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Radtour an die Wurster Nordseeküste
(Übrigens, wissen sie, woher der Begriff stammt? Früher vor Jahrhunderten gab es keinen Deich, bzw. nicht in der heutigen Form. Deshalb baute man die Häuser und Dörfer auf Hügeln. Diese Hügel bezeichnete man als Wurten bzw. Warften. Daher stammt übersetzt der Begriff Wursterland).
Heute Morgen zeigt sich ein verhangener Himmel, darum ging es für uns statt Strand lieber wieder mit unserem Fahrrad in die Natur. Es ist wie ein Stück Schokolade: Es macht immer wieder Lust auf mehr. Wir starten von unserer Ferienwohnung in Duhnen auf dem Dühnenweg und radeln weiter entlang des Sahlenburger Strand, bis in den Kurteil Berensch-Arensch.
Es ist Cuxhavens Heidedorf am Meer und zeigt sich von seiner beschaulichen und glücklichen Seite. Auf der Homepage heißt es: Zum Entspannen und Ruhe tanken sind sie bei uns in den besten Händen und so ist es nicht verwunderlich, dass wir an einem Haus vorbeiradeln, an deren Fensterfront zwei Blumenkästen mit lächelnden Gesichtern geschmückt sind und „Don`t worry - be happy“ (mach dir keine Sorgen, sei glücklich) davor stand.
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Genau nach diesem Motto radeln wir heute. Wir tun Dinge, die uns Spaß machen, und verschwenden nicht unsere Urlaubstage mit Angelegenheiten, die uns das Leben schwer machen.
Hier in Berensch beginnt der Deich, auf dem wir an der Binnenseite unsere Fahrradtour fortsetzen. Direkt am Wegesrand liegt hinterm Deich in Spieka-Neufeld der Gasthof „zur gemütlichen Ecke“.
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Neben der urigen Gaststube bietet es eine Außengastronomie vor dem Haus sowie ein windgeschütztes Rosengärtchen. Laut Internet hat sich herumgesprochen, dass die Gaststätte eine hervorragende Schlemmer Adresse ist. Das Haus wurde bereits 1857 erstmals als Gaststube geführt und hat somit eine lange Tradition. Neben der Gastwirtschaft wurden noch bis 1960 ein Gemischtwarenladen und die Poststation betrieben.
 Wir radeln immer am Deichweg entlang und gelangen zum alten Zollhaus.
Diese Art von Häusern wurde an allen Außengrenzen des damaligen Deutschen Reichs gebaut. Es waren eigentlich immer Häuser für mehrere Familien, als Maßnahme gegen die Wohnungsnot der Zöllner. Heute hat man die einmalige Gelegenheit, in einer der historischen Zolldienstwohnungen, die auf den modernen Stand gebracht wurden, Urlaub zu machen.
Ein ganz besonderer Automat steht vor dem alten Zollhaus. Es ist ein Kunstautomat, in dem man für 4,00 Euro kleine Kunstwerke in einer Kunstschachtel ziehen kann.
Erstaunt war ich, dass diese Automaten bereits seit 2001 aufgestellt werden und es mittlerweile 250 Kunstautomaten in Deutschland und in 5 weiteren Ländern gibt.
Über 450 Künstler aus Deutschland und weltweit sind regelmäßig mit ihrer Kunst in solchen Automaten vertreten. Man kann eine kunstvolle Überraschung aus den Rubriken „regionale oder internationale Kunst, Bauhaus, überregional und Küste & Meer“ auswählen.
Nur 500 Meter vom Zollhaus entfernt stand eine große Schautafel mit dem Titel: „Neugierig, was vor unserem Deich passiert?“ Sicherlich – darum treten wir auch in die Pedale und radeln hinauf auf den Deich. Oben angekommen treffen wir auf eine Gruppe Schafe, die zur Nordsee einfach dazugehören. Doch haben die ihren wichtigen Job heute wohl noch nicht angetreten und kuschelten sich noch gemeinsam zusammen.
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Von hier oben sausen wir den Deich auf der anderen Seite erst einmal wieder herunter und vorbei an dem kleinen Hafen bis zum Grünstrand, wo wir unsere Fahrräder abstellen. Dieser Ort an der Wurster Nordseeküste ist im Gegensatz zu Cuxhaven nicht überlaufen. Wir sind zusammen mit 3 weiteren Radlern die einzigen Touristen und man findet hier absolute Ruhe.
Der Badestrand ist nicht verbaut, lediglich einige Strandkörbe stehen auf dem Grünstrand sowie Tische und Bänke. Neben einem Camping- und Wohnmobilstellplatz gibt es im Sommer einen Verkaufswagen an diesem Strand, der den Hunger von Radlern und Urlaubern stillt. Gemütlich auf einer Bank sitzend genießen wir unseren zweiten Morgenkaffee vom Verkaufswagen, während unser Blick über das Wattenmeer und den Salzwiesen geht.
