Bad Zwischenahn
Bad Zwischenahn, Niedersachsens Kurort Nr.1 und größte Gemeinde im Ammerland will nach 24 Jahren wieder einmal von uns erkundet werden. Bereits Anfang Mai 1995 waren wir für 4 Tage in diesem Moorheilbad – ob wir noch etwas wiedererkennen? Von unserer Ferienwohnung führt ein Stichweg zum Rundwanderweg um das Zwischenahner Meer, auf dem wir bis zum Kurpark gehen. Direkt am Ufer des Zwischenahner Meer liegt die Anlage „Wellness am Meer“. Sie lädt mit einem Hallenbad incl. Soleaußenbecken mit 34 Grad warmem Wasser und einem schönen Saunabereich zum Relaxen ein. Eine kleine Parkanlage mit einem Rosengarten rundet die Anlage ab.
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Von hier geht man nur noch ein paar Schritte und erreicht den wunderschönen Kurpark. Dieser Park ist etwas ganz Besonderes, im Gegensatz zu vielen anderen Kureinrichtungen in anderen Kurorten ist der Kurpark in Bad Zwischenahn kostenlos und ohne Eintritt zu betreten. Er ist wunderschön angelegt und vor allem komplett barrierefrei. Der Kurpark erstreckt sich von der Sankt Johannes Kirche am Marktplatz bis hin zur Kurklinik am Wellnesszentrum. Zwischen diesen beiden markanten Punkten befinden sich allerlei Attraktionen und Einrichtungen die Bad Zwischenahn auszeichnen und einen Besuch im Kurort lohnenswert machen.
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Unser Weg führt uns zum gleichnamigen See, der vor rund 12.000 Jahren zum Ende der Eiszeit entstand. Plötzlich brachen damals rund 300 Meter unter dem Land Teile eines Salzstockes ein. In dieser Wanne, die durch den Einsturz entstanden war, lief Wasser zusammen. Eine Tonschicht über dem Salz dichtete das neue Gewässer ab und so entstand mit 5,5 Quadratkilometern der drittgrößte Binnensee in Niedersachsen, das Zwischenahner Meer. Er hat einen Umfang von 11 Kilometern und die durchschnittliche Wassertiefe beträgt 3,3 Meter.
Das Zwischenahner Meer ist eine natürliche Sehenswürdigkeit, die man von zahlreichen Uferstellen aus betrachten kann – aber besonders schön auch von der „Weißen Flotte” aus. Die Reederei betreibt seit 1987 die „Weiße Flotte“ mit drei Schiffen, eines davon barrierefrei. Diese drei Schiffe und unzählige Segelboote schmücken das Zwischenahner Meer.
Direkt gegenüber ist ein neu gestalteter Ententeich mit einer Wasserfontäne, der einen natürlichen Zu- und Ablauf zum benachbarten Zwischenahner Meer hat.
Wir bummeln in dem wunderschönen weiträumig angelegten Kurpark. Neben den prächtigen Rhododendronsträuchern und grünen Wiesen gibt es auch diverse Blumenbeete, die den Kurpark so herrlich bunt machen und bereits eifrig summende Bienen anlocken. Es ist eine wunderschön angelegte Grünlandschaft mir vielen Skulpturen und anderen Sehenswürdigkeiten. Eine Besonderheit im Park ist die Skulptur eines Mainzelmännchens. Sie wurde zum Gedenken an Wolf Gerlich, den Schöpfer der ZDF-Maskottchen aufgestellt.
Von hier blickt man auf die Wandelhalle, in der fast wöchentlich die verschiedensten Veranstaltungen stattfinden. Da wir es heute geruhsam angehen lassen, nehmen wir auf der großen Sonnenterrasse Platz und genießen einen Eisbecher. Von hier kann man die Blicke über den Park bis hin zum See schweifen lassen.
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Direkt neben der Wandelhalle steht zwischen Blumenbeeten ein kleiner Musikpavillon, von dem die Gäste in den Sommermonaten musikalisch unterhalten werden.
