Mittwoch, 28.06.2017 Abfahrt Königswinter 1.00 Uhr - Ankunft in Braubach 7.00 Uhr 12.00 Uhr Weiterfahrt nach Mainz und Ankunft 19.00 Uhr
Um 1.00 Uhr werden wir aus unseren ersten Urlaubsträumen geweckt, denn die M/S Switzerland setzt ihre Reise fort. Trotz einer Mittelkabine auf dem oberen Deck merken wir das Vibrieren des Schiffes und vernehmen die Motorgeräusche. Hier macht sich erstmals bemerkbar, dass das Schiff, trotz zweimaliger Renovierung, bereits Baujahr 1988 ist.
Wir schlafen jedoch wieder ein und werden um 7.00 Uhr durch das Anlegemanöver erneut geweckt und unser erster Blick aus dem Kabinenfenster zeigt uns die Marksburg hoch über dem Rhein.
Stadtgang Braubach
Um 8.00 Uhr beginnen wir mit unserem ersten Frühstück an Bord, das zur Selbstbedienung aufgebaut ist und keine Wünsche offen lässt. Danach geht es, wie auch bei unseren Hochseekreuzfahrten, erst einmal aufs Sonnendeck, um einen ersten Eindruck von Braubach zu bekommen. Bewacht wird der Ort von der imposanten Marksburg, die hoch über den verwinkelten Altstadtgassen thront. Sie ist die einzig unzerstörte Höhenburg am Mittelrhein und gehört daher zu den besterhaltenen mittelalterlichen Wehranlagen mit Wehrgang, Zinnenkranz und Wachtürmen.
|
Die seit 1231 bewohnte Marksburg beherbergt u.a. eine Bibliothek mit 1200 Bänden zur Burgenkunde und einen Kräuter- und Gewürzgarten mit bis zu 170 Hexen- und Zauberpflanzen.
Zu Füßen der Anlage schmiegt sich Braubach an den Burgberg. Aufgrund der kurzen Anlegezeit wollen wir nur der kleinen Stadt einen Besuch abstatten, denn die Altstadt mit ihren engen winkeligen Gassen ist noch heute geprägt durch zahlreiche Fachwerkhäuser aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Leichter Regen stoppt erst einmal unsere Aktivitäten, doch da ein Teil des Sonnendecks überdacht ist, setzten wir uns erst einmal zu den Mitreisenden, die heute Morgen keine Führung auf der Marksburg gebucht haben. Gegen 10.00 Uhr lockert jedoch der Himmel auf und wir verlassen zu unserem zweiten Landgang das Schiff und stehen gleich in der Rosenanlage auf der Rheinpromenade. Den Beinamen „Rosenstadt“ verdankt Braubach Johann Dennert (1863 bis 1932).
Als Fahrkartenverkäufer für die „Weiße Flotte“ hatte er genügend Muße Rosenbeete und Rosenstöcke an der verwilderten Uferpromenade anzulegen. Darum können wir heute durch einen 5000 qm großen Rosengarten am Rheinkilometer 580, vor den Toren von Braubach, spazieren gehen.
Der Fahrtenverkäufer hätte sicherlich seine Freude daran, sein Werk heute noch in solch einem gepflegten und erweiterten Zustand zu sehen. Diese Rheinanlagen zählen neben Koblenz und Bingen zu den größten am Mittelrhein. Hier wächst unter anderem auch die Welterbe-Rose „Zauber der Loreley“. Diese Strauchrose mit klassischem Edelrosenduft gibt es seit 2010 auch zu kaufen.
|
Ein weiteres prächtiges Blütenmeer begrüßt den Autofahrer am Ortseingang auf einem Kreisverkehr. Wir unterqueren die Eisenbahnschienen und stehen gleich mitten im Altstadtbereich.
Nun bummeln wir durch die engen Gassen, treffen hier und dort einige Mitreisende und stehen dann vor einer der wenigen noch erhaltenen Bauernschänken, dem so genannten „Eckfritz“. Dieses urige schmale Eckwirtshaus ist nicht nur gern gewähltes Postkartenmotiv, sondern auch als Gastwirtschaft in Betrieb. Einheimische und Touristen werden in der Schankwirtschaft herzlichst bewirtet.
Aufgrund seiner historischen Einrichtung lädt der Gasthof neben Verzehr auch zum Betrachten alter Bilder und Werkzeuge ein.
