Donnerstag, 14.09.2017 - Rijeka und 1. Tag in Venedig Heute Morgen müssen schon wieder unsere Koffer eingeladen werden, denn wir verlassen leider dieses wunderschöne, neu eröffnete Remisens Hotel Giorgio II nach 2 Nächten schon wieder.
Rijeka
Bevor wir nach Venedig fahren, steht noch die Besichtigung von Rijeka auf unserem Programm. Die drittgrößte Stadt Kroatiens ist ungefähr 18 km von Opatja entfernt und wir haben den Ort schon an unserem Anreisetag in der Abendsonne liegen gesehen. Sie ist die wichtigste Metropole der Region Kvarner und nicht nur eine Industrie -und Handelsmetropole, sondern auch Universitätsstadt und kulturelles Zentrum. Ferner betreibt die Stadt den größten und geschäftigsten Hafen des Landes. Die hübsche Altstadt trägt zur besonderen Atmosphäre dieser lebendigen Stadt bei. Maria hat für heute Morgen wieder nur ein paar Besonderheiten dieser Stadt herausgesucht, denn ein ausgedehnter Spaziergang dauert laut unserem Reiseführer mindestens vier Stunden.
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Wir beginnen unsere Stadtführung an der Endhaltestelle der Stadtbusse, wo auch für unseren Reisebus die beste Haltemöglichkeit ist. Unser Weg führt uns zuerst zum Kanal von Rijeka. Der Kanal trennt die Altstadt von Rijeka vom ehemaligen Hafen. Eine neue Brücke, eröffnet am 21. Dez. 2001, verbindet nun die beiden Stadtteile. Ungewöhnlich ist jedoch, dass die Brücke zugleich als Mahnmal dient. Sie soll an die im Balkankrieg gefallenen Menschen erinnern. Von hier hat man einen schönen Blick auf den Mrtvi Kanal und die Hafenpromenade.
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Gemeinsam mit unserer Reiseleiterin Maria gehen wir wieder zurück zur Altstadt und kommen zur Kirche der Jungfrau Maria Himmelfahrt, deren Mauern Spuren vergangener Jahrhunderte aufweisen.
In den Dokumenten wird sie ab dem 15. Jahrhundert erwähnt. Seitdem wurde sie systematisch erweitert, sodass aus einer kleinen einschiffigen Kirche, ein barockes, dreischiffiges Bauwerk wurde. Die Fassade von 1842 schmücken eine Renaissancerosette und ein barockes Portal.
Die wichtigste Erneuerung der Kirche, mit der Errichtung der neuen Apsis und dem Hauptaltar, veranlasste die Patrizierfamilie Orlando zwischen 1715 und 1716.
Der mittelalterliche Glockenturm ist eine Besonderheit, denn er ist um mehr als 40 cm geneigt, weshalb er auch „Schiefer Turm“ genannt wird.
Der Grund für diese gestörte Statik liegt in den Fundamenten des Glockenturms, die teilweise auf einer spätantiken Schicht liegen und auf einem Untergrund, der unter dem Einfluss starker, unterirdischer Wasserläufe steht. An diesem Ort befand sich im 1. Jahrhundert der Hauptkomplex der Stadtthermen.
Wir bummeln durch die Altstadtgassen und bleiben vor der Skulptur „La Lechera" – dem Milchmädchen stehen. Es zeigt eine Frau, die durch das Gewicht von Milch, Käse, Butter, das sie jedem Morgen auf den Markt trägt, krumm gebeugt ist.
Die Milchfrauen trugen jeden Tag, im Sommer und Winter, zu Fuß, im Rucksack, jeweils 15 bis 20 Liter Milch. Die "Milchstraße", die die Milchfrauen von den Weiden Grobniks bis nach Rijeka genommen haben, gibt es nicht mehr. Ende der neunziger Jahre hat die letzte Mlikarice ihren schweren Job aufgegeben.
Auf dem Platz, der der Molkerei gewidmet ist und entsprechend Trg Mljekarski genannt wird, steht die Statue „Mikarica von Grobnik“. Der Bildhauer Belizar Bahorić hat zu Ehren aller Milchfrauen diese Statue im Jahr 1989 geschaffen.
Wir folgen unserer Reiseführerin und stehen auf dem Platz Grivica.
Hier steht ein moderner Brunnen aus alten Mühlsteinen. Die Mühlsteine stammen aus der großen Papiermühle, die von 1821 bis 1971 in Rijeka betrieben wurde und Papier von hoher Qualität für die ganze Welt herstellte.
