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ecke2bc12                            Weißrussland im 22. Jahr nach Tschernobyl

Eindrücke, Empfindungen und Impressionen in Wort und Bild festgehalten

Lieber Besucher dieser Webseite, dieser Reisebericht ist etwas umfangreich geworden. Die vielfältigen und teilweise überwältigenden Reiseeindrücke haben es einfach nicht zugelassen, diesen Bericht zu kürzen. Sollte er ihnen zulang sein, dann schauen sie vielleicht später noch einmal vorbei. Schon jetzt aber vielen Dank für ihr Interesse.

1. Tag - 14. September 2008 - Hamm, Frankfurt, Minsk

2. Tag - 15. September 2008
Shlobin, Naturschutzgebiet Smytschek, Ankunft in Gomel

3. Tag - 16. September 2008
Siedlung Jantarnyj, Gomel - Schloss,
Fischerhaus von M.T. Kuksa

4. Tag - 17. September 2008
Gesundheitseinrichtungen in Wetka, gesperrte Zone, Museums für Volkskunst in Wetka

5. Tag - 18. September 2008
Abfahrt nach Nadeshda, Besichtigung der Stadt Bobrujsk, Ankunft in Nadeshda

6. Tag - 19. September 2008
Kindern in Nadeshda, Betrieb „Narotschanskie Sori“
 Landgut „Krasnitsa“

7. Tag - 20. September 2008
Minsk, Geschichtswerkstatt, Kunsthandwerkermarkt, Museum der Geschichte des Vaterländischen Krieges. Abschlussabend

3. Tag - 16. September 2008
Besuch der Siedlung Jantarnyj, Gomel - Schloss Rumjantsew-Paskewitsch
und Besuch des Fischerhauses von M.T. Kuksa

Heute besuchen wir in der Siedlung Jantarnyj (Gebiet Gomel) eine im Aufbau befindliche ökologische Obstplantage. Vladimir, der Geschäftsführer dieser Plantage erklärt uns, wie wichtig gerade in Weißrussland der ökologische Obstanbau für die Menschen ist, denn durch eine gesunde Ernährung kann man den Gesundheitszustand der strahlenbelasteten weißrussischen Bevölkerung, verbessern.
oekologische Obstplantage in der Siedlung Jantarnyj - Gebiet Gomel -Die wichtigste Frage in diesem Zusammenhang ist aber: Kann für alle Menschen im Land genügend unbelastete Lebensmittel für erschwinglichen Preisen umweltschonend produziert werden?
Der ökologische Obstbau stellt nämlich auch eine besondere Herausforderung für die Bewirtschafter dar. Neben hohen Investitionskosten für die Anlage und der relativ langen ertragslosen Anlaufzeit sind es die verschiedenen Schädlinge und Krankheiten oder Wetterunbilden, die eine Obsternte bedrohen können. Zu berücksichtigen ist auch der große Arbeitszeitanspruch während der Obsternte.

Um geschmackliches und vitaminreiches Obst zu produzieren ist neben einer geeigneten Arten- und Sortenwahl auch ein gesunder Boden wichtig, erklärt uns der Geschäftsführer. Wie gut weißrussische Äpfel schmecken, davon konnten wir anschließend beim gemeinsamen Mittagessen überzeugen.

Nach dem Mittagessen stand dann ein Rundgang durch Gomel mit anschließender Besichtigung des Schlosses von Rumjantsew-Paskewitsch auf dem Programm.

Karte Gomel-2Das Gebiet Gomel liegt im Südosten von Belarus und grenzt an das Gebiet Brjansk (Russland) und die Gebiete Kiew und Tschernigow (Ukraine).
Die Fläche des Gebiets beträgt ca. 40400 Quadratkilometer. Zahlreiche Wälder umgeben ein Drittel des Territoriums wie eine grüne Decke.
Durch das Gebiet fließen die Flüsse: Dnjepr, Sosch, Beresina und Pripjat und sind die wichtigen Wasserstraßen von Belarus.

