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Carolinensiel
vom 18.08.-01.09.2001

Es gibt viele Gründe, seine schönsten Tage im Jahr an der Nordsee zu verleben. Es ist eine Region, in die es die meisten Deutschen zieht. In diesem Urlaub wollen wir herausfinden, ob diese Gegend für jeden Geschmack etwas zu bieten hat und eine Reise wert ist. Deshalb geht es raus aus unseren eigenen vier Wänden. Doch die Gemütlichkeit einer Wohnung wollen wir nicht vermissen, darum haben wir uns im Haus Waterkant in Carolinensiel eine Ferienwohnung angemietet.
Carolinensiel 1
Carolinensiel, der Ort mit seinen drei hintereinanderliegenden Häfen, hatte es uns angetan. Dieser Ort ist einmalig an der gesamten Nordseeküste.
Der älteste Hafen liegt mitten im alten Ortskern. Er stammt aus den Jahren 1729/30.
Plattbodenschiffe wurden hier be- und entladen und befuhren die gesamte Küste.

Carolinensiel 2



Heute ist er ein romantischer Museumshafen. Die historischen Segelschiffe, die alten Häuser und das Groot Hus vom Sielhafenmuseum erinnern an die Zeiten im 18. und 19. Jahrhundert, in denen der Ort als zweitgrößter Siel- und Handelshafen seine Blütezeit erlebte.
Dieser Museumshafen wird noch heute von einigen malerischen Häusern hinterm Deich umrahmt, in denen Lokale und kleine Läden untergebracht sind.

Carolinensiel 3
Ein schöner Spazierweg verbindet die drei Häfen von Carolinensiel. Diese etwa zwei Kilometer lange Harle-Promenade zählt zu den schönsten Wanderwegen an der gesamten ostfriesischen Küste und verbindet den Museumshafen mit der Friedrichsschleuse und den Außenhafen Harlesiel miteinander.

Carolinensiel 4




Auf Ostrieslands schönster Flaniermeile stehen viele Bänke von denen man den nostalgischen Miniraddampfer Concordia II, der täglich im Pendelverkehr zwischen dem Museumshafen und dem Yachthafen verkehrt, betrachten kann. Die Concordia II schippert auf Süßwasser, nämlich auf der Harle vom Sielhafenmuseum und durch die Schleuse mit der holländischen Klappbrücke.

Carolinensiel 5
Bereits 1765 wurde die Schleuse gebaut. Nur durch sie konnte sich der 1729 gegründete Carolinensieler Hafen zu einem der sichersten und damit wirtschaftlich erfolgreichsten Sielhäfen entfalten.

Da die Schiffe jedoch immer größer wurden und gleichzeitig auch mehr Tiefgang hatten, kamen sie nicht mehr in den Hafen und die alte hölzerne Klappbrücke wurde abgerissen.

Nach der Gründung des Sielhafenmuseums wurde die Betonbrücke 1990 wieder mit einer Klappbrücke versehen.
 
Heute haben Motorboote und Segeljachten in dem ehemaligen Fischerhafen an der Friedrichsschleuse ihr Zuhause gefunden. Der Weg führt weiter über den Deich am Sieltor und wir erreichen den Außenhafen Harlesiel. Von hier starten vor allem Ausflugsschiffe ins Wattenmeer, zu den Seehundbänken und die Fährschiffe zur Insel Wangerooge.
Carolinensiel 6
Doch der reizvolle Touristenort hat neben seinen Häfen auch eine weithin sichtbare Windmühle.

Die in ihrem Äußeren vollständig erhaltene original "Holländer Galeriewindmühle" ist schon seit über 200 Jahren das Wahrzeichen an der Küste.

Sie liegt erhöht auf dem alten Deich am Ortsrand und bietet einen schönen Blick auf die Nordsee und die Insel Wangerooge.


Insel Wangerooge

Da die autofreie Insel Wangerooge direkt vom Hafen Harlesiel zu erreichen ist, geht es für uns natürlich auch mit der Fähre hinüber zur Insel. Die Insel liegt nur 8 km von der Küste entfernt und die Überfahrt, entspannt durchs Wattenmeer bis zum Westanleger der Insel, dauert ca. 1 Stunde. Hier wartet die Inselbahn, die die Touristen in ca. 20 Minuten ins Inseldorf bringt. Wangerooge 2
Wir ziehen jedoch lieber unsere Schuhe aus, krempeln die Hosenbeine hoch und machen uns ganz allein zu Fuß auf den Weg, immer das rauschende Meer im Ohr und den feinen Sand zwischen den Zehen.