Die schön gestalteten Skulpturen „die Musizierenden“ und der „Lauscher“ rund um den Pavillon unterstützen die Musiker tatkräftig.
Inmitten des Kurparks ist auch das Ammerländer Freilichtmuseum zu finden. Bereits im Jahr 1919 wurde mit zwei Bauernhäusern aus der Zeit um 1695 als Freilichtmuseum begonnen. Es ist damit eines der ältesten Museen dieser Art in Deutschland.
Heute besteht die Hofanlage aus verschiedenen alten, reetgedeckten Häusern, Katen und Schober mit gepflegten Bauerngärten.
Eines dieser Gebäude wird als Restaurant genutzt. Der Spieker ist ein kleines, schmuckes Nebengebäude der Ammerländer Bauernhäuser und hat seinen Namen von „Speicher“. Dieses Gebäude war früher ein alter Korn- und Brauspeicher, etwa 1694 gebaut und später hier wieder aufgebaut. Hier kann man noch traditionell speisen, sei es im Spieker oder im romantischen Biergarten und dabei die Idylle und Natur genießen.
Wir gehen vorbei an den verschiedenen historischen Häusern und erleben dabei eine Zeitreise und erhalten Aufschluss über ein Leben vor 300 Jahren.
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Zum Ammerländer Bauernmuseum gehört auch die Bad Zwischenahner Mühle, die allem überragt und gegen eine geringe Gebühr besichtigt werden kann. Eine schöne Wegführung führt uns in Richtung altem Kurhaus. Das unter Denkmalschutz stehende Hauptgebäude wurde 1874 auf einem großen Parkgelände erbaut. In den ersten Jahren als Kurhaus mit Restaurantbetrieb geführt, wurde es ab 1895 als Sanatorium genutzt.
Die unterschiedlichsten Einrichtungen haben im Laufe der Zeit dieses Gebäude genutzt. Im November 1997 erwarb die Gemeinde Bad Zwischenahn das Gebäude. Im alten Kursaal – Spiegelsaal – finden nun wieder die verschiedensten Veranstaltungen wie Trauungen, Vorträge, Konzerte und Seminare statt. Die „Bibliothek am Meer“ befindet sich im Erdgeschoss und hat tausende Bücher zum Ausleihen im Angebot. Ferner ist der Lesesaal täglich von 10 bis 17 Uhr geöffnet und der im Rondell befindende Gastronomiebetrieb sorgt für eine Stärkung in den Lesepausen.
Von hier führt ein schöner Weg an der neu gestalteten Rosenanlage direkt auf einen kleinen Steg hinaus auf das Zwischenahner Meer. Zwei großformatige farbige Blumenkübel mit Frühlingsblumen hübschen den romantischen weißen Steg auf.
Eine besondere Ausstellung auf dem grünen Rasen viel uns ins Auge. Unter dem Motto „mit Scharfsinn in die Moderne“ hatte Bad Zwischenahn zu diesem Kunstpreis 2019 aufgerufen. Hatten wir uns in der Wandelhalle bereits die 20 Bilder der Gewinner dieser Preisverleihung angesehen, so flatterten hier im Kurpark 20 Segelfahnen mit den aufgedruckten Kunstwerken der Sieger im Winde.
Mit dieser einzigartigen Präsentation der Kunstwerke möchte der Verein die Besucher von Bad Zwischenahn für die Dauer von ca. 6 Monaten mit Gegenwartskunst begeistern. Wir finden, dies ist dem Verein zum Jubiläum „100 Jahre Bad“ vortrefflich gelungen. So ist nicht nur die Ausstellung ein schlagkräftiger Beweis für den Wandel und die Anpassungsfähigkeit des Kurortes, auch die Kurkliniken mussten sich an die jeweiligen Anforderungen und Bedürfnisse der Kurgäste anpassen.