Begeistert vom mittelalterlichen Charme des Städtchens bummeln wir durch enge Gassen und uralte Winkel und kommen zum historischen Obertor. Es gehörte zum östlichen Teil der Stadtmauer und diente als Kontrollstation der Handelsstraße Richtung Wiesbaden. Bereits 1276 errichtet hat es die Zeiten weitgehend unbeschädigt überdauert. Nach Umbauarbeiten und Änderungen der Verkehrsführung fließt der Verkehr heute um das ehemalige Stadttor herum. In der Turmspitze wurde ein Sitzungssaal eingerichtet, der für verschiedene Anlässe gemietet werden kann.
Neben dem alten Obertor liegt der malerische Landgasthof “Zum weißen Schwanen”. Das Lokal bietet stimmungsvolle Mühlenromantik und blühende Blumenpracht im Innenhof am Mühlenbach.
|
Wir setzen unsere Stadtbesichtigung fort, kommen vorbei am schön gestalteten Dorfbrunnen und gehen weiter zur Markuskirche.
Es ist das jüngste und größte Gotteshaus der evangelischen Kirchengemeinde in Braubach. Die Kirche wurde 1901 neben dem 1884 errichteten Pfarrhaus fertiggestellt. In der Kirche befindet sich eine bis heute unveränderte Orgel, die nach Aussage von Orgelkennern eine wichtige Epoche der Orgelbaukunst in besonders schöner Weise verkörpert.
Einen ganz anderen Baustil zeigt die am 9. Mai 1970 geweihte Heilig Geist Kirche. Diese Kirche wirkt insgesamt wie der Bau einer Plastik und wir daher auch liebevoll "Sankt Beton" genannt und passt so gar nicht zu den romantischen Fachwerkhäusern der Altstadt.
Direkt an der Stadtmauer kommen wir nun zur St. Barbarakiche. Als sich im 13. Jahrhundert Braubach immer mehr zum Rhein hin ausdehnte, wurde unmittelbar an der Stadtmauer, im Jahr 1276, eine neue Pfarrkirche errichtet, die St. Barbarakirche.
Das Dach mit den vier Gauben und dem aufgesetzten Spitzhelm erhielt die Kirche aber erst 1688. Von 1526 bis 1901 war die Barbarakirche das Gotteshaus der evangelischen Gemeinde. Da die Kirche sehr stark hochwassergefährdet war, entschloss man sich später, eine neue Kirche zu bauen. 1967 – 70 wurde sie unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Gesichtspunkte zum Gemeindezentrum umgebaut.
Wir setzen unsere Stadtbesichtigung in den schmalen Gassen mit ihren alten Fachwerkhäusern fort, lesen immer wieder interessante Sprüche an den Häusern und kommen zur Schlossstraße. Hier steht die Phillippsburg, deren romantischer Innenhof für Besucher frei zugänglich ist.
|
1577 als landgräflicher Witwensitz errichtet, wählte 1643 der Landgraf Johann der Streitbare die Burg als Residenz. Nach seinem Tode verfiel das Gebäude. Erst 1804 wurde es umgebaut und als Amtsgericht genutzt. Beim Bau der Eisenbahn 1822 wurden Teile der noch bestehenden Wehrmauer und Türme abgebrochen. Von der originalen Bausubstanz sind lediglich ein Treppenturm am westlichen Wohnbau sowie zwei Torbauten mit Fachwerkgiebeln erhalten geblieben. Seit 1996 ist die Burg im Besitz der Deutschen Burgenvereinigung und beherbergt seit 1999 das Europäische Burgeninstitut. Heute ist Schloss Philippsburg ein geschütztes Kulturdenkmal und in der Landes-Denkmalliste eingetragen. In den ehemaligen Wirtschaftsgebäuden sind heute Wohnungen eingerichtet.
Zum Ende unserer Stadtbesichtigung sehen wir uns noch den Renaissancegarten des Schlosses an und dann müssen wir auch schon wieder zurück zum Schiff, denn um 12.00 Uhr heißt es wieder Leinen los, und die MS Switzerland nimmt Kurs auf Mainz.
Fahrt durch das Mittelrheintal
Nach dem Mittagessen heißt es endschleunigen, die Füße hoch, den Kopf ablegen und ein wunderbares Panorama an uns vorbeiziehen lassen. Viele Jahre ist es schon her, dass wir mit unserem Auto entlang des Mittelrheintals gefahren sind.
Heute erleben wir erstmals den sagenhaft schönen Rhein vom Schiff aus und genießen die Fahrt durch das romantische Mittelrheintal zwischen Rheinkilometer 526 bis 593, welches als UNESCO-Welterbe geschützt wird.
