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ecke2bc12                                Reise nach „Беларусь“ / Belarus


Mittwoch, 19. September 2007
Anreise mit Bus und Flugzeug nach Weißrussland

Donnerstag, 20. September 2007
Besichtigung des Kinderzentrum und Fahrt ins Dorf Komarowo im Rayon Mjadel Gebiet Minsk

Freitag, 21. September 2007
Heute ging es nach Minsk und anschließend besuchten wir weißrussische Kleingärtner

Samstag, 22. und Sonntag 23. September 2007
 Besichtigung des Freilichtmuseums für Architektur und Haushalt, Treffen mit Kindergruppen,
Geburtstagsfeier, 13 Jahre Nadeshda und Heimreise


3. Tag
Heute hieß es: „Auf nach Minsk“ und anschließend weißrussische Kleingärtner besuchen.

Minsk ist die Stadt mit den breiten sauberen Straßen,  modernen und alten architektonischen Gebäuden,  Parks und  grünen Prachtstraßen. In Minsk kann man das Beste kulturelle Erbe Weißrusslands besichtigen - Museen, Ausstellungen, Theater, das weltberühmte weißrussische Ballett, usw. Minsk wurde vor mehr als 950 Jahre gegründet. Sehenswert in Minsk sind vor allem die Altstadt, die früher so genannte "Oberstadt" um die orthodoxe Heiliggeist-Kathedrale, das alte Benediktinerinnenkloster aus dem Jahre 1628 und das nach historischen Plänen wiederaufgebaute Rathaus.

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Da wir vor zwei Jahren schon einmal Minsk besichtigt hatten, ging es diesmal sofort in den „Botanischen Garten“ von Minsk, einer öffentlichen Gartenanlage mit Freiland und Gewächshäusern, die Sammlungen von Pflanzen aller Erdteile enthält und als Lehr- und Forschungsstätte große Bedeutung hat. Der Stolz der Anlage sind 90 verschiedene Arten von Flieder, in den Farben von Weiß über Rosa bis Blau sind alle Farben vorhanden.
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Wer zum ersten Mal nach Minsk kommt, ist irritiert und überwältigt von den riesigen Boulevards, den endlosen Parks mitten im Zentrum, den vielen mit sonderbarem Dekor reich verzierten Palästen, so auch der in den 1980er-Jahren erbaute Palast der Republik. Nicht zuletzt durch die Ereignisse nach den Präsidentschaftswahlen im März 2006 ist auch der Oktoberplatz mittlerweile gut bekannt, der als zentraler Platz für Kundgebungen dient und dessen prägendes architektonisches Element gerade dieser Palast der Republik ist. In diesem protzigen Palast gab es für uns dann auch ein Mittagessen.

Anschließen dann, in vier Gruppen aufgeteilt, hieß es weißrussische Kleingärtner kennenlernen. Jeder Gruppe ist für einen halben Tag auf einer Datscha bei Familien von Mitarbeitern und Freunden des Projekts eingeladen worden. Gennadij Akulizki wartete schon mit seinem Auto auf uns, um uns zur Datscha seiner Tante zu bringen. Doch vorher, unser Dolmetscher hatte noch etwas zu erledigen, hatten wir etwas Zeit uns den Regierungsplatz, dessen Erscheinung vor allem durch das riesige nicht übersehbare Regierungsgebäude sowie durch einen weithin sichtbaren Obelisken (Lenin), geprägt ist.
Nadeshdareise 07-12Etwas weiter, beim letzten Besuch vor zwei Jahren noch im Umbau, der Unabhängigkeitsplatz mit der römisch-katholischen Kirche im Hintergrund. Die neogotische Kirche aus rotem Ziegel, die auf dem Minsker Hauptplatz liegt, wurde zu einem Symbol der Hauptstadt. In der sowjetischen Zeit war hier der Verein der Filmkünstler von Belarus untergebracht. Zum Glück haben die Kinoleute das Gebäude gut gepflegt. Nachdem die Gläubigen wieder die Kirche übernommen haben, hat diese schnell ihre ursprüngliche Gestalt angenommen. Die Kirche, die in den Jahren 1909 bis 1912 von Edward Wojnilowitsch erbaut wurde, liegt im Zentrum der Stadt und hat einen umfangreichen Saal. Obwohl ihre Architektur streng ist, hat die Kirche feine Verzierungen und ihre Buntglasfenster wurden nach weißrussischen künstlerischen Volkstraditionen ausgeführt. Das Hauptportal ist mit dem Familienwappen von Wojnilowitschs versehen.

