Binz
Bereits 1875 kam das Baden im Meer in Mode. Die ersten Gäste kamen in den kleinen Ort Binz, fanden Gefallen an ihm und empfahlen ihn weiter. Heute ist Binz das größte Seebad auf der Insel Rügen. An der malerischen Prorer Wiek gelegen, ist das Ostseebad Binz zu jeder Jahreszeit ein erlebenswertes Urlaubsziel. Für viele ist Binz der schönste Ort auf Rügen und auch wir waren bereits 1999 und 2019 von diesem Seebad begeistert. Und auch heute wieder sind wir dem Charme dieses traditionsreichen Badeortes verfallen.
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Eine Augenweide ist das (ehemalige) Binzer Kurhaus. Durch Berliner Bankiers finanziert, wurde das Kurhaus in Binz 1890 als großzügiger Fachwerkbau eröffnet. Kaiserin Viktoria zählte zu den ersten Gästen. Durch einen Brand wurde das Haus 1906 zerstört, aber bereits ein Jahr später aus Stein wiederaufgebaut. Das Gebäude wurde zum Wahrzeichen des Seebades und ist heute ein Luxushotel der Hotelgruppe Travel Charme. Dieses elegante Hotel mit Blick auf die Ostsee liegt direkt an der 3,2 km langen Strandpromenade, gegenüber dem Kurplatz und unweit der Seebrücke.
Der 1937 errichtete Kurplatz mit Pavillon, den Pergolen und den Wandelhallen ist Mittelpunkt der Strandpromenade. Der Platz ist ein beliebter Treffpunkt. Hier finden von Mai bis September Veranstaltungen, Konzerte sowie Festivals statt. Der schöne Meerblick bildete sogar schon den Hintergrund für deutschlandweite TV-Talkshows.
Nicht zu übersehen ist der Uhrenturm mit Brunnen vor der Seebrücke. Vor allem die Kinder lieben den Brunnen mit Standuhr am Ende der Hauptstraße. Hier laden Bänke dazu ein, ihnen beim Spielen zuzusehen. Der Platz ist auch Wendepunkt der Bäderbahn, die an der Seebrücke eine Haltestelle für die Tagesausflüge unterhält.
Gegenüber steht das Strandschloss, Rügens neue 1. Adresse. Es besticht durch die wunderschöne Architektur. Das Gebäude ist ein exklusiver Luxus-Neubau und wurde im Dezember 2019 fertiggestellt. Dieses Luxuspenthouse steht in allerbester Lage, direkt neben dem Kurhaus, der Promenade, der Seebrücke und der Fußgängerzone.
Bei einem Besuch in Binz gehört auch ein Bummel über die 370 Meter lange Brücke dazu. Sie ist heute die zweitlängste Seebrücke Rügens. Dieser Neubau wurde nach der politischen Wende beschlossen und am 21. Mai 1994 eingeweiht. Es gibt zwar keine touristischen Attraktionen auf der Brücke, aber sie ist eine Flaniermeile, auf der man einfach entlanglaufen kann und sich dabei den Wind um die Ohren wehen lassen. Am Kopf der drei Meter breiten Brücke legen täglich viele Ausflugsdampfer an.
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Der Binzer Strand, mit einer Länge von insgesamt 5 Kilometern ist ein besonders beliebter Anlaufpunkt. Viele tausend Urlauber zieht es jedes Jahr an diesen Strand, denn der feinkörnige, helle Sand des Strandes zählt zu den Schönsten der Ostsee. Die perfekte Lage in der Bucht Prorer Wiek schützt den Strand vor Brandung und ist daher für Familien mit Kindern optimal geeignet. Er bietet tolle Bedingungen zum Planschen und Spielen im Wasser. Für diejenigen, die gerne am Strand Volleyball spielen, wurden einige Volleyballfelder eingerichtet.
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Auf der Binzer Strandpromenade muss man mindestens einmal im Urlaub flanieren, um den Charme dieses traditionsreichen Badeortes zu genießen. Ein beliebtes Fotomotiv sind die schönen, ausdruckstarken Bronzeskulpturen entlang der Strandpromenade. So stehen u.a. der Flötenspieler des Bildhauers Fred Gerz dort, sowie der Flötenspieler, Singender u. Lautenspieler von Bildhauer Helmut Bourger und das Wikingerschiff vom Bildhauer Ruslan Nalda hat an der Strandpromenade festgemacht. Der Künstler hat das stilisierte Kunstwerk der Binzerin Alla Patur geschenkt. Die ehemalige Bibliothekarin stiftete das Kunstwerk jedoch der Gemeinde. Jetzt schmückt es die Strandpromenade und reiht sich würdig in die Freiluftausstellung der Bronzeskulpturen ein.