Der Mittelrhein fügt sich als enger, in vielen Schleifen und Kurven gewundenes „Mittelstück“ in den Verlauf des Rheins ein.
Zwar macht der Mittelrhein nur knapp 10 % des insgesamt 1233 km langen Flusslaufs aus, doch die haben es in sich. Nirgendwo sonst am Rhein reihen sich auf engstem Raum so viele Burgen, Schlösser und Klöster aneinander, und damit wir nichts verpassen, wurde diese romantische Mittelrheinstrecke von unserem Phoenix Kreuzfahrtleiter Peter Schultze kommentiert.
Wir haben es uns gerade so richtig gemütlich gemacht, da fahren wir bereits an der Burg Maus vorbei.
Sie wurde unter dem Trierer Erzbischof Boemund II. mit der Absicht gebaut, seinen neuerworbenen Besitz um den unterhalb liegenden Ort St. Goarshausen-Welmich zu schützen.
|
Heute ist die Burg in Privatbesitz und befindet sich in unmittelbarer Nähe zur größeren Burg Katz, die hoch über dem Städtchen St. Goarshausen liegt. Die Burg zusammen mit den beiden mittelalterlichen Stadttürmen bietet ein einzigartiges, malerisches Bild am Mittelrhein.
|
Burg Katz wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erbaut und diente in dieser Zeit als Wehr- und Militärstützpunkt zur Verstärkung der Burg Rheinfels und bildete zusammen mit dieser ein Befestigungsbollwerk mit einem Sperrriegel zur Erhebung des Rheinzolls. Seit 1989 befindet sich die Burg in japanischem Privatbesitz und beherbergt das Hotel Burg Katz.
|
Die schmucke Namensgebung "Loreleystadt" verdankt St. Goarshausen seiner Nähe zum weltberühmten Loreley Felsen. Auf rund 193 m erhebt sich der imposante Berg aus dem Mittelrheintal. Auch heute noch spürten wir den Mythos, als das berühmte Lied „ich weiß nicht was soll es bedeuten“ über die Lautsprecheranlage unseres Schiffes klingt. Der Sage nach soll die Jungfrau Loreley mit ihrem Gesang die Schiffer betört und so auf die Felsen im Strom gelockt haben. Mit dem von Heinrich Heine verfassten und von Friedrich Silcher vertonten Loreley-Lied ist der Loreleyfelsen auf der ganzen Welt bekannt geworden. Die Loreley ist auch heute noch auf ihrem Felsen und zwar befindet sich auf der Spitze der Hafendamm-Mole bei St. Goarshausen. Die Figur wurde von der russischen Künstlerin Natascha Alexandrova Prinzessin Jusopov erschaffen und 1983 an St. Goarshausen übergeben. Dort wo der Rhein sein engstes Tal hat, wo das schöne Mädchen der Sage nach die Schiffer lockte, dort ist der Fluss noch immer so abenteuerlich und naturbelassen und die Passage wird als wunderbares romantisches Abenteuer vermarktet.
Doch noch heute ist der an der Loreley nur 113 m breite Rhein ein nicht ungefährlicher Schifffahrtsweg, dies wird uns bewusst, wenn man in die Strudel des Rheines schaut und sich der gefährlichen Rheinenge bewusst wird. Zum Glück herrscht aufgrund der Flussenge an der Loreley Einbahnstraßenverkehr. Die jeweilige Fahrtrichtung wird durch Lichtzeichen gesteuert, die am Ufer stehen. Schwach motorisierte Kähne erhalten übrigens Schlepphilfe, um den turbulenten Rhein meistern zu können. Trotz allem ist das Tal bereits seit über zwei Jahrtausenden ein wichtiger Verkehrsweg. Durch die Loreley-Fähre mit der Schwesterstadt St. Goar verbunden, liegt St. Goarshausen zentral, mitten im Welterbe Oberes Mittelrheintal.
|
Gegenüber den Burgen „Katz und Maus“, in der Nähe des Ortes St. Goar, liegt die Ruine Burg Rheinfels. Sie ist die größte und eine der großartigsten Burgruinen am Rhein. Nach ihrem Ausbau zur Festung war sie die größte Wehranlage im Mittelrheintal zwischen Koblenz und Bingen und wurde nur noch von der Festung Ehrenbreitstein übertroffen. Auch Burg Rheinfels wurde von den mächtigen Grafen von Katzenelnbogen erbaut, denen die Burg über Jahre als Hauptresidenz diente. Seit 1973 beherbergt die Burg ein Hotel, das seit 2005 den Namen „Romantik Hotel Schloss Rheinfels“ trägt.