Nun hieß es aber Abfahrt zur Datscha. Gennadij`s Ehefrau, die Schwester und die Tochter der Schwester mit Ehemann warteten schon mit Kaffee und Kuchen auf uns. Die Tante selbst musste leider an diesem Tag arbeiten. Wir „sechs Fremde“ nenne ich uns jetzt einmal, Brigitte Kleine, Friedel Müller, Edith und Werner Schauer sowie Elke und Manfred Wanierke, waren eigentlich von dieser Idee nicht so begeistert. Nadeshdareise 07-13Wir kannten schließlich ja keinen dieser Menschen, die uns jetzt für einen halben Tag zu sich auf der Datscha eingeladen hatten.
Doch anfängliche Ängste, wie man sich denn wohl verständigen wird, zerstreuen sich bald. Mit unserem lustigen, aufgeschlossenen und immer freundlichen „Eugen“ hatten wir einen wunderbaren Dolmetscher an unserer Seite.
Wie es sich für Kleingärtner gehört, machten wir natürlich zuerst einmal einen Rundgang durch den Garten und durch die Anlage. Diese Gärten sind in etwa 400 – 500 qm groß und unterscheiden sich von unseren Kleingärten in dieser Beziehung nicht. Kleingärtnerische Nutzung ist hier aber nicht vorgeschrieben, außerdem, sowie schon am Anfang meines Berichtes erwähnt, gibt es neuerdings bei der Größe der Häuser keine Begrenzung, wovon wir uns überzeugen konnten.

Die anschließende Führung durch die Anlage übernahm dann „Ernst“ ein Vorstandsmitglied des Vereins. Ein fröhlicher, aufgeschlossener Gartenfreund, gekleidet mit einer blauen Jeanshose, blauem Jeanshemd mit der Aufschrift „Manhattan“, heller Jeansjacke, auf dem Kopf ein Hut aus Afghanistan, so stand er nun vor uns und erklärte uns zunächst, warum er „Ernst“ heißt. Als er geboren wurde, war der Name Ernst Thälmann in aller Munde und viele Neugeborene erhielten deshalb den Vornamen „Ernst“.
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Die Anlage besteht aus 350 Grundstücken und ist rund 30 Jahren alt und er gehörte damals zu den Pionieren, die hier alles aufgebaut haben. Früher gehörten die Gärten überwiegend Mitglieder des sowjetischen Verteidigungsministeriums, auch er war damals Offizier. Als am 26. April 1986 der Atomreaktor von Tschernobyl explodierte, gehörte er zu den ersten „Sogenannten Liquidatoren" die in den folgenden Monaten nach Tschernobyl kamen (Soldaten, Studenten und "Freiwillige"), um das Kraftwerk zu dekontaminieren. Schwer krank wurde er anschließend, doch dank seiner Frau, die Ärztin ist, begann für ihn später ein neues Leben, so erzählt er es uns. Heute fühlt er sich glücklich in seinem Garten, wo er mit seiner Frau den ganzen Sommer verbringt. Dass seine Frau Ärztin ist, sieht man an den vielen Heilkräutern, die überall im Garten stehen.
Eine sehr gute Ernte hätte er in diesem Jahr gehabt, wovon wir uns anschließend auch überzeugen konnten. 3 Säcke Kartoffeln, 1 Sack Karotten, 1 Sack Rote Rüben, 13 Eimer Erdbeeren, mehr als 20 Eimer Tomaten und 15 Eimer Gurken hat er von diesen paar Quadratmetern geerntet. Von dem herrlichen Geschmack der Gurken konnten wir uns dann auch noch selbst überzeugen.
Jetzt wurde es auch schon wieder Zeit, Gennadij`s Ehefrau und Verwandtschaft hatte für uns Schaschlik gegrillt und der Duft stieg schon langsam in unsere Nasen
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Beim abendlichen Essen durchzieht dann ein roter Faden die individuellen Eindrücke: Wir sind überwältigt von der grenzenlosen Herzlichkeit, mit der wir empfangen wurden. Unser neuer Freund „Ernst“, bedankte sich bei dieser Gelegenheit für das Engagement, was die Deutschen Freunde für das Kinderzentrum Nadeshda aufbringen. Hin und wieder blitzt auch das Thema "Vergangenheit" durch, dann aber mit einer Selbstverständlichkeit, die alles vergessen lässt. Er hatte viele Freunde die im Konzentrationslager waren, außerdem sind alle seiner Verwandten während des Krieges gefallen. Seitdem hat das deutsche Volk aber viele gute Sachen für diese Republik gemacht und die Hilfe kann man nicht mehr zählen. Ganz besonders liegen uns jetzt natürlich die „Tschernobylgeschädigten Kinder“ am Herzen und auf diese Kinder und auf unsere neue „Drushba“ (auf Deutsch Freundschaft) wollen wir nun unsere Gläser erheben, meinte Ernst.
Die partnerschaftliche Arbeit mit dem Kinderzentrum Nadeshda bereichert auch unser Leben und wir hoffen, dass dieses Projekt Nadeshda auch weiterhin lebendig bleibt, erwidert Manfred Wanierke anschließend und überreichte bei dieser Gelegenheit den Gastgebern eine Kleingärtnerfahne.
 
