Historische Städte in Deutschland entdecken und erleben. Juli 1998
Um einen erholsamen und inspirierenden Urlaub zu erleben, muss man nicht immer ins Ausland fliegen. Auch in Deutschland gibt es eine Menge schöner Reiseziele, für die man keine lange Anreise in Kauf nehmen muss. Darum geht es in diesem Jahr durch unser Heimatland, um etwas mehr davon kennenzulernen.
Rothenburg ob der Tauber
Rothenburg ob der Tauber, die historische Altstadt mit vielen bezaubernden Fachwerkhäusern sollte man sich nicht entgehen lassen, darum war diese Stadt das erste Ziel unserer diesjährigen Reise. Sie liegt auf einem Hügel oberhalb des Flusstals der Tauber und ist durch ihre Altstadt aus dem Mittelalter weltbekannt geworden.
Einen schönen Blick auf die Häuser der Stadt auf der Höhe bekommt man von der Tauberbrücke. Diese Brücke wird im Volksmund auch Doppelbrücke genannt, aufgrund zwei aufeinander stehender Bogenreihen.
Diese historische Straßenbrücke wurde um 1330 errichtet und überspannt direkt unterhalb der Stadt den Fluss Tauber. Sie war Teil einer Handelsstraße von Augsburg nach Würzburg. Heute verlaufen über ihr eine 4 m breite Fahrbahn und der Rothenburger Taubertalweg.
Bevor wir uns auf historische Pflasterstraßen begeben, möchten wir die Altstadt erst einmal von oben betrachten.
Da der alte Stadtkern von einer vier Kilometer langen Stadtmauer umgeben ist, erkundigen wir zuerst diese begehbare Stadtbefestigung. Sie ist weitgehend in die unverbaute Landschaft des Flusstals der Tauber eingebettet und bietet neben dem weiten Blick ins Land auch immer wieder schöne Altstadtmotive.
Sechs Tore und einige Türchen für Fußgänger führen durch diese Stadtmauer in die Altstadt. Da wir außerhalb der Stadtmauern ein Zimmer gemietet haben, betreten wir die Altstadt durch das Rödertor. Es ist eines der fünf Haupttore der äußeren Stadtbefestigung Rothenburgs.
Hinter dem Vortor mit seinen zwei Zoll- und Wachhäuschen öffnet sich der sogenannte Fanghof der Torburg.
Feinde, die bis hierher vorgedrungen waren, konnten von der Stadtmauer und dem Turm des vorgelagerten Torhauses wirkungsvoll bekämpft werden. Solche Vorbauten von Befestigungen sind in Deutschland sehr selten gewesen. Der 40 Meter hohe Röderturm ist der älteste Teil der im 14. Jahrhundert erbauten Toranlage und beherbergt die frühere Wohnung des Türmers, die heute besichtigt werden kann.
Wir folgen der Rödergasse und entdecken eines der beliebtesten Fotomotive Rothenburgs. Der Markusturm mit Röderbogen wurde im Zuge der Errichtung des ersten Stadtmauerrings bereits im 12. Jahrhundert erbaut.
Der 27 Meter hohe Turm war mit seinen 2 Meter dicken Mauern ein wichtiges Bollwerk der ersten Stadtbefestigung im 12. Jahrhundert. Der Röderbogen ist eingerahmt von prächtigen Bürgerhäusern und einem kleinen Zollhaus. Zusammen mit den schmucken Fachwerkhäusern und dem romantischen Röderbrunnen bilden sie ein malerisches Ensemble.
Wir genießen es sehr, einfach mal ziellos durch die kleinen, historischen Gassen zu ziehen und fühlen uns in eine andere Welt versetzt. So kamen wir bei unserem Bummel durch die engen Altstadtgassen automatisch in das Zentrum der Stadt. Auf dem Marktplatz mit seinem gigantischen Rathaus trifft sich die Welt. Mit seiner ausladenden Treppe und der Renaissance Fassade wirkt das Rothenburger Rathaus zwischen den umgebenden Fachwerkfassaden der herrschaftlichen Häuser wie ein monumentaler Schlossbau.