|
Auch wenn die MS Switzerland gemächlich den Rhein hoch fährt, wechseln die Bilder schneller als man möchte und schon sehen wir Oberwesel am Ufer. Die Stadt der Türme und des Weins wird Oberwesel auch genannt. Vor dem Rathaus Oberwesels steht Deutschlands größtes Weinglas. 2000 Liter passen hinein und macht damit dem Beinamen „Stadt des Weins“ alle Ehre. Im Internet habe ich weiterhin die Bezeichnung „St. Gimignano des Mittelrheintals“ gefunden. Bereits von Weitem erkennen wir die Silhouette aus Schönburg, roter Liebfrauenkirche und der stolzen Wehrmauer mit ihren zahlreichen Türmen.
|
Der Ochsenturm ist der prägnanteste von 16 erhaltenen Verteidigungstürmen der Stadtbefestigung, die über weite Strecken begehbar ist. Einigen Mitreisenden und uns fällt seine Doppelstock-Bauweise auf. Auf einen zinnenbewehrten Rundturm wurde noch ein achteckiges Mini-Türmchen mit Zinnen gesetzt.
Wie im Film laufen die Sehenswürdigkeiten vor unserem Auge ab und das Wetter wird immer besser.
Blauer Himmel zeigt sich mehr und mehr und auch die Sonne verwöhnt uns mit ihren Strahlen.
Während der Kaffeezeit hat sich das Oberdeck sehr gelichtet.
Wir haben uns Kaffee und Kuchen jedoch auf Deck geholt und genießen nun die Fahrt vorbei an dem Weinort Kaub.
Die Stadt liegt malerisch zwischen dem Rheinufer und den steil aufragenden Felsabhängen des Rheinischen Schiefergebirges, in die der Fluss sich eingeschnitten hat.
|
Als Reste der Stadtbefestigung sind sechs erhaltene Haupttürme und der Wehrgang zwischen Altem Rathaus und Mainzer Torturm erhalten. Dieser arkadenüberdeckte Wehrgang ist auch heute noch begehbar und kann bei Hochwasser als Notweg benutzt werden. Bei Kaub haben der Volkenbach und der Holzbach zwei Täler geschnitten. Auf dem dazwischen gelegenen Bergrücken der Kauber Platte trägt ein Felssporn die Burg Gutenfels.
Nachdem 1833 Friedrich Gustav Habel die Burg durch Kauf vor dem Abriss gerettet hatte, wurde sie 1889-1892 nach Plänen des Architekten Gustav Walter wiederaufgebaut, wobei die ursprüngliche Bausubstanz und der Ruinencharakter weitgehend erhalten blieben. Seit 31. Dezember 2006 ist die Burg in Privatbesitz und nicht zu besichtigen.
|
Weltweit bekannt und millionenfach fotografiert ist die Wasserburg Pfalzgrafenstein. Sie liegt wie ein steinernes Schiff vor Kaub auf der Felseninsel im Fluss und ist auch als „Pfalz bei Kaub“ bekannt. Im Gegensatz zu den meisten anderen Burgen und Schlössern am Rhein wurde die Wasserburg bei Kaub aus rein wirtschaftlichen Gründen errichtet. Sechs Jahrhunderte lang diente sie als Zollstation. Das Zollrecht auf dem Rhein war im Mittelalter eine wichtige Einnahmequelle für denjenigen, der es innehatte, doch war es ein teures, oft verfluchtes Ärgernis für die Kapitäne und Kaufleute. Erst 1866 verließen die Zollbeamten endgültig die Burg und die Geschichte der Zollstation war damit zu Ende. Wie mittelalterlich die Zustände auf der Burg noch heute sind, kann man bei einem Besuch selbst erleben. Zöllnern wurden keine Paläste gebaut und es gibt weder elektrischen Strom noch ein WC.
|
Das zweitkleinste Weinanbaugebiet Deutschlands hat Herausragendes zu bieten, eine spektakuläre Kulisse und ein mildes Klima, und an den Hängen gedeihen Weine mit so hübschen Namen wie „Bacharacher Hahn“.
|
Die MS Switzerland gleitet nun an dem bezaubernden Fachwerkstädtchen Bacharach vorbei. Auch in diesem Ort lebt man seit altersher vom Weinbau und Weinhandel.
Wahrzeichen der Stadt ist die Wernerkapelle von 1294. Sie ist eine Ruine seit 300 Jahren.
Stolz steht auch die Burg Stahleck über dem Ort. In ihr ist heute eine der malerischsten Jugendherbergen untergebracht und bietet somit ein beliebtes Ziel für Klassenfahrten und Familienfreizeiten.
