Bad Rothenfelde
Für drei Wochen hatte ich den Heimatort gegen das Kur- und Heilbad Rothenfelde, gelegen im Süden des Landkreises Osnabrück in Niedersachsen, getauscht.
Gleich am ersten Abend meiner Ankunft zog es mich, gestützt auf meinen 2 Gehhilfen, nach dem Abendessen vors Haus. Raus in die Landschaft und einfach tief durchatmen. Direkt vom Eingang der Klinik hatte man freie Sicht auf die große Saline sowie den wunderschön gerade in Blüte stehenden Zierkirschbäumen vor dem Klinikgelände.
Die Zierkirsche ist ein wunderschöner Baum, der mich im Frühling mit seiner romantischen rosa oder weißen Blütenfülle immer wieder beeindruckt. Ferner war ich begeistert, denn die Klinik lag im Herzen von Bad Rothenfelde und direkt im Kurpark mit den großen Gradierwerken und so konnte man neben dem Aufenthalt in der Kurklinik auch die wunderschöne Umgebung genießen.
|
Gesundheit hat Tradition in Bad Rothenfelde. Bereits 1724 wurde der Salzbrunnen entdeckt. Hieraus entwickelten sich ein Salzwerk und eine Ansiedlung. Gut 100 Jahre später überwog bereits die gesundheitliche Nutzung des Salzes, so dass sich ein Heilbad und schließlich ein Kurort entwickelte. Bereits seit dem Jahr 1905 trägt Rothenfelde offiziell den Zusatz „Bad“ in seinem Namen.
Da die Klinik das Angebot machte, ein Zustellbett für einen Gast aufzustellen, haben wir gleich an drei Wochenenden dieses Angebot einschl. Verpflegung für Manfred gebucht und somit hatte ich neben der Reha-Kur in der Woche drei schöne, erholsame und abwechslungsreiche Wochenenden, an denen wir uns gemeinsam Bad Rothenfelde angesehen haben.
|
Unsere ersten entspannten Spaziergänge gingen in die 18 Hektar große Parkanlage, in der gleich 2 Gradierwerke stehen. Bereits 1777 wurde das „Alte Gradierwerk“ und 1824 das „Neue Gradierwerk“ in Betrieb genommen. Das „Neue Gradierwerk“ ist ein Hingucker, denn es ist auf eine “künstliche Bühne“ und fast ohne Seitenstützen erbaut worden. Für ein Gradierwerk von 412 m Länge und 10 m Höhe war das eine nie wiederholte Meisterleistung.
Das Wort „lustwandeln“ muss in Bad Rothenfelde erfunden worden sein, denn täglich schlenderte ich hunderte von Metern an dem Gradierwerk entlang und atmete salzhaltige Luft ein, denn keine Therapie kann einen Spaziergang ersetzen, da gleichzeitig Muskeln aufgebaut werden und man bekommt langfristig mehr Ausdauer und Energie.
Es war immer wieder schön entlang der Promenade zu spazieren oder das bewusste Nichtstun und auf den zahlreichen Bänken rund um das Gradierwerk zu frönen und man konzentriert sich nur auf sich und die Umgebung und atmet dabei die gute Luft ein. Da das heruntertröpfelnde Wasser mit Sole angereichert wird entsteht rund um das Gradierwerk ein Mikroklima wie an der Nordsee. Ferner bot der Rundweg um das Gradierwerk auch einen sehr schönen Blick auf die ausgedehnte Parkanlage, denn dieses Bauwerk steht auf einem langen Wall.
|
So haben wir von einer erhöhten Bank auch einen schönen Blick auf zwei vorbeiziehende Drehorgelspieler, die adrett im Stil der zwanziger Jahre gekleidet sind. In heutiger Zeit geht es den Besitzern alter Drehorgeln nicht mehr um den Broterwerb. Es sind fast ausnahmslos Liebhaber und Sammler, denen es Freude bereitet, ihr Sammlerobjekt der Öffentlichkeit vorzuführen oder für einen guten Zweck einzusetzen. So ist der Leierkastenmann als Publikumsattraktion zu bestimmten Anlässen wieder auf Straßen und Plätzen vieler Städte zurückgekehrt. Von unserem Logenplatz am Gradierwerk lauschen wir alte Evergreens und Gassenhauer.
