Malaga und Mijas
Heute besuchen wir Malaga, die zweitgrößte Stadt Andalusiens, die wir bei einer Kreuzfahrt im November 2018 bereits einmal angelaufen haben. Da die Stadt nur ungefähr 50 Kilometer von unserem Hotel entfernt liegt, haben wir heute keine lange Anfahrt.
Wieder geht es die Küstenstraße entlang, vorbei am größten Urlaubsort Torromolinos. Noch immer zu bewundern ist der um das Jahr 1300 erbaute historische Wehrturm „Torre de los Molinos bzw. Torre de Pimentel. Der Turm wurde damals zusammen mit den vielen Mühlen namensgebend für den Ort Torremolinos.
In Malaga geht die Busfahrt vorbei an der Plaza de la Marina. Sie wurde Mitte des 19. Jahrhunderts entworfen, als die muslimischen Mauern im Süden abgerissen wurden, was die Stadt zum Meer öffnete. Der Platz selbst ist einer der wichtigsten Plätze im alten Zentrum von Málaga und wunderschön gelegen, mit einem großen Brunnen, zwischen den wichtigsten Straßen der Stadt.
Auf einer noch sehr ruhigen Hafenpromenade machen wir am Morgen unseren ersten Stop. Der Leuchtturm „La Farola“, der 1817 in Betrieb genommen wurde, begrüßt uns auch heute Morgen. Zahlreiche Restaurants und Cafes bereiten sich erst langsam auf das Tagesgeschäft vor. Der Hafen von Málaga ist von einer natürlichen Bucht geschützt. Nur wenige Meter vom Hafen entfernt hat die Stadt eine herrliche, von Bänken und Palmen gesäumte Promenade angelegt. Von unserem Platz schauen wir hinüber auf Malaga.
Der aus dem Häusermeer herausragende Glockenturm der Kathedrale ist nicht zu übersehen. Ihr vollständiger Name lautet Nuestra Señora de la Encarnación. Ferner sieht man die oberhalb der Stadt liegende maurische Festungs- und Palastanlage Alcazaba sowie auf dem Burgberg das Castillo de Gibralfaro.
Von hier geht es nun mit dem Bus hinauf auf den Burgberg, wo die Reste der Burganlage Gibralfaro stehen. Sind wir im November 2018 noch Zufuss auf den Berg geklettert, bringt uns der Bus heute direkt bis zu einem Aussichtspunkt. Von diesem Mirador haben wir wieder einen atemberaubenden Blick auf Malaga und das Meer. Unter uns liegen das historische Zentrum der Stadt und die Stierkampfarena, inmitten moderner Hochhäuser.
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Nach einer ausgiebigen Pause bringt uns der Bus wieder zurück ins Stadtzentrum.
Etwas nördlich vom Stadtzentrum geht es vorbei an der Basilika Santa Maria de la Victoria, eine der schönsten Kirchen in Málaga.
Zunächst war sie eine kleine Wallfahrtskirche, ehe sie zu Beginn des 16. Jahrhunderts zur heutigen Kirche umgebaut wurde. Die Kirche gehört zu den wichtigsten Sakralbauten der Stadt und wurde 1996 unter Denkmalschutz gestellt.
Vorbei an kleinen Parkanlagen kommen wir zu unserem Ausstieg. Unser Reisebegleiter „Luis“ bringt uns zum Teatro Romana, unserem Treffpunkt für die Rückfahrt. Es befindet sich unterhalb der maurischen Festungsanlage Alcazaba, inmitten des historischen Zentrums. Das römische Amphitheater wurde in den ersten Jahren der Regentschaft Augustus unter Ausnutzung der natürlichen Hangneigung errichtet und bis Ende des 3. Jahrhunderts genutzt.