Mit dem neuen Leuchtturm und dem Westturm liegen gleich zwei der beliebtesten Sehenswürdigkeiten auf unserem Weg. Der Westturm ist ein 56 Meter hoher Turm aus Ziegelstein, der 1932 errichtet wurde und der rot-weiß gestreifte Leuchtturm ist mit einer Feuerhöhe von 60 Metern eines der höchsten Leuchtfeuer in Deutschland. Wangerooge



Unsere Tour führt uns entlang der Inselnatur, durch wunderschöne Heidelandschaft und über faszinierende Sanddünen. Wir sind restlos begeistert, denn der Weg ist ein reines Naturerlebnis und unterwegs auf unserem einsamen Spaziergang gibt es viel zu entdecken.
An der Strandpromenade angekommen, legen wir eine Pause ein, bevor wir einen gemütlichen Spaziergang durch das Inseldorf machen. Zurück zum Fähranleger geht es dann gemütlich mit der Inselbahn.

Neuharlingersiel

Für unsere Urlaubswochen haben wir unseren Drahtesel per Huckepack mitgebracht, um diesen Küstenabschnitt ausgiebig kennenzulernen. So radeln wir bei strahlendem Sonnenschein nach Neuharlingersiel. Der Hafen von Neuharlingersiel gilt als einer der schönsten an der ostfriesischen Küste und beheimatet auch heute noch 15 aktive Krabbenkutter.
Neuharlingersiel

Seit 300 Jahren existiert dieses Fischerdorf bereits und trotz Tourismus bleibt die Fischerei hier weiterhin erhalten. Zwei Skulpturen „Alt- und Jungfischer“ stehen entspannt am Hafen und begrüßen uns bei unserer Ankunft. Der ältere von beiden betrachtet die Krabbenkutter, die hier noch ständig festmachen, der jüngere blickt voller Erwartung auf die Spaziergänger. Der Hafen ist das Herzstück des kleinen Ortes und die Schiffe am Kai sind ein malerisches Fotomotiv.

Wiesmoor

Am Meer liegen, der Brandung lauschen, träumen und sich den Wellen anvertrauen, das ist nicht alles, was wir von unserem Urlaub wollen. Darum geht es an einem Nachmittag in die gut eine halbe Autostunde entfernt liegende Blumenstadt Wiesmoor. Wer Blumen und Pflanzen mag, ist in dieser Stadt und ganz besonders in der Blumenhalle bestens aufgehoben. Die 1969 erbaute Blumenhalle gilt als Wahrzeichen des Ortes. Sie bietet seitdem durch ständig wechselnde Bepflanzung eine Blütenpracht soweit das Auge reicht. Die Gärtner haben blühende Landschaften geschaffen und die sehen mindestens genauso toll aus wie es hier duftet.
Wiesmoor

Ein attraktiver Rundweg lässt uns zwischen den künstlerisch gestalteten Blumenbeeten bummeln. Geschickt arrangiert, kommt jedes einzelne prachtvolle Exemplar zur Geltung. Verschiedene Accessories, wie z.B. einer Windmühle, die zur typisch friesischen Urlaubskulisse dazugehört, unterstreichen die besondere Wirkung und sind Beiwerk für ein Erinnerungsfoto. Sehens- und hörenswert sind auch die tanzenden Wasserfontänen der Wasserorgel. Jede volle und halbe Stunde fasziniert Ostfrieslands einzige Wasserorgel die Besucher. Man kann sich bei unterschiedlicher Musik und beeindruckenden Choreographin verzaubern und mitreißen lassen.

Greetsiel

Zu einem Urlaub an der ostfriesischen Nordseeküste gehört auch ein Besuch von Greetsiel. Kurz vor dem Ortseingang stehen die bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Ortes, die Zwillingsmühlen. In einem Abstand von etwa 130 Metern postieren sie vor einer traumhaften Kulisse. Die grüne Zwillingsmühle wurde bereits 1706 errichtet und die rote Zwillingsmühle wurde 1856 erbaut und 1921 aus Teilen der Auricher Wallmühle von 1750 erneuert. Während in der einen Mühle noch heute mit Wind und Motorkraft gemahlen wird und im Mühlenladen täglich frisches Mühlenbrot verkauft wird, befindet sich in der zweiten Mühle eine kleine Teestube. Schön das die liebevolle Erhaltung der idyllisch gelegenen Mühlen an der Küste zu den besonderen Aufgaben von Denkmalschutz und Denkmalpflege gehört.
Greetsiel 1

