundert erbaut.
Die heutige Kirche ist ein kopierter Neubau der mittelalterlichen Anlage aus dem Jahre 1601. Bei dem Bau der Kirche wurde die von 5 Marmorsäulen getragene Vorhalle erhalten.
Sehenswert ist die große Uhr aus dem 15. Jahrhundert über dem Eingang.
Die Kirche befindet sich auf dem Rialtomarkt, dem ehemals wichtigsten Handelsplatz. Daher war die große Uhr für die Geschäftsleute eine nützliche Einrichtung. Auch heute noch findet wochentags von frühmorgens bis gegen 11.00 Uhr ein bunter Obst- und Gemüsemarkt statt.
Nun gehen wir zurück zur Rialtobrücke, um am Canale Grande, auf der Riva del Vin eine Mittagspause einzulegen. Hier finden wir direkt am Wasser 2 freie Plätze in einer blumenumrankten Laube.
Die Füße ausruhen, die exzellente italienische Küche genießen und das bunte Treiben auf dem Canal beobachten, was gibt es Schöneres, zumal sich Venedig hier von seiner allerromantischsten Seite zeigt.
Mit neuem Schwung geht es nach dieser Pause weiter entlang des Canale Grande.
Wir werfen einen letzten Blick zurück auf die Rialtobrücke und sehen im Hintergrund den Glockenturm der San Bartolomeo Kirche. Sie war früher eine der wichtigsten Kirchen für die deutschsprachigen Händler, die in Venedig lebten.
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Bei herrlichem Sonnenschein lassen es sich viele Besucher an diesem Tag hier am Canale Grande gut gehen und nehmen das Angebot einer romantischen Gondelfahrt an. Auch wir haben 1978 solch eine Gondelfahrt unternommen, die man wenigstens einmal bei einem Venedigbesuch gemacht haben muss. 170 prachtvolle oder verwitterte Paläste, die meisten aus dem 15. und 16. Jahrhundert, verleihen dem Canal eine einmalige Atmosphäre.
Die wasserumspülten Häuser sind auf Pfahlrosten errichtet und ihre Hauptfronten den Kanälen zugewandt. Die Marmortreppen der vornehmen Palazza führen direkt zum Wasserspiegel. Im venezianischen Dialekt wird der Canal Grande auch „Canalazzo“ genannt, eine treffende Zusammensetzung aus den Worten „Canal- und Palazzo“.
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Am Ende der gepflasterten Promenade verlassen wir die Hauptverkehrsader von Venedig, biegen in eine kleine Gasse ein und stoßen auf die Kirche San Silvestro. Die Kirche wurde im 9. Jahrhundert gegründet und war seit 1105 der Sitz der Patriarchen von Grado, deren Palast nicht weit entfernt direkt am Canal Grande stand. Als Venedig 1457 seinen eigenen Patriarchentitel bekommt, wurde San Silvestro wie alle anderen Kirchen in Venedig - mit Ausnahme der Markuskirche - unter die Oberhoheit des Patriarchen von Venedig gestellt.
Wir bummeln weiter durch kleine Gassen, wo wir nur auf wenige Touristen treffen, und kommen auf den Campo Sant' Aponal mit der gleichnamigen Kirche. Ein erster Nachweis dieser Kirche stammt aus dem Jahr 1060. Renoviert wurde sie im Jahre 1929.
Schön anzusehen sind die Skulpturen über dem Eingang. Die Kirche wurde 1984 säkularisiert und wird heute als Standesamt genutzt.
Den Platz säumen ein paar Restaurants sowie ein Lebensmittelgeschäft, der an einem Stand frische Kokosnussstücke anbot.
Wir kauften uns je ein Stück und beobachteten beim Verzehr zwei Einheimische, die im Kostüm eines venezianischen Harlekins sowie eine Dame in üppiger festlicher Robe und einem passenden seidenen Schirm für ein gemeinsames Foto mit Touristen vor dem Portal der Sant‘ Aponal Kirche postieren. Viel eingenommen haben sie sicherlich nicht, auf diesem abgelegenen Platz.
Bei unserem weiteren Stadtbummel überlassen wir dem Zufall die Regie und stoßen immer wieder auf kleine Kanäle, die die Stadt durchziehen, und gelangen zu dem volkstümlichen Stadtviertel San Polo mit dem gleichlautenden Campo. Hier auf dem Campo San Polo, wimmelt es von Tauben nur so, die aber für Kinder eine besonders unterhaltsame Abwechslung bieten.
