Marbella
Da an unseren ausflugsfreien Tagen leider kein Badewetter für Strand oder Pool war, haben wir uns den nur 7 Kilometern entfernten Ort Marbella gleich zweimal angesehen, denn ein Tag ist schnell zu kurz um diesen Ort kennenzulernen. Die Bushaltestelle lag nur einige Minuten von unserem Hotel entfernt, und da der Bus jede halbe Stunde ins Zentrum fuhr, war es kein großes Problem. Für 1,20 Euro bekamen wir auf der Strecke noch eine kleine Rundfahrt geboten, bevor der Bus direkt am Eingang in die Altstadt hielt. So konnte man das schöne historische Zentrum von Marbella nicht verfehlen.
Dieser Altstadtbereich wird von den Einheimischen „Casco Antiguo de Marbella – antikes Viertel von Marbella – genannt, denn die historischen Bauwerke stammen teilweise noch von den Mauren.
Gleich in den ersten Straßen sind wir begeistert, denn die verwinkelten Gassen geben immer wieder den Blick auf blumengeschmückte Häuser und reizvolle Wege preis. An jeder Ecke der Altstadt entsteht ein neues Bild vor unseren Augen.
Immer wieder bleiben wir stehen, wo wir gerade sind und schauen uns um, denn es ist die beste Art und Weise, diese Atmosphäre der kleinen Gassen zu genießen. Die weißgetünchten Häuser beherbergen nicht nur die verschiedensten Restaurants, sondern auch schmucke Boutiquen sowie kleine Familiengeschäfte, die zum Stöbern einladen.
Wir gelangen nach kurzer Zeit auch zu dem beliebtesten Treffpunkt der Altstadt, dem Orangenplatz. Die Plaza de los Naranjos, mit dem eleganten Casa Consistorial, wie das historische Rathaus zum Zeitpunkt seiner Errichtung Mitte des 16. Jahrhunderts noch genannt wurde und dem Renaissancebrunnen, ist der Mittelpunkt der Altstadt.
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Benannt ist der Platz rund um den Brunnen nach den prachtvollen Orangenbäumen, auf dem wir vom Duft der Orangenblüten in das traditionelle Parfüm der andalusischen Landschaft gehüllt werden. Charakteristische Tapas-Bars, Restaurants und Cafés mit ihren Sonnenschirmen säumen den mit Strandkieseln gepflasterten Platz.
Unser Reiseführer schreibt: „Lasst euch einfach hier nieder und genießt die lauschige Atmosphäre“. Doch ein Platz unter den Sonnenschirmen zu bekommen, war bei unseren beiden Besuchen leider nicht möglich – eine der Parkbänke zwischen den Blumenbeeten tat es aber auch.
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Direkt am Orangenpatz grenzt die kleine Piaza Fernado Alcalá mit einem achteckigen steinernen Brunnen von 1604 und der Ermita Nuestro Señor Santiago, eine kleine Kapelle aus dem 15 Jahrhundert. Sie war das erste Gotteshaus, das nach der Rückeroberung der Stadt durch die Spanier errichtet wurde. Sie besteht aus einem einzigen kleinen Kirchenschiff von 8 x 16 Meter und einem kleinen Glockenturm über der Eingangstür. An der Außenfassade zum Orangenplatz befindet sich eine Nische, die eine zeitgenössische Skulptur des Apostels Santiago beherbergt. Heute ist die Bruderschaft des Heiligen Christus der Liebe in der Einsiedelei von Santiago angesiedelt.
Von hier gehen wir durch romantische kleine, blumengeschmückte Gassen, die mit ihren Cafés und Restaurants zu einer Rast einladen.
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Auf dem höchsten Punkt der Altstadt, auf der Plaza Santa Cristo befindet sich die Kapelle des Heiligen Christus. Blickfang ist das Portal aus Mauerwerk, während die restliche Fassade weiß gestrichen ist. Wir werfen einen Blick in den Innenraum und stellen fest, dass schon alles für den großen Umzug vorbereitet wurde. Jeder Stadtteil und jede Kirchengemeinde möchte die schönste Madonna vorführen und so wird sie bereits einige Tage vor der Prozession in der Kirche ausgestellt.