Von hier gehen wir zum Hafen. Greetsiel gehört zu den malerischsten Hafenorten in Ostfriesland. Stolze 600 Jahre zählt der Hafen bereits. Unzählige Kutter liegen hier vor einem Siel aus dem Jahre 1798. Es ist eine der größten Krabbenkuttenflotten Ostfrieslands. Neben dem Hauptfang, den Nordseekrabben, die auch "Granat" genannt werden, fangen die Kutter außerdem in kleineren Mengen auch Plattfische wie Schollen, Scharben und Seezungen.
Greetsiel 2
Eine ganze Häuserzeile mit Gebäuden aus dem 17. Jahrhundert säumt das Hafenbecken. Teils aus rotem Backstein oder geschwungenen Giebeln hat jedes seinen eigenen Charakter. Hier wird „Eten un drinken in de ostfreeske Lokalen“ angeboten.
Ob mit einem klassischen Fischbrötchen von einer der Bänke entlang der Kaimauer oder einem leckeren Essen in der Außengastronomie, immer hat man den Greetsieler Hafen vor Augen. Dieses ist durch die Schleuse Leysiel seit 1991 tideunabhängig – Ebbe und Flut „bleiben draußen“. Das alte Sieltor ist über 200 Jahre alt und beliebter Treffpunkt für Greetsiel-Gäste.


Außenhafen Hooksiel

Gut geschützt vor Sonne und Wind haben wir wieder einige Tage am Meer im Strandkorb verbracht, dem wohl bekanntesten Sitzmöbel Deutschlands. Wir tauchen ein in unseren Lieblingsschmöker und lasen dabei zwischendurch den Blick über Strand und Meer schweifen. Doch spätestens, wenn die Sonne untergeht, erwacht unser Unternehmungsgeist.
Hooksiel
Für unseren heutigen Abendbummel haben wir uns den nördlich von Wilhelmshaven an der Jade gelegene Außenhafen Hooksiel ausgesucht. Er dient seit seiner Fertigstellung vor allem der Fischerei und der Personenschifffahrt als Liegeplatz.

Die Seefahrt- und die Fischereitradition des Badeortes am Niedersächsischen Wattenmeer reicht über 700 Jahre zurück. Von Bedeutung ist er aber auch als Zugang für das westlich von ihm gelegene Binnengewässer „Hooksmeer“, welches hauptsächlich von Sportbooten aufgesucht wird. Eine Schleuse stellt die Verbindung zwischen dem Außenhafen Hooksiel und dem „Hooksmeer“ her.
Wir schauen uns heute Abend einfach nur ein paar schaukelnde Schiffe und Boote im Außenhafen und der Schleuse an, genießen die Abendstimmung, essen zum Abschluss ein Fischbrötchen und kehren Heim in unsere Ferienwohnung. 

Wittmund

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Ein Besuch der Kreisstadt Wittmund, mit ihrer über 1100-jährigen Geschichte ist eine perfekte Abwechslung zum Strandurlaub. Nur 15 Kilometer von der Küste entfernt, ist der Ort stark vom Tourismus geprägt und ein Rundgang durch die Innenstadt lohnt sich immer.
So kommen wir bei unserem gemütlichen Spaziergang auch irgendwann zum „Jan-Schüpp-Brunnen“. Dieser Brunnen ist dem Wittmunder Stadtoriginal „Jan Schüpp“ gewidmet.
Die rund einen Meter hohe Bronzefigur auf dem Brunnen zeigt einen Ostfrieden in Arbeiterkleidung mit Schüppe. Die Figur soll für die ostfriesische Lebensart stehen, „nicht alles zu schwer und sich selbst auch mal auf die „Schüppe“ zu nehmen“, denn das Schüppen-Blatt zeigt in seine Richtung, sodass er sich sprichwörtlich selber auf die „Schüppe“ nimmt.

Wittmund 2Unser Stadtbummel bringt uns auch zu einer weiteren Sehenswürdigkeit, der Siuts-Mühle. Diese zweistöckige Galerieholländer Mühle wurde 1884 erbaut und bis 1979 als Mühle genutzt.

Sie gehörte bis zum Aussterben des ostfriesischen Fürstenhauses dem jeweiligen Landesherrn und die Mühle wird als "Königliche Finkenburger Mühle" in Schriftstücken erwähnt. Heute beherbergt die Mühle auf der ersten und zweiten Ebene ein Restaurant.
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Eine weitere Sehenswürdigkeit ist die Peldemühle. Sie wurde 1741 als erste Privatmühle erbaut.

