Heimreise mit Zwischenhalt in Bad Zwischenahn
Heute geht unser Besuch im Alten Land leider schon wieder zu Ende. Es werden die Koffer verladen und unser Busfahrer bringt uns der Heimat wieder etwas näher. Doch unsere Fahrt geht nicht sofort nach Hause, in Bad Zwischenahn können wir den Tag bis zur Heimfahrt nach eigenen Vorstellungen gestalten. Bad Zwischenahn liegt am Zwischenahner Meer, dem größten Binnensee der Region.
 |
Unser Busfahrer setzt uns ganz zentral am Busparkplatz Mühle heraus. Es ist ein guter Startpunkt, um rund um den See einiges zu entdecken.
Unser erster Weg führt uns zur Windmühle im Freilichtmuseum. Sie stammt aus dem Jahre 1811 und ist ein zweigeschossiger Galerieholländer. Die Mühle stand früher im benachbarten Westerstede. Dort drohte sie nach ihrer Stilllegung im Jahr 1958 zu verfallen. Der Verein für Heimatpflege erwarb 1960 die Mühle, um sie in Bad Zwischenahn im Park am See wieder aufzubauen. In der Mühle gibt es einen funktionsfähigen Mahlgang zum Schroten sowie einen Kollergang, der zur Ölherstellung gebraucht wird. Die Flügel der stattlichen Mühle sind 11,20 Meter lang, die Gesamthöhe der Mühle bis Kappenfirst beträgt 21 Meter.
 |
Das Freilichtmuseum „Ammerländer Bauernhaus“ besteht aus insgesamt 17 Häusern und Nebengebäuden, die im Stile einer ammerländischen Hofstelle aus der Zeit um das Jahr 1700 zusammengestellt wurden. Das Freilichtmuseum zeigt anschaulich, wie das Leben und Arbeiten im Ammerland früher aussah.
Das Museumsgelände befindet sich direkt am Zwischenahner Meer, das das Gelände nach Norden begrenzt. Die westliche Grenze stellt die Aue dar, die östliche Grenze der zum Museum gehörende Bauernwald. Es ist insgesamt eine harmonisch in eine Parklandschaft eingefügte Hofanlage, die kostenlos zu besichtigen ist. Zentrum und Hauptgebäude ist das Ammerländer Bauernhaus. Es war das erste Gebäude, das der Trägerverein auf dem Gelände 1909 errichten ließ. Das letzte der derzeit 17 Gebäude wurde 2013 auf dem Museumsgelände aufgebaut.
Wir bummeln von einem Haus zum anderen, so diente das Heuerhaus den angestellten Heuerleuten als Unterkunft und beim Dweersack handelt es sich im Grunde genommen um zwei Heuerhäuser, die Rücken an Rücken gebaut wurden. Das Einraumhaus diente früher als Behausung eines Schäfers.
Die Schmiede ist im Stile alter Dorfschmieden jener Zeit eingerichtet und gehörte damit eigentlich nicht zu einer einzelnen Hofanlage, wurde aber aus Gründen der Anschaulichkeit in das Museum integriert.
Ein Bargfred (Bergfried) diente früher als Schutzgebäude für die Notreserve. Zum Schutz vor Wasser wurden Gebäude dieser Art meist auf einem erhöhten Geländebereich errichtet. Um die Reserve gegen Tiere zu sichern, wurde der Bergfried wie hier dargestellt mit einem Wassergraben umzogen. Außerdem gibt es mehrere Nebengebäude, die zu einem Bauernhof gehörten, so z. B. ein Schafstall und zwei Scheunen sowie eine Zimmererkammer.
 |
Das wohl bekannteste Haus ist der Spieker (Speicher). Als Nebengebäude des Ammerländer Bauernhauses und damit Teil des seit 1910 bestehenden Museums entspricht der Spieker mit seiner rustikalen Einrichtung der stilgerechten Fachwerkbauweise.
Wer in Bad Zwischenahn war, muss einmal auch im Spieker gewesen sein. Er bietet seinen Besuchern Ammerländer Gastlichkeit und eine Atmosphäre zum Genießen und sich Wohlfühlen. Während unseres letzten Urlaubs haben wir das Restaurant und die Gartenterrasse gleich mehrmals besucht und uns immer sehr wohl gefühlt.
So genießen wir auch heute wieder die rustikale Einrichtung. Mächtige, dunkle Holzbalken, helle Backsteinwände und ein wunderschöner Steinfußboden, Binsenstühle und massive Holztische bestimmen den bäuerlichen Charakter des Hauses.
Am Nachmittag, kurz vor unserer Heimreise, lassen wir uns von den Kellnern in originalen Ammerländer Trachten mit Kaffee und Kuchen verwöhnen.
Von hier sind es nur noch ein paar Schritte und man erreicht den wunderschönen Kurpark am Zwischenahner Meer. Auch dieser Park ist kostenlos zu betreten. Er ist wunderschön angelegt und vor allem komplett barrierefrei. Direkt gegenüber dem Anleger der „Weißen Flotte“ ist ein Ententeich mit einer Wasserfontäne, der einen natürlichen Zu- und Ablauf zum benachbarten Zwischenahner Meer hat. Er ist mit Azaleen und Rhododendronbüschen umpflanzt und ein Blickfang, zusammen mit dem weißen Anleger und dem auf Gäste wartenden Ausflugsschiff.
 |
Wir bummeln in dem wunderschönen weiträumig angelegten Kurpark. Neben den prächtigen Rhododendronsträuchern und grünen Wiesen gibt es auch diverse Blumenbeete, die den Kurpark so herrlich bunt machen und bereits eifrig summende Bienen anlocken. Es ist eine wunderschön angelegte Grünlandschaft mit vielen Skulpturen und anderen Sehenswürdigkeiten.
