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Spaziergang von Göhren nach Baabe
Für unseren Tagesbummel geht es heute Morgen entlang der Waldpromenade zum Schrägaufzug, der zur Überwindung des durchaus beträchtlichen Höhenunterschiedes zwischen der Ortsmitte und dem Nordstrandbereich mit Seebrücke und Bernsteinpromenade an dem Hang gebaut wurde. Der seilgezogene und auf Schienen fahrende Lift bewältigt die 30 Meter Höhenunterschied auf einer Länge von 100 Metern in knapp zwei Minuten und ist eine echte Attraktion – wenn er nur mal fahren würde.
Auch heute prangt ein großes Schild an der Bergstation „außer Betrieb“. So heißt es für uns mal wieder zu Fuß die 135 Stufen im Zick-Zack-Kurs am Hang hinunter zur Talstation. Für fitte junge Urlauber kein Problem, für alle Anderen schon. Erkennbar ist, dass ein Urlaub in Göhren ein gewisses Level an Fitness entweder voraussetzt oder erzeugt.
Neben der Talstation endet der Treppenweg. Auf dem Weg zur Bernsteinpromenade führt der Weg an der „Räucherei“ vorbei, einem urigen zwanglosen Fischrestaurant mit Sitzplätzen im Freien, maritimer Einrichtung und traditioneller Küche.
Göhrens Nordstrand wird von einer breiten Strandpromenade gesäumt, die 2003 neu gestaltet wurde. Hier kann man entspannt bis zum nächsten Ort entlang bummeln, einen Snack in einem der Cafés und Restaurants genießen oder in den verschiedenen kleinen Geschäften die typischen Mitbringsel kaufen. Wir haben uns heute für einen gemütlichen Bummel in Richtung Baabe entschieden.
Die Abenteuer-Golf-Anlage liegt direkt am Hauptstrand und bietet Urlaubsspaß für Groß und Klein. Auf den zum Thema „Pirat“ gestalteten Spielbahnen erleben die Kinder eine abenteuerliche Reise eines Balles vom Abschlag bis zu Loch. Entlang eines Bachlaufs wird der Ball durch Hindernisse, wie z.B. ein Piratenschiff oder Floß gespielt.
Das Thema „Rügen“ wird mit der Seebrücke Sellin, den Kreidefelsen und vieles mehr dargestellt. Auch die historische Eisenbahn „Rasender Roland“ fährt als Modell-Gartenbahn entlang des Spielfeldes. Die ideenreich und liebevoll gestaltete Golfanlage bietet abwechslungsreiche und spannende Herausforderungen. Kinder und Erwachsene finden hier gleichermaßen Spaß und Freude am Spiel.
Auf der bequemen Strandpromenade, die parallel zum Ufer verläuft, setzen wir unseren Spaziergang an der Ostsee bei strahlendem Sonnenschein fort. Links im Kiefernwald liegt der Campingplatz Regenbogen, rechts der Nordstrand, unterteilt in 24 Strandzugänge. Nach gut 40 Minuten haben wir die ersten Strandzugänge von Baabe erreicht. Der Strand von Baabe erstreckt sich kilometerlang bis zum benachbarten Seebad Göhren, sodass man nur an den Strandzugängen erkennen kann, ob man sich noch in Göhren oder doch schon in Baabe befindet.
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Die Strandpromenade mündet in das Strandrondell, dem Vorplatz zum Haupt-Strandaufgang von Baabe. Auch hier ist der ca. 50 Meter breite Strand feinsandig, nahezu steinfrei und fällt flach ins Wasser ab, daher ist der Strand besonders familien- und kinderfreundlich. Fünf Steinsäulen zieren das Strandrondell und viele Bänke im Kreis laden zum Verweilen ein. Wir nehmen Platz und beim Betrachten stellen wir fest, das die 4 Säulen um den Ortsstein die jeweiligen Himmelsrichtungen symbolisieren.
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Nun bummeln wir über die Strandstraße, dem „Boulevard“ von Baabe. Beidseitig ist die Straße mit einer grünen Baumreihe bepflanzt, die bei der Sonne wie ein grünes Dach wirkt. Auch der Rasen im Mittelstreifen wird in den Sommermonaten zu einer blütenreichen Rasenfläche, in der es summt und brummt. Blumenrasen bietet Bienen, Schmetterlingen und Vögeln Nahrung und sind eine wertvolle Alternative zum monotonen Zierrasen. Die Artenvielfalt geht inzwischen seit vielen Jahren zurück und zahlreiche Tiere stehen auf der Roten Liste. Das ist gerade auch deshalb dramatisch, da Insekten wichtige Funktionen übernehmen und unverzichtbar für unsere Ökosysteme sind.
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Um eine möglichst lange Blühdauer zu erreichen und spezielle Nutzinsekten anzulocken, wurde eine Blühmischung mit verschiedenen Blühterminen ausgewählt. Das ansprechende Ambiente des Café Strandkorb auf der Strandstraße und das Inseleis, was täglich in der Eisküche frisch hergestellt wird, lockten uns zu einer vielversprechenden Pause, die wir auch nicht bereut haben.
Sehenswert in der Strandstraße ist eine kleine weiße Kirche aus dem Jahr 1930, die zu den jüngeren Kirchen der Insel Rügen gehört. Sie wird wegen ihrer besonderen Akustik auch als die „Klingende“ bezeichnet und ist im Sommer Veranstaltungsort zahlreicher Konzerte. Die evangelische Dorfkirche von Baabe wurde nach dem Entwurf des Berliner Architekten Erhard Schmidt errichtet, der über viele Jahre regelmäßiger Kurgast war.