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Wir hoffen, dass wir damit auch die Kontakte zwischen alten und jungen Menschen aus Belarus und Deutschland stärken können. Die freundschaftliche Verbindung zwischen Nadeshda und den Kleingärtnern des Landesverbandes Westfalen und Lippe besteht ja nun auch schon seit über zehn Jahren. Diese Kleingärtner wollten und möchten auch in Zukunft mit ihrer Hilfe einen Beitrag zur Versöhnung und zur Wiedergutmachung an den Opfern leisten, die durch Hitler-Deutschland um einen Teil ihrer Jugend und ihrer Gesundheit gebracht wurden.
Müde aber glücklich von der Vielzahl gemeinsam erlebter Momente und man staunt, wie viel man an einem Tag essen und trinken kann, brachte uns Gennadij dann wieder nach Nadeshda zurück. Schon jetzt war uns klar: wir werden sicherlich in Verbindung bleiben und uns wiedersehen.

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4. Tag
Besichtigung des Freilichtmuseums, Treffen mit Kindergruppen, Geburtstagsfeier und Heimreise.

Es ging also um 8.15 Uhr los. Abfahrt ins Museumsdorf für Architektur und Haushalt im Dorf Oserzo. Zwei Stunden Busfahrt lag nun vor uns, war auch gut so, wir waren ja schließlich noch müde vom Vortag.
Das Freilichtmuseum befindet sich im Süd-Westen, 16 km von Minsk entfernt. Das Museum liegt am Ufer des Flusses Ptitsch zwischen den Dörfern Oserzo (im Norden) und Strotschizy (im Süden). Das Letzte gehört auch zu den „Museumsstücken“, weil hier alte und interessante Holzbauten erhalten geblieben sind. Es scheint, als ob die Natur selbst diese schönen Landschaften geschaffen hat, um das ganze Weißrussland und seine historische Regionen mit ihren eigenen Besonderheiten und Alltagsgegenständen vorzustellen.
 
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Das Museum wurde im Jahr 1976 gegründet. Heute werden hier drei (von sechs) Regionen Belorusslands dargestellt: Der zentrale Teil, das Seeland und die Dnepr-Region. Aus diesen Orten kamen auch die Wohn- und Wirtschaftsbauten, eine Dorfschule, eine katholische Ostkirche, eine Windmühle, ein belorussisches Schwitzbad (die Sauna) und eine Gastschenke. All das gibt den Besuchern des Freilichtmuseums die Möglichkeit, das Leben des alten hölzernen Weißrusslands näher kennenzulernen. Nach einem anschließenden traditionellen weißrussischen Essen in dieser Gastschenke, hieß es wieder zwei Stunden Rückfahrt.

Jetzt ging es zu Ingrid und Rolf, Sekt trinken auf ihren häutigen 35. Hochzeitstag. Wir hatten leider nicht viel Zeit, für 15.30 Uhr war schon das Treffen mit den Kindergruppen angesagt.
 
