Gardasee - Malcesine – Mai 1971

Mal etwas anderes sehen als den eigenen Heimatort dachten wir uns 1971 und planten mit einer Reise an den Gardasee unseren ersten gemeinsamen Urlaub. Als Manfreds Schwester davon erfuhr, schloss sie sich schnell unserer Planung an und nahm ihren Partner gleich mit. Anfang Mai ging es in einem Reisebürosonderzug in einer Nachtfahrt über den Brenner nach Italien. Vom Bahnhof Rovereto brachte uns ein Shuttlebus in den kleinen malerischen Ort Malcesine, am Ostufer des Gardasees. Hier wurden wir von dem Besitzer des Hotels Capri abgeholt.

Das Hotel liegt sehr schön etwas oberhalb des Sees und bietet einen schönen Panoramablick. Wir bekamen, nach einer längeren Diskussion, da wir 4 noch nicht verheiratet waren, dann doch ein wunderschönes Doppelzimmer mit Balkon, der einen Blick auf den Pool und dem Gardasee bot.


Die schön angelegte Poolanlage war in den ersten Tagen unser Tagesziel, doch der Ort Malcesine, deren Silhouette von der Skaligerburg dominiert wird, war Ziel verschiedener Stadtbummel.



Wir schlendern durch die schmalen Gassen der Altstadt und schnell stellt sich ein mittelalterliches Gefühl ein. Doch die vielen Auslagen der unterschiedlichen Souvenirgeschäfte passen nicht so recht dazu. Sie bieten uns aber viel Abwechslung beim Stadtbummel und das Stöbern macht viel Spaß.

Doch auch die Scalingerburg war einen Abstecher wert. Der gut ausgeschilderte Weg führte uns durch enge, verwinkelte Gassen der Altstadt und hinauf auf eine natürliche Anhöhe, die an drei Seiten bis zu 30 m hoch abfällt. Nachdem wir es bis ganz oben geschafft haben, werden wir mit einer fantastischen Aussicht über Malcesine und den See belohnt. 






Schön ist auch ein gemütlicher Bummel entlang der Uferpromenade, etwas außerhalb des Stadtzentrums. Von der gepflegten Uferzone führen hoteleigene Holzstege zum Baden in den See, der jetzt Anfang Mai mit rund 17 Grad C doch noch sehr kühl ist.
Die Gegend ist wunderschön, doch auch hier dominiert der Blick von der Uferpromenade auf das malerische Ortsbild mit der mächtigen Scaligerburg.

Bei unserem Spaziergang am See war fast immer ein kleiner Pavillon unser Ziel. Hier wurde uns in super Lage leckerer Kuchen und Deutscher Kaffee serviert.

Die umliegenden Berge von Malcesine hatten es uns auch angetan. Auf guten Wegen oder steilen Bergstraßen erobern wir die verschiedensten Aussichtspunkte über Malcesine sowie die Mittelstation der Seilbahn, die auf den Monte Baldo führt.
Der Weg ist sehr steinig und anspruchsvoll und so nehmen wir dann für das steilste Stück doch lieber den bequemeren Aufstieg und fuhren bis zum Gipfel.














Oben angekommen bot sich uns ein faszinierendes Bergpanorama und eine super tolle Aussicht hinunter nach Malcesine. Von der Seilbahnstation aus beginnen wir einen angenehmen und entspannten Spaziergang inmitten der beeindruckenden Natur. Der Enzian, mit seinen wunderschönen blauen Blüten ist sicherlich ein besonderes Symbol der Alpen. Hier oben auf dem Monte Baldo, in einer Höhe von 1760 Metern, genießen wir die herrliche Enzianblüte entlang des Weges, die es nur zu dieser Jahreszeit gibt.

Hatten wir von der Promenade die rasanten Fahrten mit einem Motorboot auf dem Gardasee schon beobachtet, träumten auch wir davon, mit einem dieser Boote über den Gardasee zu fahren.
Für eine 1 Stunde wurde der Traum Wirklichkeit. Wir mieteten uns im Hafen von Malcesine 2 Motorboote und haben ohne Bootsführerschein die Gelegenheit, die Schönheit auf dem Wasser einmal selbst zu erleben.







Unsere Fahrt führt uns einmal über den See bis hinüber ans Westufer. Vom Wasser haben wir einen schönen Blick auf die spektakuläre Gardesana Ocidentale, die berühmte 145 Kilometer lange Straße, die einmal rund um den Gardasee führt.


Hier am Westufer führt die berühmte kurvenreiche Straße durch unzählige Tunnel, die in die steilen Hänge der umliegenden Berge geschlagen wurden.

Etwas ruhiger ging es zu bei unserer Ausflugstour auf einem Linienschiff nach Limone zum Wochenmarkt zu.

Beeindruckend ist auch diese Fahrt, denn Limone ist terrassenförmig an den Steilhang gebaut. Uns interessierte heute jedoch mehr der Wochenmarkt, der jeden Dienstag im historischen Zentrum am großen Parkplatz stattfindet, 50 Meter vom Anlegesteg entfernt.





Diese südländischen Wochenmärkte bieten meist mehr als nur Obst und Gemüse. Man bekommt dort beinahe alles, was man im Alltag und Haushalt benötigt.

Ein Besuch eines Wochenmarktes gehört zu jedem Italienurlaub dazu, zumal wenn es sich gelohnt hat und man stolzer Besitzer eines neuen Wildleder-Minirocks wird.


Auf der Rückfahrt von Limone genießen wir noch einmal den Blick auf Malcesine, denn vom Schiff aus lässt sich das bezaubernde Panorama der Scalingerburg ungestört betrachten. Rund um das Kastell schmiegen sich dicht gedrängt die mittelalterlichen Häuser.

Eine unterhaltsame Freizeitbeschäftigung war in unserem Urlaub das Minigolfen. Während es in unserem Alltag nur eine geringe Rolle spielt, ist es in diesem Urlaub ein unterhaltsamer Zeitvertreib.

Mit 18 Bahnen lud uns die Anlage zu einem abwechslungsreichen Hindernisparcour ein. In einem alten Olivenhain gelegen, sorgte der schöne Baumbestand auch am Tage für angenehmen Schatten.

Zwischen uns vieren wurden fast täglich kleine Meisterschaften in diesem Geschicklichkeitsspiel ausgetragen. Doch der Spaß und das Gemeinschaftserlebnis standen immer im Vordergrund.


Viel zu schnell vergingen die 14 Tage und auf der Rückfahrt im Zug waren wir uns einig: Es waren schöne, sonnige Tage, ausgefüllt mit vielen erfreulichen Dingen.

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