Grömitz
Zwischen Buchung und Erholung liegen viele Monate und so gönnten wir uns von Zeit zu Zeit Ferien in Gedanken. Doch dann ist es so weit, der Sommerurlaub steht vor der Autotür und wir starten in die Auszeit vom Alltag. Wer verreist muss jedoch erst einmal ans Ziel kommen. Das kann bei dem Wochenendverkehr und mehreren großen Baustellen ganz schön nerven und so muss man eine große Portion Geduld im Reisegepäck mitbringen. Es hatte wieder Erwarten keine zu großen Staus gegeben. Eine Baustelle haben wir, dank dem Rat einer netten Stimme unseres Navis, bei einer Fahrt durch Bad Schwartau umfahren. Während der ganzen Fahrt blieb der Verkehr flüssig, was mir wie ein Wunder vorkam. So hatten wir eine der kürzesten Anreisen zu unserem Urlaubsziel bereits um 14.00 Uhr geschafft.
Vor uns lag das Ostseehaus Petersen, unser Feriendomizil für 16 Tage. Gebucht hatten wir das Appartement Nr. 6, eine 2-Raum-Wohnung von 50 qm mit Balkon. Schnell waren die Anmeldeformalitäten geschafft und dann ging es ans Einrichten, denn Bettwäsche und Handtücher müssen leider selbst mitgebracht werden und wer nachts gemütlich schlafen will, muss leider erst einmal Betten beziehen. Da gemeinsam alles schneller geht, war Kofferauspacken und Bettenbeziehen ruckzuck erledigt und so genossen wir nach 1 Stunde schon den ersten Kaffee auf unserem Balkon.
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Er bot uns den ganzen Urlaub ein idyllisches Plätzchen für Frühstück und Abendessen sowie nach Rückkehr unserer Unternehmungen. Mit direktem Meerblick kann der Balkon nicht dienen, doch sahen wir das Meer in der Ferne, denn die Ostsee ist nur ein Katzensprung entfernt.
In welch einer Toplage wir wohnten, stellten wir bei unserem ersten Bummel durch Grömitz fest. Denn gerade einmal 300 m waren es bis zum Hauptbadestrand, wo uns das Rauschen des Meeres empfing.
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Grömitz beliebtester Treffpunkt ist der imposante Seebrückenvorplatz mit der Kurverwaltung und seiner beinahe 400 Meter langen Brücke. Auf dem Vorplatz ist zu jeder Tageszeit etwas los. Hier finden auch das ganze Jahr zahlreiche Veranstaltungen statt. Auf den rundum aufgestellten Bänken kann man wunderbar das rege Treiben beobachten. Denn einmal Seebrücke und zurück ist ein Muss und so ist sie eine beliebte Flaniermeile. Sie lädt die Touristen zu einem wunderschönen Spaziergang übers Meer ein. An manchen Tagen weht einem schon eine starke Briese um die Nase, wenn man bis zum Brückenkopf bummelt. Zwei kleine Brückenhäuschen bieten dann Schutz vor all zu viel frischem Wind. Ganz vorn hat man das Gefühl bereits auf dem leicht bewegten Meer zu sein und wir genießen den Blick auf die weite See und haben aber auch einen tollen Blick zurück über den Strand mit der bunten Pracht der Körbe und Fahnen. Diesen Brückenkopf können auch größere Schiffe anlaufen, die dann zu den verschiedensten Tagesauflügen starten.
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Seit 2009 gibt es am Seebrückenkopf eine spektakuläre Tauchgondel, die mit Interessierten in die faszinierende Unterwasserwelt der Ostsee taucht. Mit dieser weltweit einzigartigen Taucheinrichtung können Besucher trockenen Fußes ca. 4 Meter unter der Meeresoberfläche hinab gleiten. Dabei erhalten Sie Erläuterungen über die Tiere und Pflanzen, die je nach Sicht und Jahreszeit zu beobachten sind. Ein außergewöhnlicher Tauchgang, exklusiv an der Seebrücke in Grömitz. Uns zog es jedoch nicht in die Tiefe, sondern wir genießen lieber die Atmosphäre auf der Brücke.
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Besonders schön sind die Sommerabende auf der Seebrücke, wenn die Sonne sich langsam verabschiedet und alles in das warme Licht der Abendsonne getaucht wird. Hier erleben wir eine Stimmung, die uns an unsere Schiffsreisen erinnert und bestaunen wieder einmal das Farbenspiel am Himmel und im Meer.
