Urlaub September 1978 Faaker See – Österreich und Porec – Jugoslawien
Mit unserem diesjährigen Urlaub wollten wir den Herbst entfliehen. Die Tage werden wieder kürzer und ungemütlicher und das Wetter grauer und kälter, da wächst die Sehnsucht nach Sonne, Wärme und unbekannten Orten.
Für unseren Urlaub in Jugoslawien haben wir uns den Faaker See in Österreich als Zwischenstopp ausgesucht.
Rund 900 km liegen hinter uns, als wir am fünf größten See Kärntens ankommen und uns am See für 1 Woche ein Zimmer suchen.
Der Faaker See, am Fuße des Mittagskogels gelegen, lud uns gleich am nächsten Morgen mit einem gemütlichen Rundweg um den See ein.
Teilweise direkt am Ufer des türkisblauen, glasklaren Sees bummeln wir entlang.
Ein Teil des Ufers ist jedoch naturbelassen und schilfbewachsen und ein direkter Zugang zum Wasser nicht möglich. Hier soll die Uferzone geschützt bleiben, denn sie erfüllt eine Reihe von wichtigen Aufgaben für die Tierwelt.
Um die malerische Landschaft zu entdecken, ging es in dieser Woche auf verschiedene Wanderrouten. Unterwegs boten sich außergewöhnliche Plätze dazu an, eine Rast einzulegen und traumhafte Panoramablicke zu genießen. Immer wieder gab der Wald auch einen Blick auf den unter uns liegenden See frei. Mitten im See liegt eine durchgehend bewaldete Binnenseeinsel. Sie erhebt sich maximal zwölf Meter über den Wasserspiegel des Sees. Im Jahre 1970 wurde das „Schutzgebiet Faaker See-Insel“ gegründet. Es soll dazu dienen, das Eiland für die Nachwelt zu erhalten.
Eine beliebte Sehenswürdigkeit oberhalb des Faaker Sees ist die Burgruine Finkenstein. Da sie bereits vom Faaker See aus sichtbar ist, entschließen wir uns, mit dem PKW hinaufzufahren. Direkt unterhalb der Ruine können wir unser Auto abstellen. Von hier ist es nur ein kurzer Anstieg bis zum Eingang. Die Burgruine ist öffentlich und kostenlos begehbar. Die Burg Finkenstein wurde erstmals 1142 erwähnt. Sie befand sich früher im Besitz der Herzöge von Kärnten, wird aber seit dem Ende des 18. Jahrhunderts nicht mehr bewohnt. In den erhaltenen Überresten des ehemaligen Prachtbaues gibt es auch heute noch sehr schöne Ecken zu erkunden.
Doch das Beste ist der grandiose Ausblick, denn die Ruine liegt auf einem nach Süden steil abfallenden Felsen am Fuße der Karawanken und oberhalb des Faaker Sees.
Ausflugsmöglichkeiten gibt es viele und so haben wir die Qual der Wahl. Ein Tag am Wörther See, mit dem Besuch von Maria Wörth sollte es am letzten Tag unseres Aufenthalts sein. Er gilt nicht nur als einer der schönsten Seen Österreichs, sondern ist auch der meistbesuchte. Mit seinem klaren, blauen Wasser und den idyllisch angrenzenden Wäldern liegt der Wörthersee mitten im Herzen der Kärntener Region. Velden, der bekannte und schicke Ort in der Westbucht des Sees war unser erstes Ziel. Schon seit Jahrhunderten ist der Ort bei Naturliebhabern sehr beliegt. Er liegt direkt am See und bietet ein malerisches Ambiente.
Bei unserem Bummel besuchen wir die Sehenswürdigkeiten des Ortes, der geprägt ist von feudalen Hotels und zahlreichen Villen. Wunderschön ist natürlich auch die Seepromenade mit Bootsanlegestelle, dem Kurpark und das Casino. Bänke, Schatten spendende Bäume und der perfekte Blick auf den See lassen uns hier verweilen.
Man kann am Wörthersee entlang gehen, seine am Wasser liegenden Orte besuchen oder man kann ihn auch einfach nur von oben ansehen. Eine der schönsten Aussichtspunkte ist der Aussichtsturm auf dem Pyramidenkogel. Bereits 1950 wurde hier ein erster Aussichtsturm aus Holz errichtet. Eine steile Straße führt hinauf zu dem in den Jahren 1966-1968 neu errichteten Turm in Stahlbetonbauweise. Der Blick von hier oben ist toll. Man sieht ganz Kärnten vor sich liegen, schaut hinunter auf den Wörthersee und ganz klein ragt die Halbinsel Maria Wörth hervor.
Nach dieser traumhaften Aussicht fahren wir am Nachmittag noch zum Wallfahrtsort Maria-Wörth und seiner weithin sichtbaren dreiteiligen Kirchengruppe. Die Kirchenanlage Maria Wörth setzt sich aus der Pfarr- und ehemaligen Stiftskirche, der etwas tiefer gelegenen kleineren Winterkirche, die von einer Wehrmauer umgeben ist, einem romanischen Karner sowie den Friedhöfen und den drei Kirchhofportalen zusammen. Bereits im 9. Jahrhundert wurde die Pfarrkirche als „Maria Wird“ urkundlich erwähnt. Aufgrund ihrer erhöhten Lage bietet sie eine romantische Idylle und ist als Hochzeitskirche weit über die Grenzen Kärntens bekannt.
