Mit dem IG BCE in Wittenberg, Wörlitz und BUGA Magdeburg vom 16. – 19. Sept. 1999
Wieder einmal bekam der IG BCE Hamm seinen Reisebus nicht voll und wir durften als Gäste mitfahren. Immer wieder sind wir begeistert, wenn wir bei diesen gut organisierten Touren mit dabei sein dürfen und so interessante Städte kennen lernen, die wir alleine vielleicht nicht besuchen würden.
Ziel unserer diesjährigen Reise war der Ort Wörlitz, im Landkreis Wittenberg in Sachsen-Anhalt. Da sich die Lutherstadt Wittenberg in greifbarer Nähe befand, wurde hier am Nachmittag ein Zwischenstopp eingelegt.
Ganz in der Nähe des Marktplatzes hielt unser Reisebus, so dass wir es nicht mehr weit bis ins Zentrum der Wittenberger Altstadt hatten. Für unseren kurzen Besuch hatten wir uns nur die wichtigsten Sehenswürdigkeiten herausgepickt, denn die historische Altstadt ist voller geschichtsträchtiger Orte.
Wir starteten unsere kleine Stadtbesichtigung am Marktplatz, der sich im Zentrum der Wittenberger Altstadt befindet. Hier stehen viele alte Bürgerhäuser und der Mittelpunkt des Platzes bildet das schöne Reneaissancerathaus. Ferner schmückt den Platz der denkmalgeschützte Marktbrunnen sowie die Denkmäler der Reformatoren Martin Luther und Philipp Melanchthons. Von Marktplatz hat man auch einen schönen Blick auf die Stadt- und Pfarrkirche St. Marien. Sie ist das älteste Gebäude der Stadt. In dieser Bürgerkirche predigte einst der Reformator Martin Luther.
Am westlichen Ende der Altstadt erhebt sich weithin sichtbar der schlanke, 88 Meter hohe Schlosskirchturm. Die Textzeilen des bekannten Psalms und Kirchenliedes „Eine feste Burg ist unser Gott“ – prangt in großen Lettern auf diesem Kirchturm. An der Tür des Haupteingangs schlug Martin Luther am 31. Oktober 1517 seine berühmten 95 Thesen. Leider war es uns aus Zeitgründen nicht möglich im Inneren das Grab Luthers und die letzte Ruhestätte des Reformators Philipp Melanchthon zu besichtigen, denn es wurde schon wieder Zeit zur Weiterfahrt. Bevor wir in unserem Zielort Wörlitz ankamen, hatten wir jedoch noch Zeit die Eindrücke unseres Kurzbesuchs in der Lutherstadt Wittenberg Revue passieren zu lassen.
Das Hotel „Zum Stein“ in Wörlitz war für die 3 Nächte unser Quartier. 55 Zimmer, alle komfortabel ausgestattet, sollen uns für ein langes Wochenende beherbergen. Ein gemütlicher Restaurant, sowie verschiedene andere Räume luden uns am Abend zum Verweilen ein. Die Wasserraten trafen sich in der ausflugsfreien Zeit im hauseigenen Schwimmbad mit Whirlpoolbucht, Sauna und Solarium. Nachdem wir das Hotel kennen gelernt hatten und das gemeinsame Abendessen beendet war zog es uns in den Ort. Bei unserem Bummel durch die Gassen stellten wir fest, Wörlitz ist ein reizendes kleines Städtchen. Bekannt und berühmt wurde der Ort jedoch durch den schönen Landschaftspark, der sich parallel zur Stadt Wörlitz erstreckt.
Der Ort ist durch viele Zugänge mit ihm verbunden. Gleich am nächsten Morgen wollten wir den ersten englischen Landschaftspark in Deutschland, von dem bereits Goethe 1778 begeistert war, erkunden. So stand der folgende Tag unter dem Motto „das Wörlitzer Gartenreich besuchen und entdecken“.
Bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts begann die weiträumige Gestaltung dieser Landschaft durch Leopold III Friedrich Franz von Anhalt-Dessau. Der Fürst lehnte den Barockgarten ab und so entstand ein englischer Landschaftsgarten mit antiker Baukunst. Der Wörlitzer See sowie der Große und das Kleine Walloch bilden die Seenlandschaften. Sie sind durch Kanäle verbunden, die das Gelände in Einzelgärten teilt.