Grömitz ist bereits seit 1813 Seebad und damit eines der ältesten an der Ostsee. Unser letztes Besuch liegt schon 29 Jahre zurück und so können wir nur immer wieder sagen „Oh Grömitz, wie hast du dich verändert“. Es hat sich zu einem der attraktivsten und meistbesuchten Ostseebäder gemausert. Ungefähr 8.000 Einwohner erwarten in diesem Jahr 1,45 Mill. Übernachtungsgäste, daher war es bei unserem Aufenthalt alles andere als ruhig und beschaulich.
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Zu beiden Seiten der Seebrücke erstreckt sich der 8 km lange Strand, mit seiner 3,5 km langen, südländisch anmutenden Kurpromenade. Sie ist großzügig angelegt und lebendig. Die Strandpromenade wurde im Laufe der Jahrzehnte mehrfach erneuert; das letzte Mal im Jahr 2000. Heute ist sie eine 6 Meter breite, first-class Flaniermeile, auf der es beim Bummeln viel zu sehen gibt.
Über 20 Kunstwerke sorgen für Abwechslung und Unterhaltung. Hierzu gehören künstlerisch gestaltete Brunnen bzw. Wasserspiele, Markierung des Breitengrades, der Berliner Bär, eine Wetterstation, sowie ein historischer Badekarren.
Sie sind besondere Attraktionen auf der schönen Promenade und wurden teilweise in Ruhezonen intrigiert.
Beim Bummeln auf der langen Strandpromenade finden sich auch Souvenirgeschäfte, Boutiquen, Cafes, Restaurants und Imbissbuden, die zum Stöbern und Schlemmen einladen.
Ausbuchtungen vor Lokalen und Geschäften bieten reichlich Sitzgelegenheiten. Wenn diese nicht reichen findet man auf der niedrigen Mauer immer ein freies Plätzchen zum Eisschlecken, Fischbrötchen essen oder der Musik unzähliger Unterhaltungskünstler zu lauschen. Doch auch gepflegte Grünanlagen und Spielplätze säumen den Weg. Entlang der gesamten Strecke hat man den Strand mit gemütlichen bunten Strandkörben und der Ostsee über der 70 cm hohen Mauer, die als Hochwasserschutzanlage errichtet wurde, immer im Blick.
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Und senkt man den Kopf findet man zwischen der Pflasterung zahlreiche eingelassene Messingplatten, auf denen sich Urlaubsgäste, prominente Persönlichkeiten und Einheimische verewigt haben. Daher wird die Promenade auch gern der "Grömitzer Walk of Fame" - Ruhmesmeile –genannt. So wird es einem auf dem 3,5 km langen Weg vom Nordende des Ortes bis hin zum Jachthafen am Südende nie langweilig. Da die Sonne lacht bekommt man irgendwann Lust auf einen Cocktail. Denn es gibt doch eigentlich nichts Schöneres, als draußen in der Sonne zu sitzen, den Wind und die Sonne auf der Haut zu spüren ein erfrischendes Getränk zu sich zu nehmen.
Eine imposante Großsegel-Skulptur begrüßt uns am Anfang der wohl schönsten und neuesten Hafenanlage der Ostsee. Der Jachthafen von Grömitz hat sich während der letzten Jahre zu einer wahren Schönheit entwickelt. Er bietet heute Platz für knapp 800 Schiffe, die hier auf eine Fahrt auf die Ostsee hinaus warten.
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Eine wellenförmige maritime Erlebnispromenade mit einem abwechslungsreichen Gastronomieangebot lädt auch hier zum Schlendern, Genießen und Staunen ein. Restaurants, Cocktailbars, ein Eisladen und ein Geschäft mit frischem Fisch sorgen dafür, dass auch hier niemand verhungern oder verdursten muss. Was gibt es leckeres als ein Fischbrötchen nach einem Promenadenspaziergang zu genießen – ein kulinarischer Genuss aller erster Güte -. Denn, wo, wenn nicht hier an der Ostsee, kann Fisch noch frischer, noch leckerer zubereitet sein. Gut gestärkt geht es danach weiter auf der Erlebnispromenade, die entlang der Außenmole verlängert und ausgebaut wurde. Es macht uns wieder so richtig Spaß im Grömitzer Jachthafen zu bummeln und hier am Ende der Außenmole kann man wieder richtig Seeluft schnuppern. Bänke und Stufen laden zum Ausruhen ein. Hier können wir ganz entspannt "Schiffe gucken", beim An- und Ablegen zuschauen und einfach das maritime Flair genießen.