Beim Rundgang durch Gomel werden automatisch wieder die Erinnerungen an den 26. April 1986 wach. Damals nämlich ereignete sich in 120 km Luftlinienentfernung zur Stadt Gomel, im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl eine Katastrophe. Nicht, wie immer behauptet, durch technisches Versagen, sondern durch menschliches Fehlverhalten explodierte der Block 4 des Kraftwerkes und setzte enorme Mengen an Radioaktivität frei. Durch die Windrichtung und die Niederschläge, die in jenen Tagen herrschten, gingen 70% der radioaktiven Stoffe über Belarus nieder, der größte Teil davon im Oblast Gomel.
Damals sollte Gomel evakuiert werden, erzählt man uns. Die Einwohner wurden über Radio und in den Fabriken benachrichtigt, wo sie sich am nächsten Morgen mit ihrem Ausweis und einer Tagesverpflegung einzufinden hätten. Diese ganze Aktion ist aber abgebrochen worden, weil die weißrussische Regierung einsehen musste, dass man eine Stadt von ca 500.000 Einwohnern nicht einfach evakuieren kann. Wohin sollte man mit den ganzen Menschen? Erst zwei Jahre später, im Oblast Gomel (Verwaltungsgebiet größer als Baden-Württemberg) wurde im Jahr 1991/92, im Rajon Wetka – 40 km nordöstlich der Gebietshauptstadt Gomel und 140 km von Tschernobyl entfernt – ein großes Gebiet evakuiert. Dort wurde eine weitere Sperrzone geschaffen. Die Menschen waren aber bis dahin der vollen Strahlenbelastung ausgesetzt und haben bei der Umsiedlung ihr Krankheit (Krebsrisiko) „mitgenommen".
Rumjanzew-Paskewitsch-Schloss
Beim heutigen Besuch in Gomel müssen wir zwangsläufig wieder an den 2. Mai 1986 zurückdenken, als wir aufgrund geschickter Informations- und Nachrichtensperren erstmals offiziell in Deutschland vor den Folgen der Katastrophe gewarnt und über das Unglück in Tschernobyl informiert wurden. Und wieder kommt in mir die Frage auf, haben wir es richtig gemacht, nur um einmal die Heimat der vielen kranken Kinder kennen zu lernen, selbst eventuelle Gesundheitsschäden in Kauf zunehmen? Familiengrabgewölbe der Fürsten Paskewitsch
Aber der Gedanke war schnell verflogen, denn jetzt standen wir vor dem Rumjanzew-Paskewitsch-Schloss mit Schlosspark, ein Baudenkmal aus dem 18. und 19. Jahrhundert.
Bei der Besichtigung wurde uns erklärt, dass Gomel im Jahre 1796 der Familie der Fürsten Rumjanzew geschenkt wurde, die sehr viel für die Entwicklung der Stadt getan hat. Peter-und-Paul-Kathedrale in GomelDer Palast ist im Stil des Klassizismus des 19. Jahrhunderts gebaut. An der Gestaltung des Palastes haben sowohl die Familie Rumjanzew, als auch berühmte russische Architekten mitgewirkt.

Der letzte Besitzer des Gomeler Palastes war der Fürst Paskewitsch, der Botschafter des russischen Zaren in Polen. Er hat der Gestaltung des Palastes und des Parkensembles sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt und den Palast mit Kriegstrophäen gefüllt. Zu seiner Zeit entstanden auch die Peter- und Paul Kathedrale und das Familiengrabgewölbe der Fürsten Paskewitsch.
Als Visitenkarte der Stadt gilt das Palast- und Parkensemble. Der Gomeler Park ist 200 Jahre alt. Nach der Beurteilung der Wissenschaftler ist der Park die gelungenste Parkanlage in ganz Weißrussland. Der Park liegt am hohen Ufer des Sosch und ist 25 Hektar groß.

FischerhausAm späten Nachmittag stand der Besuch des Fischerhauses von M.T. Kuksa auf dem Programm. Das Landgut liegt in malerischer Gegend direkt am Ufer des Flusses Sosch, 10 Km von Gomel entfernt. M.T. Kuksa

Der Inhaber Herr Kuksa hat sich hier auf Fischzucht und Fischfang spezialisiert. Das große gemütliche Haus hat 7 Schlafzimmer mit allen Bequemlichkeiten. Im Erdgeschoss befindet sich eine große Halle mit zwei offenen Terrassen, wo man Feste veranstalten kann. Wer will, kann im Hof auch zelten. Es gibt dort eine russische Banja, einen Voleyballplatz und einen Grillplatz. Wenn man selbst angeln will, kann man dafür auch Boote mieten. Das brauchten wir natürlich nicht, denn der Besitzer Herr Kuska hatte die kulinarischen Fischköstlichkeiten für uns schon vorbereitet. Ein lustiger Gesell, der für uns, während wir die Fischköstlichkeiten verzehrten und dabei so manchen Wodka tranken, zum Angeln ging und den Fang anschließend persönlich präsentierte.

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1. Tag - 14. September 2008 - Hamm, Frankfurt, Minsk
2. Tag - 15. September 2008 - Shlobin, Naturschutzgebiet Smytschek, Ankunft in Gomel
3. Tag - 16. September 2008 - Siedlung Jantarnyj, Gomel, Schloss Rumjantsew-Paskewitsch, Fischerh. M.T. Kuksa
4. Tag - 17. September 2008 - Gesundheitseinrichtungen in Wetka, gesperrte Zone, Museums für Volkskunst in Wetka
5. Tag - 18. September 2008 - Abfahrt nach Nadeshda, Besichtigung der Stadt Bobrujsk, Ankunft in Nadeshda
6. Tag - 19. September 2008 - Kindern in Nadeshda, Betrieb „Narotschanskie Sori“, Landgut „Krasnitsa“
7. Tag - 20. September 2008 - Minsk mit Geschichtswerkstatt, Kunsthandwerkermarkt und Museum der Geschichte des Großen Vaterländischen Krieges. Abschlussabend

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