Kiel
Kiel, die Landeshauptstadt von Schleswig-Holstein und die nördlichste Großstadt Deutschlands ist heute Morgen unser Ziel. Zahlreiche Sehenswürdigkeiten machen die Stadt an der Ostsee zu einem beliebten Ausflugsziel. Wir stellen unser Auto im Parkhaus Sophienhof – Parkgebühr für eine Tageskarte 4,00 Euro – ab. Es ist ein riesiges Haus mit 9 Decks, von dem man direkt in die überdachte Einkaufspassage Sophienhof gelangt.
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Wir haben uns heute Morgen jedoch erst einmal für einen Stadtbummel entschieden. Mit dem Stadtplan in der Hand geht es vorbei an der Sparkassen-Arena. Es ist eine der größten Veranstaltungshallen des Landes und fast 13.000 Menschen in dem großen Oval. Kiel ist sehr gut zu Fuß zu erreichen, denn nicht weit davon entfernt steht die 1893 geweihte St. Nicolaus Kirche. Sie ist ein dreischiffiger Ziegelsteinbau im Stil einer Basilika. Sehenswert im Inneren ist der Flügelaltar aus dem Jahre 1515. Im geöffneten Zustand zeigt er in der Mitte Figuren von der Muttergottes mit dem Jesuskind, der heiligen Barbara und der heiligen Margarethe. Gleich daneben ragt der 106 m hohe Turm des 1911 erbauten Rathauses aus dem Häusermeer. Dieser Turm ist dem Campanile von San Marco in Venedig nachempfunden. Das um drei Innenhöfe gruppierte Gebäude beherbergt 400 Büros und Sitzungssäle.
Um den Kielern im Zentrum eine neue Grünanlage zu verschaffen, wurde Anfang des 20. Jahrhundert ein Teil des Kleinen Kiels zugeschüttet. So liegt zwischen dem Rathaus und dem Kleinen Kiel der Hiroshimapark. Hier findet jedes Jahr am 6. August eine Gedenkstunde zur Erinnerung an den Atombombenabwurf von Hiroshima statt. Bei der Erstellung 1934 erhielt der Park den Namen Bismarckanlagen. Im Zentrum des Parks steht noch heute das Bismark-Denkmal. Erst 1987 wurde der Park in Hiroshimapark umbenannt.
Eine besondere Anziehungskraft hat der „Jeppe-Hein-Brunnen“, der seit Oktober 2004 in dem Park sprudelt. Die Wasserinstallation mit den dahinter verschwindenden Menschen macht den Brunnen zum beliebten Zeitvertreib für klein und groß.
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Am Ufer des Kleinen Kiel führt uns der Stadtbummel weiter. Es ist ein seichtes Binnengewässer, das durch eine Brücke in zwei Teile zergliedert ist und eine Verbindung zur Kieler Förde hat. Er umrahmt den Kieler Altstadtkern und ist zusammen mit dem Kieler Rathaus auf fast jedem Bild zu sehen.
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Eher wie ein Schloss mit Seeblick sieht das an seinem Ufer liegende Verwaltungsgebäude des Justizministeriums des Landes aus. Es wurde 1894 im wilhelminischen Stil erbaut und beherbergte bis 1948 das Oberlandesgericht. Im heutigen Ministerium arbeiten rund 200 Juristen, Verwaltungsbeamte, Rechtspfleger und Angestellte.
Im Herzen der Altstadt stehen noch die Reste des im 13. Jahrhundert erbauten Franziskanerkloster. Das genaue Entstehungsdatum ist unbekannt. Es wurde aber bereits 1242 erstmals urkundlich erwähnt. Der Sage nach ist der Klostergründer Graf Adolf IV. von Schauenburg.
Die Statue vor dem Platz der einstigen Klosterkirche zeigt ihn beim Anziehen der Mönchskutte und gleichzeitigem Ablegen der Ritterrüstung. Sein Grabstein mit gotischer Inschrift ist bis heute erhalten. Fragmente des ehemaligen Klosterfriedhofs, Teile von Kreuzgang und Refektorium aus der Stadtgründung sowie ein Kirchturm sind zu besichtigen.
Wahrzeichen von Kiel ist die am Alten Markt stehende St. Nikolaikirche mit dem achteckigen Spitzhelm.
Es ist die Hauptkirche von Kiel und das älteste erhaltene Gebäude der Stadt. Sehenswert ist der Innenraum mit Kanzel, Flügelaltar, Kruzifix und Chororgel.
Der Alte Markt ist der historische Mittelpunkt der Altstadt und war früher die höchste Stelle der Stadt. Damals wurden auf dem Markt Waren des täglichen Bedarfs und frische Lebensmittel, aber auch Blumen verkauft. Heute haben sich rund um den Platz diverse Gastronomiebetriebe und Geschäfte angesiedelt.
