Entlang der Küste von El Medano nach Candelaria
Seit 10 Tagen sind wir nun schon in Costa Adeje auf Teneriffa und haben uns inzwischen ausgiebig die Umgebung angesehen. Haben das frühere Fischerdorf La Caleta, Los Cristianos und Las Americas besucht und haben auch schon manche Stunde am Pool sowie am Strand von Playa de Fanabe verbracht. Für die nächsten fünf Tage stehen nun Ausflüge mit dem Auto auf dem Programm. Hierfür haben wir uns über den ADAC ein VW-Polo gemietet. Um nicht einfach nur ins Landesinnere zu fahren, habe ich mich vorher schon im Internet etwas schlaugemacht, welche Autotouren man am Besten unternehmen sollte. Unter www.insel-teneriffa.de findet man zahlreiche schöne Vorschläge, dennoch möchte ich hinzufügen, dass nach meiner Meinung alle Touren etwas zu lang sind. Wir haben es so gemacht, entweder sind wir einige Orte erst gar nicht angefahren oder aber, wenn die Zeit nicht ausreichte, die Tour einfach abgebrochen.
Die erste Tour führt uns also entlang der Autopista del Sur, der Südautobahn TF-1, in Richtung Meer. Gestartet wurde bei uns am Hotel "Lagos de Fanabe" wo wir für fünf Tage auch einen Tiefgaragenparkplatz angemietet hatten. Ausgerüstet, diesmal mit einem tragbaren Navi, wo sämtliche Orte mit eventuellen Parkplätzen schon eingegeben waren, ging es entlang der Südautobahn TF-1 bis zur Abfahrt El Medano.
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Der Strand Playa del Médano war für heute unser erstes Ziel. Mit einer Länge von über drei Kilometern ist er der längste natürliche Sandstrand auf Teneriffa. Er erstreckt sich sichelförmig vom Hafenbecken bis hin zum Montaña Roja. Der Montaña Roja ist ein rund 170 m hoher roter Ascheberg, der unter Naturschutz steht und den jeder bei seinem Landeanflug auf den Flughafen Teneriffa Süd sieht. Durch die kräftigen und beständigen Winde ist El Medano ein beliebtes Urlaubsziel bei Windsurfern, doch heute ist es sehr ruhig hier am Strand, was natürlich auch an der frühen Jahreszeit liegen kann.
Der Name "El Medano" heißt auf spanisch "Sanddüne".
In unmittelbarer Nähe zum Strand befindet sich der zentrale Plaza Roja (Roter Platz), der mit seinen Cafés und den schönen Blick aufs Meer und den Montaña Roja zum Pausieren einlädt. Der Name des Platzes kommt von seiner roten Farbe.
Weiter geht es zurück auf die Autobahn und unser nächstes Ziel ist hier im Süden von Teneriffa das kleine Fischerdorf San Miguel de Tajao oder einfach nur Tajao genant. Wie schon im Reiseführer beschrieben, befindet man sich weit abseits vom Massentourismus.
Bis auf zwei weitere Urlauber, zwei Einheimische und ein bellender Hund, haben wir hier keinen Menschen gesehen, obwohl die Restaurants hier an der Promenade ein wahrer Geheimtipp für Liebhaber von frischem Fisch und Meeresfrüchten sein soll.
Ans Essen haben wir jetzt aber nicht gedacht, wie genießen die herrliche Ruhe die vielen bunten Fischerboote im malerischen Hafen und die besonders reizvolle ockergelbe Felslandschaft hier direkt an der Atlantikküste. Der kleine Strand des Ortes, direkt am Hafen und nur wenige Schritte von den beeindruckenden Felsformationen entfernt, ist aber sehr steinig und nur bedingt zu genießen.
Eine kleine Kapelle finden wir dann auf dem San Miguel Platz. Eine große gusseiserne Kirchenglocke hängt an einem Gestell direkt vor dem hölzernen Eingangstor des Gotteshauses und wird sonntags und zu den Feiertagen von Hand geläutet, um die Menschen zum Gottesdienst einzuladen.
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Auf halbem Weg zwischen Santa Cruz und Costa Adeje liegt das kleine Dorf „Abades“, unser nächstes Ziel. Alle Häuser sind hier weiß gestrichen und liegen direkt an der Südostküste. Abades ist eine kleine ruhige Stadt, wo fast nur im Sommer das Leben erwacht.
Viele Einheimische, die ihren Wohnsitz normalerweise in Santa Cruz haben, wohnen in den Sommermonaten hier in Abades, der zwei schöne Vulkan-Sandstrände zum Ausspannen hat.
Ganz in der Nähe des Strandes findet man eine kleine „Plaza“ mit Tapa-Bar’s und Restaurants, in denen man in gepflegter Ambiente Speisen zu sich nehmen kann.
Abades, auf Spanisch Äbte, wurde ursprünglich als Leprastation gegründet.