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Er ist der zweitgrößte Platz in Venedig. Hier steht auch die namengebende Kirche San Polo, die mit ihrem Chor an den Platz grenzt. Ferner schmücken den Platz mehrere Palazzi aus dem 14./15. Jahrhundert, wie der gotische Doppelpalazzo Soranzo. Die Familie gehörte zu den ältesten aristokratischen Familien Venedigs. Giovanni Soranzo war der 51. Doge von Venedig. Er regierte von 1312 bis 1328. Dies war für die Republik eine Zeit des Friedens und des wirtschaftlichen Aufschwungs. Im Umkreis dieses Platzes geht es auch wieder lebhafter zu und wir treffen vermehrt auf Touristen und Souvenierstände.
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Unser weiterer Weg führt uns zu dem 122 Meter langen Kanal Rio die Frari. Eine Brücke, sie sind notwendige Bauwerke um die ca. 175 Kanäle zu überqueren, bringt uns auf den Platz Campo die Frari, der nach der großen Franziskaner-Bettelordenskirche Basilica di Santa Maria Gloriosa dei Frari benannt wurde. Diese im gotischen Stil errichtete Kirche wird meist kurz "Frari" genannt und gilt als eine der großartigsten Kirchen Venedigs. Sie wurde der Hl. Maria gewidmet. Mitte des 13. Jahrhunderts gab es in San-Marco und im Rialto-Viertel nicht mehr genügend Platz für den Neubau großer Ordenskirchen. Daher überließen die Dogen den beiden bedeutenden Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner Grundstücke im dünner besiedelten Westen und Norden der Stadt.
Im Jahre 1250 begannen die Franziskaner mit dem Bau dieser Kirche, doch erst 1338 konnte sie vollendet werden. Der Campanile, der zweithöchste Venedigs nach dem der Markusbasilika, wurde sogar erst 1396 fertiggestellt.
Die Kirche ist nicht nur ein imposanter Ziegelbau, deren dreigeteilte Hauptfassade ein reich gestaffelter und geschwungener Giebel schmückt, sondern sie besticht auch im weiträumigen hallenartigen Inneren durch die überaus reiche Ausstattung großartigen Gemälden von Tizian, Altären und Grabmälern.
Die rückwärtigen Mauern der „Frari“ stoßen auf den Campo S. Rocco, der mit zwei eindrucksvollen Bautengruppen eingefasst wird.
Die Scuola Grande di San Rocco ist die besterhaltene der sechs großen Schulen Venedigs, deren Fassade mit kräftigen Säulen, Pilastern und Gesimsen verziert ist.
Sie entstand nach den Pestjahren 1477 aus zwei Bruderschaften und ist dem heiligen Rochus von Montpellier geweiht.
Die Schule wurde sehr schnell relativ wohlhabend und konnte sich einen angemessenen Sitz zwischen den beiden Kirchen San Rocco und Santa Maria Gloriosa dei Frari errichten.
Berühmtestes Mitglied der Schule war der Maler Jacopo Tintoretto, der bis 1588 das Gebäude mit einem der umfangreichsten biblischen Zyklen der italienischen Malerei ausstattete. Die Schmalseite des Campo ziert die Chiesa di San Rocco, die erst zwischen 1489 und 1508 in Angleichung an die benachbarte Schule entstand und zwischen 1761-1765 gravierende Veränderungen erfuhr. Der Hl. Rocco, dessen Gebeine in der Kirche ruhen, wurde 1576 zum Stadtheiligen ernannt.
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Wir setzen unseren Weg in Richtung Piazza Roma fort, überqueren den Rio de ca Foscari über eine Brücke und stehen auf dem Campo S. Pantalon mit Chiesa San Pantalon. Sie steht an den beiden Kanälen Rio de ca Foscari und Rio Nuova, der wichtigsten Wasserstraße zwischen der Piazza Roma und dem Canale Grande.
Die Kirche ist vermehrt unter ihrem venezianischen Kurznamen "San Pantalon" bekannt. Ihre Fassade ist bis heute unvollendet geblieben, denn es war eine Marmorverkleidung der rohen Ziegelwand vorgesehen. Wir schlendern am Rio die Tolentini entlang und kommen auf unserem Streifzug durch Venedig zu einer weiteren Kirche, deren Fassade dem Kanal zugewandt ist.