Im Sommer dient der Marktplatz als Bühne für Konzerte und im Winter findet hier Rothenburgs Weihnachtsmarkt statt. Wir lassen den Blick über all die Menschen auf dem Marktplatz schweifen, denn nirgendwo ist es lebhafter als auf diesem Platz.
Nach einer Pause in einem der zahlreichen Cafés wollen wir nun Rothenburg von oben sehen. Dafür müssen wir den 60 Meter hohen Rathausturm erklimmen. 220 Stufen bringen uns hinauf auf die Aussichtsplattform. Von hier oben haben wir einen wunderschönen Blick in Richtung Taubental und über die Stadt. Unter uns schauen wir auch auf die Herrngasse mit dem Herrnbrunnen.
Die historische Herrngasse geht direkt vom Marktplatz ab und ist die älteste Wohnstraße der Stadt. Die meisten Häuser sind mit ihren Fassaden historisch erhalten und daher zählt sie zu den Prachtstraßen Rothenburgs.
Nachdem wir bereits die Herrengasse von oben gesehen hatten, stehen wir nun vor dem legendären Herrnbrunnen aus dem Jahr 1595, den wir uns nun aus der Nähe ansehen wollen. Er ist einer von 40 Brunnen, die im Mittelalter erbaut wurden. Hier fand früher die „Bäckertaufe“ statt. Vor diesem Brunnen wurden betrügerische Bäcker öffentlich bestraft, die Brot mit zu geringem Gewicht oder in mangelnder Qualität herstellten.
An den Reichsstadt-Festtagen, an denen sich die gesamte Altstadt in ein riesiges mittelalterliches Lager verwandelt, wird die Bäckertaufe nachgestellt.
Direkt gegenüber dem Brunnen steht die Franziskanerkirche. Sie ist eine der ältesten Kirchen Rothenburgs und ist die Klosterkirche des früheren Klosters der Franziskaner in Rothenburg ob der Tauber und ein weiteres Touristenmagnet in der Herrengasse.
Die Altstadt von Rothenburg und der Marktplatz mit seinen schönen Gebäuden ist eine architektonische Perle, die wir auch bei einer abendlichen Stadtführung mit dem „Nachtwächter“ erleben durften. Es war aufregend, auch wenn wir die Wege schon kannten. In dieser Nacht haben wir die Stadt noch einmal anders erlebt.
Doch auch das Taubertal, Rothenburgs grüne Perle ist eine Erkundung wert. Gleich mehrere Wandertouren führen durch das sattgrüne Taubertal.
Wir haben uns für einen schönen erholsamen Spaziergang auf dem Taubertalweg entschieden. Er führt uns durch das zauberhafte Taubertal, vorbei an der Doppelbrücke bis zum Topplerschlösschen.
Dieser kleine spätmittelalterliche Wohnturm wurde vom Rothenburger Bürgermeister Heinrich Toppler im Jahr 1388 als „Sommerhaus Rosenthal“ unterhalb der Stadt am Tauber-Fluss errichtet.
Diese wehrturmartige Sommerresidenz besteht aus einem steinernen Unterbau in der Art eines Wehrturms und einem Obergeschoss aus Fachwerk.
Bis in die 1960er Jahre wurde es als Ferienhaus vermietet. Heute kann es besichtigt werden und gibt Einblick in das spätmittelalterliche Leben. Das vollständig erhaltene Gebäude ist mit Möbeln aus dem 16. bis 19. Jahrhundert eingerichtet.
Dinkelsbühl
Nicht nur Rothenburg auf der Tauber, sondern auch die umliegenden Nachbarorte locken die Touristen an. Ein Magnet für Besucher ist die am Kreuzungspunkt von Romantischer Straße und Deutsche Ferienstraße „Alpen-Ostsee“ gelegene Stadt Dinkelsbühl. Dieser Ort ist bereits seit 928 von Mauern umgeben. Natürlich dienten die Stadtmauern damals einem eher unromantischen Zweck, denn es ging darum, die Stadt vor Feinden zu sichern, heute sind sie eine Touristenattraktion.
