1974 Rauris - Österreich
Das Raurisertal mit dem Ort Rauris war Ziel unseres diesjährigen Urlaubs. Der Ort liegt auf 950 m Seehöhe, noch immer ein bisschen verträumt, weitab von Trubel und Hektik. Das Tal, zu dem die Orte Rauris und Taxenbach gehören, steht noch etwas im touristischen Schatten und ist dadurch ursprünglich und nicht so überlaufen.
Es liegt inmitten einer traumhaften Bergwelt, unterhalb der Goldberggruppe, im Nationalpark Hohe Tauern in Österreich. Hier gibt es sie noch, die romantischen Ecken und unberührte Natur. Für unseren 14-tägigen Urlaub hatten wir uns ein geräumiges, nettes Zimmer im Hotel Platzwirt, im Herzen von Rauris, gebucht. Ein Balkon zählte zum Standard unseres Zimmers und bot so zusätzlichen Raum für Erholung und Entspannung.. Weit reichte der Blick von hier in eine grüne Natur und bot beste Voraussetzungen für einen erholsamen Urlaub. Die Lage war perfekt in diesem kleinen, friedlichen Ort.
Gegenüber unserem Hotel steht am Marktplatz die Pfarrkirche von Rauris. 1354 errichtet, ist das Gotteshaus dem Heiligen Martin und Jacob gewidmet.
Für unsere aktive Erholung schnüren wir während unseres Aufenthalts täglich die Wanderschuhe und dann heißt es, ab an die frische Luft.
Auf verschiedenen Routen erreichen wir viele schöne Ausflugsziele und genießen dabei fantastische Ausblicke und eine abwechslungsreiche Landschaft.
Immer wieder bieten sich unterwegs außergewöhnliche Plätze dazu an, eine Rast einzulegen und den weiten Blick hinüber zu den imposanten Gipfeln zu genießen.
Der Wasserreichtum im Raurisertal ist beeindruckend. Das Tal wird von der Rauriser Ache durchflossen, doch viele andere kleine Gebirgsbäche rauschen durch das 30 km lange Tal und in seinen 5 Seitentälern.
Echt erfrischend ist eine Wanderung entlang dieser Bachläufe. Kleine Rinnsale vereinigen sich zu schönen Gebirgsbächen, die sprudelndes Wasser mit guter Trinkwasserqualität führen.
Oft klettern wir hinunter zum naturbelassenen Bachlauf um einen Schluck des frischen Rauriser Quellwassers zu nehmen oder ziehen die Schuhe aus und setzen uns ins Gras. Unsere nackten Füße berühren die Wasseroberfläche und wir genießen die kristallklare Abkühlung und den frischen Geruch des Morgens. Das leise Plätschern des Wassers hat so was ungeheuer Beruhigendes. Mehr Natur geht nicht.
Bei unseren Tageswanderungen zu den verschiedenen Almhütten oder Jausen geht es quer durch das Raurisertal. Bei diesen Touren begegnet uns oft stundenlang keine Menschenseele. Darum ist es am Ziel manchmal ein herrliches Gefühl wieder auf Menschen zu treffen, auch wenn es nur ein einsamer Senner vor seiner Hütte ist. Mit einem Glas Buttermilch in der Hand vor einer urigen Hütte sitzend, blicken wir dann über die sanften Almwiesen und werden mit einer unvergessenen Stimmung belohnt.
Zwei verschiedene Wanderwege führen zur kleinen Berghütte Kreuzbodenalm. Gleich hinter unserem Hotel führt ein steiler, aber kürzerer Weg durch einen dichten Nadelwald hinauf, in eine wunderbare Bergwelt.
Während dieser Wanderung genießen wir von den verschiedenen Aussichtspunkten den Blick auf unseren Urlaubsort Rauris. Wunderschön inmitten weiter Kiefernwälder liegt die frühere Goldwäscherstadt. Ein malerischer Flecken mit einem Kirchturm in der Mitte und schmucken Häusern ringsherum.
Das Ziel unserer Wanderung ist die urige und gemütliche kleine Kreuzbodenhütte auf 1275 Meter. Vor der Hütte genießen wir unsere wohlverdiente Pause mit einer Kasjause und einem Glas Buttermilch. Hier oben bietet sich uns der versprochene Ausblick über eine wunderbare Bergkulisse, und während wir die Stille lauschen und in die Ferne blicken, spüren wir: So geht Erholung. Nach diesem Einkehrschwung geht es entlang von Almwiesen wieder zurück ins grüne Raurisertal, wo sich ein Flüsschen zwischen den Blumenwiesen wand. Eine Brücke bietet uns nach dem Abstieg Zeit zum Durchatmen, und da Fische unter uns schwimmen, das Ufer üppig grünt und kristallklares Nass funkelt, ist das ein schöner Abschluss eines Urlaubstages. Für den Abschluss unseres Urlaubs haben wir uns noch die Wanderung zur Kitzlochklamm aufgehoben.
Durch die Klamm führt ein gesicherter Steig, der in den Sommermonaten begangen werden kann. Über eine Holzkonstruktion, mehreren Brücken und unheimlich vielen Stufen gehen wir durch die Schlucht und vorbei an imposanten Wasserfällen. Es ist teils eine anspruchsvolle Wanderung, die uns aber immer wieder einen tollen Blick in die Schlucht bietet, wo wir tosende Wassermassen sehen und hören.
Mit einer unbändigen Wucht schießt die Rauriser Ache durch die engen Felshänge. Wir sehen ein einzigartiges Naturschauspiel zwischen den hoch aufragenden zerklüfteten Felswänden, welches Regen- und Schmelzwasser über viele Tausend Jahre hinweg schuf. Die Kitzlochklamm ist eine der schönsten Schluchten der österreichischen Alpen und es war für uns zum Ende unseres Urlaubs ein Ausflugsvergnügen der besonderen Art.
Nachsatz:
6 Wochen nach unserem Besuch in der Kitzlochklamm brach am 29. Juli 1974 eine Brücke unter der Last einer Schülergruppe zusammen, wodurch acht Mädchen den Tod fanden und zahlreiche Schülerinnen verletzt wurden. Daraufhin wurde die Klamm gesperrt. Erst 1976 wurde sie mit neu errichteten Brücken und Stegen wieder eröffnet.
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