Auf dem Gradierwerk wurde im Jahr 2008 eine Rekonstruktion einer Windmühle errichtet, die seitdem eine Besucherattraktion ist und eine wahre Zierde der Kurgemeinde.
Mit dieser Kokerwindmühle wurde früher die Sole auf das Gradierwerk gepumpt. Die Sole wird heute mittels elektrischer Pumpen in einen Verteilerkanal gepumpt, der über die gesamte Länge des Gradierwerks verläuft. Vom Kanal führen Stichleitungen zu den Verteilerrohren, durch diese, zum Teil 200 Jahre alten Holzrohre, werden die Tröpfelrinnen gespeist, von denen die Sole über die Dornenwand geleitet wird. Nicht nur die Mühle sondern auch der Ausblick von der Plattform des Gradierwerks soll grandios sein. Doch mit 2 Gehilfen und so kurz nach meiner OP haben wir darauf verzichtet die 55 Stufen bis zur Plattform zu erklimmen.
Zusätzlich zu der Besteigung hinauf zur Kokerwindmühle gibt es Innen einen Demonstrationsgang mit Inhalationskammer. Nachdem wir das Gradierwerk bereits an 2 Wochenenden mehrmals umrundet hatten, waren wir neugierig geworden und sind durch eine unscheinbare Tür an der Stirnseite ins Innere des Gradierwerks gegangen.
Ein 80 m langer Gang führt durch das Gradierwerk. Eine Überdachung sorgt für Schutz vor der Sole, trotzdem ist eine feuchte Angelegenheit, ganz besonders dort, wo kurze Abschnitte einen Ausblick nach oben in das Gebälk bieten.
Das Gradierwerk besteht aus einem Holzgerüst, das mit Reisigbündeln aus Schwarzdorn verfüllt ist. Die Sole wird von oben über dem Reisig verrieselt. Durch die herabrieselnde Sole wird die Luft in der Nähe des Gradierwerks mit Soletröpfchen und Salzaerosol angereichert. Dies wirkt sich ähnlich wie bei Seeluft beispielsweise bei Pollenallergikern und Asthmatikern positiv aus. Durch das Einatmen salzhaltiger Luft werden die Atemwege befeuchtet und positiv beeinflusst.
Wind und Sonne lassen dabei Wasser verdunsten und der Salzgehalt erhöht sich. Gleichzeitig setzen sich unerwünschte Bestandteile der Rohsole wie Kalk und Gips im Reisig ab und verkrusten daran als grau-brauner Dornstein. Nach ca. 30 Jahren muss deshalb das Schwarzdornreisig ausgetauscht werden, weil die Versteinerung soweit fortgeschritten ist und mit der Zeit durch sein Gewicht zu statischen Problemen führt. Als Anschauung lagerte auf dem Weg versteinerter Schwarzdorn, der ca. 45 Jahre alt war. Ein weiteres Anschauungsobjekt war eine alte rustikale Holz-Kinderwanne aus dem Jahr 1915.
Auf der Südseite des Gradierwerks trifft Soleluft auf Rosenduft. Seit 1999 zieht der Rudi-Wernemann-Rosengarten alle Augen auf sich. Der Garten ist benannt nach dem ehemaligen Bürgermeister, der den Verein „Freunde des Rosengartens e.V.“ gründete.
|
Die Vereinsmitglieder pflegen das Rosarium mit seinen mehr als 200 Sorten und über 6.500 Pflanzen bis heute mit besonderer Hingabe. So findet man fachkundige Informationen an vielen der Rosen, so dass man sich schon jetzt die Blütenpracht vorstellen kann. Darunter befinden sich zum Beispiel Strauchrosen, Beetrosen und auch Kletterrosen. Jedes Beet ist eine Gartenkunst und jedes Rosenexemplar in der Blüte sicherlich eine Augenweide.