Früher gehörten den Fürsten von Ostfriesland die Mühlen und wurden nur in Erbpacht vergeben. Die Peldemühle ist die älteste, einstöckige und funktionsfähige Galerieholländermühle Deutschlands und ist das Wahrzeichen der Stadt Wittmund.

Die Mühle wurde früher zum Schälen (plattdeutsch: pelden) von Gerste genutzt. In den 1930er Jahren wurden der Peldegang ausgebaut und ein Mahlgang für Roggen und Weizen eingebaut. 1970 legte der letzte Müller die Mühle ganz still und bot sie der Stadt Wittmund als Geschenk an.

Ab 1976 hatte der Heimatverein Wittmund die Mühle gemietet und in der Mühle das Heimatmuseum Wittmund eingerichtet. Ab 1986 übernahm ein Förderkreis die Erhaltung und Restaurierung. Ihm gelang es die Mühle wieder voll funktionsfähig herzurichten, sodass wieder Getreide gemahlen werden konnte. Seit dem Jahr 2000 befindet sich die Peldemühle im niedersächsischen Denkmalverzeichnis.

Insel Langeoog

Für heute steht ein Besuch der grünen Insel Langeoog auf dem Programm. An eine Überfahrt mit dem Schiff führt kein Weg vorbei. Dafür fahren wir erst einmal mit unserem Auto zum Hafen von Bensersiel. Von hier geht eine tideunabhängige und regelmäßige Fahrverbindung zur Insel. Ca. eine Stunde dauert die Überfahrt, bis am Horizont langsam Langeoog auftaucht.
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Nach dem Anlegen bummeln wir gemütlich die kurze Strecke durch ein Wäldchen bis in den Ortskern, der auf der westlichen Inselseite liegt.
Hier im Ortskern reihen sich viele gemütliche Cafés und Restaurants aneinander und es herrscht buntes Treiben. Neben uns hören wir die Klappern der eisernen Pferdehufe auf den roten Klinkersteinen und das leise Surren der putzigen Elektrokarren, denn die Insel ist autofrei und das seit 1398. Hektik ist hier ein Fremdwort auf der Insel und auch wir schalten heute einige Gänge zurück und genießen ganz gemütlich diesen Tag. Langeoog 2


Das Wahrzeichen der Insel ist der 1909 erbaute 18 Meter hohe Wasserturm. Er befindet sich im Nordwesten der Insel am Ende der Hauptstraße des Inseldorfes.
Er wurde auf den über zehn Meter hohen Kaapdünen errichtet und ist über einen Fuß- bzw. Treppenweg zu erreichen.
Um den Bau des Wasserturmes, eines Wasserwerks und den dazugehörigen Wasserleitungen zu finanzieren, wurde 1909 auf Langeoog die Kurtaxe eingeführt.

Gut gestärkt mit typischen Inselspezialitäten geht es nach einer Mittagspause zu dem an der Seeseite gelegenen kilometerlangen Sand und Badestrand.

Die Insel hat eine Fläche von rund 20 Quadratkilometern und einen etwa 14 Kilometer langen Sandstrand. Dem Strand schließt sich eine Dünenlandschaft mit bis zu 20 m hohen Dünen an.

Bis zu unserer Rückfahrt genießen wir weite Strände, wilde Dünenlandschaft, einfach nur pure Natur.


Unterwegs mit dem Fahrrad

Die wunderschönen ostfriesischen Landschaften, vom Wattenmeer bis ins grüne Binnenland, laden uns immer wieder ein, mit dem Fahrrad die unberührte Natur zu erleben. Alle Strecken eignen sich auch für Radler, die normalerweise weniger im Sattel sitzen. Carolinensiel 7Das Radwegenetz ist gut ausgebaut und die Beschilderung ist vorbildlich.

So radeln wir auf ebenen, idyllischen Radwegen durch die schöne Landschaft und entdecken traumhafte Plätze, die einem sonst verborgen bleiben.
Zwischendurch gönnen wir uns eine „Teetied“, denn zur Gemütlichkeit an der Küste gehört die Teezeit. Danach radeln wir wieder mit dem Nordseewind im Gesicht
vorbei an saftigen Weiden und bestaunen über goldgelben Kornfeldern den am Horizont stehenden Windkraftpark. Diese modernen Windräder, die sich wie ein Uhrwerk in der frischen Nordseebrise drehen, erzeugen elektrischen Strom aus Windkraft. Die Windenergie gilt als wichtigster Baustein der Energiewende.

Am Ende unseres Aufenthaltes sind wir uns einig: Diese Küstenregion hatte von allem etwas zu bieten und uns einen unvergessenen und abwechslungsreichen Urlaub geboten.

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