Freitag, 22.09.2017 Cagliari / Sardinien Liegeplatz: Molo Rinascita Levante - Ankunft: 10.00 Uhr – Abfahrt 20.00 Uhr Wetter: leicht bewölkt 25 Grad C
Heute können wir wieder ganz gemütlich in den neuen Tag starten, denn die AIDAbella macht erst um 10.00 Uhr im Hafen von Cagliari auf Sardinien fest und wir können erst nach der Freigabe durch die Behörden an Land gehen.
Um 11.00 Uhr heißt es aber dann doch, auf in die malerische Hauptstadt Sardiniens. Da wir in einer großen Hafenanlage liegen, ist es nicht gestattet, sich zu Fuß im Hafengelände zu bewegen. Von unserem Liegeplatz fährt daher für die Gäste, die privat an Land gehen möchten, fortlaufend ein Pendelbus zum Hafenausgang. Hier befinden wir uns gleich an der Via Roma, vor der Altstadt von Cagliari.
Unsere Füße betreten heute Neuland, denn auf Sardinien, der zweitgrößten Insel des Mittelmeers waren wir noch nie und auch bei Kreuzfahrtschiffen gehört dieser Ort erst seit rund fünf Jahren zum festen Programm bei Mittelmeer-Reisen.
Mit einer Hafeninformation von AIDA und unseren eigenen Recherchen machen wir uns auf den Weg. Ziel ist die Altstadt von Cagliari, die beherrschend auf einem Felsplateau des Berges liegt.
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Die Altstadt ist wie eine Burg befestigt und nur durch die beiden Stadttore zu betreten. Erst einmal gehen wir entlang dieser mehrspurigen Via Roma und stehen schon bald vor dem Palazzo Communale, dem ehemaligen Rathaus und heutigen Sitz der Polizei.
Das monumentale Gebäude wurde 1907 eröffnet und erlitt während des Zweiten Weltkriegs schwere Schäden.
Die Fassade ist aus Marmor erbaut und oben auf der Fassade dominieren zwei achteckige Türme, die im Augenblick renoviert werden.
Unterhalb der prächtigen Fassade ziehen sich schattige Arkaden entlang.
Bei unserem Weg hinauf in die Altstadt sind wir durch Zufall auf die Kirche San Agostino gestoßen.
Die Kirche selbst sah etwas dunkel aus, dafür faszinierte uns umso mehr der Vorhof.
Eine Wandmalerei schmückte einen kleinen Garten und alte Statuen, sakrale Gegenstände sowie verschiedene Skulpturen verwandelten den ungewöhnlichen Vorhof der Kirche in einen schönen Raum für Kunst und Kultur.
Wer die Altstadt auf dem Berg besichtigen will, braucht viel Kondition.
So geht es für uns auf einem breiten, mit Bäumen gesäumten Boulevard weiter den Berg hoch. Zwischendurch schauen wir in verwinkelte Gassen mit alten Palazzi. Mittlerweise sind wir an der Piazza Yenne angekommen. Es ist ein zentraler Platz, an dem sich wichtige Straßen kreuzen, aber auch ein belebter Platz mit Bars, Pizzerien sowie schattenspendenden Bäumen und zahlreichen Bänken.
Mitten auf dem Platz steht das 4 Meter hohe Denkmal von Carlo Felice di Savoia, der von 1821 bis 1831 König von Sardinien war.
Von der Piazza Yenne geht es nun über die Via Manno hinauf zur Bastion de Balice, die Teil der Befestigungsanlagen des Burgviertels ist.
Heute sieht man von diesem damals wichtigen Platz der Bastion nicht viel, denn er wird als Parkplatz von den Mitarbeitern der Universität benutzt und kann nur über den Hinterhof des Universitätsgebäudes erreicht werden.
Von hier oben haben wir jedoch einen wunderschönen Ausblick auf Cagliari und der Pfarrkirche St. Anne mit ihren Doppeltürmen. Sie ist ein wichtiger religiöser und sozialer Bezugspunkt für die Altstadt von Cagliari.
Von einer anderen Perspektive der Bastion sieht man hinunter zum Hafen. Dieser Blick war zur damaligen Zeit sehr wichtig, um die Angriffe vom Meer rechtzeitig abzuwehren.