Die vollständig erhaltene Stadtmauer mit dem Bäuerlinsturm am Wörnitzufer sticht uns schon bei der Anfahrt ins Auge.
Dieser Turm mit seinem charakteristischen Fachwerkgeschoss und dem steilen Satteldach ist das Wahrzeichen der Stadt Dinkelsbühl. Namensgeber für diesen Turm war der Turmwächter und Gerber Hans Bäuerlin.
Bei einem Stadtbummel durch die Altstadt mit ihren verwinkelten Gassen gehen wir über Kopfsteinpflaster und sind begeistert von den prachtvollen Häusern, die Rothenburg in nichts nachstehen.
Hier scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Noch heute sind Hinweisschilder und Geschäftsnamen in altdeutscher Schrift verfasst und Werbeflächen sind aus der Stadt verbannt.
Nach einem Gang durch das mittelalterliche Städtchen lassen wir zum Abschluss die Seele in einem Biergarten baumeln und den interessanten Tagesausflug gemütlich ausklingen.
Bad Mergentheim
Nur 45 km von unserer Übernachtungspension liegt Bad Mergentheim, in einem weiten Tal der Tauber, an der „Romantischen Straße“. Die Kernstadt befindet sich direkt an der Tauber, während ein Großteil der 13 Ortsteile in Seitentälern liegen. Das historische Zentrum von Bad Mergentheim lädt uns wieder zu Entdeckungstouren ein. Wir bummeln durch hübsche Gassen, sehen die alten Häuser mit ihren Jahrhunderte alten Fassaden in verspielten Formen und kräftigen Farben und kommen zu schmucken Plätzen. Nahezu zentral auf dem Marktplatz steht der Markt- oder Milchlingsbrunnen. Der Brunnen steht hier seit 1548 und ist ein wichtiges Zeugnis für die historische Wasserversorgung der Stadt. 1926 wurde der heutige Brunnen zur 100-Jahr-Feier der Entdeckung der Heilquelle neu errichtet. Der Markt wird eingerahmt von zahlreichen sehenswerten Häusern, wie dem Alten Rathaus, in dem sich die Touristeninformation befindet sowie den Zwillingshäusern mit der Hof-Apotheke sowie dem verbindenden Torbogen, deren Inschrift auf das Jahr 1851 datiert ist. Hoch über dem Platz ragt der Turm der Schlosskirche.
Die Kirche wurde von 1730-36 im Auftrag des Deutschen Ordens erbaut und diente als Repräsentationsbau für die offiziellen Besucher des Deutschordenshofes.
Inmitten des Stadtkerns in der Fußgängerzone liegt das prächtige Residenzschloss Mergentheim. Im 11. Jahrhundert errichtete man hier eine Wasserburg, die im 14. Jahrhundert dem Deutschen Orden übergeben wurde. Dieser baute die Anlage zu einem barocken, weitläufigen Schloss um. Es entstand eine überdimensionale Schlossanlage, die seit ihrer Entstehung das östliche Ende der Altstadt bildet.
Die Anlage ist heute Wahrzeichen der Stadt und ein Besuch lohnt sich in den gut erhaltenen Gebäuden. Umgeben ist das Schloss von einem im englischen Stil angelegten Garten mit künstlich angelegten Wasserläufen und schön gestalteten Brücken. Von Schlosspark geht unser Spaziergang direkt weiter in die blühende Wohlfühloase des Kurparks. Mit der Entdeckung der Wilhelmsquelle begann der Aufstieg des Städtchens zur Kurstadt. Und damit entstand auch dieser äußerst vielfältige Park. Heute hat Bad Mergentheim drei Trinkquellen und eine Badequelle, die auch im Gradierpavillon eingesetzt wird. Bad Mergentheim ist das größte Heilbad in Baden-Württemberg und als Gesundheitszentrum besonders wegen seiner Heilquellen bekannt.