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Ein Denkmal zum Relaxen steht im Bereich des Lesegartens. Mit der Jubiläumsbank „100 Jahre Bad und Kurbetrieb“ ist der Kurpark um eine Attraktion reicher. Es ist ein schönes Fotomotiv, auf dem auch wir gerne Platz nahmen. Immer wieder treffen wir im Park auf wunderschön gestaltete Blumenkübel. Diese sind aufgestellt worden, um der Fresssucht der Kaninchen etwas entgegen zu stellen, denn viele Bodengewächse vielen bereits der Kaninchenplage zu Opfer oder mussten mit Zaun und Draht geschützt werden. Zu einem schön gestalteten Park gehören auch die unterschiedlichsten Wasserspiele. Einige sollen Kleinkinder im Sommer zum Baden animieren andere zieren den Park oder seinen Zugang. Viele Wege des Kurparks führen am Bad Zwischenahner Meer entlang. Die Zwillingshäuser und das Hotel Fährhaus haben jedoch direkten Zugang zum See und müssen von uns umgangen werden.
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Direkt neben dem Hotel liegt der kleine Ufergarten. Hier laden einige idyllisch aufgestellte Bänke unter einem alten Baumbestand zum Verweilen ein. Wir lassen uns verführen und genießen von einem romantischen Logenplatz den Blick auf den See, denn dies ist ein wunderschöner Ort um einen kleinen Halt zu machen. Die Mitte des Gartens ziert eine moderne Skulptur. Von hier geht es zum Marktplatz von Bad Zwischenahn. Hier ist ein großer Wels zu bewundern. Ist es eine Legende oder gab es in wirklich? In den frühen 1980-Jahren behaupteten zwei Polizeihauptmeister, die mit ihrem Boot auf dem See waren, sie hätten einen 3,50 Meter langen Wels im See gesehen und auch den Wellenzug, den das Tier auslöste.
Die Sichtung wurde damals auch ins Logbuch eingetragen. Gefunden wurde dieser große Fisch bis heute nicht und wird daher mit dem Ungeheuer von Loch Ness verglichen.
Doch die Stadt widmete dem legendären Wels diese Bronzestatue, die heute eine touristische Attraktion ist.
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Der Marktplatz mit Wels, Rathaus und dem roten Backsteinbau der Pfarrkirche St. Johannes der Täufer ist aber auch insgesamt ein schönes Fotomotiv. Erstmals urkundlich erwähnt wurde sie im Jahr 1124 und ist damit das älteste Wahrzeichen der Gemeinde Bad Zwischenahn. Seit Jahrhunderten prägt das alte Gotteshaus den südlichen Uferbereich des Zwischenahner Meeres und bildet den Mittelpunkt der aus verschiedenen Bauerschaften auf sie zuführenden alten Kirchwege.
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Auf dem sehr gepflegten Friedhof, der diese Kirche umgibt, stehen vier barocke Grabsteine. Durch einen historischen Eingangsvorbau betreten wir die Kirche und stellen fest, außen und innen eine wunderschöne Kirche mit viel Atmosphäre. Die Kirche besitzt eine um 1653 geschnitzte barocke Kanzel, die um 1715 bemalt wurde. Der Kanzelaufgang zeigt in den Schnitzereien die fünf christlichen Tugenden: Glaube, Hoffnung, Liebe, Gerechtigkeit und Gehorsam. Dazwischen befinden sich Figuren von sieben Aposteln. Beeindruckend ist auch der Flügelaltar aus Eichenholz, der vermutlich um 1520 von einem unbekannten Osnabrücker Meister geschnitzt wurde. Die Emporen wurden ab 1662 eingebaut und ab 1745 durch den Lehrer Dierk Krüger aus Elmendorf bemalt. Die Bilder sind im Original erhalten und zeigen Szenen aus dem Alten und Neuen Testament. Zum Teil sind die Bibelstellen über den Bildern angegeben, darunter die Namen der Stifter, die auf der Empore ihren Kirchensitz hatten.
Diese historische Sehenswürdigkeit wird von ehrenamtlichen Bürgern für den Besucher betreut.