Noch heute beeindruckt das Städtchen mit einer noch weithin intakten Stadtmauer mit Wehrgängen und Türmen. Rund um die alte Pfarrkirche St. Peter erstrecken sich herrliche Fachwerkbauten, die wie das "Alte Haus" zu den bekanntesten mittelalterlichen Fachwerkhäusern am Rhein zählen.
Unser Schiff befindet sich etwa zehn Kilometer vor dem Binger Loch.
Noch immer liegen die Sehenswürdigkeiten rechts und links des Rheins.
Eingebettet zwischen Fluss und Rebhängen, da wo der kleine Retzbach in den Rhein mündet, liegt Lorchhausen.
Die traditionsreiche Weinbaugemeinde ist Grenzort zwischen Hessen und Rheinland-Pfalz und der Ausgangspunkt der berühmten Rheingauer Riesling Route.
Auch das Dorf selbst hat vieles zu bieten, wie etwa den romanischen Turm der "alten Kirche" aus dem 16. Jahrhundert, der Teil der ehemaligen Ortsbefestigung war. 1872 wurde die "alte Kirche" durch Feuer zerstört und man errichtete 1879 auf dem "Bischofsberg", die heutige Pfarrkirche St. Bonifatius.
|
Auf der anderen Rheinseite liegt die Ruine Burg Fürstenberg. Eine ausgesprochen schön restaurierte und zum Tagungszentrum umgebaute Burg.
Von unserem Reiseleiter wird noch immer jeder Streckenabschnitt historisch und landschaftlich erklärt. Wir fahren vorbei an Niederheimbach mit der Heimburg, auch Burg Hoheneck genannt. Die Burg ist heute in Privatbesitz und kann nicht besichtigt werden.
Während unserer Fahrt stellen wir fest, Brücken sind im Mittelrheintal spärlich vertreten. Das Übersetzen ans andere Ufer ist dennoch kein Problem. Schließlich gibt es zahlreiche Fähren. Mit diesen schwimmenden Brücken kann man problemlos ans andere Ufer gelangen. Pendler wechseln oftmals täglich die Ufer.
Zwischen den beiden Ufern verkehren die Fähren von morgens früh bis zum späten Abend in regelmäßigen Abständen. Diese Tradition, die seit dem Mittelalter besteht, ist hier im Mittelrheintal den Neuerungen der Technik nicht zum Opfer gefallen.
|
Auf einem Felsgrat am Soonwald zwischen Bingen und Bacharach liegt die Burg Sooneck. Sie ist nicht nur eine der Ältesten, sondern gilt auch als eine der ritterlichsten Burgen am Mittelrhein und diente wohl als "Raubritternest". Die Burg ist mit ihrer imposanten Lage und herrliche Aussicht ist ein beliebtes Ausflugsziel.
Die Burg Reichenstein, auch Falkenburg genannt, steht auf einem Bergvorsprung am östlichen Abhang des Binger Walds oberhalb der Gemeinde Trechtingshausen. Im 13. Jahrhundert lebten hier wie auch in der benachbarten Burg Sooneck zeitweise Raubritter. Heute beherbergt die Burg ein Burgmuseum mit einer großen Sammlung an historischen Waffen und Rüstungen und die Wohnräume sind noch erhalten wie vor über hundert Jahren. In der Burgkapelle und den alten Räumlichkeiten können auch heute noch Trauungen stattfinden. Die Vorburg ist heute ein Hotel.
|
In der Clemenskapelle, die unterhalb der Burg Reichenstein liegt, fand der Legende nach die Hinrichtung der Raubrittergeschlechter von Sooneck und Reichenstein durch Rudolf von Habsburg statt.
Warum ist es am Rhein so schön? Diese Frage im gleichnamigen Rheinlied lässt sich bei unserer Flussfahrt durch das Mittelrheintal ganz einfach beantworten, denn schroffe Felswände flankieren den Fluss und Burgen in strategisch günstiger Lage oberhalb des Rheinufers sind ein Blickfang.
Burg Rheinstein ist eine von unzähligen Burgen. Sie steht linksrheinisch auf einem 90 m hohen Felssporn. Die Burg ist nach über dreißig Jahren Sanierungsarbeit aufwändig instand gesetzt und weitgehend wieder im Original ausgestattet. Sie befindet sich im Privatbesitz, ist aber zu regelmäßigen Öffnungszeiten entgeltlich zugänglich.