Bei den meisten Rosen sind die Sträucher nur in der warmen Jahreszeit grün. Der Stamm, die Äste und Zweige einer Rose haben viele Dornen. Sie schützen die Rose zu einem davor, von Tieren gefressen zu werden. Zum anderen helfen sie kletternden Rosen, sich an einer anderen Pflanze festzuhalten. Das ist für die Rosenpavillons in diesem Garten sehr hilfreich.
Es war zwar während meines Aufenthaltes noch keine Rosenzeit, trotz allem machte es Lust hier spazieren zu gehen oder sich einen Platz zwischen den 6500 Rosenstöcken oder in einer Laube zu suchen. Wenn dann noch die Sonnenstrahlen auf die glitzernde Dornenwand des Gradierwerks vielen, war es genau das Richtige, um ein gemeinsames Wochenende zu genießen.
Am Ende des Gradierwerks, nur ein paar Schritte vom Rosengarten entfernt, liegen die Teichanlagen. Hier beginnt der Naturgarten mit seinem vielfältigen Baumbestand. Er bietet dem Kurpark blühende und grüne Nischen und Rückzugsorte. In den Teichanlagen im Park tummeln sich Fische, Frösche, Enten, Kanadagänse mit ihren Jungen und andere Wasservögel. Sie alle nutzen die Teiche zum Schwimmen und zur Nahrungssuche. Rohrkolben, Schilf und Wassersalat schmücken ihre Ränder.
Zahllose Parkbänke laden zum Pausieren ein. Von schlichten Parkbank-Klassikern bis hin zu ausgefallenen Design-Bänken, Sitzgruppen und Liegen für verschiedene Anwendungen im Freiraum standen den Gästen im Kurpark zur Verfügung. Auch hier spürt man die angenehm salzige Luft noch deutlich, je nachdem aus welcher Richtung der Wind kommt.
Eine ganz besondere Bank unter den Parkbänken ist die Baumelbank, auf der man nicht nur die Beine baumeln lässt, sondern auch die Seele. Diese Bank ist aus orthopädischer Sicht begrüßenswert, denn durch die besondere Sitzhöhe können die Beine frei baumeln und damit Knie- und Sprunggelenke entlasten. Ferner regt es die Durchblutung an und fördert die Knorpelregeneration. Dies ist besonders wohltuend bei Arthrose, sowie Gelenk und Muskelschmerzen.
|
Zu den verschiedenen Themengärten gehört auch der Bibelgarten, der an der katholischen Kirche St. Elisabeth angrenzt. Es ist ein sehr ruhig gestalteter Parkbereich zum Innehalten und Meditieren. Die Gestaltung des Bibelgartens mit Beeten, Wegen, Wasserlauf und Ruhezonen soll die Textstelle Ezechiel 47,1-12 widerspiegeln, in der es um heilendes Wasser, um die Fülle der Natur und um den Fluss des Lebens geht. In der Bibel werden etwa 110 Pflanzen erwähnt. Im Bibelgarten Bad Rothenfelde sind einige ausgewählte Pflanzen zu sehen. Die Pflanzen sind mit Namen und Bibelstellen gekennzeichnet, um den direkten Bezug zur Bibel herzustellen.
|
Auf dem Rückweg zur Kurklinik führt der Weg am Kinderspielplatz, der Minigolfanlage und dem Tennisplatz vorbei. Hier werden wohl die gesündesten Aktivitäten abseits der Küste angeboten, denn alles findet in unmittelbarer Nähe des frischen Solenebels statt. Ein bisschen versteckt und doch mit Blick auf das große Gradierwerk liegt das Wassertretanlage. Es besteht aus einem großen Kneippbecken zum Wassertreten. Hierdurch wird der Kreislauf angeregt und die arterielle Durchblutung gefördert. Gemeinsam mit der Muskelbewegung soll dies auch den Blutstrom fördern und Krampfadern vorbeugen.