Zum Abschluss des Ausflugs fahren wir noch zum Minimundus. Es ist ein Miniaturenpark, ganz in der Nähe des Wörthersees. Dieser Park zeigt auf seinem Gelände Miniaturmodelle von bekannten Bauwerken im Maßstab 1:25. Hier wurden die schönsten Bauwerke der Welt nach Originalplänen und mit Originalmaterialien wie Marmor, Sandstein oder Lavabasal bis ins kleinste Detail nachgebaut. In einem schön gestalteten Park gehen wir auf Entdeckungsreise. Wir sehen eine Vielzahl an Österreichischen Bauwerken, doch auch weltweit bekannte Bauwerke konnten wir bestaunen.
In einem landschaftlich ansprechend gestalteten Park sind es nur ein paar Schritte und wir stehen vor dem Tadsch Mahal oder vor der Burg Pfalzgrafenstein, einer, auf einer Felseninsel im Rhein bei Kaub errichteten Zollburg. Alle Miniaturbauwerke wurden in ihrer natürlichen Umgebung präsentiert. So haben wir am letzten Tag in Österreich noch ganz schnell eine Reise um die Welt gemacht.
Nach einer interessanten Woche setzen wir unsere Fahrt in Richtung Jugoslawien fort. Auf einer grünen Halbinsel, etwa fünf Kilometer von Porec entfernt, haben wir, versteckt in den schattigen Pinienhainen, im Hotel Parentium für 2 Wochen ein Doppelzimmer gebucht.
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Das Hotel hatte eine phantastische Lage direkt am Meer.
Neben den Liegeflächen rund um den Pool gab es großzügige Bereiche unter den Bäumen im Park und einen eigenen Zugang zum Meer mit Badeplateaus und Liegen. Von den Plateaus führen Leitern oder Treppen direkt ins tiefe Wasser. In diesem Hotel konnten wir nach der Wanderwoche in Österreich die Beine hochlegen und Energie tanken, für weitere Unternehmungen.
Langeweile kam nie auf, denn das Hotel bot ein abwechslungsreiches Unterhaltungsprogramm.
Neben Sonnenbaden und Schwimmen ist Tischtennis eine tolle Urlaubsunterhaltung. Dabei spielte es keine Rolle, ob man Experte in der Sportart ist oder sich ohne viele Vorkenntnisse an die Platte begibt.
Der Spaßfaktor stand stets im Vordergrund, doch es gab auch immer einen Anreiz, denn der Tagessieger erhielt einen Cocktail-Gutschein.
Für all jene, denen Sonne, Strand und Meer zu wenig im Urlaub waren, bot unser Hotel das Reiten auf ruhigen und eingerittenen Pferden als hervorragende Abwechslung an. Warum nicht dachten wir uns.
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Der erste Ausritt war für uns sehr aufregend, da wir aber auf einem routinierten Pferd und in der Gruppe durch die Landschaft ziehen, machte es auch viel Spaß. Gleich zweimal haben wir die wunderschöne Umgebung unserer Urlaubsregion vom Pferdesattel erkundet.
Für Unterhaltung am Nachmittag bot sich auch der kleine Yachthafen an, von dem mehrmals am Tag ein Linienschiff nach Porec ablegte. Im Hafenwasser schaukeln Boote und draußen, auf dem kristallklaren Wasser tummeln sich kleine Segelboote – Segelschüler bei ihrer überwiegend praktischen Ausbildung.
Es war interessant ihnen beim Umgang mit dem Boot, aller erforderlichen Handgriffe und Manöver zuzusehen, denn die einfachste Art Segeln zu lernen ist – segeln.
Porec, die malerische Altstadt mit seinen schönen verwinkelten Straßen und tollen Gebäuden wollten wir uns natürlich auch ansehen. Wir fuhren jedoch nicht mit dem Linienschiff zum 5 km entfernen Hafen von Porec, sondern nahmen hierfür unseren PKW. Wir bummeln in den engen Gassen und verwinkelten Straßen über Kopfsteinpflaster und sind schnell dem gemütlichen Charme erlegen. Begeistert geht unser Blick über die Fassaden der interessanten alten Gebäude. Die wunderschöne Altstadt hatte nicht zu viel versprochen. Zum Schluss laufen wir noch zum kleinen Hafen. Von hier haben wir zum Abschluss unseres Besuches einen schönen Blick auf die historische Küstenstadt. Sie ist wunderschön auf eine Landzunge gelegen.
Bei einem Drink am Abend an der Bar kamen wir zusammen mit unseren Urlaubsbekannten auf die Idee, eine Spritztour nach Venedig zu unternehmen.