Flüsse wirken seit jeher faszinierend und auf dem Rhein wäre es nur halb so schön, gäbe es neben den Flusskreuzfahrtschiffen nicht noch eine Vielzahl an Ausflugsdampfern der weißen Flotten, denn der „Vater Rhein“ ist der verkehrsreichste Strom mit dem stärksten Personenverkehr.
Mit der Stadt Assmannshausen neigt sich die romantische Mittelrheinfahrt so langsam seinem Ende. Der Ort ist eine Rotweingemeinde mit knapp 1000 Einwohnern. Die Weinlagen von Assmannshausen sind zu über 90 Prozent mit Spätburgunderreben bestockt. Der Höllenberg ist die bekannteste Lage in Assmannshausen.
Wir fahren vorbei an Burg Ehrenfels. Sie liegt direkt am steil aufragenden Hang, zwischen Assmannshausen und Rüdesheim.
Der Rüdesheimer Berg umfasst mehrere der besten Weinlagen Deutschlands. Weithin sichtbar ist der Weinberg „Rüdesheimer Roseneck“, unterhalb des Niederwalddenkmals. Der Name ist von „Rosenhecke“ abgeleitet und spielt auf die Wildrosen und Schlehen an, die dort am Berghang wachsen.
Auf der anderen Seite grüßt schon der Mäuseturm von Bingen. Mit der Burg Ehrenfels in Rüdesheim und dem Mäuseturm schuf man eine undurchdringliche Zollbarriere. Der Mäuseturm von Bingen wurde Mitte des 14. Jahrhunderts als Zollwachturm erbaut. Im 17. Jahrhundert zerstört und 1856-58 im Auftrag des Preußenkönigs Friedrich Wilhelm IV. im neugotischen Stil wieder aufgebaut. Bis 1874 diente der Mäuseturm als Signalstation für die Schiffe am engen Binger Loch, dann verlor er durch die Rheinverbreiterung seine Funktion. Er steht auf der Mäuseturminsel im Rhein vor dem Binger Stadtteil Bingerbrück. Der 24,65 Meter hohe Zollwachturm erhielt seinen Namen aufgrund einer Sage.
|
Danach fährt das Schiff an Bingen vorbei. Die Stadt kann auf eine über 2000-jährige Geschichte zurückblicken, denn schon früh hatten die Menschen die strategisch günstige Lage am Eingang zum Mittelrheintal erkannt, denn Bingen liegt direkt am sogenannten Rheinknie, an dem der Oberrhein in den Mittelrhein übergeht. In diesem Zentrum liegt das Binger Loch – eine der gefährlichsten Engstellen dieses Flussabschnittes. Auch diese Region ist wirtschaftlich durch den Weinbau geprägt, zumal sich in Bingen vier Weinanbaugebiete (Rheinhessen, Mittelrhein, Nahe und Rheingau) treffen.
|
Auf einer Anhöhe über der Stadt steht die Burg Klopp. Heute beherbergt die Burg keine Raubritter mehr, sondern die Stadtverwaltung von Bingen. Vom Rhein gut sichtbar ist auch die ev. Johanneskirche vor dem alten Zollamt, heute ein Restaurant, mit einer tollen Terrasse direkt am Rhein.
Das Binger Rheinufer ist nicht irgendein Ort in herrlicher Landschaft am Wasser, es ist die Verwandlung von einem ehemaligen Hafengelände in ein Landesgartenschaugelände und zu einem heutigen Kulturufer.
Der „Alte Rheinkran“ von 1778 steht neben der ehemaligen Zollverwaltung und dem ehemaligen Hafengelände und ist seit 2002 Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal.
Der Rochusberg wird nahezu vollständig vom Bingener Stadtgebiet umschlossen. Hoch über der Stadt steht die Rochuskapelle. Ein erster Kapellenbau der Wallfahrtskirche wurde zur Zeit der Kreuzzüge durch heimkehrende Kreuzfahrer errichtet.
|
Wie sich das Wetter langsam zu einem Hochsommertag gewandelt hat, so verändert sich nun auch die Landschaft. Inselrhein oder Rheinauen ist die Bezeichnung eines Rhein-Abschnitts mit einer Reihe von Inseln zwischen Bingen und Mainz.
Vor uns liegen nur noch ca. 25 Kilometer, dann haben wir unser Ziel, die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt Mainz erreicht. Unsere Fahrt geht vorbei an den Resten der Hindenburgbrücke, die seit 1918 nach dem Generalfeldmarschall und späteren Reichspräsidenten Paul von Hindenburg benannt ist. Es war eine Eisenbahnbrücke, die zwischen Rüdesheim und Bingen-Kempten über den Rhein führte.