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In der Kirche lag ein Flyer, der uns bat, das Innere ein paar Minuten in Ruhe zu betrachten und darauf zu achten, was sich Besonderes hier findet. Nach genauer Betrachtung ist uns die Besonderheit dieser Kirche aufgefallen. Das Gewölbe der schlicht gehaltenen Kirche erinnert an ein kieloben liegendes Boot. Gleiches gilt für die Fenster.
Am Ende der Strandstraße steht die 8 Meter hohe Skulptur „Wendemarke“. Sie wurde 2002 anlässlich der Feierlichkeiten zum 750-jährigen Jubiläum der Halbinsel Mönchgut und dem 75. Bestehen der Strandstraße feierlich eingeweiht.
Das Kunstwerk symbolisiert ein Bukett stilisierter Segel an der Wendemarke. Mit der Aufstellung der Skulptur verbindet die Gemeinde den Wunsch, hier zu wenden, um die Kuranlagen und den Strand des Ostseebades kennenzulernen und in der Folgezeit wieder hier einzukehren.
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Und wem der Weg vom Zentrum bis zum Strand zu weit ist, den nimmt die kleine grün-weiße Ortsbahn „Uns lütt Bahn“ bei Vorlage einer gültigen Kurkarte aus den Ostseebädern Sellin, Baabe und Göhren kostenfrei mit. Die eingesetzte kleine Wegebahn gehört zu den modernsten Europas, denn sie fährt seit 2016 emissionsfrei und fast geräuschlos mit Strom.
Von hier gehen wir zum Mönchgut-Tor, welches 2002 errichtet wurde. Der Ort Baabe liegt am Mönchgraben, jener historischen Grenze, die die Halbinsel Mönchgut vom Rest der Insel Rügen trennt. Der Name Mönchgut geht auf die Zugehörigkeit dieses Landstriches zum Kloster Eldena zurück. Sind wir mit dem Auto schon unter dem Tor durchgefahren, wollen wir uns das Wahrzeichen der Region einmal in Ruhe ansehen. Von der Holzkonstruktion grüßen Bäuerin, Fischer, Mönch und Ritter jeden Gast. Sie sind Teil der Geschichte dieses Landstriches, prägten Kultur und Tradition.
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Von Göhren kommend führt die Schmalspurbahn „Rasender Roland“ auch durch Baabe. Nach einem Halt im Ortszentraum fährt die dampfende Seele der Insel direkt neben dem sehenswerten Mönchgut-Tor entlang, das die B 196 überspannt. Rügens historische Schmalspurbahn, zieht jährlich tausende von Besucher in ihren Bann. Seinen „SpitzNamen“ hat die Kleinbahn aufgrund seiner maximalen Geschwindigkeit von nur 30 km/h erhalten und wird, wenn sie wie hier, entlang einer Straße entlang zuckelt, sehr rasch von den Autos überholt.
Auf dem Weg zurück zur Strandpromenade gehen wir noch durch den kleinen aber feinen Kurpark, der Ostseeidylle und Natur pur bietet. Die kleinen Wege sind gesäumt von verschiedenen Blumenrabatten und hier und da stehen kleine Skulpturen. An der überdachten Kurbühne finden in der Hauptsaison regelmäßig Veranstaltungen zur abendlichen Unterhaltung statt. Eingerahmt von den verschiedensten Bäumen und Sträucher bringen sie an sonnigen Tagen den nötigen Schatten.
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An der Stahl-Skulptur „der dritte Trialog“ von Bernard Misgajski nehmen wir Platz, doch fehlte die dritte Person zu einem Meinungsaustausch. Bernard Misgajskis Skulpturen unterliegen einer eindeutigen Charakteristik. Stühle sind ein immer wiederkehrendes Thema.
Von hier geht es über das Strandrondell und der Bernsteinpromenade, die am Rande des Kiefernwalds verläuft, wieder zurück nach Göhren.
Im Ostsee-Café genießen wir auf der Terrasse, mit Blick auf die Ostsee, eine entspannte Kaffeezeit.
Der Kuchen und Kaffee war sehr lecker und der der Service einmalig, denn auf unserer Rechnung erhielten wir am Ende unseres Aufenthalts ein handgemaltes Bild mit lieben Worten.
So einen einmaligen und sehr liebevollen Gruß haben wir in all unseren Urlaubsjahren noch nirgendwo erhalten.
Zurück am Kurpavillon war leider die tägliche Nachmittags-Veranstaltung bereits beendet. Ein Programmpunkt war die Vorstellung der Mönchguter Tracht. Doch hatten wir Glück und trafen auf der Promenade noch 2 Personen in dieser wirklich sehenswerten Tracht, die sich auch gern von uns fotografieren ließen. Die Mönchguter Tracht ist die einzige Tracht, die bis in die heutige Zeit überliefert worden ist. Sie wurde noch bis 1920 von den Menschen, die als Bauern, Fischer und Lotsen arbeiteten getragen.
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Das einfache Bauerngewand war in erster Linie zweckmäßig und schlicht gestaltet. Die Trachten wurden dabei meist von den Familien daheim hergestellt. Die Frauentracht besteht aus dunklen Oberröcken, aus einem Schnürleibchen und einer kegelförmigen Haube. Allein das Mieder wurde mit Perlen besetzt und gilt als eigentlicher Blickfang und einzige Zierde der Tracht. Die Männer auf Rügen trugen weiße weite Kniehosen, bunt gestreifte Westen und eine Drillichjacke, die offen getragen wurde. Heutzutage wird sie nur noch vom Rügener Trachtenverein zur Schau gestellt und ist ein Aushängeschild des Fremdenverkehrs.
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