Gruppenreise in den Bayr. Wald vom 22.-28.04.2002
Eine Reisegruppe in Hamm-Westen hatte krankheitsbedingt noch 2 Plätze frei, die wir gerne übernahmen und so starteten wir mit der KAB St. Joseph Ende April für 7 Tage in den Bayr. Wald nach Neubäu am See, einem kleinen Ortsteil der Stadt Roding, im Landkreis Cham in Ostbayern. Im Hotel Schießl am See in Neubäu waren wir während des Aufenthalts untergebracht.
Dieses Hotel ist ein traditioneller Familienbetrieb und wird seit 1975 von der Familie Schießl geführt.
In dem Hotel wie auch in den gemütlich eingerichteten Zimmern haben wir uns sehr wohl gefühlt.
Von hier starteten wir täglich unsere Sternfahrten mit dem Reisebus zu den verschiedensten Sehenswürdigkeiten.
Unser erster Ausflug geht in die alte Handelsstadt Cham. Weil der Fluss Regen die Chamer Altstadt in einem weiten Bogen umschließt, erhielt die Stadt auch den Beinamen „Stadt am Regenbogen“ oder auch „Tor zum Bayerischen Wald“.
Wahrzeichen der Stadt ist das von Rundtürmen flankierte Burgtor. Es ist als einziges der vier Stadttore erhalten geblieben. Die Geschichte des Burgtors geht bis ins 14. Jahrhundert zurück, als auf dem Gelände des angrenzenden Altbaus die Chamer Burg stand.
Nachdem sie ihre frühere Funktion verloren hatte, wurde ab1642 ein kurfürstliches Brauhaus für Weißbier eingerichtet, in dem bis zum ersten Drittel des 20. Jahrhunderts Bier gebraut wurde. Im Laufe dieser Zeit machte der Volksmund aus dem Burgtor das Biertor, wie es auch heute noch genannt wird.
Das Zentrum bildet der historische Marktplatz mit einem interessanten Brunnen.
Die kunstvoll gestalteten Figuren sind der Graf Luckner, der die vorbeigehenden Passanten mit Wasser bespritzt, die Waldhexe mit ihren Kindern sowie die Sagengestalt des Bayerischen Waldes, der Bilmesschneider, der hier als Brunnenfigur den Frieden und die Fruchtbarkeit verkündet.
Rund um den Marktplatz steht das ehemalige Gasthaus zur Krone, das spätgotische Rathaus sowie direkt gegenüber dem Pfarrhaus die katholische Stadtpfarrkirche St. Jakob aus dem 14. Jahrhundert.
Die barocke Kirche ist eine der schönsten und prächtigsten Kirchen der Gegend. Das Innere wurde 1750 durch den Kirchenmaler mit Fresken und Stuck ausgestattet und ist überaus reich ausgestattet. Hauptanziehungspunkt aber ist das schlichte Grabmal des Heiligen Bischofs ohne Namen. Er soll der Legende nach um das Jahr 1000 auf einer Pilgerfahrt nach Rom während einer Heiligen Messe hier verstorben sein.
Der nördliche Turm der Kirche wurde nicht ausgebaut, sondern mit dem Rathaus verbunden. Es bildet mit dem gotischen Chorbau der daran anschließenden Jakobskirche ein wunderschönes Ensemble mittelalterlicher Baukunst.
Am nächsten Tag fuhren wir nach Arnbruck ins Glasdorf Weinfurtners. Bereits um das Jahr 1500 fertigten die Vorfahren kostbares Glas und siegelten es mit einem Glassymbol.
In der Traditionsglashütte zeigen die Glasmacher dem Besucher ihr Talent.Wir erleben hautnah wie mit handwerklichem Geschick und viel Gefühl aus der glühenden Masse in wenigen Minuten eine kunstvolle Vase oder Schale entsteht, bevor das Glas erstarrt.
Auch in weiteren Räumen wie der Gravur, der Schleiferei und der Malerei können wir den Handwerkern über die Schulter schauen und in den Ausstellungsräumen finden wir schöne ausgefallene Glaskunstwerke für zu Hause.
Nach einer Mittagspause stand der Besuch in der Spezialitätenbrennerei Liebl in Bad Kötzing auf dem Programm. Hervorgegangen ist der Familienbetrieb aus einem kleinen Lebensmittelgeschäft. Nach dem Krieg wurde ein Wein- und Spirituosen-Großhandel aufgebaut und 1970 wurde dann die Herstellung von eigenen Spirituosen wie Bärwurz, Böhmischer Wind, Höllensteiner und Latschenwacholder begonnen. In den folgenden Jahren wurde der Betrieb durch eine moderne Brennerei erweitert. Wir machen einen Rundgang durch die Brennerei und Abfüllung und gelangen anschließend in die Probierstube. Hier können wir die Spirituosen-Spezialitäten kostenlos probieren, um uns dann im Verkaufsraum für den Eigenbedarf einzudecken oder eine der Spezialitäten als Geschenk mitnehmen.