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Danach nutzten die maurischen Herrscher der Stadt das Teatro Romano als Steinbruch. Viele Teile des ehemaligen römischen Theaters wurden von den maurischen Herrschern in der dahinter liegenden maurischen Festungsanlage Alcazaba verbaut. In den folgenden Jahrhunderten geriet das Theater in Vergessenheit und wurde erst 1951 wieder entdeckt. In den Jahren 1960 bis 1963 wurden erste Restaurierungen am römischen Theaters ausgeführt, doch erst seit 1995 erstrahlt es wieder im neuen Glanz und es sind wieder die Sitzreihen, der Orchestergraben und die Bühne zu sehen. Seit 2011 wird das römische Theater gelegentlich auch für Aufführungen genutzt.
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Nun haben wir Zeit für einen Stadtbummel in Eigenregie. Da wir direkt auf der Plaza de la Aduana unterhalb der maurischen Residenz Alcazaba stehen, keimt die Idee auf, heute diese Burg zu besichtigen. Aufgrund der zwei langen Schlangen an den Kassenautomaten verwerfen wir dieses Vorhaben jedoch ganz schnell wieder. Stattdessen bummeln wir durch die Gassen in Richtung Kathedrale und stehen kurze Zeit später wieder vor dem Touristeneingang. Auch heute haben sich hier Schlangen bis zur Straße gebildet, sodass es für eine Innenbesichtigung zeitlich nicht reicht. Anstelle der weithin sichtbaren Kathedrale, deren vollständiger Name Nuestra Señora de la Encarnación lautet, stand vorher die große Moschee von Málaga. 1528 wurde mit dem Bau dieses Gotteshauses begonnen, doch der Bau zog sich über 250 Jahre hin. Die Hauptfassade sollte von zwei Türmen flankiert werden, da die Bürger aber genug von den ewigen Sondersteuern für den Prachtbau hatten, wurde die Kathedrale ohne den zweiten Turm beendet. Deshalb besitzt die dennoch imposante Kathedrale die volkstümliche Bezeichnung „La Manquita“. Der Spitzname bedeutet „die Einarmige“.
Von hier gehen wir zum Bischofspalast, der an der Plaza del Obispo steht. Er ist der mit seiner ockergelb und zinnoberroten Außenfassade und seinen grau-blauen Marmorsäumen im Hauptprotal der Blickfang des Platzes und ein Meisterwerk der Baukunst. Er wurde 1762 unter Leitung des damaligen Erzbischofs Jose Fernando Lasso de Castilla gebaut. Im Untergeschoss des Bischofspalastes befinden sich Räume für wechselnde Ausstellungen sowie ein kleines Diozösemuseum. Die oberste Etage ist für die Verwaltung und dem Bischof reserviert.
Da wir erst im November 2018 die wichtigsten Sehenswürdigkeiten erkundet hatten, ließen wir es heute ruhig angehen und setzten uns lieber in den Paseo España – Stadtwäldchen. Es ist eine Passage, die zwischen dem Muelle Uno und dem Paseo del Parque liegt.
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Dieses Stadtwäldchen ist ein angenehmer Zufluchtsort vor dem Trubel der Stadt. Es ist die grüne Seele der Stadt, wunderschön gepflegt und erinnert mehr an eine Promenade als an einen Park.
Nach einer Pause gehen wir weiter und kommen zu einem Gebäude der Universität Málaga, deren einzelne Fakultäten in der Stadt verteilt sind. Sie wurde 1968 gegründet und gliedert sich heute in eine Wirtschaftswissenschaftliche und eine Medizinische Fakultät.
Wir bummeln auf dem Paseo del Parque weiter und stehen kurze Zeit später vor dem Rathaus von Málaga, welches mit seiner schicken Architektur beeindruckt. Das Wahrzeichen Málagas wurde auf einem Stück Land gebaut, das vorher dem Meer abgerungen wurde.
Der Blickfang des 1919 eingeweihten Gebäudes ist die zum Portal führende breite Treppe sowie der über dem Eingang thronende, von weißen Säulen eingefasste Balkon.