Ein stillgelegtes Bauwerk, bzw. Geisterdorf erinnert heute noch daran, dass 1943 hier eine Lebrastaion gebaut werden sollte. Nachdem die Leprakrankheit auf den Kanarischen Inseln dann aber durch neue Behandlungsmethoden so gut wie ausgerottet war, wurde die Leprastation nicht mehr weitergebaut und man überließ sämtliche Bauten der Natur, was man heute an den verfallenen Ruinen noch erkennen kann.
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Am besten erhalten ist immer noch die Kirche, die man schon von der Autobahn gut erkennen kann. Anhänger des heiligen Lazarus, dem Schutzpatron der Leprakranken, schmücken heute noch den Altarbereich regelmäßig mit frischen Blumen. Die Lepra-Station wurde später zu militärischem Gebiet erklärt und bis zum Jahr 2000 für die Ausbildung im Häuserkampf genutzt.
Einige Kilometer weiter kommen wir dann zum Faro de Abona.
Ein im Jahr 1978 auf einer Klippe direkt am Atlantischen Ozean neu in Betrieb genommener Leuchtturm. Wie alle Leuchttürme in Spanien gehört auch dieser Leuchtturm zum militärischen Speergebiet und kann nicht besichtigt werden. Ein Foto zur Erinnerung und es geht weiter nach Punta de Abona, ein Ortsteil von Poris de Abona.
Direkt beim Strand von Punta de Abona, rund um das Heiligtum der Muttergottes der Barmherzigkeit (Nuestra Señora de Las Mercedes) gibt es eine Ansammlung von kleinen Häusern. Hier stand einmal eine kleine Kapelle, die im Jahr 1514 gebaut und 1741 von algerischen Seeräubern geplündert wurde. 1835 ist das Kirchlein dann durch einen Brand völlig zerstört worden. Die heutige Kirche wurde zu Beginn des Zwanzigsten Jahrhunderts dann auf den Grundmauern der alten Kapelle errichtet und wurde von der Gemeinde Arico 1772 zur Schutzpatronin des Ortes erklärt.
Leider, wie man am Foto erkennen kann, hat sich das Wetter verschlechtert, dennoch beschließen wir, weiter nach Candelaria zu fahren. Ich möchte es schon vorwegnehmen, ein Glück, es dauerte nicht lange und die Sonne kam wieder heraus. Obwohl Candelaria nur 15 Kilometer von der Inselhauptstadt Santa Cruz entfernt ist, ist Candelaria ein Ort ohne Massentourismus.
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Die Hauptattraktion von Candelaria ist die Basílica de Nuestra Señora de la Candelaria, die an dem Kirchplatz Plaza de la Patrona de Canaria steht. Mitte des 20. Jahrhunderts wurde beschlossen, anstelle einer kleinen Kirche, von der nur noch der Seiteneingang neben dem Altar erhalten ist, hier eine Basilika zu bauen. Seit 1959 ist sie nun der Mittelpunkt der Stadt. Besonders auffällig an der Basílica ist der etwa 45 m hohe Glockenturm, an dem unterhalb der Spitze ein verzierter, kanarischer Balkon angebaut ist.
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In der Kirche befindet sich das Heiligtum der Kanarischen Inseln, die Statue der Heiligen Nuestra Señora de La Candelaria, die auch Virgen de Candelaria oder schwarze Madonna genannt wird. Beim Eintritt in die Basílica geht der erste Blick in Richtung silbernen Altar mit der dahinter befindlichen Wandmalerei mit Engeln und Bauern zum Schutze der Jungfrau, die in hellen Farbtönen gehalten ist. Integriert in dieser Wandmalerei ist der Schrein, in dem die Statue der Virgen de Candelaria steht. In einem kleineren Nebenraum befindet sich ein schmuckvoll gestaltetes Kreuz mit dem sterbenden Christus, das im 18. Jahrhundert auf den Kanarischen Inseln hergestellt wurde. Ein paar Bänke bieten hier Gläubige in Ruhe und in sich gekehrt ihre Andacht zu halten.
Im rechten Seitenschiff befindet sich der Zugang zur (Abendmahlskapelle). An der Stirnseite der Kapelle befindet sich ein eimalig schönes Wandgemälde von dem Maler D. Bartolome Ximenez. In leuchtenden Farben wird hier das Abendmahl Jesu dargestellt.
Direkt neben der Basílica am Rande der "Plaza de La Patrona" stehen nebeneinander neun gewaltige Statuen. Es sind die neun "Menceyes", Guanchen-Könige. Diese in Bronze gegossenen Figuren sollen ein Zeichen der Spanier sein, die Geschichte ihrer grausamen Besetzung Teneriffas aufzuarbeiten.
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Als die Eroberer in Teneriffa eindrangen, war die Insel in 9 Regionen unterteilt und jede hatte seinen sogenannten Mencey (Guanchen-König). Jeder einzelne Mencey wurde dort nachgebildet und steht noch heute für die jeweilige Region, in der er damals regierte.
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Acaymo
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Adjona
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Anaterve
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Bencomo
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Beneharo
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Pelicar
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Pelinor
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Romen
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Tegueste
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Von hier fahren wir am frühen Abend über die Autobahn zurück nach Costa Adeje. Eine schöne Autotour geht damit zu Ende.
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