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Malerisch norddeutsch ist auch der kleine Yacht- und Kutterhafen. Der Hafen selbst liegt im Deichvorland am Ende des „Spiekaer Tief“, einem Priel, der bei Hochwasser die Fahrrinne zum Hafen und zur Nordsee bildet. Somit ist der Hafen tideabhängig. Er kann nur bei Hochwasser angefahren werden und fällt bei Niedrigwasser fast völlig trocken. Die Kutter und Sportboote schwimmen dann nicht mehr auf dem Wasser, sondern liegen im Schlick, das Umgeben von endlos wirkenden Salzwiesen ist. Die meisten der bunten, hier im Hafen liegenden Fischkutter sind natürlich in Betrieb und warten auf die Flut, um auf große Fangreise zu gehen.
Nach diesem Abstecher hinterm Deich setzten wir unsere Fahrradtour auf dem Deichweg in Richtung Dorum-Neufeld fort. Der Ort trägt seit 2012 den Zusatz Küstenbadeort und ist das touristische Zentrum an der Wurster Nordseeküste und im Wurster Land. Direkt am Wattenmeer gelegen, bietet der typische Grünstrand Bade- und Sonnenvergnügen für Einheimische und Gäste.
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Der kleine Sielhafen Dorum-Neufeld bietet ein farbenfrohes Bild durch die vielen bunten Krabbenkutter. Hier kann man die schönen Schiffe bestaunen, die während der Flut hinaus auf das Meer fahren und nach Rückkehr ihren täglichen Fang abladen. Wie die übrigen Sielhäfen im Land Wursten, ist auch dieser Hafen tideabhängig.
Passend dazu kann man am Hafen auf der Hafenterrasse den Gaumen mit Fischbrötchen, Crêpes, Eis und vielem mehr verwöhnen und dabei das maritime Ambiente genießen. Krabbenbrötchen werden nach den Tagespreisen der Krabben verkauft. Natürlich gehört auch für uns ein Krabbenbrötchen zu unserer Mittagspause, zumal wir sie in diesem Urlaub nicht selber „pulen“ müssen.
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Wie es sich für die Nordseeküste gehört, dürfen traditionelle Leuchttürme nicht fehlen. Das Dorum-Neufelder Wahrzeichen steht an der Hafeneinfahrt, am Dorumer Tief. Es ist der 37 Meter hohe Leuchtturm Obereversand. Über die Nordseebäderbrücke kann man den Leuchtturm erreichen. 84 Stufen führen hinauf zu dem ehemaligen Reich des Leuchtturmwärters, das heute als Museum besichtigt werden kann. Ferner werden die Räumlichkeiten auch als Trauort für Paare genutzt.
Im Ferienort befindet sich auch das Deichbauer-Denkmal des Künstlers Leo Wirth, das die Bedeutung des Deiches sowie die wichtigsten Deichbau-Epochen würdigt.
Letztmalig wurde die Deichlinie 1962 nach der großen Sturmflut verlegt. Heute hat der Deich eine Höhe von 10 Metern.
Der Mensch prägt hier durch den Deichbau seine Umwelt und die Landschaft. Der Küstenschutz – und somit auch der Schutz der Bevölkerung – sind an der Nordsee von großer Bedeutung.
Von hier geht es nun wieder zurück. Vorbei an Hölschers Restaurant, einem reetgedeckten Fachwerkhaus geht es nun einige Kilometer auf dem alten Deich entlang und dann weiter auf einer Landstraße bis kurz vor Nordholz, wo wir wieder am Küstengolfplatz vorbeiradeln.
Auf einem asphaltierten Feldweg geht es weiter in den Ortsteil Arensch mit seinem Melkhus. Dieses grüne Melkhus mit rotem Dach ist eine kleine Milchbar zwischen Deich und Moor und lädt seit 2017 zu einer Rast ein.
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Auf dem 120 ha großen Hof werden rund 80 Milchkühe gehalten, von denen die Gäste frische Milch- und Quarkspeisen, Eis aber auch Kaffee und Kuchen in Selbstbedienung verzehren können. Diese prägnanten Häuschen stehen in ganz Niedersachsen an verschiedenen Radwanderwegen und bieten regionale Milchspezialitäten an.
Nach einem leckeren Milchshake geht es für uns weiter durch den Wernerwald nach Sahlenburg. Der Wald liegt zwischen den Ortsteilen Arensch und Sahlenburg. Es ist das einzige Waldgebiet Deutschlands, das sich unmittelbar an der Nordseeküste befindet und Ende des 19. Jahrhunderts zum Schutz gegen Sturmfluten auf einem Heidegebiet angelegt wurde.
Das bereits seit 1939 als Landschaftsschutzareal ausgewiesene Gelände weist neben dem Finkenmoor und einem Teich zusätzlich zahlreiche bei Touristen und Urlaubern beliebte Reit- und Wanderwege auf. Ab Sahlenburg geht es wieder an der Nordsee entlang bis zu unserer Ferienwohnung in Cuxhaven Duhnen.
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