Viel älter ist das „alte Tor“ oder auch „römischer Bogen“. Es zeigt die Reste des repräsentativen Haupteingangs des Machtzentrums der antiken Römerstadt Tarsatica.
Auf dessen Ruinen sich heute die Altstadt von Rijeka befindet. Viele prachtvolle Fassaden schmücken Rijeka und in den Fußgängerzonen laden zahlreiche Geschäfte zum Flanieren ein.
Die Haupteinkaufsstraße mit vielen Läden und Cafés wird Korza genannt.
Dominiert wird die Korza vom Gradski Toranj, einem markanten Stadtturm mit dem ehemaligen Hafentor und der barocken Haube aus dem 18. Jahrhundert. Über dem Tor ist das Wappen der Stadt mit Doppeladler zu sehen, darüber wachen die Büsten zweier habsburgischer Herrscher.
Die Uhr kam erst 1784 dazu. Sie funktioniert immer noch, was wir bei einem Uhrvergleich feststellten. Der Turm ist eines der wenigen Gebäude, die das große Erdbeben von 1750 ohne schwerwiegende Schäden überstanden hat.
Unsere Stadtbesichtigung führt uns auch an der serbisch-orthodoxen Kirche St. Nikolaus vorbei. Sie wurde im Jahr 1787-1790 erbaut und befindet sich in der Nähe des Meeres.
Die Straße, die von der Turmuhr in Richtung Meer verläuft, trägt seinen Namen und die orthodoxen Einwohner haben ihre Häuser um sie herum gebaut.
Besonders sehenswert ist das kroatische Nationaltheater „Ivan Zajc“, benannt nach dem in Rijeka geborenen Komponisten und Dirigenten Ivan Zajc. Sein Denkmal steht in den Blumenrabatten vor dem Theater.
Es ist ein Mehrspartentheater mit mindestens zwei Sparten, (bestehend aus Schauspiel, Oper, Ballett oder Tanztheater mit Musik). Erbaut wurde das Nationaltheater 1885 von dem Architektenteam Hermann Helmer und Ferdinand Fellner, die vor allem in Österreich und Ungarn dutzende Theater und Opernhäuser errichteten.
Von hier geht es zum Hafen. Hier dümpelt und verrottet seit Jahren die frühere Luxusyacht des ehemaligen kommunistischen jugoslawischen Staats- und Parteichefs Josip Broz Tito in einer kroatischen Werft. Fast drei Jahrzehnte lang umschiffte Jugoslawiens Staatspräsident „Tito“ mit seiner Amtsyacht Galeb – Möwe - die halbe Welt.
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Die 117 Meter lange Yacht soll restauriert und ein einzigartiges Museum werden, das im Hafen von Rijeka vor Anker liegen soll. Den Planungen zufolge wird neben dem Museum an Bord auch ein kommerziell genutzter Bereich mit Konferenzsaal und Gastronomie eingerichtet. Zum Schluss geht es noch über den Markt. An den Ständen kann man frisches Obst, Gemüse und fangfischen Fisch kaufen. Doch auch die Souvenirjäger kommen auf ihre Kosten. Bunte Ketten, Armbänder und Ringe sowie farbenfrohe Bilder ziehen viele Touristen magisch an.
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Zu den besterhaltenen und schönsten Baudenkmälern der damaligen Blütezeit zählt die Markthalle mit zahlreichen Lebensmittelläden, Marktständen sowie einer Fischhalle.
Nach einem ausgiebigen Rundgang geht es nun leider wieder zurück zum Bus. Während wir die Stadt verlassen, sehen wir 135 Meter über dem Meer die Festung von Burg Trsat liegen. Sie stammt ursprünglich aus dem 13. Jahrhundert und war eine wichtige Verteidigungsanlage. Sie ist eine der besterhaltenen mittelalterlichen Festungen in Kroatien. Der Komplex besteht aus Festung und Kirche, dem Franziskanerkloster und dem Ausstellungsbereich. Die Festung ist im Sommer ein beliebter Veranstaltungsort für Konzerte und Theateraufführungen.
Zum Schluss blicken wir noch einmal hinunter auf Opatja, dann beginnt unser Transfer nach Venedig. Unser Kreuzfahrtschiff hat mit unserem Hotel etwas gemeinsam, es kann uns nicht abholen und so müssen wir leider nach Venedig hinfahren, wo die „AIDAbella“ schon auf uns wartet.