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Schnell kommt man beim Anblick der vielen Jachten, die die Hafenausfahrt verlassen, ins Träumen. Und die Sehnsucht nach der großen weiten Welt auf einer der vielen schönen Schiffe oder auf einem Kreuzfahrtschiff erfasst uns. Doch in diesem Urlaub genießen wir die Meeresluft nur auf der Hafenmole. Hier am Hafen endet auch die Promenade, jedoch führt ein schöner Wanderweg entlang der Steilküste.
Von hier oben haben wir einen einmalig schönen Blick auf den gesamten Yachthafen und man kann von verschiedenen Bänken diesen Anblick genießen. Doch nicht nur Hafen und Promenade haben ein hohes Unterhaltungspotential. Auch der Ortskern von Grömitz kann sich sehen lassen.
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Gleich am Ortseingang, Nähe der Kirchenstraße, wird der Gast auf einer Verkehrsinsel vom dem Grömitzer Sonnenlogo empfangen. Denn Grömitz wird „das Ostseebad der Sonnenseite“ genannt. Und wenn man den Statistikern glauben kann, gibt es hier ganze 127 Sonnenstunden mehr pro Jahr, als bei uns in NRW.
Im Zentrum steht zwischen schmucken Wohnhäusern, Pensionen und vielen kleinen Geschäften die in der ersten Hälfte des 13. Jahrhundert gebaute kleine Kirche St. Nicolai.
Während das einschiffige rechteckige Langhaus und der kastenförmige Chor im 13. Jahrhundert aus roh behauenen Findlingen erbaut wurden, wurde der massive Turm aus Backstein im 15. Jahrhundert ergänzt, als Grömitz Stadtrechte erhielt. Im Inneren befindet sich ein spätgotischer Altar aus dem Jahr 1734. Er zeigt „das Letzte Abendmahl, Kreuzigung und Auferstehung Christi“.
Nicht weit entfernt von der Kirche steht das Rathaus. Da die Gemeinde Grömitz mit den Gemeinden Dahme, Grube und Kellenhusen eine Verwaltungsgemeinschaft bildet, werden alle vier Gemeinden „unter einem Dach“ durch das Rathaus in Grömitz betreut.
Wenn der Wind zu stark bläst kann man windgeschützt und geruhsam durch die verschiedenen Straßen des Ortes bummeln. Doch zwischen den kleinen Geschäften gibt es auch genug Gastronomie und Cafés, die alle müden, durstigen und hungrigen Urlauber einladen, sich unter freiem Himmel auszuruhen und mit Speis und Trank zu stärken, denn keine Tradition findet eine so ungeteilte Begeisterung wie die Außengastronomie. Einen Nachmittag oder lauen Abend unter freiem Himmel zu verbringen, das macht einen perfekten Sommertag aus. Dazu ein kühles Bier als Durstlöscher, mehr braucht man nicht zum erholsamen Müßiggang.
Mitten im Ostseebad liegt die grüne Oase des Grömitzer Kurparks. Ein ruhiges, grünes Plätzchen inmitten des lebhaften Urlaubsortes. Gepflegte Wege, eingefasst von Bäumen und Büschen spenden an heißen Tagen angenehm kühlen Schatten. Hier kann man auf den vielen Sitzmöglichkeiten rund um den schönen Teich mit Springbrunnen relaxen und die Natur genießen und dabei die Entengroßfamilie beobachten, die sich sichtlich wohl fühlt auf diesem kleinen Teich.
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Der Kurpark hat viele schöne Ecken, die es zum Entdecken gibt. Man sieht Kinder auf den Klettergerüsten des Spielplatzes spielen. Sie bieten alles was das Kinderherz begehrt in Form von Schiffen, Wippen und Schaukeln. Sportbegeisterte Erwachsene können auf den Geräten des Mehrgenerationen-Bewegungsplatzes trainieren und ein Bouleplatz lädt zu einem netten Spiel unter Freunden ein.