Wir genießen die Zeit und den Aufenthalt im Park in den verschiedenen Themengärten. Bummeln unter mächtigen Bäumen oder zwischen leuchtenden Blumenrabatten, sehen verspielte oder mächtige Springbrunnen und machen eine Pause im romantischen Rosengarten. Hier luden uns der Duft und das Farbenmeer von 18 verschiedenen Rosenarten zum Verweilen ein. Unser Spaziergang durch ein ausgedehntes Wegenetz führt uns auch vorbei an den drei als Wilhelmsquelle, Karlsquelle und Albertquelle bezeichneten Trinkquellen, die jeweils ein Quellenhäuschen im großen Kurpark erhalten haben. Egal wo wir uns aufhalten, überall umgibt uns eine Oase der Ruhe und Entspannung. Es ist eine wunderschöne Parkanlage und dazu passt auch die große Wasserfontäne vor dem Haus des Gastes, die als „Sinnbild für Gesundheit und Erholung“ ihre Wassertropfen versprüht.
Weikersheim
Der Himmel wölbte sich fast wolkenlos und hellblau über das liebliche Taubertal, als wir zu einem Tagesausflug nach Weikersheim starteten. Diesen Ausflug hatte mir meine Arbeitskollegin ans Herz gelegt, denn sie schwärmte begeistert von dem Schloss mit seinem barocken Schlossgarten. Eingebettet in Weinberge grüßt die herrliche Fassade des wunderschönen Renaissance-Schlosses schon von Weiten den Besucher. Das Schloss Weikersheim ist der Stammsitz der Herren von Hohenlohe. Seit dem Mittelalter residierten immer wieder Grafen von Hohenlohe im Schloss, um von hier aus die Grafschaft zu verwalten. Die Hohenlohe haben über Jahrhunderte eine ganze Region geprägt. Darum wurde die Wasserburg im Stau der Tauber ab dem Jahr 1595 als Renaissance-Schloss umfassend erweitert. So entstanden im Inneren prächtige Wohnräume.
Sehr sehenswert und einmalig ist die nahezu vollständig erhaltene Inneneinrichtung aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Nicht nur das Weikersheimer Schloss ist eine Besichtigung wert, auch den großzügen und wunderschön angelegten Schlossgarten im Stil von Versailles muss man gesehen haben. Dem Grafen Carl Ludwig von Hohenlohe-Weikersheim war der Garten so wichtig, dass er gleich nach seinem Regierungsantritt 1708 die notwendigen Aufträge an Handwerker und Künstler vergab. So wurde der Garten nichts anderes als eine Fortsetzung des Schlosses im Grünen und bot Festsäle im Freien. Seit dieser Zeit ist der dreiachsige barocke Schlossgarten mit seinen Springbrunnen, den unzähligen Kübelpflanzen und Sandsteinfiguren, die bunt blühenden Rabatte, eingerahmt in Buchshecken und die Orangerie eine Augenweide. Diese Parkanlage bietet dem Betrachter ein fast ungestörtes Bild einer vergangenen Zeit.
Auch die historische Altstadt von Weikersheim ist aufgrund der denkmalgeschützten Gebäude sehr sehenswert. Aufgrund des längeren Aufenthalts im Schloss und Park kamen die kleinen Gassen der Altstadt heute leider etwas zu kurz.