|
Die Straße zwischen den beiden Gradierwerken in Bad Rothenfelde ist ein interessanter Ort, denn auf dem Heristo-Kreisel steht das Kunstwerk „Les fondations du ciel“, (Die Säulen des Himmels). Dieses Kunstwerk setzt einen optischen Kontrastpunkt zwischen den beiden historischen Gradierwerken. Das von dem französischen Künstler Louis Chacalis erstellte Kunstwerk geht zurück auf eine Überlieferung aus der Maya-Kultur – vier Bäume tragen den Himmel, verbinden ihn mit dem Irdischen und geben den Menschen ihren verlässlichen Schutz. Am Tage schon ein imposantes Kunstwerk, werden die einzelnen Säulen am Abend noch beleuchtet.
|
Da die Klinik im Park mit dem historischen Kurmittelhaus verbunden ist, verlassen wir zu einem Einkaufsbummel die Klinik durch die wuchtige Eingangshalle des Kurmittelhauses und auch hier fällt der erste Blick auf das Alte Gradierwerk von 1774. Es ist das kleinere und ältere der beiden Gradierwerke. Doch es brach 1989 teilweise in sich zusammen und wurde danach vollkommen abgerissen. Das neue, deutlich verkürzte errichtete Alte Gradierwerk wurde 1996 eingeweiht. Trotz allem sind die Abmessungen beider Gradierwerke riesig.
Das Ältere wurde mit stolze 114 Meter wieder aufgebaut und das Neue Gradierwerk ist sogar 412 Meter lang. In der Vergangenheit unterstützten die Gradierwerke die Salzfabriken, um den Salzgehalt der Sole mithilfe des Gradierens zu steigern, heute dienen die imposanten Bauten ausschließlich als Kureinrichtung. Das Alte Gradierwerk trennt das Geschäftsviertel von dem Kurmittelhaus.
Die Besonderheit an dem Gradierwerk ist der Durchgang zum Geschäftsviertel, wo sich die Galerie befindet. Sie bietet eine Vielzahl an Einkaufsmöglichkeiten in den überdachten Passagen, ob Geschenkartikel, Dekorationen, Schmuck oder Kleidung, in dieser Vielzahl von Einkaufsmöglichkeiten lohnt es sich dort vorbeizuschauen. Es ist ein besonderer Ort, in dem sich auch bei Regenwetter bummeln, einkaufen oder auch schlemmen lässt.
Das Bistro und Mehr, das Siedehaus und das GenussWerk luden ob drinnen wie auch in der Außengastronomie zum Verweilen ein. Bereits am ersten Wochenende meiner Kur wurden ungewöhnlich hohe Temperaturen verzeichnet, die es uns ermöglichten auch am Abend bei einem Glas Wein am Gradierwerk zu sitzen. Und wenn man sich sehr konzentrierte, konnte man von dem Gradierwerk auch einen Hauch Meeresbrise erschnuppern.
Nicht nur tagsüber beeindruckt das imposante Gradierwerk, besonders in abendlicher Dämmerung geht von dem beleuchteten Bauwerk eine faszinierende Ausstrahlung aus.
Bot die Galerie unzählige Einkaufs- und Verweilmöglichkeiten, pulsierte auch rund um das Gradierwerk das Leben, denn es ist der Ortsmittelpunkt. Weitere Schaufenster locken zum Bummel wie z.B. im Salinencenter und überall laden Straßencafés zum Einkehren ein.