Venedig
Nach fast 4 Stunden Fahrzeit sehen wir das erste Schild, dass wir in Kürze die Lagunenstadt Venedig erreichen werden. Doch erst einmal verlässt unser Bus die Autobahn, um einen Passagierschein für die Weiterfahrt unseres Busses zu kaufen, denn die Einfahrt in den Hafenbereich ist kostenpflichtig. Seit 2007 setzt sich Venedig extrem gegen den Massentourismus zur Wehr. Omnibusse müssen für die Überfahrt vom Festland zum Parkplatz auf dem Trochetto eine astronomische Gebühr von bis zu 400,-- Euro bezahlen und jeder weitere Tag kostet nicht weniger. Maria löst für unseren Bus ein Ticket für über 100,-- Euro, welches uns die Zufahrt zum Hafen und zur AIDAbella für 3 Stunden gestattet.
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Nun befahren wir den Lagunen-Damm, der Venedig mit dem Festland verbindet. Denn streng genommen ist Venedig keine Insel mehr, da 1933 eine parallel zur Bahnbrücke verlaufender Damm für den Autoverkehr aufgeschüttet wurde, die Ponte della Liberta. Sie ist etwa 4 km lang und ca. 22 m breit und die einzige Zufahrtsstraße für Kraftfahrzeuge nach Venedig.
Sie wurde fast auf ganzer Länge neben der älteren, heute viergleisigen Eisenbahnbrücke angelegt. Am Ende der Brücke geht es mit dem Zug entweder in den Bahnhof, mit dem Auto ins Parkhaus, mit dem Bus zur Piazzale Roma oder wie wir zum Kreuzfahrtanleger Stazione Marittima. Venedig ist einer der bedeutendsten Starthäfen im Mittelmeer, darum wurde dieser Anleger in den letzten Jahren auf- und ausgebaut, sodass sich hier heute drei Anlegestellen für Kreuzfahrtschiffe befinden.
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Große Terminals sorgen jetzt für einen reibungslosen Ablauf beim Ein- und Auschecken der Passagiere. Dazu trägt natürlich auch bei, das wir vor unserer Reise zu Hause bereits einen Web-Check-In gemacht haben und somit wurden alle wichtigen Daten bereits an die Reederei übermittelt. Da wir um 16.00 Uhr die einzige Reisegruppe sind, ging das Einschecken sehr zügig und reibungslos und so erhielten wir kurze Zeit später unsere persönliche Bordkarte im Scheckkartenformat. Bereits um 16.15 Uhr standen wir in unserer Kabine 7223. Ein erstes Inspizieren der Kabine, die für die kommenden 10 Tage unser schwimmendes Zuhause ist, zeigt uns das bekannte Bild der vergangenen zwei Aufenthalte. Auf dem Bett liegt bereits das heutige Tagesprogramm, dem wir alle Programmpunkte des Abends entnehmen können.
Schnell werfen wir noch einen Blick über unseren Balkon auf das neue Kreuzfahrtterminal mit seiner Gangway und der Zugangsbrücke zur AIDAbella.
Kreuzfahrt und Venedig - könnte eine Kombination schöner sein? Da unsere Koffer noch einen Sicherheitsscheck durchlaufen mussten und uns erst danach von fleißigen Helfern zur Kabine gebracht werden, beschließen wir den Einstieg unserer Kreuzfahrt mit einem ersten Erkundungsgang in Richtung Lagunenstadt zu starten. Ca. 15 Minuten benötigten wir, bis wir das große Hafengelände wieder verlassen konnten. Wir wollen heute Nachmittag erst einmal den Weg zur Piazzale Roma zu Fuß erkunden und stellten fest, der Weg dorthin ist nicht besonders weit, aber die Straße ist sehr unruhig, da sie stark befahren ist.
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Am Ende der Ponte della Libertà liegen die Einfahrten zu den Parkhäusern und der Busbahnhof sowie ein Taxistand. Auf der Piazza Roma ist zwischen den Bussen ein Kommen und Gehen, doch nur wenige Schritte entfernt befindet sich am Fuß der Costituzione-Brücke, die Anlegestelle der Schiffshauptlinien, die den Canale Grande entlang fahren.
Wir informieren uns ausführlich und stellen fest, dass die Linien 1 und 2 durch den Canale Grande fahren. Danach gehen wir am Canale Grande entlang und werfen einen Blick auf das Kommen und Gehen an der Vaporetto-Station.