Bad Dürkheim
Nach einer interessanten Woche haben wir uns für eine Weiterfahrt nach Bad Dürkheim entschieden. Die Zimmersuche mitten im Juli war im Zentrum etwas problematisch, sodass wir in den Stadtteil Seebach ausweichen mussten. Hier bekamen wir in einem Frühstücks-Hotel ruhig am Waldrand gelegen, nur wenige Gehminuten vom Wanderweg Deutsche Weinstraße entfernt, ein helles und freundliches Balkonzimmer für die nächsten 3 Tage. Nachdem wir die Anmeldeformalitäten erledigt hatten und unseren Koffer abgestellt hatten fuhren wir wieder hinunter in die Kernstadt von Bad Dürkheim. In diesem Ort, im Herzen der Pfalz, an der Deutschen Weinstraße gelegen, gibt es für uns allerhand zu entdecken. Bei unserem Bummel durch kopfsteingepflasterte Gässchen merken wir schnell, hier ist alles nah beieinander. Es gibt in der Stadt nur wenige historische Gebäude, doch nach dem Krieg entstanden viele kostspielig ausgestattete Wohnhäuser reicher Weinbauern, die an kleine Schlösser erinnern. Bei unserem Rundgang kommen wir auch zu mehreren reizvollen Plätzen. Hierzu gehört auch der zentral liegende Römerplatz mit seinem Brunnen und den umliegenden Häusern. Hier versammeln sich verschiedene Gastronomische Betriebe, Eiscafés, Geschäfte sowie Optiker. Der aus Sandstein errichtete Brunnen auf dem Platz soll symbolisch allen Menschen das Nass spenden und so fließt durch drei Bronzemünder Wasser in das äußere Becken. Wir genießen jedoch lieber einen Eisbecher im nahen Cafe.
Nach einer Pause setzen wir unseren Bummel fort, der uns zum Kurpark führt. Es ist ein ansprechend gestalteter Garten mit gepflegten Beeten und einer vielfältigen und üppigen Blütenpracht, in dem es sich lohnt, einen Bummel zu machen. Das obere Ende des Kurparks schmückt die kath. Kirche St. Ludwig, die zwischen 1828/29 erbaut wurde und in den 1970er Jahren im Inneren erneuert wurde. Der Obere Kurpark, umgeben von Kurhaus, Kurparkhotel und dem Valentin-Ostertag-Brunnen, wurde auf dem Gelände der Gärten des ehemaligen Leininger Schlosses angelegt. Im Jahre 1909 wurde dieser Brunnen eingeweiht, der den Kurpark, gegenüber dem Kurhaus schmückt. Es ist ein wunderschöner Brunnen, dessen Namensgebung auf den in Dürkheim geborenen Valentin Ostertag zurückgeht, welcher zusammen mit seiner Frau die Valentin-Ostertag-Stiftung – eine private Sozial- und Bibliothekstiftung – zugunsten der Dürkheimer Einwohner gründete.
Das Kurhaus mit seinem Springbrunnen davor befindet sich am Kopf des schönen Parks. Dieses langgestreckte Gebäude wurde von 1822/26 auf den Grundmauern des niedergebrannten Risidenzschlosses der Leininger errichtet. Als Rathaus gebaut, wurden einige Räume auch für Kurzwecke genutzt. Seit 1939 ist es das Zentrum für Kurgäste und seit 1949 befindet sich im Erdgeschoss die Spielbank sowie ein Restaurant.
Am unteren Teil des Kurparks treffen wir auf das Gradierwerk. Während der Kursaison rieselt über die Schwarzdornreiser Sole aus der im Kurpark entspringenden Maxquelle. Dieser Dunst wird über die Atemwege aufgenommen und bringt Linderung bei Atembeschwerden und soll das Immunsystem stärken. Ferner sorgt die hohe Luftfeuchtigkeit an heißen Sommertagen für angenehme Kühlung.
Die Hauptattraktion des Ortes, das größte Weinfass der Welt, haben wir uns jeweils für einen Besuch am Abend aufgehoben.
Es ist das originellste und größte Denkmal des deutschen Weines, mit einem Fassungsvermögen von 1,7 Millionen Liter. Es wurde 1934 von dem Winzer Fritz Keller gebaut, doch mit Wein wurde es nie gefüllt.
Dieses weltbekannte „Riesenfass“ beherbergt eine Gaststätte. Es ist nach Art einer Weinstube auf zwei Ebenen – Erdgeschoss und Empore – gestaltet und eingerichtet.
Außerdem kann man im Sommer in einem Weingarten im Schatten des Riesenfasses gemütlich sitzen. Bei Essen und einem Glas Wein ließen wir die Abende in Bad Dürkheim in gemütlicher Atmosphäre ausklingen.