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Die Chiesa di San Nicolò da Tolentino ist die einstige Klosterkirche des Theatiner Ordens. Sie ist im Allgemeinen als "Tolentini" bekannt und beherbergt auch heute noch den Orden der Theatiner. Diese kamen kurz nach der Plünderung Roms in Venedig an und widmeten ihre Kirche dem Hl. Nicholas von Tolentino. Dem im letzten Jahrzehnt des 16 Jahrhunderts errichteten Kirchenbau wurde im 18. Jahrhundert eine offene Säulenhalle vorangestellt. Dieser von Säulen gestützte überdachte Eingang ist einmalig in ganz Venedig. Bei unserem Bummel durch Venedig, entlang der verschiedensten Kanäle, durch kleine Gassen, auf den unterschiedlichsten Plätzen haben wir das Grün, welches wir eigentlich ganz besonders lieben, sehr vermisst.
Nun, fast am Ende unserer Stadtbesichtigung stehen wir vor der kleinen Grünfläche des Papadopoli Gartens.
Diese Grünfläche kennen bestimmt viele Touristen, denn sie liegt auf dem Weg von der Piazzle Roma zur Scalzibrücke, den auch wir am gestrigen Nachmittag bereits gegangen sind.
Er ist einer der wenigen Orte in Venedig, der über große, schattige Bäume verfügt. Ferner bietet er uns Fußlahmen auch einige schattige Bänke, von denen man auf bunte Blumenbeete schaut. Die Mitte des kleinen Parks ziert die Staute von Pietro Paleocapa. Während seines Lebens von 1788-1869 war er Techniker und Politiker. Nur wenige Schritte trennen uns noch von der Piazzale Roma, wo gestern Nachmittag unser Venedigbesuch begann. Nun heißt es Abschied nehmen, denn auch die kostbarste Uhr zählt nicht mehr als 60 Minuten. Wir müssen leider zurück zum Schiff, denn vor der Ausfahrt steht noch die Seenotrettungsübung als Pflichtprogramm an.
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Wir fahren genau wie gestern Abend mit dem People Mover zurück zum Anleger. Es ist eine neue, erst im Jahr 2010 eröffnete, führerlose Hochseilbahn, bestehend aus 4 Kabinen, die die Piazzale Roma mit dem Hafen verbinden. Zwei Kabinenbahnen pendeln ständig zwischen den beiden Endhaltestellen hin und her.
Die Fahrt dauert höchstens 5 Minuten. Einen festen Fahrplan gibt es nicht. Die 4 Kabinen fassen zwar max. 200 Personen, doch bei unseren beiden Fahrten waren immer nur wenige Mitreisende der AIDAbella in dieser Bahn.
So gehen wir heute Nachmittag allein durch das Hafengebiet und zurück zum Schiff, wo wir uns noch mit Kaffee und Kuchen verwöhnen. Danach geht es zurück zu Kabine, wo wir um 16.00 Uhr den Signalton „7 x kurz, 1 x lang für die Seenotrettungsübung erhielten. Wir hätten uns dies lieber nach der Ausfahrt gewünscht, denn wir sind sicherlich nicht die Einzigen, die gerne noch etwas länger in Venedig geblieben wären. Doch die Vorschrift sagt, dass diese Übung vor der Kreuzfahrt durchgeführt werden muss. Entgegen unserer letzten Kreuzfahrt auf der „Mein Schiff 2“ müssen wir auf der AIDAbella wieder mit unseren angezogenen orangenen Schwimmwesten zu unserem Sammelplatz auf Deck 5. Wieder einmal dauerte es einige Zeit, bis alle Urlauber zu dieser Pflichtübung erschienen und mit der Passagierliste abgeglichen wurden. Danach erhielten wir noch eine ausführliche Information, wie man sich im Notfall verhalten soll. Da sich unser Sammelplatz dieses Mal innerhalb des Schiffes befand, kamen wir recht schnell in`s Schwitzen und waren froh, dass nach ca. ¾ Stunde diese einzige Pflichtübung unserer Reise beendet war. Nun konnten wir uns auf erfreulichere Dinge konzentrieren, nämlich der Ausfahrt aus Venedig.
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