Europa-Rosarium Sangerhausen
Nachdem wir in den zurückliegenden Jahren schon so viele Berichte über die größte Rosensammlung der Welt in vielen Gartenzeitschriften gelesen hatten, wollten wir uns nun endlich einmal von der Pracht dieser Anlage und ihre Vielzahl der verschiedenen Rosensorten überzeugen. Sofort nach dem Frühstück machten wir uns auf den Weg, um noch die angenehmen Morgentemperaturen auszunutzen. Wir brauchten etwa ¾ Stunde, bis wir vor dem Eingangstor standen.
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Auf dem 12,5 ha großen Gelände wollten wir uns nun Rosen aus allen Ländern der Welt und allen Zeitepochen ansehen. Fachleute und Rosenliebhaber haben sie seit der Gründung 1903 zusammengetragen. Jahr für Jahr entstanden neue Schaubereiche von Historischen oder vom Aussterben bedrohten Rosensorten. Standen im Garten meiner Eltern noch die Rosen „Gloria Die“ oder „Super Star“, sind es heute ganz andere Rosen, von denen wir schwärmen und diesen Neuzüchtungen ist eine riesige Fläche gewidmet.
Moderne Romantik-Rosen, das sind neue Züchtungen im Stil der „Alten Rosen“. Sie entstehen aus Kreuzungen von modernen und historischen Sorten. Von den alten Rosen haben sie den Duft und die dichtgefüllten Blüten.
Was den historischen Sorten fehlte, ist die heutige bunte Farbpalette, fast alle sind bunter, frecher, knalliger und haben die Eigenschaft, mehrmals im Sommer zu blühen.
Gleich am Haupteingang wurden unsere Rosenträume wahr, denn wir erlebten einen Rausch an Düften und ein großes Farben-Festival. Über 8300 verschiedene Rosensorten und – arten bekamen wir bei unserem Bummel durch diesen traumhaften Rosengarten zu Gesicht, denn wir hatten uns genau die richtige Zeit des Duft- und Farbspiels ausgesucht.
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Die „Königin unter den Blumen“ entfaltet gerade jetzt im Frühsommer ihre volle Pracht. Im Juni und Juli ist die Hauptblütezeit der Parkrosen, sowie der Kletterrosenpyramiden und –säulen und darum war es auch die beste Zeit zu einem Augen-Spaziergang im traumhaften Rosengarten des Rosarium in Sangerhausen. Das die Rosenzüchter Jahr für Jahr neue Sorten in den Handel bringen, die trendig, außergewöhnlich und zum Glück auch gesünder als die meisten Sorten der 60er und 70er Jahr sind, viel uns bei unserem Rundgang sofort auf. Die modernen Beet- und Strauchrosen sind sehr robuste Stauden und blühen mit ihren wetterfesten Blüten teilweise auch bis in den Spätherbst und werden kaum über 60 cm hoch. Die beste Wirkung erzielt man, wenn sie, wie hier im Park, in Gruppen gepflanzt werden.
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Natürlich machten wir auch immer wieder kurze Pausen, denn wie heißt schon ein Sprichwort: „Wo Rosen blühen, da lass dich ruhig nieder“ und zumal an den Sitzplätzen noch solche Sorten mit starkem Duft bevorzugt wurden, den wir auf einer der vielen Bänke besonders genießen. Und neben uns brummte gemächlich eine Hummel vorbei, auf der Suche nach der schönsten Rosenblüte. Rosen sind eine immerwährende Überraschung. Keine der Blüten gleicht der anderen. Die Farbpigmente in den Blütenblättern entwickelt sich mit der Lichteinstrahlung unvorhersehbar. Wir sahen auch Rosenattraktionen, wie die „Grüne und die schwarze Rose“.
Doch nicht nur die verschiedensten Rosenfarben faszinierten uns, sondern auch ihre Begleiter. Diese können alle blau blühenden und blaulaubigen Stauden sein, den Farbakzent setzte jedoch immer die Rose. Manche Pflanzenkombinationen gelten allgemein als Traumpaare, und die Kombination Rosen und Clematis gehört auf jeden Fall dazu. Eine reich blühende Clematis, die durch eine üppige Kletterrose hindurch rankt, ist Romantik pur. Auch das Schleierkraut ist traditionell ein beliebter Rosenkavalier und die blauviolette Katzenminze war ein guter Begleiter auf den gelben Rosenbeeten.
Doch nicht nur mit verschiedenen Sorten von Blumen wurden sie unterpflanzt, sondern sie bekamen an manchen Beeten auch noch die passende Deko zur Seite gestellt. Statuen mit etwas Patina passten gut zur romantischen Stimmung, die Strauch- und Kletterrosen verbreiten und der Putte scheint es zu gefallen. In solch einer Blütenpracht darf ein Rosen-Eis nicht fehlen, dieses gönnten wir uns bei einer längeren Pause im Eiscafe am Stadteingang und auch eine Rosenbowle ist etwas sehr köstliches.