Die 1915 in Betrieb genommene Brücke wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört und danach nicht wiederaufgebaut. Seit 2002 bilden die Überreste der Hindenburgbrücke den östlichsten Punkt des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal. Nun gleitet die MS Switzerland an wunderschönen Flussinseln vorbei, in diesem Bereich werden sie Auen genannt. Die Rüdesheimer Aue gehört zu einer der noch acht echten Inseln der Rheinaue.
|
Zusammen mit den Stillgewässern und unbefestigten Uferstreifen mit ihren Auenwäldern bilden sie eine Kette von Naturschutzgebieten. Die Stillgewässer dienen vielen Wasservögeln wie Schellenten, Reiherenten und Graugänse gern zum Überwintern. Für Haubentaucher, Kormorane, Graureiher und Graugänse sind sie ganzjähriger Lebensraum. Auch für zahlreiche Wattvögel bieten die Feuchtwiesen und Sandbänke Rastmöglichkeiten auf ihrem Zug. Seit einigen Jahren gibt es an mehreren Stellen auch wieder Weißstörche. So ist auch diese Landschaft für uns interessant und faszinierend.
In Oestrich-Winkel, im romantischen Rheintal, an der breitesten Stelle des Rheins liegen weltbekannte Weingüter. Der Ort ist das Herz des berühmten Weinanbaugebiets Rheingau und beherbergt ca. 70 Weingüter. Oestrich kann noch heute auf seine jahrhundertealte Weinbau-Tradition verweisen, denn Wahrzeichen des Ortes ist bis heute der 1745 erbaute Weinverladekran direkt am Ufer des Rheines. Bis 1924 wurde der von Menschenkraft angetriebene Kran für das Verladen von Weinfässern benutzt. Heute steht er an Wochenenden während der Sommermonate zur Besichtigung offen.
|
In unmittelbarer Nachbarschaft zum Marktplatz steht die katholische Pfarrkirche St. Martin. Sie gilt als älteste Kirche im Rheingau. Die Rheinkorrektur mit festem Bett und Hochwasserdämmen brachte den Rhein in seine heutige Form. Diese Rheinkorrektur hat auch viele Altwasser vom Hauptstrom abgeschnitten. Heute sind viele Stellen wieder renaturiert und auch für Fische wieder durchgängig gemacht. So schön auch diese Landschaft ist, wird es nun langsam Zeit ans Abendessen zu denken, den Mittag- und Abendessen werden stilvoll an schön gedeckten Tischen im Speisesaal serviert. Wir sind gerade beim ersten Gang angelangt, da macht die Crew die MS Switzerland am Anleger in Mainz fest.
Landgang in Mainz
Nach einem leckeren Abendessen steht einem Landgang nichts mehr im Wege. Gut ausgeruht nach einer wunderschönen Panoramafahrt geht es entlang der Rheinpromenade vorbei an der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz. Die Staatskanzlei ist die Regierungszentrale. Sie koordiniert die Arbeit der gesamten Landesregierung und unterstützt die Ministerpräsidentin bei der Erfüllung ihrer vielfältigen Aufgaben.
Wir unterqueren die Theodor-Heuss-Brücke, die sich rund 500 Meter weit über den Rhein spannt und haben neben uns den Mainzstrand. Denn Strandgänger kommen in der Landeshauptstadt voll auf ihre Kosten: Von Anfang Mai bis Ende September gibt es an der Theodor-Heuss-Brücke für Urlaubswillige Sand unter den Füßen.
Uns zieht es erst einmal in die Altstadt, die man am besten zu Fuß erobern soll. Wir steigen neben der Reingoldhalle die Treppen hinauf und stehen auf dem Rathausplatz. Der Rathausplatz wurde nach dem Tod des langjährigen Oberbürgermeisters und ersten Hausherrn des Rathauses Jockel Fuchs im Jahre 2002 in Jockel-Fuchs-Platz umbenannt. Das Gebäude wird von den Mainzern auch nach dem damaligen Oberbürgermeisters als „Fuchsbau“, gelegentlich scherzhaft als „Beamtengefängnis“ bezeichnet.
Der Fuchsbau ist ein Werk, an dem sich die Geister scheiden. Mag es auch der Stil der 70er Jahre sein, unter einem Rathaus stellt man sich doch ein etwas anderes Bauwerk vor. Das Gebäude dient nicht nur als Rathaus für die Stadt Mainz, sondern beherbergt auch die Ortsverwaltung für den Ortsbezirk Altstadt. Im Foyer finden regelmäßig kulturelle Ausstellungen statt; gelegentlich werden das Foyer oder der Ratssaal auch für Musikaufführungen, Lesungen oder andere Veranstaltungen genutzt.
|
Trotz der Skulptur Lebenskraft wirkt der Platz nicht besonders ansprechend. Zum Glück werden das aus Naturstein erstellte kantige Gebäude und die Skulptur, die aus spiralförmig angeordneten Aluminiumstäben besteht, von der Abendsonne angestrahlt.