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Hier sind die alten und schweren Holzskulpturen von Jesus Christus und der Jungfrau Maria bereits auf Gestelle montiert und werden am Abend durch die Straßen getragen, denn der Höhepunkt des Jahres ist für viele Andalusier die Semana Santa. Es ist der spanische Name für die Karwoche oder Ostern und wird in jedem Dorf und jeder Stadt in Spanien und in jeder Kirchengemeinde gefeiert. In dieser Zeit ziehen Prozessionen mit mannshohen Holzstatuen oder anderen Heiligen durch die Straßen und Gassen der Stadt und werden dabei von Hunderten von Gläubigen und Touristen begleitet. Eingestimmt wurden wir heute Morgen bereits auf unserem Buffet, wo schwarz gekleidete Kapuzenmänner eine Büßerprozession darstellten und den gekreuzigten Christus trugen. – alles aus leckerer Schokolade hergestellt -.
Wir bummeln weiter durch die blumengeschmückten romantischen Gassen des historischen Zentrums und gehen dann die Calle Carmen hinunter. Hier schmückt sich ein Teil der alten Mauer mit Blumen und sorgt für ein wunderschönes Ambiente.
Die roten Topfpflanzen in blauen Blumentöpfen, auf weißer Wand sind einer der meistbesuchten und fotografierten Ecken der Stadt. Auch wir machen das obligatorische Erinnerungsfoto und gehen danach weiter zur Hauptkirche des Ortes, die Iglesia De Nuestra Señora De La Encarnación.
Direkt auf dem brunnengeschmückten Vorplatz treffen wir auf die Osterprozession dieser Gemeinde. Die Ursprünge der Semana Santa gehen auf das 16. Jahrhundert zurück und noch heute wird die Leidensgeschichte Christi jedes Jahr in der Osterwoche anschaulich gezeigt. Die mannshohe prächtige Christusskulptur ist auf ein Gestell montiert und mit Blumen geschmückt. Die Träger – hier junge Mädchen – quälen und schinden sich mit einem Gewicht von bis zu 600 kg auf ihrem Rücken.
Es ist ein faszinierender Anblick und durch die rhythmischen und gleichmäßigen Bewegungen scheint es, als wenn die Christusfigur lebendig wird und tanzt. Wegen der Schwere kommt der Zug immer wieder zum Stehen, während eine Musikkapelle feierliche Musik spielt. Die Geduld der Zuschauer ist grenzenlos. Eine geradezu mystische Stimmung liegt über dem Kirchplatz.
Nach Beendigung der Veranstaltung kommen wir noch einmal auf die Plaza de la Iglesia mit seinem Kreuzbrunnen zurück, um sich Platz und Kirche noch in Ruhe anzusehen.
Bereits 1510 wurde mit dem Bau der Kirche „unsere liebe Frau der Menschwerdung“ begonnen. Die imposante Kirche hat einen 33 Meter hohen Glockenturm mit einem eisernen Engel an der Spitze. 1813 wurde am Turm eine Uhr angebracht. Eine Innenbesichtigung war so kurz nach der Prozession leider nicht möglich und so setzen wir unseren Bummel entlang kleiner blumengeschmückter Gassen fort.
Die kleine Altstadt wurde von der Bautätigkeit verschont und präsentiert sich fast ursprünglich im andalusischen Stil.
Überall blühen fantastische Bougainvilleas, die mit den anderen blühenden Blumen einen Farbtupfer in den kleinen Gassen setzen. Ein stimmungsvoller Restaurantbesuch mit Tapas und Sangria darf natürlich in diesen romantischen Altstadtgassen nicht fehlen, denn die Leckerbissen bieten ein unglaublich vielseitiges kulinarisches Erlebnis. Nun zieht es uns ans Wasser. Eine Verbindung von der Altstadt zum Meer ist der Parque de la Alameda. Es ist ein sehr beliebter Ort für die Einheimischen, um sich zu treffen, zu erholen und den mediterranen Lebensstil zu frönen. Der Park bietet große exotische Bäume und Sträucher sowie interessante tropische Pflanzen. Er ist die grüne Lunge der Stadt und stammt schon aus dem 18. Jahrhundert.
In der Mitte steht die Fuente Vorgen del Rocio, ein Springbrunnen mit Fliesenbildern, die Szenen aus Andalusien zeigen. Bunt gefliest sind auch die hübschen Sitzbänke im Park. Ein kleiner Kiosk und einige Fahrgestelle für Kinder runden das Bild ab. Auf dem Weg zum Meer kommt man automatisch durch diese Grünfläche.