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Die Begegnung mit den Kindern war mit einer der Höhepunkte an diesem Tag. Wir treffen uns in einem der liebevoll ausgestalteten Schulräume. In einer großen Stuhlrunde aufgereiht, stellt sich jeder kurz vor, nennt seinen Namen, sein Alter und seine Hobby. Jedes der Kinder hier stammt aus einem radioaktiv hoch belasteten Ort. Das Frage- und Antwortspiel zwischen den erwachsenen Gästen und den Kindern zeigt dann vor allen den ernsten Wunsch nach Zukunftschancen, die Sehnsucht nach Frieden und Liebe in einer bedrohten Welt. Wir alle sind anschließend glücklich, dass wir aus den Fragen feststellen können, dass das Konzept von Nadeshda hier aufgeht, dass die Kinder hier Gesundheit und Lebensfreude tanken können. Zum Abschluss der Gesprächsrunde erhielt Rolf König, der sich als Borussia-Dortmund-Fan vorstellte, dass gelbschwarze Klassenmaskottchen geschenkt.
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Hinterher hieß es sich beeilen, in einer Stunde fängt die Geburtstagsfeier an. Schnell noch einmal frisch machen, umziehen und schon saßen wir um 17.30 Uhr im würdevoll geschmückten Kultursaal zum festlichen Abendessen anlässlich des 13. Jahrestages des Zentrums Nadeshda. Ein buntes Programm, von Gesang-, Tanz- bis Theatervorführung, alles war von den Mitarbeitern wieder hervorragend vorbereitet und vorgetragen worden. Auch unsere Reisegruppe, eine Gruppe aus den unterschiedlichsten Regionen, die in dieser Form heute das erste Mal zusammen sind, möchte etwas zur Fröhlichkeit beitragen, meinte Werner Heidemann (Geschäftsführer des Landesverbandes) und so sang unser spontan gebildeter Chor, zur großen Freude der weißrussischen Freunde, drei deutsche Volkslieder.

Nadeshdareise 07-22Werner Heidemann gratulierte anschließend im Namen der westfälischen Gartenfreunde und bedankte sich für Gastfreundschaft, für die Liebe die unsere Gastgeber herüberbringen und damit auch ein Stück unsere Herzen öffnen.
Als Dank und Anerkennung werden auch in diesem Jahr wieder vom Landesverband sowie von vielen Bezirksverbänden keine Weihnachtskarten verschickt (Taten statt Weihnachtskarten), sondern dieses Geld wird für eine dringende Bewässerungsanlage der drei Gewächshäuser gespendet.

Nadeshdareise 07-23Nadeshda ist ein edeler Stern am Himmel und Werner Heidemann wünscht Nadeshda eine glänzende Zukunft. Wir möchten Nadeshda auch weiterhin unterstützen, dass dieses Nadeshda auch glänzend bleibt. Lasst uns die Gläser erheben auf die Kinder von Nadeshda, denn die Kinder sind unsere Zukunft, sie sind die Zukunft dieser einen Welt.

Rolf König, Vorsitzender des Bezirksverbandes Hamm-Kreis Unna schloss sich den Glückwünschen an und überreiche dem Direktor des Kinderzentrums, Wjatscheslaw Makuschinsky, einen Scheck über 300 Euro womit das Fitnesszentrum, welches zum Andenken des verstobenen Wolfgang Menzel errichtet wurde, weiter ausgebaut werden kann.

Am Sonntag hieß es dann Abschied nehmen. Werner Heidemann bedankte sich nochmals bei den Gastgebern für die herzliche, warme, freundschaftliche Aufnahme und Betreuung der Delegation. Selten haben die Teilnehmer eine solch eindruckvolle Reise gemacht
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Der anschließende Abschied von Nadeshda war lang und ergreifend und viele äußerten spontan: „Das war nicht mein letzter Besuch in Nadeshda, ich werde wiederkommen.". Der Flug mit einer Tupolew TU-154 von Minsk nach Frankfurt verlief indessen ereignislos und ruhig. Meine Gedanken dagegen kreisten immer noch und ich glaubte zu hören, dass auch bei meinen Mitreisenden die Gedanken bei dem Erlebten, bei dem Leid, das sie gespürt, aber auch bei der Freude der Menschen, die wir erlebt haben, sind.

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