Imposant sieht noch heute das zwischen 1907 und 1909 erbaute Kurmittelhaus von einen der vielen Sonnenplätze des zentralen Rondells vor dem historischen Gebäude aus. Diese wurden bei schönem Wetter von den Patienten in ihren Anwendungspausen gerne besucht. Von denen im Halbkreis angelegten neuen Sitzinseln hat man einen schönen Blick auf die prächtige Fassade des Mittelbaus. Die Aufteilung in drei Flügel erinnert an barocke Schlossanlagen. Nach Sonnenuntergang wurde die architektonische Schönheit des Bauwerks durch eine Fassadenbeleuchtung hervorgehoben und der Charme des Kurmittelhauses unterstrichen.
Entlang der West- und Ostfassade sind umsäumt von üppigen Staudenbeeten wunderschöne Wasserspiele installiert. Die aufgestellten Bänke und das Rauschen der Wasserspiele der Tierbrunnen sorgen für vollkommene Entspannung zwischen den verschiedenen Anwendungen.
Steinskulpturen von Elefanten und Schildkröten zieren den jeweiligen Kreis des sprudelnden Wassers. Es gibt nichts Schöneres als ein Logenplätzchen, denn die Figuren und das Wasser lockten immer wieder kleine Kinder an und so wurden oft Fotos fürs Familienalbum gemacht.
Von den einzelnen Wasserspielen führt eine Kastanienallee zu einem weiteren Springbrunnen. Mächtige alte Bäume stehen Spalier. In allen Grüntönen leuchtet das Blätterdach – ist das nicht schön? An besonderen Stellen finden wir eine Bank, die zum Verweilen einlädt.
|
Eine Augenweide ist der große Kaskadenbrunnen, der von schattigen Sitzinseln umgeben ist. Der Brunnen besteht aus mehreren gestuften Becken, in denen das Wasser nach unten fällt. Auch hier stehen wieder unzählige Bänke, von denen man das beruhigende Schauspiel des plätschernden Wassers auf sich wirken lassen kann.
Wertvollster Bodenschatz in Bad Rothenfelde ist ihr Wasser. Da kann man der Lebenquelle schon mal ein paar Denkmäler setzen.
Auf dem Brunnenplatz nahe dem Alten Gradierwerk plätschert ein weiterer Brunnen. Schnell wurde das weithin sichtbare Wasserspiel zum Lieblingstreffpunkt der Rothenfelder. Ferner findet hier jeden Mittwochvormittag der Wochenmarkt statt.
Auf diesem Platz steht noch heute das Kassenhäuschen, durch das man den Konzertgarten betritt. Er ist die Wiege des Ortes. Dort ist auch die Alte Quelle, wo einst die Sole nur für die Salzproduktion gefördert wurde.
Nachdem 150 Jahre später die Gäste die Heilkraft der Sole zu schützen wussten, verwandelte sich nach und nach auch das Gelände.
Heute stehen auf dem Gelände noch das Haus des Gastes, das ehemalige Kurhaus (heute Nutzung als Wohn- und Geschäftshaus), der Kaffeegarten mit prächtiger Veranda, das Kassenhäuschen in der historischen Architektur (hier wurde schon damals ein Obolus für Kurmusik und Parkpflege kassiert) sowie die Konzertmuschel. Sie steht bereits seit 1887 und wurde 1993 nochmals verschönert.
Der Kurgarten ist ein Treffpunkt für Bürger und Gäste, besonders in den Sommermonaten, wenn hier täglich Kurmusik erklingt.
Im Konzertgarten erinnert das Schüchtermann Denkmal an den Kommerzienrat Heinrich Schüchtermann aus Dortmund. Er war einer der Mitbegründer und Aufsichtsratmitglied der Rothenfelder Salinen- und Soolbad AG.
|
Wer durchs Torhaus den Konzertgarten verlässt, dann an Kurverwaltung und Touristinfo vorbei über die Straße am Kurpark schlendert, findet den etwas verborgenen Garten am Wittekind Sprudel. Sie ist die vierte Solequelle in Bad Rothenfelde.
Wo 1931 ein Wünschelrutengänger eine neue, ergiebige Sole-Quelle fand, errichtete man das Brunnenhaus im Bauhausstil.