Mittelrheintal
Das „Obere Mittelrheintal“, durch Wein, Burgen und die Loreley, weltweit bekannt, sollte für unseren diesjährigen Urlaub der letzte Stopp sein. Im Hotel L’Europe in Boppard haben wir uns für die letzten Urlaubstage ein Balkonzimmer angemietet, mit einer unschlagbaren Aussicht auf den Rhein.
Der Ort Boppard liegt nahe der Loreley, an der größten und landschaftlichsten Schleife des Rheins.
Bei einem Bummel durch den historischen Stadtkern, durch winkelige Altstadtgassen mit vielen alten, schönen Fachwerkhäusern auf romantischen Plätzen kommen wir auch zum Marktplatz der Stadt.
Hier erinnert der Thonet-Brunnen an den erfolgreichen Möbeldisigner Michael Thonet, der in Boppard geboren wurde. Thonet erfand den Wiener Café-Stuhl, mit der aus einem einzigen Stück gebogenen Rückenlehne. Der Stuhl galt als eines der erfolgreichsten Industrieprodukte des 19. Jahrhunderts.
Pures Vergnügen ist das Flanieren auf der Uferpromenade mit seinen zahlreichen Lokalen und Gartencafés.
Wie gut es die Sonne am Rhein meint, beweisen die üppigen Blüten in dem Blumenkästen und -Beete an der schönen Rheinpromenade. Die Menschen flanieren, essen Eis, setzen sich und schauen einfach nur zu, wie es sich die anderen gut gehen lassen.
Diese Promenade entlang der blühenden Rheinallee ist eine wahre Augenweide und immer wieder legen Ausflugsschiffe an, die mit ihrem Schiffshorn zu Rund-, Tages- oder romantischen Abendfahrten auf dem Rhein einladen.
Wer in Boppard Station macht, muss auch die Attraktion am Mittelrhein gesehen haben. Vom Mühltal geht es mit der Sesselbahn auf eine Höhe von 240 Metern zu dem schönsten Ausblick auf den Rhein.
Der „Dreiseenblick“ verblüfft das Auge auf seine ganz spezielle Weise. Wie eine Kette funkelnder Seen erscheint hier der Rhein, unterbrochen von grünen Höhenzügen. Tatsächlich kommt dies dadurch zustande, dass die Rheinschleife an bestimmten Stellen verdeckt wird.
Der romantische Rhein fließt durch ein wunderschönes Tal und viele schöne Orte liegen rechts und links an seinen Ufern.
Bacharach bietet eine der am schönsten erhaltenen historischen Ortsbilder und viele malerische alte Fachwerkbauten aus dem 14. bis 19. Jahrhundert reihen sich aneinander. Darum steht auch ein Rundgang durch dieses Städtchen auf dem Programm, denn auch schmale Gassen mit schiefen Fachwerkhäusern und verträumte Hinterhöfe laden zum Verweilen. Das „Alte Haus“ aus dem Jahr 1568 ist eines der vielen wunderschönen alten Fachwerkhäuser der Stadt. Hier war das Stammlokal von Robert Stolz. Er machte es zum Schauplatz seiner Operette „wenn die kleinen Veilchen blühen“.
Zum Abschluss unserer Rundreise machen wir noch einen Abstecher nach Rüdesheim. Der Ort im Rheintal ist für die Weinherstellung, vor allem für Riesling-Weine bekannt.
Im Zentrum mit hübschen kleinen Gassen befindet sich die Drosselgasse. Sie ist Teil der urigen Rüdesheimer Altstadt mit Geschäften, Kneipen und Restaurants. Die Drosselgasse ist Treffpunkt für Gäste aus aller Welt und nicht nur am Abend sehenswert. Auf 144 Meter spielt die Musik von früh bis spät in Weingasthäusern und Gartenschänken. Wieder einmal lassen wir uns mitziehen von der Atmosphäre und genießen die rheinische Fröhlichkeit bei einem Glas Wein in einer der zahlreichen Weinstuben.
Am nächsten Tag geht es leider wieder nach Hause. Der Urlaub ist für dieses Jahr vorbei, doch haben wir entspannt einige schöne Orte in Deutschland entdeckt und viele neue Eindrücke im Gepäck.
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