Die barocke Wallfahrtskirche „Maria Geburt“ in Neukirchen b.Hl.Blut war ein weiteres Ausflugsziel. Kilometerweit ist der mächtige, siebenstöckige Turm mit seiner typischen Zwiebel zu sehen. Die Geschichte der Wallfahrt in Neukirchen hat ihren Ursprung in einer Hostienwallfahrt. In der Legende wird als Zeitpunkt hierfür der Beginn des 15. Jahrhunderts angegeben. Zu dieser Zeit wurde eine Kapelle vor dem Ort errichtet. Ein Hussitenführer versuchte hier um 1420 eine Marienstatue mit einem Schwerthieb zu zerstören. Aus dem Kopf der Statue floss eine blutartige Flüssigkeit, worauf für den Ort ab dem 16. Jahrhundert der Zusatz „zum heiligen Blut“ gebräuchlich wurde.
Nach dem Bau des Klosters im Jahr 1659 erlaubte der Regensburger Bischof Guidobald von Thun und Hohenstein im Jahr 1667 den Anbau der Klosterkirche. Es entstand der einzigartige Doppelaltar, der Wallfahrtskirche und Klosterkirche verbindet. In diesem Doppelaltar wird in einer Glaskuppel das Gnadenbild mit dem gespaltenen Haupt aufbewahrt. Es ist der zweitgrößte Marienwallfahrtsort in Bayern und die zahlreichen Wallfahrer bringen jährlich viele Votivkerzen und Votivtafeln, die im hinteren Kirchenteil zu besichtigen waren. Wir waren beeindruckt von dem riesigen Kirchenschiff und der üppigen Ausstattung.
Nach der üppigen Kirchenpracht folgt am nächsten Tag ein Spaziergang auf einem Stück des Pfahls. Es ist ein rund 150 km langer, herausgewitterter rückenartiger Quarzgang, der sich durch den nordöstlichen Bayr. Wald zieht und westlich der Stadt Viechtach am besten sichtbar ist. Er entstand vor ca. 275 Millionen Jahren.
Durch Risse in der Erdkruste konnte Kieselsäure in das Erdinnere gelangen. Beim Erkalten dieser Kieselsäure kristallisierte sich in einer Tiefe von bis zu 6 Kilometern dann der Quarz heraus, der über viele Millionen Jahre der Verwitterung widerstand. Dies hatte zur Folge, dass die harten Quarzsteine vom Pfahl an die Oberfläche kamen und nun als markante Quarzfelsen aus Wiesen und Wald ragen. An unserem Urlaubstag in Schrittgeschwindigkeit erleben wir eines der größten und bedeutendsten Naturdenkmäler Bayerns. Es ist ein beeindruckendes Geotop, was wir bei unserem Spaziergang entspannt genießen. Gleichzeitig haben wir Einblicke in die Erdgeschichte, einschl. der Entstehung und Entwicklung des Lebens auf der Erde erhalten.
Nachdem wir uns am Frühstücksbüffet gestärkt hatten, ging es mit unserem Reisebus ins 90 km entfernte Pilsen, eine Stadt im Westen der Tschechischen Republik. Sie ist für die Pilsner Urquell Brauerei bekannt, die seit 1842 auf untergäriges Bier spezialisiert ist und über mehrere Brauereikeller und eine Abfüllanlage verfügt. Wir hatten eine Führung in deutscher Sprache, die sehr informativ war.
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Es wurde uns sowohl die Produktionsanlage als auch die Abfüllanlage gezeigt. Nachdem wir die heutigen Dimensionen und Techniken gut vermittelt bekommen hatten, besuchten wir noch das angeschlossene Museum. Hier wurde die Geschichte der Brauerei Pilsen gezeigt. Viele Exponate seit Gründung der Brauerei, wie diverse Ausrüstung, sowie alte Flaschen und Fässer konnten wir bestaunen. Zum Abschluss der Führung gab es noch ein leckeres Pilsner Urquell kostenlos zum Mittagessen.
Viel zu schnell vergehen interessante Tage und so werden heute schon wieder die Koffer in unserem Reisebus verladen und es geht Heimwerts.
Doch legen wir im 100 km entfernten Nürnberg, der zweitgrößten Stadt Bayerns, einen längeren Stopp ein, um die malerische Altstadt mit Fachwerkhäuschen und die auf einem Berg liegende Burg zu besichtigen.
Unser Busfahrer lässt unsere Gruppe direkt vor der Burg aussteigen. Nun steht uns der Tag bis zum späten Nachmittag zur freien Verfügung. Die Nürnberger Burg ist eine der markantesten mittelalterlichen Festungsanlagen in Deutschland und zieht uns sofort voll in ihren Bann. Auf einem Sandsteinfelsen, 50 m über der Altstadt steht das Wahrzeichen Nürnbergs. Sie ist eine Doppelburg und besteht aus der Kaiserburg und der Burggrafenburg sowie einem Gebäudekomplex, der als Reichsstadt bezeichnet wird. Wir haben die Burg nur von außen besichtigt, doch waren wir davon schon sehr beeindruckt. In dieser weiten Burganlage gibt es viel zu sehen und zu erkunden und wunderschöne Fotomotive, wie z.B. der sogenannte Sinwellturm, der im Osten des Vorhofes besonders hoch aufragt oder der Heidenturm, im äußeren Burghof, der bereits von Weitem auf der Burganlage zu sehen ist. Zum Schluss der Besichtigung gönnen wir uns noch einen kleinen Imbiss und genießen den Blick auf die Kaiserburg. Der Fünfeckturm und der Turm Luginsland sind Teil dieser Burg. Der Luginsland-Turm mit seinen vier Wachtürmchen wurde angeblich erbaut, um das Treiben in der verfeindeten Burggrafenburg zu beobachten. Auf jeden Fall war es ein Beobachtungsposten, von dem man weit ins umliegende Land sehen konnte.
