Fahrradtour zum Reddevitzer Höft
Strahlend blauer Himmel, auf dem Wasser tanzen die Sonnenstrahlen und uns weht der Duft von Sommer in die Nase. Unternehmenslustig radeln wir auf dem Radweg entlang der Bernsteinpromenade in Richtung Baabe. Immer wieder schön anzusehen ist das Strandrondell in Baabe. Die hübsch gestaltete Strandstraße mündet in den Vorplatz zum Haupt-Strandaufgang. Durch die vielen weißen Ruhebänke ist das Rondell attraktiv gestaltet und lädt zur Erholung und Entspannung ein.
|
In unmittelbarer Nähe des Strandes steht die Freilichtbühne mit Musikpavillon des Ostseebads.
Hier spielt sich in den warmen Monaten, genau wie in Göhren, das kulturelle Leben, wie Kurkonzerte, Theatervorführungen u.v.m. von Baabe ab.
Heute Morgen liegt der Pavillon noch verschlafen dar, denn jetzt sind die Kurgäste am Strand oder wie wir, mit dem Rad unterwegs.
Für uns geht es weiter entlang der Baaber Strandpromende. Sie ist ein Ausläufer der Bernsteinpromenade Göhren und verläuft von Baabe aus weiter bis zum Ostseebad Sellin. Kurz vor Sellin geht es vorbei am Strand des Cliff Hotels mit einen der Rettungstürme. In dem traumhaft auf einer Klippe gelegenen Hotel haben früher Krenz und Honecker ihren Sommerurlaub genossen.
Am Restaurant „kleine Melodie“ steigen wir vom Rad. Hier liegt ein Biergarten mit Fischräucherei und Restaurant in traumhafter Lage direkt am Südstrand von Sellin. Begeistert genießen wir die schöne Aussicht über die Bucht nach Baabe und Göhren.
Von hier führt die Südstrandpromande auf einen steilen Berg rauf, die ungefähr 20 % Steigung am Ende aufweist. Wer da nicht richtig fit ist, für den ist schieben angesagt. Selbst bei dem Aufstieg und dabei noch das Schieben des schweren E-Bikes ist schon einiges an Kondition nötig. Dieses Stück ist wahrlich nichts mehr für ältere Radler.
|
Oben angekommen geht es über die Straße Weißer Steg weiter. Diesmal eine steil abfallende Straße, die uns weiter auf die Wilhelmstraße führt. Diese Straße endet an einer 30 Meter hohen Steilküste. Von hier oben hat man einen grandiosen Blick auf die Seebrücke, mit ihrem in schönster Bäderarchitektur errichteten Restaurant über dem Wasser. Damit ist die Selliner Seebrücke eine von 3 Seebrücken in Deutschland, auf denen sich ein Restaurant befindet. Mit einer Länge von 394 Metern ist die Selliner Seebrücke zugleich die längste Seebrücke der Insel Rügen. Nach einer kleinen Pause und dem obligatorischen Foto bei herrlichem Sonnenschein fahren wir hinunter zum Selliner See und weiter am See entlang bis nach Altensien.
|
An der Windmühle stoppen wir für eine kurze Erkundung. Einst gab es rund um Sellin mehr als 20 Mühlen. Die Bockwindmühle hier in Altensien wurde nach historischem Vorbild wieder aufgebaut und ist ein tolles Ausflugsziel. Sie sieht aus, wie Kinder Mühlen malen, und ist doch ein technisches Meisterstück und voll funktionsfähig. Zu Schauzwecken und praktischen Einsatz werden die Flügel mit Tuch bespannt. Im Sommer finden an der Mühle regelmäßige Brotbacktage statt und eine Ausstellung vermittelt die Mühlengeschichte auf Rügen.
Zu dieser Radlerrast passt perfekt die gegenüber auf einem Grundstück mit reetgedeckten Häusern angebotene Obsttankstelle. Wer braucht schon Obst aus dem Supermarkt? Hier hatte ein Obstbauer eine Kiste mit verschiedenen Obstsorten aufgestellt und man konnte sich gegen einen kleinen Obolus frische Äpfel und Pflaumen mitnehmen. Schade, dass wir gut versorgt unterwegs waren. Zu Hause habe ich den Hinweis sogar auf Google Maps gefunden.
Wir radeln weiter entlang der Seestraße, deren Fahrbahnbelag zwischen Asphalt und Kopfsteinpflaster variiert. Sehenswert ist wieder einmal die schöne Allee mit ihren alten ehrwürdigen Bäumen am Fahrweg.
Diese Bäume bilden im Sommer teilweise ein dichtes, grünes Dach und spenden Schatten.