Von hier geht es in die kurze, aber mondäne Avenida del Mar.
Diese autofreie Flanierzone befindet sich zwischen all den Hochhäusern und verbindet die Altstadt mit der Strandpromenade.
Diese schöne Passage ist eine Art Freilichtmuseum für moderne Kunst.
Es war für uns unerwartet, ab Mitte der Flaniermeile vor einer Vielzahl von Skulpturen zu stehen.
Salvador Dali entwarf die zehn großen Bronzefiguren, die in Verona gegossen wurden und hier auf Sockeln platziert wurden. Sie sind eine Hommage an den Künstler, die wir uns ausgiebig ansehen, zumal wir die Arbeiten umrunden und von allen Seiten betrachten können.
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Trajano a Caballo - Trajan zu Pferd
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Hombre Sobre Delfin - Mann auf Delphin
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Don Quijote Sentado
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Dalis Frau, die durch ein Fenster schaut.
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Perseo - hält den Kopf der Medusa in der linken Hand.
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Zuzüglich der Skulpturen bieten einige Maler wunderschöne andalusische Motive an. Ferner ist die Flaniermeile ist mit schattigen Sitzgelegenheiten neben Teichen und Springbrunnen gesäumt.
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Aufgrund der vorgerückten Zeit haben wir uns entschlossen die Sightseeingtour durch Marbella am kommenden Tag fortzusetzen und so starten wir am nächsten Morgen im kleinen Hafen Marina La Bajadilla. Er liegt in der Nähe des Stadtzentrums von Marbella, ist umgeben von Hotels und Wohngebäuden und wird von einigen der besten Strände an der Costa del Sol flankiert. Skipper können hier nach einer schönen Tour mit ihrem Schiff anlegen. Die Marina bietet Liegeplätze für Yachten bis zu 15 Meter Länge. Diese sind sogar mit Stromanschluss und Frischwasseranschluss ausgestattet. Für den Hunger gibt es ein Restaurant direkt im Hafenbereich.
Von hier gehen wir entlang der Paseo Maritimo, die von schicken Esslokalen und Cafés gesäumt ist. Diese Promenade ist sehr sauber und gepflegt und bietet einen tollen Blick auf das Meer und dem vorgelagerten Strand. Sie erstreckt sich mehrere Kilometer entlang der Küste, links und rechts des Stadtzentrums.
Der Leuchtturm von Marbella steht direkt an der Promenade, jedoch eingequetscht zwischen all den Wohn- und Hoteltürmen. So ist der 29 Meter hohe Faro erst auf den zweiten Blick zu entdecken.
Einige Meter vom Playa del Faro, direkt vor der Touristeninformation, steht die Wasserski-Skulptur „der Surfer“.
Von hier gehen wir in den Parque de la Constitución. Der kleine Park war einst der Garten einer Privatresidenz.
Er bietet neben einer sehr reichhaltigen Vegetation von kleineren Bougainvillea und Jasminblüten bis hin zu riesigen Palmen und Olivenbäumen und anderen tropischen Sträuchern einen schönen in Blumen eingefassten Springbrunnen. Mitten im Park befindet sich eine kleine Sternwarte, welche eine Vielzahl an Veranstaltungen bietet. Ferner verfügt der Park über ein Amphitheater, das in der Sommersaison für Konzerte und Spiele im Freien genutzt wird.
Auf unserem Rückweg kommen wir an der Iglesia der Gemeinde Sto. Cristo del Calvario vorbei. Die Kirche des Heiligen Christus ist eine sehr schöne Kirche, in der auch engl. Gottesdienste abgehalten werden.
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Unser Weg führt uns weiter zum Placa de los Olivos. Hier steht ein sehr altes Exemplar eines Olivenbaums, welches sich sehr malerisch präsentiert und dem Platz ein mediterranes Flair verleiht.
Zurück in der Altstadt bummeln wir noch einmal durch die wunderschönen mit blumengeschmückten Gassen und sehen uns noch die Überreste der Festungsmauer „El Castillo“ aus dem 9./10. Jahrhundert an, die heute ein kleines Wohnviertel umgibt. Vorbei an einem imposanten Brunnen geht es am Nachmittag zurück zur Bushaltestelle. Mit der Rückfahrt zum Hotel geht auch der letzte Tag unseres Urlaubs in Andalusien zu Ende.
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