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Im Uferpark, nahe der Binzer Seebrücke steht eingerahmt von Gräsern und Farnen die Skulptur „Tanz der Wellen“ von Dipl.-Ing. Reinhard Buch sowie ein paar Schritte weiter auf einem Granitsockel die Bronzeskulptur „Tanzende Kraniche“ von dem Dipl. Bildhauer Thomas Jastram aus Rostock. So ist der Bummel über die Strandpromenade durch die kreative Gestaltung ein abwechslungsreicher Spaziergang.
Bei unserem Spaziergang entlang der Promenade wird man beim Anblick der Gästehäuser und Villen um gut 100 Jahre zurück versetzt.
In Binz sind diese zu Bäderarchitektur gehörenden Bauten noch in großer Zahl vorhanden.
Nichts dokumentiert den Wandel nach der Wende besser als die Villen der Bäderarchitektur. Denn fast alle wurden aufwändig saniert und sind heute das Aushängeschild von Binz.
Die meisten dieser, dank sorgfältiger Fassadenrestaurierung wieder in ursprünglicher Schönheit erstrahlenden prachtvollen Gebäuden mit verzierten Balkonen, Veranden und Erker dominieren in der Farbe weiß.
Die Villa Baltik z.B. wurde 1888 als eines der Ersten an der Strandpromenade errichtet. Sechs Säulen und vier Pfeiler tragen die Loggien mit einem feingegliederten, schmiedeeisernen Ornamentgitter. Passend dazu sind der große Turm und die kleinen Dachhauben gestaltet.
Bei unserem Spaziergang lassen auch wir uns zu einem Foto der meistfotografierten Strandvilla verführen. Die „Villa Quisisana“ wurde im Jahr 1890 errichtet und hat eine wechselvolle Vergangenheit hinter sich. Heute befinden sich in der Villa hochwertig ausgestattete 2- und 3-Raum-Ferienwohnungen. Der Name der Villa ist sicherlich Garant, denn er bedeutet so viel wie „wo es dir gut geht“. Gleich daneben steht die Villa Haiderose. Das Haus bietet Apartments zur Selbstverpflegung in einer historischen Villa.
Aufgereiht wie eine Perlenschnur stehen die restaurierten alten Villen an der Promenade und sind noch heute faszinierend. Das Haus Colmsee wurde 1902 im Bäderstil direkt am Strand und unweit der schattigen Buchenwälder errichtet. Bereits 1920 wurde das Haus von der Familie Colmsee erworben, und als Hotel-Pension Colmsee betrieben. 1998 erfolgte die Sanierung und Umbau und ein Jahr später die Wiedereröffnung mit 15 Ferienzimmern.
Weiß erstrahlt der markante ehemalige Rettungsturm über den Strand von Binz und dies seit 1981. In jenem Jahr wurde der Ausguck für die Rettungsschwimmer fertiggestellt.
Diese hatten dank der großen Fensterfronten einen optimalen Blick auf den Strand und das Wasser und konnten vom Fischerstrand bis zur Seebrücke blicken.
Bis 2004 diente er den Rettungsschwimmern als Rettungsstation. Nachdem mehrfache Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten vorgenommen wurden, wird der ehemalige Rettungsturm seit 2006 als Außenstelle des Standesamts der Gemeinde Ostseebad Binz genutzt. Für alle Verliebten, die bei ihrem Ja-Wort Meerblick genießen wollen. Die breite Hartschalenkonstruktion auf einem säulenartigen Betonfuß stehend, sieht aus wie ein Ufo in den Dünen und zieht stets alle Blicke auf sich.
Über die Putbuser Straße bummeln wir nun in Richtung Binzer Kirche. Im Rahmen der Entwicklung als Badeort wurde 1911 der Grundstein für die evangelische Kirche in Binz gelegt. Zu dieser Kirche gehört nicht nur die Ortsgemeinde, sondern im Sommer eine große Urlaubergemeinde.
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Die Kirche steht auf einem Hang, der von einem Buchenwald umschlossen wird. Nur die Turmspitze mit dem vergoldeten Hahn ragt über die Bäume. Im Turm hängen drei Glocken, die 1912 in Bochum gegossen wurden. Lange wurden diese Glocken mit dem Glockenseil gezogen. Erst seit März 2017 gibt es eine elektrische Glockenläutanlage.