Die faszinierende Stadt mit ihren berühmten Gondeln und Kanälen und zahlreichen Palästen begeistert uns wieder auf den ersten Blick.
Entlang des Canale Grande merkt man, dass die Tagesgäste bereits auf dem Rückweg sind, denn es lässt sich gemütlich entlang bummeln.
Die erste Sehenswürdigkeit ist die Kirche San Simeone Piccolo am Canale Grande. Sie ist die erste venezianische Kirche auf kreisrundem Grundriss. Der Gang besteht aus einer Säulenhalle mit einem Dreiecksgiebel. Auf dem runden Baukörper sitzt eine etwas überproportionale ovale Kuppel.
Entlang des Canale Grande gehen wir weiter bis zur Ponte degli Scalzi. Diese moderne Steinbrücke ist eine von vier Brücken, die den Canale Grande überqueren. Sie wurde im Jahr 1934 gebaut und ist eine der am meisten begangenen Brücken Venedigs, denn sie befindet sich in unmittelbarer Nähe des Hauptbahnhofs S. Lucia.
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Heute Nachmittag ist sie nicht mehr von Touristen überfüllt und wir genießen von hier oben den Blick auf den Canale Grande mit seinen traditionellen Fortbewegungsmitteln den Gondeln und den Vaporettos. Wir gehen auf der anderen Seite des Canale Grande wieder zurück und kommen am Bahnhof Venezia Santa Lucia vorbei.
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Von hier sehen wir hinüber zur Kirche San Simeone Piccola und bekommen, wie die meisten Besucher der Stadt die mit dem Zug kommen, einen ersten Eindruck von der Pracht Venedigs. Hier passiert mir ein fürchterliches Missgeschick, denn beim Herausnehmen meines Handys flattert meine Bordkarte unwiederbringlich in den Canale Grande. Da half leider kein Suchen mehr, sie versank sofort im trüben Wasser. Im ersten Augenblick kam Panik auf, denn die Karte ist mein persönlicher Ausweis zum Betreten des Hafens und wird zum Ein- und Ausschecken benötigt, ist Schlüssel zur Kabine sowie Zahlungsmittel an Bord. Da blieb uns nichts anderes übrig, als so schnell wie möglich wieder zurückzugehen und zu hoffen, dass es nicht zu großen Komplikationen kommt, wieder an Bord zu kommen.
Dafür gehen wir über die Ponte della Costituzione. Sie ist die vierte Brücke, die heute den Canal Grande überspannt. Es ist eine Fußgängerbrücke mit Treppenstufen, die den Bahnhof Santo Lucia mit der Piazza Roma verbindet. Die Bogenbrücke ist 94 m lang und in der Mitte 9,28 m hoch.
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Für den Rückweg zum Hafen nahmen wir diesmal an der Piazza Roma den People Mover, mit denn die Fahrt zum Anleger nur ein paar Minuten dauert. Die auf Stelzen gebaute Einschienenbahn verkehrt zwischen der aufgeschütteten Insel Tronchetto, dem Kreuzfahrtterminal und der Piazzale Roma. Wir betraten das Hafengelände mit einer Gruppe AIDA-Reisenden und ich konnte mit meinem Personalausweis und der Erklärung meines Missgeschicks das Hafengelände betreten.
Auf dem Weg zum Schiff wurden noch gegenseitig Personenfotos mit der AIDAbella gemacht, die uns wohl immer an diesen Tag erinnern werden.
Problematischer wurde es bei der italienischen Zollkontrolle. Hier holten wir uns Unterstützung von einer AIDA-Mitarbeiterin, die uns durch alle weiteren Kontrollen schleuste und mir an der Rezeption eine neue Bordkarte aushändigte. Um Missbrauch auszuschließen, wurde meine alte Karte sofort gesperrt. Mir viel ein Stein vom Herzen. Vor unserer Kabine standen nun auch unsere beiden Koffer und so konnten wir uns duschen und fürs Abendessen umziehen. Im Marktrestaurant trafen wir auf Magret und Werner, ein Ehepaar unserer Reisegruppe, mit denen wir gemütlich den ersten Abend an Bord verbrachten. Nach Rückkehr auf unsere Kabine hieß es noch den Rest des Koffers auspacken und dann vielen wir müde ins Bett. Zum Glück hatten wir einen Übernachtungsaufenthalt in der wunderbaren Lagunenstadt Venedig und konnten am kommenden Tag die Stadt in aller Ruhe weiter erkunden.
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