In herrlicher Natur liegt der Neuensiener See vor uns. Um uns herum verträumte Ruhe und intakte Natur, denn das Naturschutzgebiet umfasst den gesamten Neuensiener See. Auch wenn der See allenfalls geringfügiges touristisches Potenzial bietet, lohnt sich natürlich ein Besuch der Region, um vor allem die Ruhe der Natur zu genießen.
|
Der idyllisch gelegene Ort Seedorf an der Lanckener Beek ist unser nächstes Ziel. Eine Zufahrtsmöglichkeit für PKW´s gibt es nur über Neuensien. In Seedorf endet die Straße. Der Ort verfügt über einen kleinen Yachthafen, der bei Seglern und Bootsfahrern sehr beliebt ist. Der natürlich geschützte Hafen ist über einen kleinen fjordähnlichen Zugang mit dem Greifswalder Bodden und der Ostsee verbunden.
Weiter geht es in Richtung Moritzdorf, einem 80 Einwohnerdorf. Hier wollen wir mit der kleinsten Fähre von Moritzdorf nach Baabe übersetzen, so sparen wir rund acht Kilometer Weg um den Seeliner See herum. Nur mit Muskelkraft setzt der Fährmann über die Baaber Bek von Moritzdorf in das Ostseebad Baabe über.
Seit 1891 gibt es diese Tradition. Damals wurde erstmals eine Ruderfähre in Betrieb genommen. In den Sommermonaten wird die knapp 50 Meter kurze Strecke zwischen den beiden Anlegestellen täglich bis zu hundert Mal zurückgelegt. In dem Ruderboot können bis zu 15 Personen Platz finden. Auch Fahrräder und Kinderwagen werden in der kleinen Ruderfähre befördert.
|
Vom kleinen Fähranleger in Baabe radeln wir nun auf überwiegend befestigen Wegen rund 6 Kilometer bis nach Alt Reddevitz. Dieser kleine Fischerort liegt am Anfang der 3,5 Kilometer langen und rund 300 Meter breiten, in den Greifwalder Bodden ragenden Landzunge Reddevitzer Höft. Nur 150 Einwohner leben in dieser malerischen Landschaft. Immer wieder stoppen wir ab und genießen den Anblick der traditionellen Reetdachhäuser, in denen sich oft Ferienwohnungen befinden, und lassen uns von dem Ort verzaubern. Umgeben von idyllischen Wiesen und tiefblauem Wasser radeln wir nach dem kleinen Ort, über die längste und schmalste Landzunge die von den Gewässern der Having und der Hagenschen Wiek umgeben ist, zum Reddevitzer Höft.
|
In der Gaststube Having-Hof machen wir erst einmal Rast. Die Gaststube ist ein Familienbetrieb mit Tradition, die seit 1896 neben der Fischerei betrieben wird. Heute wird das Anwesen zusätzlich als Pension mit Ferienwohnungen betrieben. Entspannt und fernab des Massentourismus sitzen wir im Außenbereich. Das Lokal hatte zwar durchgehende Küche, doch der außenstehende Fischschuppen bot auch frische Fischbrötchen an, denen wir nicht wiederstehen konnten. Ob mit Matjes, Lachs oder Backfisch, lecker sind die fangfrischen Fischbrötchen immer wieder aufs Neue.
Nach einer ausgiebigen Pause wollen wir nun auch noch bis ans Ende der Landzunge. Doch für Autofahrer und auch Radfahrer war an diesem Gasthof Endstation – den Rest des Weges bis zum Höft mussten wir zu Fuß zurücklegen, denn er führte durch sandigen Boden und entlang schmaler Trampelpfade.
Doch das kurze Stück zu Fuß hatte sich gelohnt, denn das Reddevitzer Höft ist ein Kliff an der Spitze einer schmalen Landzunge. Herrliche Sichten eröffnen sich in alle Himmelsrichtungen. Eine Holztreppe führt hinunter zum steinigen Strand und bis zur Uferkante. Es ist eine herrlich, naturbelassene Küstenlandschaft, in der es noch kleine Uferschwalbenkolonien gibt.
Nachdem wir die Ruhe und die Aussicht genossen hatten und unsere Erinnerungsfotos gemacht haben, verlassen wir die Landzunge auf dem gleichen Weg, wie wir gekommen sind.
In Alt Reddevitz fahren wir nun in Richtung Middelhagen, dem idyllischen Ort, den wir bereits vor einigen Tagen besucht haben. Kommen wieder vorbei an dem Keramikladen und werden am Ortsende von mehreren Holzfiguren verabschiedet.
Danach geht es auf dem Siedlerweg schnurgerade zurück in Richtung Göhren. Ganz zum Schluss kommt ein kurzes Waldstück, bevor es wieder hinauf in den Ort zu unserer Ferienwohnung geht.
|