Der Altar mit dem Kruzifix und die Kanzel wurden 1912 in Bethel gearbeitet. Auf dem Weg zum Altar steht der Taufstein als Bild dafür, dass ein Weg zu Gott die Taufe ist. Das Kirchenschiff hat 6 Fenster, entsprechend den 6 biblischen Schöpfungstagen. Das 7. Fenster, das die Feier und das Lob Gottes symbolisiert, befindet sich im Altarraum. Die 1912 erbaute Orgel wurde anlässlich des 100-jährigen Jubiläums restauriert und wieder zum ursprünglichen romantischen Klangideal verändert.
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Nun bummeln wir die Hauptstraße entlang. Hier pulsiert das Leben im Ostseebad. Sie ist die Flaniermeile mit hochwertigen Schaufensterauslagen, kleinen Läden, Modeshops, Souvenirläden und bunten Keramikaccessoires und natürlich Restaurant an Restaurant, Cafés und Eisdielen. Die Hauptstraße von Binz hat alles zu bieten. Das Cafe und Konditorei Torteneck in der Fußgängerzone hat es uns angetan. Ein schönes kleines Café mit nettem Ambiente innen wie außen. Unter dem Moto: „Kostbarkeiten nicht vom Band, hier backt man noch mit Herz und Hand“ genießen wir nach unserem Stadtbummel die Leckereien des Hauses.
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Der Schmachter See mit der Seepromenade und dem liebevoll gestalteten Park der Sinne ist ein weiteres Highlight des Ostseebades Binz, was uns zu einem zweiten Besuch nach Binz lockte. Der 118 Hektar große See liegt nur etwa 700 Meter vom Binzer Ostseestrand entfernt. Der Ursprung des Sees liegt bereits in der Eiszeit. Dort befand sich in dieser Zeit eine Gletscherzunge, woraus der See entstand. Den Namen erhielt der See aufgrund der Siedlung Schmacht, welche zu früheren Zeiten direkt am Ufer des Sees gelegen hat. Es handelt sich bei diesem See um einen Flachwassersee, der nur noch eine Tiefe zwischen einem und zwei Meter aufweist.
Zeitgleich zur Renaturierung des verträumten, schilfumrandeten Sees entstand die Seepromenade. Diesen gut ausgebauten Uferbereich nennt man Park der Sinne, da es hier besonders ruhig und erholsam zugeht. Dieser Park entstand als Außenstandort der IGA und wurde im Mai 2003 der Öffentlichkeit übergeben.
Der zentralgelegene Parkbereich wurde so geplant, dass er mit seinen modernen Brunnenanlagen, Terrassen, Bepflanzungen und Bänken zum Verweilen einlädt. Ein 17 Meter langer Steg führt auf den verträumten, schilfumrandeten Binnensee. Er ist Brut-, Rast- und Nahrungsgebiet für eine artenreiche Vogelwelt. Wir bummeln das schilfumsäumte Ufer entlang und finden ein Logenplätzchen mit Aussicht für unsere Verschnaufpause.
Bei unserem weiteren Spaziergang, bei dem Spazier- und Radweg durch eine imposante Hortensienhecke voneinander getrennt sind, haben wir den Eindruck an einem Holzskulpturenweg entlang zu gehen. Immer wieder sehen wir Aussichtpunkte mit schön gestalteten Holzbänken und die beliebten Holzfiguren wir Pelikan, Eule oder Frosch. Sie alle sind ein Hingucker an diesem See.
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Auf einem weiteren Aussichtspunkt steht ein Lichtstein. Zwischen den zwei Säulen befindet sich ein durchsichtiger Stein. Er bricht das Licht und es entsteht eine außergewöhnliche Farberscheinung in der Begegnung von Licht und Stein.
Am Ende des romantischen Weges gelangen wir in einen Themengarten mit Pavillon. Hier sind verschiedene Gärten um den Pavillon – auch Sommerhaus genannt - herum organisiert. Themengärten gibt es bereits seit mehreren hundert Jahren, sie folgen Moden und Marotten. Zum Abschluss unseres Spaziergangs gönnen wir uns in einem Café mit freiem Blick auf den See, eine Pause bevor wir durch die Nebenstraßen von Binz zurück zu unserem Parkplatz gehen.
Vor einem Ferienhaus fällt uns ein blau-weiß-rot gestrichenes und mit Rankgewächsen geschmücktes Fahrrad auf. Blau, Weiß, Rot sind die Farben Schleswigs und Holsteins und bilden zusammen die Landesflagge. Die Flaggen sieht man neben den Ämtern und Regierungsgebäuden auch in vielen Vorgärten als Wimpel oder Flagge.
Hier hatte jemand eine viel dekorativere Idee, bei dem selbst der Fahrradsattel die Flaggenfarben verpasst bekommen hat. Es ist ein Blickfang vor der weißen Hauswand.
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