Von hier machen wir noch einen Abstecher zum 35 Meter hohen Wasserturm, der unter Denkmalschutz steht. Er dient nicht nur zur Speicherung von Trinkwasser, sondern ist gleichzeitig auch ein Aussichtsturm.
180 Treppenstufen sind es bis zur Aussichtsplattform. 1995 sind wir noch hochgeklettert um die schöne Aussicht zu genießen, heute verzichten wir aufgrund der teilweise sehr steilen Treppen auf den damals schon sehr mühseligen Aufstieg.
Von hier ging es in die Shoppingmeile. Der Ort ist die touristische Perle des Ammerlandes mit einer Bummelmeile in der lebendigen Innenstadt. Diese hat an 7 Tagen in der Woche geöffnet hat. Denn nicht nur werktags, auch sonntags bietet das Bad die Möglichkeit zum Einkaufen. Das einmalige Einkaufsflair entsteht durch das besondere Sortiment kleiner Läden, Boutiquen und Geschäften, die oft noch vom Inhaber selbst geführt werden.
Wir bummeln entlang der Peterstraße und stehen vor dem Geburtshaus von Dr. Wilhelm Heinrich Schüßler. Eine Büste steht vor dem Geburtshaus des homöopathischen Arztes und erinnert an den bekannten Mediziner und berühmten Sohn der Stadt, der mit seinen Schüßler-Salzen Medizingeschichte geschrieben hat.
Der Ort ist ein Erlebnisraum und wir verknüpfen Einkaufen und Gastronomie miteinander. Ein Wein- und Spirituosenhandel mit ausgewählten Kunstobjekten im Zentrum stoppte unsere Unternehmungen.
Bei einem gekühlten Weißwein genießen wir in entspannter Atmosphäre die letzten Stunden in Bad Zwischenahn und beobachten ein letztes Mal das rege Treiben in der Innenstadt.
Einen kleinen Schwips später verlassen wir das kleine Weinlokal und schlüpfen noch kurz vor Ladenschluss in die Ammeländer Schinkendiele.
Dieses Haus hat ein vielfältiges Angebot regionaler Spezialitäten, über 30 verschiedene Delikatessen an Dauerwurst und rund 25 Sorten Schinken. Da hatten wir schon die Qual der Wahl, um für die Genießerstunde zu Hause die richtige Delikatesse mitzunehmen.
Mit etwas Verpflegung für zu Hause gehen wir zurück in den Kurpark. Haben wir draußen im großen Biergarten unter alten Obstbäumen schon mehrmals gesessen, zieht es uns an unserem letzten Abend ins Innere des Spiekers. Dieses schmucke Nebengebäude des Ammerländer Freilichtmuseums ist die Traditionsgaststätte von Bad Zwischenahn. In dieser urigen, gemütlich engen Gaststätte wird in Parterre und in der ersten Etage bedient. Mächtige dunkle Holzbalken, helle Backsteinwände und ein wunderschöner Steinfußboden, Binsenstühle und massive Holztische empfangen uns in der 1. Etage des früheren Korn- und Brauspeichers. Es ist eine urige kleine Gastronomie. In stilechtem Fachwerk sitzt es sich gemütlich wie in der alten Zeit. Im Spieker wird traditionelle Ammerländer Kost mit Bratkartoffeln und dem berühmten Ammerländer Löffeltrunk aus dem Zinnlöffel, serviert. Die rustikale Küche in historischem Ambiente war ein besonderes Erlebnis und die Keller trugen passend dazu die traditionelle Ammerländer Tracht.
Mit einer Fülle von Eindrücken treten wir am nächsten Morgen die Heimreise an. Ein Fahrradurlaub in dieser großen Parklandschaft rund um Bad Zwischenahn war wieder einmal eine schöne und gesunde Methode diese Gegend zu entdecken und gleichzeitig haben wir uns von der Farbenpracht unzähliger Rhododendren verzaubern lassen.
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