Dieser schüttet bei einer Gesamttiefe von 180,5 m 20 Kubikmeter Sole in der Stunde und liefert heute mehr Sole, als es dem Bad Rothenfelder Bedarf entspricht.
Der umliegende Garten wurde in jüngerer Zeit neu gestaltet – unter anderem steht dort ein Mehrgenerationen-Fitnesspark.
Von diesem kleinen Garten machen wir einen Spaziergang zur ev.-luth. Jesus-Christus-Kirche. Von Ostern bis Erntedank ist diese Kirche geöffnet und so fassen wir an die Klinke und treten ein. Die Geschichte der Ev.-luth. Jesus-Christus-Kirchengemeinde, ist eine der jüngsten in der Region, und mit der Geschichte des Heilbades Rothenfelde eng verknüpft.
|
Als man die Heilwirkung der Sole erkannt hatte, war ein Anstieg der Einwohner- und Kurgastzahlen festzustellen und so entschloss man sich im Jahr 1877 eine Kapelle mit 300 Sitzplätzen zu bauen. Da dieser Raum für die vielen Gottesdienstbesucher bald zu klein war, wurde am 2. Okt. 1927 der Grundstein für die heutige Kirche gelegt und 1978 erfolgte eine größere Umgestaltung. Der Chorraum wurde vergrößert, u. a. um Platz für größere Kirchenkonzerte zu schaffen. Altar und Kanzel wurden durch neue kleinere aus Eichenholz ersetzt. Zusätzlich erhielt der Altarraum ein Lesepult. Im Jahre 1980 schuf der Paderborner Künstler Heribert Cassau auf Initiative von Pastorin Ingeborg Müller einen bronzenen Kerzenständer und ein Kruzifix aus Bronze und Emaille auf einem separaten Ständer, dessen rote Hintergrundfarbe zu einem Rot der Glasfenster passt. Die Kirche bekam einen weißen Anstrich, dadurch wirkt der Raum hell und freundlich. Die drei Fenster im Altarraum bilden eine Einheit, deren farbliche Gestaltung mit den Grundfarben rot, gelb und blau erfolgte.
Unter der Empore steht der im Januar 2007 geweihte Meditationsleuchter. In einen Holztisch aus Rüster sind 20 Glasstelen mit einer eingeschmolzenen Farbglaszeichnung eingelassen. Sie sind 22 cm bis 150 cm hoch. In der Mitte befindet sich ein Teller mit Sand, in den leuchtende Kerzen hineingesteckt werden können.
Der Leuchter wurde von dem Glaskünstler Gerhard A. O. Schmidt gestaltet. Die ganze Farbenpracht des Leuchters wird erst durch das Licht der Kerzen entfaltet, die sich laufend verändern, je nachdem, wie sie von innen durchleuchtet werden. So entstehen wechselnde Eindrücke von einer Welt der Farben und Formen und des Lichts.
Mit der Carpesol SPA-Therme hat Bad Rothenfelde seinen Gästen eine der modernsten Wohlfühl-Thermen Deutschlands zu bieten. Unter dem Glaskuppeldach und auf dem Panoramadeck bietet die Wellnesstherme auf über 8000 qm sechs verschiedene Thermal- und Solebecken mit unterschiedlicher Temperatur innen und außen.
|
Einmalig ist die Vielfalt mit der man sich verwöhnen lassen kann. Die Sole mit einem Salzgehalt von 5 % sprudelt aus den Quellen und fließt über die Dornenwände der Gradierwerke. Diese Sole versorgt nicht nur die carpesol SPA Therme, sondern auch die Wannenbäder im Kurmittelhaus. Neben dem großen Haupteingang gibt es für die Kurgäste der Klinik im Park einen eigenen Bademantelgang in die Therme. Gäste und Patienten der Klinik dürfen das Schwimmbad der Therme nach Absprache mit dem zuständigen Arzt 2 Stunden pro Tag nutzen.
|