Die Geschichte Kiels wurde immer durch die See geprägt. Darum ist es auch nicht verwunderlich, das sich direkt an der Förde in einer ehemaligen Fischhalle das Schifffahrtsmuseum befindet. Am Kai befindet sich ein Museumshafen. Hier liegen außer Dienst gestellte, jedoch noch voll funktionstüchtige Schiffe, fest vertäut.
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Mit der Eintrittskarte des Museums besteht die Möglichkeit, drei Oldtimerschiffe an der Museumsbrücke zu besichtigen: Den Seenot-Rettungskreuzer "Hindenburg", das Feuerlöschboot "Kiel" und der Tonnenleger "Bussard".
Ferner liegt das Ausflugschiff „Stadt Kiel“ und ein Nachbau der Hansekogge, ein Segelhandelsschiff des Typs „Hanse“ aus dem Jahr 1380 vor Anker. Ab dem Mittelalter waren diese Schiffe viel in Nord Europa unterwegs, ihr Einsatzgebiet war die Ostsee, Nordsee und von Norwegen bis in den Ärmelkanal.
Kiellinie und bald darauf Hindenburgufer heißt die herrliche Promenade, die von hier aus am Westufer der Förde entlangführt.
Auf dem Rückweg machen wir noch einen Abstecher in den herrlichen „Alten botanischen Garten“. 1985 wurde ein neuer Botanischer Garten auf dem Universitäts-Campus eröffnet. Zurück blieben der teilweise sehr alte und bedeutende Baum- und Sträucherbestand und die seither anmutig verwildernde Flora. Heute ist das 2,5 ha große Gelände eine öffentliche Parkanlage, die seit 1992 als Natur- und Kulturdenkmal ausgewiesen ist. Der hügelige Garten mit über 20 Metern Höhenunterschied ist von zahlreichen gewundenen Wegen durchzogen. Zwei Teiche, Wiesenbereiche sowie einige schöne Staudenbeete geben dem Garten den naturnahen Charakter.
Nicht weit entfernt, zwischen dem früheren Kieler Schloss und der Kunsthalle, liegt der Kieler Schlossgarten. Früher ein kleiner Renaissancegarten, wurde er 1695 zu einem prachtvollen Barockgarten ausgebaut. Zwei Weltkriege und Zeiten der Verwahrlosung beraubten ihn seiner einstigen Pracht.
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2006 wurde der Schlossgarten letztmalig umgestaltet und erstrahlt wieder in altem Glanz. Über 1500 verschiedene Pflanzen stehen heute an den neu angelegten Wegen. Neben einer reichen Pflanzenwelt begeistert der Schlossgarten auf seinem attraktiven Areal mit verschiedenen Statuen.
Gleich zwei zentrale Denkmäler stehen im Schlosspark. Inmitten des Gartens steht seit 1896 ein Reiterstandbild von Kaiser Wilhelm I.
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Das Kriegerdenkmal, am 2. September 1879 eingeweiht, erinnert mit einem Figurenfries an die Gefallenen des Deutsch-Französischen Krieges. Dargestellt werden Szenen der Mobilmachung 1870. Die Figuren zeigen Männer und Frauen allen Alters und aller Berufe beim „Aufbruch“ in den Krieg. So sehen wir z.B. einen Pfarrer, der segnend einen jungen Mann verabschiedet und ein Ehemann und Vater nimmt Abschied von seiner Familie. Der Fries stellt die „Erhebung des gesamten deutschen Volkes“ dar.
Von hier geht es nun hinüber zum Ostseekai. Der Hafenkai, der sich direkt an der Innenstadt auf der westlichen Seite der Kieler Förde befindet, hat zwei Schiffsliegeplätze für Passagierschiffe.
Er wird regelmäßig von bedeutenden Kreuzfahrtschiffen angelaufen.
So sind beispielsweise häufig die AIDAsol, die AIDAcara oder Mein Schiff 2 und die Astor zu Gast. Ferner laufen von hier riesige Fähren nach Skandinavien aus oder kehren zurück.
Zum Schluss unserer Stadtbesichtigung spazieren wir noch über die „Hörn“. Es ist ein hundert Meter langer Gehweg mit einer 25,6 Meter langen Fußgänger-Klappbrücke, die das letzte Ende der Förde überquert. Diese Fußgängerbrücke wurde 1997 fertiggestellt und verbindet das Stadtzentrum am Westufer der Hörn mit dem Ostufer. Die Hörnbrücke wird planmäßig etwa zwölfmal täglich für jeweils eine Viertelstunde und zusätzlich für den Schiffsverkehr unregelmäßig geöffnet. Die zierliche Brücke gilt wegen der ungewöhnlichen Bauweise und ihrer exponierten Lage als Touristenattraktion in Kiel.
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Von hier hat man einen schönen Rundumblick auf die Hafenspitze der Landeshauptstadt Kiel. Mit vielen Eindrücken kehrten wir am Abend in unsere Ferienwohnung zurück.
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