Boppard
Unser nächstes Ziel ist das romantische Boppard. Kaum eine andere Stadt am Mittelrheinn übt auf uns solch eine Anziehungskraft aus. Wo sich einst Römer, Ritter und Kaufleute mit Pferd und Wagen durch die Straßen von Boppard drängten, tummeln sich im Herbst die Kegelausflügler. Die Stadt Boppard spielt im Tourismus des Unesco-Welterbes Oberes Mittelrheintal eine wichtige Rolle und hatte in den letzten Jahren jeweils weit über 300.000 Übernachtungen. Jetzt im Frühjahr geht es noch ruhig und beschaulich zu.
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Auf eine der schönsten und mondänsten Uferpromenaden lässt es sich heute entspannt flanieren. Über 3 km führt sie am linken Rheinufer entlang. Sie ist gespickt mit Restaurant, Cafés und Weinlokale, die unter einem Dach von Bäumen ansprechende und teils ausgefallene Tischdekorationen entlang des Rheins aufgestellt haben. Von rustikal bis exklusiv findet sich für jeden die passende Lokalität und auch wir genießen unter freiem Himmel unsere Mittagspause, immer mit Blick auf den romantischen Rhein.
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Er ist eine der verkehrsreichsten Wasserstraßen der Welt. Seit 1892 verbindet eine Rheinfähre die Städte Boppard und Filsen miteinander. Der rechtsrheinische Anleger bei Filsen ist direkt an die Bundesstraße 42 angebunden. An der Rheinpromenade findet man auch Anlegestellen für Ausflugsschiffe, unter anderem der Köln-Düsseldorfer-Rheinschifffahrt sowie weiterer lokaler Linien. Ein Anleger für Flusskreuzfahrtschiffe liegt direkt in den Rheinanlagen und vom Schiff sind es nur ein paar Schritte bis in die Altstadt.
Schöne Wege führen durch winkelige Altstadtgassen, vorbei an schmucken Fachwerkhäusern und zu romantischen Plätzen.
Das Bopparder Teehäusle, in der Unteren Marktstraße 10, befindet sich in einem spätgotischen Fachwerkhaus, welches zu den ältesten Häusern der Stadt gehört.
Vor dem Haus steht eine Bronzeskulptur, einer liebenswerten Bopparder Bürgerin, die die Herzen alle Kinder eroberte. Sie führte ein altertümliches Geschäft mit vielen großen Bonbongläsern.
Hier konnten die Kinder noch für wenige Pfennige verschiedene Sorten Süßigkeiten erhalten. Sie verwöhnte die Kinder gerne. Elsje steht da mit einem kleinen Kind, das erwartungsvoll die Hand offen hält, denn ihr Wortlaut soll gewesen sein "Mach die Hand uff, für dat Bisje krisste kei Tütche".
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Beeindruckend ist auch der historische Marktplatz, der schon seit frühester Geschichte das Zentrum von Boppard bildet. Hier steht auch die alte katholische Pfarrkirche St. Severus. Mit ihren Doppeltürmen bestimmt sie maßgeblich das Stadtbild. Die zum Bistum Trier gehörende Kirche wurde Anfang des 13. Jahrhunderts auf den Fundamenten des römischen Militärbades erbaut. Bei Ausgrabungen unter der Kirche wurden Reste einer frühchristlichen Kirche des 6. Jahrhunderts sowie eine Kanzelanlage und ein Taufbecken gefunden.
Das stattlich anzuschauende alte Rathaus, welches unter Denkmalschutz steht, befindet sich gegenüber der St. Severus-Kirche. Nach dem Wegzug der Stadtverwaltung werden dort nur noch die Stadtratssitzungen abgehalten. Im Untergeschoss ist zudem die Touristeninformation untergebracht.
Boppard ist gastronomisch für seine Gäste bestens gerüstet. Auch auf dem Marktplatz locken unzählige Tische und Stühle verschiedener Gaststätten zu einer Pause. Auch uns bieten sie den passenden Abschluss unseres Stadtrundgangs. Da in Boppard der Weinbau und der Tourismus dominieren, muss man auf der Weinkarte nicht lange suchen, um einen leckeren Schoppen des Mittelrheins zu finden. Denn in unmittelbarer Nähe liegt die beste Lage des Weinanbaugebietes. Die Rede ist vom Bopparder Hamm. Auf 75 ha Rebfläche wächst hier überwiegend die Königin der Reben, der Riesling.
Ein Tiefdruckgebiet mit kühleren Temperaturen und angekündigten Regenschauern lässt uns unsere Rundreise leider früher als geplant beenden. Entlang des Rheintals genießen wir bei der Heimfahrt bis Koblenz noch ein letztes Mal das romantische Rheinpanorama. Auf dieser Strecke gibt es alle 2,5 km eine Burg, die mehr oder weniger erhalten ist.
Romantisch am Ufer oder auf den Höhen stehend, blicken sie über das Mittelrheintal. Die Marksburg ist die einzige nie zerstörte Höhenburg. Sie steht auf einem Schieferkegel in 160 Meter Höhe über dem romantischen Städtchen Braubach.
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Dieses Schmuckstück ist der Sitz der Deutschen Burgenvereinigung und bietet dem Besucher mit Bergfried, mehreren Gebäuden, Zwingern und Bastionen eine Reise ins Mittelalter. Burgküche, Rittersaal, Kemenate, Kapelle, Rüstkammer, Weinkeller, Wehrgänge und Turmstuben können bei einer Burgführung besichtigt werden. Die mittelalterliche Wehranlage hat eine bewegte Geschichte. Über die Jahrhunderte hatte sie unzählige Eigentümerwechsel, überstand die Post sowie die Not im Dreißigjährigen Krieg und wurde vielfach bestürmt, aber nie erobert.
Mit imposanten Eindrücken geht es ab Koblenz dann auf die Autobahn Richtung Heimat. Wieder einmal vergingen die Urlaubstage viel zu schnell, was bleibt, sind Fotos und Erinnerungen.
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