Ein steiler Kopfsteinpflasterweg führt uns hinunter in die romantische Altstadt und ans Ufer der Pregnitz.
Hier steht seit 1339 in malerischer Lage an der Pegnitz das Heilig-Geist-Spital. Es wurde von dem damals reichsten Nürnberger Bürger, Kaufmann Konrad Groß gestiftet und zusammen mit einer Kirche als sogenanntes Siechenhaus errichtet.
Es war im Mittelalter die größte städtische Einrichtung zur Versorgung von Kranken und vor allem Alten.
Ein Bummel entlang der Pegnitz macht die Erkundung zu einem ganz besonderen Erlebnis. Sehenswert ist die Steinerne Brücke mit Weinstadel und Wasserturm. Der Turm, der am Nordufer der Pegnitz steht, ist mit dem benachbarten Weinstadel baulich verbunden. Der Weinstadel wurde ursprünglich als Sondersiechenhaus erbaut und diente später als Unterkunft für Handwerker und arme Familien.
Ab 1571 wurde das Erdgeschoss als reichsstädtisches Weinlager genutzt. Seit 1950 befindet sich ein Studentenwohnheim mit insgesamt 74 Plätzen in diesem Gebäude.
Die sehenswerte zweibogige Sandsteinbrücke, die mit Fachwerk und Satteldach überbaut ist, verbindet das Nordufer mit der in der Pegnitz gelegenen Trödelmarktinsel.
Zum Abschluss unserer Stadtbesichtigung geht es zum Hauptmarkt. Es ist der zentrale Platz in der Altstadt von Nürnberg, auf der rechten Pegnitzseite. Der Hauptmarkt ist nahezu komplett Fußgängerzone. Auf dem rund 5.000 am großen Platz findet täglich von 7 bis 20 Uhr ein großer Markt statt, auf dem vorwiegend frische Nahrungsmittel wie Obst, Gemüse, Kräuter, Milchprodukte, Fisch, Fleisch, Gewürze und Eier angeboten werden. Typisch ist auch der Verkauf von Blumen und anderen Zierpflanzen. In früheren Zeiten trafen sich hier die Bewohner der Umgebung, um neben dem Einkauf auch Informationen auszutauschen. In der Weihnachtszeit findet auf dem Platz der Nürnberger Christkindlmarkt statt und die Marktstände müssen auf die umliegenden Straßen ausweichen.
An der Ostseite des Hauptmarkts steht die Frauenkirche. Sie gehört zu den drei bedeutendsten Kirchen Nürnbergs. Weltberühmt ist ihr Balkon, auf dem alljährlich das Nürnberger Christkind den Prolog zur Eröffnung des Christkindlesmarktes spricht. Auch das sogenannte „Männleinlaufen“ gehört zu den beliebtesten Touristenattraktionen. Hier zeigen sich um 12 Uhr die sieben Kurfürsten und umkreisen und huldigen Kaiser Karl IV, der im 14. Jahrhundert Regeln für die Wahl des römisch-deutschen Königs eingeführt hat.
Der „Schöne Brunnen“ ist eine weitere Sehenswürdigkeit und steht am Rande des Hauptmarktes, neben dem Nürnberger Rathaus.
Er wurde Ende des 14. Jahrhunderts kurz nach dem Bau der Frauenkirche errichtet. Brunnen dienten früher ausschließlich der Wasserversorgung. Heute werden sie zur Trinkwasserversorgung nicht mehr benötigt, sind aber wunderschöne Schmuckelemente an Straßen und Plätzen.
Dieser 1396 erbaute Brunnen ist rund 19 Meter hoch und hat die Form einer Kirchturmspitze. Aus einem achteckigen Brunnenbecken mit Wasserausflussrohren erhebt sich die reich verzierte steinerne Brunnenpyramide.
Auf vier Etagen stellen insgesamt vierzig bemalte Figuren das Weltbild des Heiligen Römischen Reiches dar. Im „Zweiten Weltkrieg“ war der „Schöne Brunnen“ in einen Betonmantel gehüllt und überstand die Bombardierung dadurch unversehrt.
Nach einem interessanten letzten Tag in Nürnberg heißt es Abschied nehmen, doch mit wunderschönen Eindrücken vor Augen erreichen wir nach gut 4 Stunden Busfahrt ganz entspannt unsere Heimatstadt.
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