Nachdem wir die ersten Urlaubstage zum Erkunden unseres Urlaubsortes gebraucht haben und auch zwischendurch immer mal wieder ins Landesinnere eingetaucht sind, wollen wir die sanften Wellen, den unendlich blauer Himmel und weißen Sand in unserem Urlaub nicht nur von der Promenade sehen. Bei einem Küstenurlaub gehören natürlich auch einige Tage am Strand und ein Strandkorb dazu.
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Der Platz im Strandkorb in direkter Sicht- und Hörweite des Meeres hat etwas ungemein Beruhigendes und Erholsames und wechselt zwischen Dösen im Strandkorb und Beobachtung der spielenden Kinder im Wasser oder bei einer ihrer liebsten Freizeitbeschäftigungen, dem Sandburgenbauen. Fast jedes Kind träumt am Strand davon, einmal eine perfekte Sandburg zu bauen, egal ob allein oder mit Unterstützung eines Erwachsenen. Strand und Sand reimen sich und gehören eng zusammen und sind für einen Strandurlaub gerade mit Kindern unverzichtbar. Störend ist er nur, wenn er am Abend aus allen Falten und Fugen der Strandausrüstung rieselt.
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Wir genießen die Tage bei wolkenlosem Himmel, einer leichten Brise, geschützt sitzend im gemütlichen Strandkorb und die Zehen im Sand vergraben. Zur Abwechslung laufen wir barfuß an der Wasserkante entlang, haben Gelegenheit, unseren Blick über das Meer zu schicken, das am Horizont mit dem blauen Himmel zusammenstieß, während unsere Füße von der Ostsee umspült werden, denn am Strand der Ostsee ist immer Wasser. Es treten keine deutlichen Gezeiten auf. Der Tidehub beträgt lediglich etwa 15 cm.
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Ein Ferientag am Strand kann geradezu himmlisch erholsam sein, doch selbst der beschaulichste Urlaubstag im Strandkorb ist nicht frei von Nachdenken und Handeln. Es betrifft fast immer die Zeiteinteilung für Mittagessen und Abendgestaltung. Wenn solche Programmpunkte geklärt sind, kann man wieder in den mitgebrachten Lieblingsschmöker eintauchen. Doch aufgrund der gleichförmigen Tagesabläufe ist nach einigen Tagen eine gewisse Monotonie eingeschlichen und der Wunsch nach etwas mehr Abwechslung kommt auf. Denn faszinierend wie das Meer ist auch das Hinterland, darum geht es immer wieder mit dem Fahrrad rund um Grömitz und entlang der Ostsee.
Zum Ende unseres Urlaubs hatten wir das Glück das besondere Highlight und den krönenden Abschluss des Grömitzer Lichtersommers mitzuerleben, das legendäre Feuerwerk "Ostsee in Flammen".
Bereits mehrere Tage vorher wurden Bühnen und Verkaufsstände an der Promenade aufgebaut und am Veranstaltungstag begann das Rahmenprogramm bereits am Nachmittag, lange bevor das ca. 25-minütige Feuerwerkspektakel, eines der größten Musikfeuerwerke an der Ostsee, um ca. 22:30 Uhr gezündet wurde.
Fast 40.000 Besucher überbrückten die Wartezeit auf das große Spektakel, indem die einen die Promenade entlang schoben, die anderen sich vor diversen Eß- und Trinkbuden umschauten oder vor mehren Bühnen der Musik lauschten.
Um diesem hektischen Trubel etwas zu entkommen, suchten wir uns rechtzeitig vor dem Großereignis ein gemütliches Plätzchen am Strand. Hier gab es genügend Platz, um da Feuerwerkspektakel auf der 400 m langen Seebrücke gut zu sehen.
Ferner waren 6 Lautsprechertürme entlang der Strandpromenade aufgebaut, damit alle Gäste die Rhythmen hören konnten. So sahen wir bei stimmungsvoller Musik die Ostsee brennen und in Flammen aufgehen. Steigende Kronen, Wasserbomben und Wasserfälle, diverse Feuerwerksbomben und bengalische Lichter bildeten zusammen entlang der Seebrücke ein wahres Kunstwerk.
Traumhafte Farbspiele in mehreren Ebenen wurden in den Himmel gezaubert und ergaben mit Licht, Laser und Musik malerische Bilder. Dieser Abend wird uns lange als prächtig in Szene gesetztes Ereignis in Grömitz in Erinnerung bleiben.
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