Weiter ansteigend gelangen wir nun zum Torre dell‘ Elefante, deren Tor ins Castello-Viertel führt. Wuchtige Mauern umziehen dieses Stadtviertel noch heute und nur wenige Eingänge führen hinein. Auf einer kleinen Konsole steht der kleine Elefant, der Namensgeber dieses Turmes ist. Es ist ein Symboltier der Weisheit und Stärke.
Der Turm war früher von einem umlaufenden Holzpodest umgeben, von dem noch die aus der Wand herausragenden Auflager aus Stein zu sehen sind. Der historische Turm aus dem 13. Jahrhundert kann über eine steile Holztreppe bestiegen werden.
Wir verzichten darauf und setzen unsere Stadtbesichtigung fort.
Vorbei an der 1620 gegründeten Universität Cagliari, die eine der älteren Universitäten in Italien ist, gehen wir nun zur Kathedrale Santa Maria an der Piazza Palazzo.
Mit ihrer wuchtigen Barockfassade und der ausladenden Freitreppe ist die Kathedrale Blickfang auf diesem Platz. Wir steigen die Stufen hinauf und stehen auf dem Kirchplatz. Er ist umrahmt von mehreren wichtigen Palazzi: Dem Vizekönigspalast, dem Palast des Erzbischofs und dem alten Rathaus, im schmucken Palazzo di Citta.
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Alte Gewölbe im Untergeschoss des Palazzo di Citta bezeugen, dass dieses Gebäude aus dem Mittelalter stammt. Im Obergeschoss ist eine kleine Ausstellung sardischer Trachten, Wandteppiche und Kunstgegenstände untergebracht.
Der Palazzo Viceregio wurde bereits 1337 von den Aragonesen gebaut und diente als Sitz des Vizekönigs von Sardinien. Über Jahrhunderte hinweg stellte er das Regierungs- und Verwaltungszentrum der Insel dar. Von 1894 bis 1895 wurde das Gebäude komplett restauriert und mit kunstvollen Deckengemälden und Fresken ausgestaltet. Die Fresken zeigen die wichtigsten Etappen der sardischen Geschichte von den römischen Tagen bis in die moderne Zeit.
Die Kathedrale Santa Maria wurde vom Beginn ihres Baus im 13. Jahrhundert bis zu ihrer Fertigstellung im 20. Jahrhundert immer wieder verändert und umgebaut. Aus der Entstehungszeit stammt nur noch der Glockenturm.
Nach ausgiebiger Betrachtung dieses Kirchplatzes gehen wir nun in das Innere der Kirche. Der Innenraum besticht durch seine barocke Pracht. Goldüberzogene Altäre, verschiedenfarbiger Marmor, Deckengemälde in prallen Farben, eindrucksvolle Fresken und viele weitere Kunstwerke sowie die wertvolle Kanzel mit den hervorstechenden Reliefs an den Seitenwänden.
Ferner befinden sich an den Seitenwänden antike Grabstätten und vier steinerne Löwen flankieren die Treppe und die Ecken der Presbyteriumstribüne.
Nun steigen wir neben dem Altar die uralten Stufen hinunter. Sie führen zu einer Faszinierenden, wenn auch etwas unheimlichen Krypta im Kellergewölbe der Kathedrale.
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Das Gewölbe ist mit 600 Rosetten verziert. In Nischen an den Wänden sind in drei Felsenkapellen die Überreste von fast 200 Märtyrern zur letzten Ruhe gebettet. Wieder zurück ans Tageslicht geht es nun von der Kathedrale auf einer mittelalterlichen Straße zum höchsten Punkt der sardischen Inselhauptstadt.
Hier steht der zweite Stadtturm, der Torre di San Pancrazio. Gebaut im Jahre 1305, neben dem Palazzo delle Seziate, überragt er heute majestätisch das Häusermeer des Burgbergs.
Auch dieser Turm ist, genau, wie der Torre dell’Elefante auf einer Seite offen.
Dies geschah aus praktischen Gründen, so hatte man innerhalb der Festung einen besseren Sichtkontakt untereinander und es wurde die natürliche Beleuchtung durch das Sonnenlicht genutzt.