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Hier lernten wir den Geschmack und den Duft verschiedener Rosenköstlichkeiten kennen, denn aus ihren Blüten lassen sich auch für vielerlei Essenzen und Öle herstellen. Bei unserem weiteren Spaziergang stellten wir fest, dass blühende Hecken um ein vielfaches attraktiver sind als dauergrünes Einerlei. Rosenhecken sind undurchdringliche und wundervoll blühende, lebende Zäune. Sie blühen sehr ausdauernd und sind pflegeleicht.
Obelisken sind in den vergangenen Jahren sehr in Mode gekommen und sind weit mehr als nur eine stabile Stütze für kleinere Kletterrosen oder locker wachsende Strauchrosen. Sie waren auf den Rosenbeeten oft ein schmückendes Element und verleihen diesem ein ganz besonders romantisches Flair.
Rank- und Kletterpflanzen finden an Obelisken nicht nur Halt, sie schmücken diese auch mit ihren traumhaften Blüten, die oft in Büscheln an den sich neigenden Zweigen hängen. Genau wie die Stäbe aus schwerem Guseisen, denen die farbigen Glaskugeln eine wunderbare Leichtigkeit geben.
Fasziniert waren wir auch auf die auf Stämme veredelte Kleinstrauch- oder Kletterrosen, sie sind einfach etwas Besonderes und die delikaten Rosenblüten kann man gleich in Augenhöhe betrachten. Sie wirken wie ein Kunstwerk, denn sie bilden ihre Blüten gleich büschelweise und sie wurden auch wie ein solches platziert.
Das Rosarium in Sangerhausen ist zweifellos ein traumhaft schöner Rosengarten. Hier möchte man stundenlang verweilen, zum Schauen und Träumen. Die gegliederten Beete sind wahre Schmuckkästchen, in denen Strauchrosen mit Stauden und den dazu passenden Accessoires ein malerischer Téte-á-Téte eingehen. Es war schon Nachmittag, als diesen wunderschönen Park mit seiner einmaligen Rosen-Sammlung wieder verließen und sicherlich waren wir es nicht allein, die diesem Rosenzauber erlegen waren.
Kyffhäuser Denkmal
Weithin sichtbar thront auf dem 457 Meter hohen Burgberg das Kyffhäuser-Denkmal, welches zum Gedenken an den 1888 verstorbenen Kaiser Wilhlem I im 19. Jahrhundert auf den sagenumwobenen Ruinen der mittelalterlichen Reichsburg Kyffhausen errichtet wurde. Es ist das zweitgrößte Denkmal Deutschlands.
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Wir ließen unser Auto am Fuße des Denkmals stehen und begannen den Aufstieg über die Unterburg. Die Burg Kyffhausen war mit 60 Metern Breite und 600 Metern Länge eine der größten und stärksten Burganlagen des Mittelalters.
Noch heute kann man in der Unterburg die Ringmauer teilweise in Originalhöhe betrachten sowie Ruinenreste der Bergfriedes und der Kapelle.
Wir wanderten durch eine romantisch anmutende Felsenschlucht, wo früher einmal die Mittelburg stand und kamen zur Oberburg, von der auch nur wenige Teile erhalten sind, so z.B. das romantische „Erfurter Tor“ sowie der mit 176 m tiefste Burgbrunnen der Welt, der jemals in einen Fels gehauen wurde. Dieser sicherte damals nach jahrzehntelanger Arbeit die Wasserversorgung der Burgbewohner.
Interessant ist auch der umfangreich restaurierte Barbarossaturm der Oberburg, eine quadratische, heute 17 m hohe Bergfriedruine mit 3 m dicken Mauern.
Wir kletterten auf einer neu angelegten Treppe zu dem ehemaligen und jetzigen Eingang. auf 10,5 Meter hinauf. Zwei Ausstellungen im Inneren des Turmes widmen sich der Geschichte des Bergfrieds. Bekannt geworden ist der Berg mit der Burg durch seinen „schlafenden Kaiser Barbarossa im unterirdischen Schlosse“.
Die „Barbarossasage“ im ausgehenden Mittelalter entstanden, im 19. Jahrhundert zur Nationalsage befördert, ist heute eine der bekanntesten Sagen Deutschlands.
Ganz besonders beeindruckend jedoch ist das imposante, 81m hohe Kyffhäuser-Denkmal mit dem Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I. – preußischer König und deutscher Kaiser -, und der in Stein gehauenen 6 m hohen Barbarossafigur -Kaiser Friedrich I, der von 1152 – 1190 regierte und wohl besser als Kaiser Barbarossa bekannt ist -. Den Abschluss dieses Denkmals bildet eine 6,6 m hohe Kaiserkrone, in die man über 247 Stufen hinauf steigen kann. Von hier oben hatten wir einen schönen Ausblick auf das landschaftlich reizvolle Umland zwischen Harz und Thüringer Wald.
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