Früh am Morgen starteten wir mit 2 PKW’s. Von den 240 km waren 210 km Autobahn, sodass wir nach gut 2 1/2 Stunden schon von den Tauben auf dem Markusplatz begrüßt wurden.
Die Piazza San Marco ist mit dem berühmten Markusdom, seinem Glockenturm, der sich majestätisch über dem Markusplatz erhebt und dem Dogenpalast einer der schönsten Plätze der Welt.
Für uns geht es heute Morgen auf den 90 Meter hohen Campanile, dem höchsten Gebäude Venedigs. Ursprünglich diente seine Turmspitze den Schiffen als Leuchtturm. Von hier oben haben wir einen wahrhaft spektakulären Blick auf die Stadt und die Lagune von Venedig. Bevor wir uns durch Venedig treiben lassen wollen, geht es aber noch zur nahe gelegenen Seufzerbrücke, die den Dogenpalast mit dem Gefängnis verbindet. Die schmale, elf Meter lange weiße Kalksteinbrücke erhielt ihren Namen in der Vorstellung, dass die Gefangenen auf ihrem Weg ins Gefängnis von hier aus zum letzten Mal mit einem Seufzer einen Blick in die Freiheit der Lagune werfen konnten.
Bei unserem Bummel durch die kleinen Gassen kommen wir auch zur Rialtobrücke.
Diese Fußgängerbrücke überspannt den Canale Grande und ist eines der Wahrzeichen der Stadt. Auf der Brücke reihen sich auf beiden Seiten zahlreiche kleine Geschäfte aneinander.
Am besten lässt sich Venedig jedoch vom Wasser entdecken und zwar in den traditionellen Gondeln, die seit Jahrhunderten durch die Kanäle gestakt werden. Für viele gehört zu einem Besuch auch eine Gondelfahrt, denn so ein Erlebnis bekommt man nur in Venedig. Darum ist die Gondel zu einem Aushängeschild der Stadt geworden. Eine Gondelfahrt durch Venedig kann sehr teuer sein, da jedoch maximal 6 Personen Platz finden, konnten wir die Kosten für die einstündige Fahrt durch drei Pärchen teilen. So wurde der wunderschöne Tag in Venedig gekrönt mit einer ausgiebigen und interessanten Gondelfahrt über den Canale Grande und durch kleine Seitengässchen.
Während wir durch die Grachten glitten, erzählte uns der Gondoliere etwas über Venedig. Es war ein unvergessliches Erlebnis, die schöne Stadt auf eine einzigartige Weise zu entdecken.
Mit einer Fahrt zu den Plitvicer Seen sollte unser diesjähriger Urlaub einen krönenden Abschluss bekommen. Dafür ging es mit unserem PKW auf kaum ausgebauten Straßen quer durchs Landesinnere. Nach einer dreistündigen Fahrt hatten wir den größten und ältesten Nationalpark Südosteuropas erreicht.
Manfred hatte nicht übertrieben, denn die Landschaft gleicht einer verwunschenen Märchenwelt. Hier gibt es unzählige Seen, die durch den Zusammenfluss verschiedener Flüsse entstanden sind. Da die Seen auf unterschiedlichen Höhen liegen und sie einen stetigen Wasserzufluss haben, gibt es zahllose spektakuläre Wasserfälle. Auf breiten Holzstegen, die durch die Landschaft führen, wollen wir einige der schönsten Stellen des Sees auf eigene Faust erkunden. Wir sind fast die einzigen Besucher, als wir durch diese einmalige Wasser-Waldlandschaft spazieren. Von den verschiedenen kleinen Plateaus kann man fast überall kleine Überläufe und Wasserfälle sehen.
Das funkelnde Wasser ist ein atemberaubendes Naturschauspiel und das urwaldähnliche üppige Grün macht das Bild perfekt. Hier ist man der Natur ganz besonders nah. Wir vergessen fast die Zeit und lassen uns einfach durch die grandiose Landschaft treiben. Zwischen 1962 und 1968 wurden hier große Teile der Szenen von Winnetou I, II und III gefilmt. Auch der Schatz im Silbersee war in Wahrheit in einem Plitvicer See versunken. Die Plitvicer Seen sind wirklich sehr beeindruckend und trotz der langen Fahrt sind wir uns einig, man muss diese Landschaft mit ihren Seen einmal gesehen haben. Wasser, Seen, Wasserfälle und Wälder gibt es auch anderswo, aber die Plitvicer Seen sind einmalig.
Solange die schönsten Wochen des Jahres auf sich warten lassen, so schnell sind sie auch wieder vorbei. In Erinnerung blieben nicht nur die unvergesslichen Stunden, während unseres ganzen Urlaubs, oder die traumhaften Landschaften die wir in diesem Urlaub zu sehen bekommen hatten, sondern auch das Tanken auf unserer Rückfahrt von den Plitvicer Seen. Hier war noch körperliche Arbeit nötig, denn die Benzintankanlage musste noch mit einer Handkurbelpumpe bedient werden. Nur über dieses Outdoor Fitnessgerät erfolgte die Abgabe des gepumpten Treibstoffs in unseren PKW.
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