Weiter geht unser Bummel im Bereich der Altstadt bis zum Porta del Regio Arsenale.
Das Vorbild dieses klassizistischen Tores war die Porta del Popolo in Rom. Es ist das Eingangstor zum ehemaligen Gelände der Royal Arsenal Zitadelle und heutigem größten Museumskomplex der Stadt.
Im 18. Jahrhundert befand sich im Royal Arsenal eine große Gießerei, die Waffen herstellte. Ferner wurde hier die Statue von Carlo Felice gebaut, die wir uns auf der Piazza Yenne schon angesehen haben.
Im Zweiten Weltkrieg befand sich auf der Zitadelle eine Kaserne, die im Krieg durch Bombardierung schwer beschädigt wurde. Heute präsentiert sich auf dem Gelände das Museum Zitadelle von Cagliari. Um einen großen begrünten zentralen Innenhof ist ein Komplex von Gebäuden entstanden.
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Das Museum beherbergt die bedeutendste Sammlung von archäologischen Funden in Sardinien. Da die Stadt so viel Historisches zu bieten hat, verzichten wir auf einen Museumsbesuch und gehen weiter und stehen nun vor einem weiteren Tor zum Castello Bezirk, dem Porta Cristina.
Zu Ehren der Königin Maria Cristina, Ehefrau von Carlo Felice erhielt dieses Tor ihren Namen.
Auch hier ließ sich der Baumeister von einem Tor in Rom inspirieren und zwar von der Porta Pie.
In dem halbrunden Bogen über dem Tor befindet sich eine Inschrift.
Da die Altstadt auf einem Hügel gebaut wurde, bieten sich immer wieder schöne Blicke über die Hauptstadt Sardiniens, so z.B. von der Piazza Aquilino Cannas.
Mit diesem Platz hat man einen Weg gefunden, den größten Dichter und Schriftsteller in der sardischen Sprache und Herausgeber der Zeitschrift S’Ischiglia zu ehren.
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Nach vielen Schweißtropfen sind wir vor einigen Stunden hier oben in der Altstadt angekommen, nun stehen wir vor einem Aufzug, mit dem wir die Entfernung von der Neustadt bis hier herauf viel einfacher und schneller erreicht hätten. Doch trösten wir uns damit, dass wir auf dem Weg auch vieles gesehen haben.
Nach einigen Stunden auf den Beinen machen wir eine schöne Entdeckung. Versteckt hinter den Mauern der Altstadt liegt in einer super Lage das Caffe delle Arti, wo wir bei Kaffee und Kuchen noch einen traumhaften Ausblick auf die Stadt, dem Hafen und dem unter uns liegenden Stadtgarten genießen.
Auf dieser 2 Hektar großen Grünfläche stehen zahlreiche Bäume, darunter zwei gigantische und mehr als 125 Jahre alte Feigenblattbäume. Nach dieser entspannten und beeindruckenden Pause geht es vorbei am Micro-Theater und weiter zur Bastion Saint Remy.
Die in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts erbauten Verteidigungsanlagen wurden Ende des 19. Jahrhunderts abgebaut und eine riesige Aussichtsplattform mit Sträuchern, Palmen und Sitzgelegenheiten angelegt.
Diese große Panoramaterrasse Umberto I. und die Anwesenheit zweier Cafés im Freien sowie der Blick auf die Stadt oder hoch zur Altstadt machen die Bastion zu einem der schönsten Orte Cagliaris. Die größtenteils abgeschlossene Restaurierung dieser Terrasse ist sehr beeindruckend und gehört zu den schönsten seiner Art auf ganz Sardinien.
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Am Rande dieser Terrasse befindet sich in einem historischen Gebäude das Teatro Civico sowie der Palazzo Boyl. Der Palazzo Boyl ist einer der Schmuckstücke des Castello-Viertels und gehörte einst einer der reichsten Familien der Stadt. In das Gebäude sind Reste des Adlerturms integriert, welcher wie der Torre dell’Elefante und der Torre di San Pancrazio zur pisanischen Wehranlage gehörten. Von der Bastione Saint Remy führen ausladende Marmortreppen nach unten zur Piazza Costituzione, die aber aufgrund von Restaurierungsarbeiten gesperrt waren. Da die Restaurierung erst im November 2017 abgeschlossen sein soll, mussten wir einen anderen Treppenweg nehmen, der uns entlang einer Häuserfront auch zur Piazza Costituzione brachte.