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Gleich hinter dem Rathaus schaut man hoch auf die Alcazaba von Málaga, ein weiteres Wahrzeichen der Stadt. Die frühere Residenz arabischer Herrscher ist ein Meisterwerk maurischer Baukunst.
Málaga hat viele schöne Grünzonen. Gleich zwei weitere Gärten liegen direkt neben dem Rathaus, bekannt als Jardines Pedro Luis Alonso und Jardines de la Puerta Oscura. Der Jardines de Pedro Luis Alonso ist nach dem ersten Bürgermeister der Nachkriegszeit benannt. Er wurde 1948 eröffnet und 2009 renoviert. Der Garten ist in drei Bereiche eingeteilt: Bitterorange, Mandarine und Rosen. Leider war der große Rosengarten mit mehr als zehntausend Pflanzen noch nicht erblüht.
Wunderschön anzusehen waren auch die verschiedenen Wasserbecken, die mit dekorativen Fliesen eingefasst sind, sowie die Bänke in diesem Bereich. Die Grundfarbe der andalusischen Fliesen ist in der Regel weiß, doch sind sie immer mit Ornamenten geschmückt.
In der Mitte dieses Gartens steht die Statue „Biznaguero“. Er zeigt das in Malaga traditionelle Handwerk des Jasminsträußchen-Verkäufers, der seine „Biznaguero“ auf der Straße verkauft. Die Sträuße sind ein kunsthandwerkliches Erzeugnis, denn die Jasminblüten werden in Kugelform auf einen Stiel aufgesetzt, solange sie noch geschlossen sind. Erst bei Einbruch der Nacht öffnen sich die Blüten und geben ihren charakteristischen Duft ab. Daher passt dieses Denkmal super in diese Parkanlage.
Am Südhang des Berges liegt der Garten Jardines de la Puerta Oscura. Er wurde als Ergänzung zur Umgebung der Alcazaba angelegt und verwandelt den rauen Hang auf verschiedenen Terrassen in ein Blumenmeer. Ein entspannter Spaziergang bringt uns an den Außenmauern der Festungsanlage vorbei, wieder zurück auf die Straße Alcazabilla.
In der Bar und Bogeda „El Pimpi“ machen wir noch eine kurze Mittagspause. Bei Paella und Sangria lassen wir den zweiten Besuch in Málaga ausklingen.
Mijas
Nun geht es in das ca. 40 km entfernte „weiße Dorf Mijas“. Andalusiens weiße Dörfer sind weltweit bekannt und das beliebteste von allen ist Mijas-Pueblo, welches an Fuß des 1150 Meter hohen Berges Sierra de Mijas, auf einer Höhe von 430 Metern zu kleben scheint.
Natürlich blieb dieser romantische Fleck der Tourismusindustrie nicht lange verborgen und so ist die Plaza Virgen de la Pena der touristische Treffpunkt von Mijas. Die Bewohner haben sich auf den Tagestourismus mit jeder Menge Restaurants rund um den Platz vorbereitet.
Nachdem wir den Bus verlassen haben, fällt der Blick auf die Kapelle der heiligen Felsjungfrau. Auf den ersten Blick sieht sie eigentlich wie ein simpler Felsen aus. Bei näherer Betrachtung entpuppt sie sich als kleine Wallfahrtskirche, die einige Mönche um 1520 komplett in das Gestein gehauen haben.
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Wir starten unsere kleine Ortsbesichtigung und Stoppen kurze Zeit später vor dem Miniaturenmuseum. Seine äußere Form ist eine Nachahmung des hölzernen Wohnwagens, in dem es in den 70er Jahren untergebracht war. Sein Name lautet auch „Carromato de Max“ – der Wohnwagen von Max -. In diesem Museum muss man zum Anschauen vieler Werke eine Lupe nehmen, denn die Bilder sind nicht auf Leinwand gemalt, sondern zum Beispiel auf einem Reiskorn oder einem Stecknadelkopf.