Eine weitere Skulptur steht vor dem Eingang zum Rathaus. Es zeigt Menschen, die mit sichtlicher Anstrengung eine durchbrochene Mauer durchqueren.
Bei Weitergehen stoßen wir auf Höhe des Brückenturms auf eine weitere Bronzeskulptur. Die Skulptur erinnert an einen römischen Legionär, ist armlos und trägt einen Helm. Auch sie gehört zu der Ausstellung „Kunst im öffentlichen Raum“.
Uns zieht es jetzt zum Dom. Diese Basilika ist mehr nach unserem Geschmack.
Der sechstürmige Dom St. Martin erhebt sich in zentraler Lage als mächtiges Steingebirge und ist das Wahrzeichen der Stadt. Dieses sakrale Bauwerk ist mehr als 1000 Jahre alt und der Bau begann 975. Die Geschichte des Doms ist auch eine kleine Geschichte der Stadt, denn er veränderte immer wieder sein Gesicht, es wurde an- und umgebaut. So stammen die gewaltigen Vierungstürme aus dem 18. Jahrhundert. Bis heute ist der Dom aber auch ein riesiger Friedhof. Unzählige Erzbischöfe, Domherren und Heilige haben hier ihre letzte Ruhe gefunden.
|
Prächtige Denkmäler erinnern an die Einflussreichsten. Liebfrauenplatz, Höfchen und Markt heißen die drei Plätze an der Nordseite des Doms. Der Besucher nimmt diesen Platz jedoch als eine Einheit war. In der Mitte des Marktes steht unübersehbar die sogenannte Heunensäule. Sie wurde der Stadt 1975 geschenkt und wiegt rund 16 Tonnen. Den Fuß des Steinhünen umrahmt eine vom Pfälzer Künstler Gernot Rumpf gestaltete Bronzeplastik.
|
Am Markt grenzen die sogenannten Domhäuser mit ihren kleinen Ladengeschäften und dem Dom-Cafe mit seiner Terrasse. Wir spazieren weiter zum Höfchen. Es ist der kleinste der drei Domplätze und quetscht sich zwischen Markt und Gutenbergplatz. Sein Name verweist auf den Erzbischöflichen Hof, der hier im Mittelalter seinen Sitz hatte. Heute prägen Sitzgruppen um eine große Brunnenanlage sein Bild.
Auf dem Gutenbergplatz steht das Mainzer Staatstheater. Es ist ein sehr schönes Gebäude. Mit diesem Baustil wurde erstmals die Rundung des Zuschauerraums nach außen sichtlich.
Unser Stadtplan zeigt uns nun den Weg zum Eisenturm. Der sechsgeschossige Eisenturm wurde um 1240 erbaut und in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts auf sechs Stockwerke erhöht und diente zeitweise als Gefängnis.
Zusammen mit dem Alexanderturm und dem Holzturm gehört er zu den drei noch erhaltenen Türmen der einst 34 Tor- und Wachtürme zählenden Stadtmauer. Seinen Namen erhielt der Eisenturm von dem einst am Rheinufer abgehaltenen Eisenmarkt.
Es wird schon langsam dunkel, als wir zurück zum Rhein gehen. Hier herrscht rege Betriebsamkeit und die Außengastronomie ist aufgrund der warmen Temperaturen gut besucht. Kurz vor dem Anleger bleiben wir vor der Nachbildung des Mainzer Kurfürstenzyklus noch einmal stehen. Diese Figurengruppe stellt die einst mächtigsten Männer Deutschlands dar, die gemeinsam den König wählten.
|
Es ist schon 22.30 Uhr, als wir das hell erleuchtete Schiff wieder betreten. In der Lounge wartet noch ein kleiner Abendimbiss auf uns und in der Bar greift Mimo noch kräftig in die Tasten und sorgt für Tanz- und Unterhaltungsmusik. Wir trinken noch ein Glas Wein und dann geht es in unsere Kabine. Da die MS Switzerland über Nacht hier liegen bleibt, können wir geruhsam schlafen und wollen uns morgen Vormittag noch einige weitere Sehenswürdigkeiten in Mainz ansehen.
|