Direkt neben der Wandelhalle steht zwischen Blumenbeeten ein kleiner Musikpavillon, von dem die Gäste in den Sommermonaten musikalisch unterhalten werden. Unterstützung bekommen sie dann ganz bestimmt von den schön gestalteten Skulpturen „die Musizierenden“ Doch auch der „Lauscher“ darf bei einem Konzert nicht fehlen.
 |
Immer wieder treffen wir im Park auf schöne Gartendekorationen. Die Pflanzenschalen in Form eines Ei sind noch mit den ersten Frühlingsblühern bestückt und bieten auch nach Ostern noch ein schönes Bild auf dem grünen Rasen.
In Bad Zwischenahn sind die Mainzelmännchen los! Die Mainzelmännchen sind sechs Trickfiguren namens Anton, Berti, Conni, Det, Edi und Fritzchen, - bekannt aus dem ZDF Werbefernsehen.
Sie wurden zum Gedenken an Wolf Gerlich, den Schöpfer der ZDF-Maskottchen aufgestellt.
Wir haben im Kurpark einen der berühmten Mainzelmännchen entdeckt. Er war heute aufgrund der kühlen Brise vom Wasser, noch im Winterdress gehüllt.
Unser Spaziergang führt uns zur St.-Johannes Kirche. Es ist das älteste Bauwerk und wurde zum ersten Mal im Jahre 1124 urkundlich erwähnt. Seit Jahrhunderten prägt das alte Gotteshaus den südlichen Uferbereich des Zwischenahner Meeres und bildet den Mittelpunkt der aus verschiedenen Bauerschaften auf sie zuführenden alten Kirchwege. 2024 wurde ihr 900-jähriges Bestehen gefeiert.
 |
Von hier geht es zum Marktplatz von Bad Zwischenahn. Hier ist ein großer Wels zu bewundern. Ist es eine Legende oder gab es in wirklich? In den frühen 1980-Jahren behaupteten zwei Polizeihauptmeister, die mit ihrem Boot auf dem See waren, sie hätten einen 3,50 Meter langen Wels im See gesehen und auch den Wellenzug, den das Tier auslöste. Die Sichtung wurde damals auch ins Logbuch eingetragen. Gefunden wurde dieser große Fisch bis heute nicht und wird daher mit dem Ungeheuer von Loch Ness verglichen. Doch die Stadt widmete dem legendären Wels diese Bronzestatue, die heute eine touristische Attraktion ist.
 |
Bad Zwischenahn ist die touristische Perle des Ammerlandes mit einer Bummelmeile in der lebendigen Innenstadt. Diese hat an 7 Tagen in der Woche geöffnet hat. Denn nicht nur werktags, auch sonntags bietet das Bad die Möglichkeit zum Einkaufen. Das einmalige Einkaufsflair entsteht durch das besondere Sortiment kleiner Läden, Boutiquen und Geschäften, die oft noch vom Inhaber selbst geführt werden.
Für unsere Mittagspause haben wir uns das Arkaden-Café ausgesucht, welches wir noch von unserem letzten Aufenthalt kannten. Wir hatten einen sehr schönen Fensterplatz mit Ausblick in die Fußgängerzone und bekamen einen sehr leckeren Gemüseauflauf.
Nach dem Essen geht es für uns, anstatt Shopping, lieber wieder in den Kurpark, denn vor allem im Mai blühen die verschiedensten Rhododendronsträucher. 
Zu dieser Zeit gibt es ein Blütenmeer rund um das Zwischenahner Meer. Die Farbe der Blüten reicht von schneeweiß, zartrosa, pink, hellgelb, orangerot, karminrot und lila bis hin zu blau. Der Rhododendronbusch überholt damit das facettenreiche Farbspiel der Rose. Für viele unbekannt, aber die immergrünen Rhododendren kommen hauptsächlich in Asien und Nordamerika vor.
In Europa war der Strauch lange unbekannt, bis herausgefunden wurde, dass die Luft- und Bodenverhältnisse im Ammerland für die Rhododendronsträucher nahezu optimal sind. Und so ist der Strauch in Bad Zwischenahn und Umgebung mehr als nur heimisch geworden. Jahr für Jahr zeigen sie ihre Blütenpracht und das in allen Farben des Regenbogens. Die teilweise sehr alten und wuchtigen Rhododendronbüsche sind ein Markenzeichen und das Wahrzeichen im Ammerland.
 |
Wir genießen dieses farbenprächtige Naturschauspiel bis zu unserer Abfahrt um 16.30 Uhr. Nachdem alle Gäste im Bus platzgenommen hatten können wir uns bequem zurücklehnen und uns gemütlich nach Hause bringen lassen. Es ist auch mal wieder schön, nicht mit dem eigenen PKW unterwegs zu sein, denn Busreisen heißt entspannt reisen.
|