Wir gehen entlang der Kanäle, überqueren sie über zahlreiche schmucke Brücken oder lassen uns mit der Fähre über den Wörlitzer See zur Roseninsel schippern. Eine Vielzahl von kleinen und größeren Tempelanlagen säumt unseren Weg. Besonders beeindruckt hat uns der Venustempel mit der Göttin der Schönheit und Liebe. Dieser Gipsabguss der Venus von Medici steht in dem aus 10 Säulen bestehenden, rundum offenen Tempel.
Schön anzusehen ist auch der Floratempel, der zur Zeit des Fürsten Franz als Musikpavillon genutzt wurde. Entgegen der früheren Landschaftsgärten wurde der Bereich um den Tempel jedoch von jeher mit Blumen geschmückt.
Immer wieder wechseln die schönsten Bilder, entstanden durch wunderschön angelegte Sichtachsen, vor unseren Augen. Eine besondere Augenweide ist die „weiße Brücke“, die über den Wolfskanal führt. Sie ist im Stil einer Stufenbrücke gebaut und soll das Leben darstellen, dass bis zur Mitte immer flacher wird und zum Ende immer steiler. Bei einer Pause vor dem Gotischen Haus bekamen wir Besuch von blauen Pfauen, von denen hier im Park 15 Exemplare frei herumlaufen. Einen schönen Anblick boten die Tiere mit ihrem blauen Gefieder, das die Männchen aufgrund besonders langer Oberschwanzfedern zu einem traumhaften Fächer aufbäumen können.
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Sicherlich hätte man sich hier noch weitere unzählige Stunden aufhalten können, doch wollten wir die Wörlitzer Anlagen auch einmal vom Wasser aus erleben. So bittet uns Herbert Bensch, als Organisator der Reise, zu einer romantischen Gondelpartie. Wir gleiten in einer Gondel über Seen und Kanäle und entdecken vom Wasser immer wieder neue und unbekannte Perspektiven, in diesen, zum größten Teil in ihrer Ursprünglichkeit erhaltenen Wörlitzer Anlagen.
Ein weiteres Highlight war am folgenden Tag der Besuch der 25. Bundesgartenschau in Magdeburg. Sie ist die erste Gartenschau in Sachsen-Anhalt. Auf einem ehemaligen Militärgelände, wo noch vor Jahren russische Panzer standen, ist heute eine wunderbare Blumenschau, mit einer Harmonie von Farben und Düften, entstanden. Viele Gärten, nach verschiedenen Themengärten gestaltet, laden zum Verweilen, Entspannen und Staunen ein und sind für uns Naturinteressierte eine Augenweide. Große Dahlienfelder stehen in voller Blütenpracht und auch der Rosengarten zeigt seine zweite Blüte.
Der Jahrtausendturm ist mit 60 Metern Höhe ein sichtbares architektonisches Wahrzeichen auf der Magdeburger BUGA. Dieser schief konstruierte Turm erinnert an ein übergroßes Indianerzelt.
Ein Treppenhaus im Inneren führt auf alle 6 Etagen, auf denen 6000 Jahre Menschheitsgeschichte anschaulich dargestellt wird. Man kann die Spitze dieses Turms jedoch auch außerhalb auf einer begehbaren spiralförmigen Rampe erreichen und hat so einen schönen Blick auf die BUGA und über Magdeburg.
Genau wie vom Jahrtausendturm bekommt man aus der Panoramabahn, die auf einem 3 km langen Rundkurs über den Park schwebt, einen traumhaften Gesamteindruck von der BUGA.
Wer nicht so gut zu Fuß war hatte somit die Möglichkeit ganz entspannt von oben den Park zu genießen und bekam so eine ganz andere Perspektive auf die verschiedenen Themengärten und der üppigen Blumenpracht.
Bevor wir diesen schönen Park wieder verlassen, genießen wir noch in einem Gartenrestaurant bei einer Tasse Kaffee das herrliche Wetter und lassen unseren Blick noch einmal über einen Teil der BUGA schweifen. Am nächsten Morgen beginnt leider schon wieder unsere Heimreise, doch hat diese Kurzreise wieder einmal bewiesen, wie wunderschön Deutschland ist.
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