Ein paar Schritte weiter und wir stehen vor der Mijas Molino de Harina – der Mehlmühle. Wie mühselig es früher gewesen sein muss, ohne maschinelle Hilfe aus Körnern Mehl zu machen, zeigt ein Ausstellungstück neben dem Haus.
Unser Weg führt uns weiter zur Plaza de la Constitución – Platz der Verfassung.
Hier und in den angrenzenden Straßen findet man die meisten Touristen. Es ist ein schön ausgebauter Platz mit einem Brunnen in der Mitte und vielen Restaurants ringsum. Ferner gibt es unzählige Souvenirläden in Mijas, darunter ist viel Ramsch, aber man kann auch schöne Dinge finden. So bieten die Kunst- und Handwerksläden schöne, handgemachte Keramiken.
Sehr beeindruckt waren wir auch von den blumengeschmückten Hausfassaden und Treppenaufgängen. Die Fassaden sind die Visitenkarten der weißgetünchten Häuser und hunderte blauer Blumentöpfe zieren ihre Fronten. In Mijas hat man sich bei der Gestaltung der Hausfassaden besonders viel Mühe gegeben.
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Uns zieht es zum Mirador de La Muralla, den Überresten der alten Stadtmauer, die einst die Stadt umgab. Heute ist es einer der schönsten Aussichtspunkte auf die Costa del Sol. Das Aussichtsplateau ist mit einem kleinen Garten umpflanzt, in dem auch ein Wasserfall plätschert. Unter schattenspenden Bäumen laden Bänke zum Ausruhen ein.
Hier ganz in der Nähe steht auch die „Kirche der Unbefleckten Empfängnis“ - Inmaculada Concepción -.
Sie wurde nach dem Sieg über die Mauren zwischen 1541-1565 auf den Ruinen einer alten arabischen Moschee errichtet. Sehenswert ist vor allem der Ziegelsteinturm.
Wir gehen auf den Überresten der alten Stadtmauer weiter und blicken auf die am Hang liegenden weißen Häuser von Mijas. Die meisten weißen Dörfer wurden in der Zeit maurischer Herrschaft angelegt.
Den Ortsgründern waren zwei Punkte wichtig: Es musste genügend Quellwasser vorhanden sein und das Dorf musste an einem Hügel liegen. So stehen die Häuser in einer tollen Berglandschaft, an schmalen steilen Gassen und sind fast immer ineinander verschachtelt.
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Begrünte Hausfassaden und Treppenstufen ersetzen die Gärten. Auch Mijas wuchs aus seinen Wehrmauern in die angrenzenden Berghänge hinaus, denn viele Künstler, Musiker und Ausländer sind in den letzten Jahren hierher gezogen. Trotzdem sind diese Häuser nicht weniger attraktiv.
Wir schlendern weiter durch die verwinkelten Gassen und kommen zur Plaza Libertad, auf der die Ermita de San Sebastian steht. Diese malerische Kirche stammt aus dem Jahre 1674 und das Innere soll sehr sehenswert sein. Die große Uhr unterhalb des Glockenturms erinnert uns jedoch daran, dass wir langsam wieder zurück zur Plaza Virgen müssen.
Bevor es zum Bus zurückgeht, schauen wir uns noch das Rathaus von Mijas an. Der Zuständigkeitsbereich der Stadtverwaltung von Mijas umfasst drei sehr unterschiedliche Nachbarschaften: das weißgetünchte Dorf hoch in den Bergen, eine etwas modernere Wohnsiedlung und eine Anreihung kleiner Dörfer am Meer.
Mijas-Pueblo wurde wegen seiner Schönheit 1969 zu einem „Dorf mit künstlerisch-historischem Wert“ erklärt und seither von den Bewohnern so authentisch wie möglich erhalten. Wer hier baut, bewahrt den alten maurischen Stil und sorgt damit für ein schönes Allgemeinbild des Ortes, welches nicht nur uns begeisterte.
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