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Von diesem Platz konnten wir nun die zwei großen Freitreppen hinauf zur Bastion Saint Remy bewundern. Wenn man direkt davor steht, wirken die imposanten Befestigungsanlagen noch gewaltiger. Dieser tolle Anblick ist eine der bekanntesten Postkartenmotive von Cagliari.
Da wir noch Zeit haben, bummeln wir weiter durch die engen Gassen der Altstadt, in die kaum Tageslicht dringt und wo nur ein kleines Stück blauer Himmel erahnen lässt, dass über Ihnen die strahlende Mittelmeersonne scheint.
Hier erlebt man so richtig das Ambiente einer italienischen Stadt - blumengeschmückte Balkone, kleine Souvenirläden und im Winde flatternde Wäsche über unseren Köpfen.
Zum Ende unserer Stadtbesichtigung kommen wir noch auf den Kirchplatz der Chiesa di Sant’Eulalia.
Die um 1370 erbaute Pfarrkirche liegt in der Nähe des Hafens und wurde in den letzten 20 Jahren stark restauriert.
Ein Rosettenfenster schmückt die schlichte Außenfassade über deren Eingangstür.
Der neben der Kirche stehende Glockenturm wurde in verschiedenen Bauphasen erstellt.
Von hier geht es nun zurück zur AIDAbella, die uns mit einem Lächeln auf ihren roten Lippen begrüßt. Auch das große Auge, entworfen von dem Künstler Feliks Büttner, ist zusammen mit den roten Lippen zum Kennzeichen der AIDA-Flotte geworden.
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Zurück auf unserer Kabine genießen wir noch einmal das Panorama von Cagliari und entschließen uns dann noch zu einem kühlen Drink auf Deck. Von der Bar haben wir eine gute Sicht auf den Hafen von Cagliari, wo heute Nachmittag reger Schiffsverkehr herrscht.
Er war während vieler Jahrhunderte die wichtigste Pforte zu Insel und ist heute einer der größten Häfen Italiens und auch des gesamten Mittelmeer-Küstenbereichs. Aufgrund seines großen Platzangebotes wird der Hafen von allen Arten des Schiffverkehrs genutzt. Vom Fährhafen werden zahlreiche Häfen, wie Civitavecchia, Neapel & Palermo angesteuert. Aufgrund seiner Größe können im Hafen von Cagliari 17 Schiffe gleichzeitig abgefertigt werden.
Auf dem Weg zum Abendessen schlendern wir noch einmal über die Außendecks, auf denen ein Sonnentag zu Ende geht und der Tagesrhythmus zur Ruhe kommt. Auf dem Pooldeck starten bereits die Vorbereitungen für die ab 22.00 Uhr beginnende Poolparty. Für uns gibt es jetzt erst einmal ein leckeres Abendessen im „Weite Welt Restaurant“, bevor wir uns einen Platz im Theatrium suchen, denn heute Abend startet die durch Krankheit eines Sängers verschobene Show Bellagio.
Bei dieser Musikshow begleiten wir die Frischvermählten Brad und Grace auf dem Weg zu einem der berühmtesten Maskenbälle Venedigs. Schon auf dem Weg dorthin werden sie auf mysteriöse Weise getrennt und müssen auf sich alleine gestellt durch die verwinkelten Gassen Venedigs irren. Doch wie in allen Liebesfilmen finden die beiden Frischvermählten wieder zueinander.
Die exklusiv für AIDAbella komponierte Multimedia-Musical-Show zeigt eine wunderschöne Maskerade. So eingestimmt gehen wir zusammen mit einigen Urlaubsbekannten zum Pooldeck, wo bereits die Band zum Tanz unter Sternen aufspielte. Wir genießen diesen Abend, denn mit riesen Schritten geht nun unsere Kreuzfahrt dem Ende entgegen, nur noch ein Seetag und dann ist auch diese Urlaubsreise schon wieder vorbei.
Nächste Etappe: 356 Seemeilen bis Palma de Mallorca
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