Spiekeroog
Reif für die Insel waren wir zwar nicht, doch zog es uns zusammen mit den Kleingärtnern des Bezirksverbands gleich zweimal (2000 und 20005) auf diese Insel im Wattenmeer. Da die Kleingärtnerverbände dem Umweltschutz große Bedeutung zuordnen, stand unsere Bildungsreise ganz unter dem Motto „Bedrohte Nordsee – geschütztes Wattenmeer“.
Als Bildungs- und Tagungsort wurde jeweils die Familienferienstätte des Diakonischen Werks im Kirchenkreis Hamm e.V. auf der Insel Spiekeroog ausgesucht. Da auf der Insel Autos verboten sind und nur genehmigte E-Autos und Fahrräder zugelassen sind, wurden die PKW´s in den Spiekeroog-Garagen in Neuharlingersiel untergestellt und dann sollte es mit der Fähre zur Insel gehen. Hier stellten wir erstmals fest, dass sich das Boot zur Inselüberfahrt nach den Meeresgezeiten zu richten hat und das bedeutete „Bitte warten“. Ruhig und gemächlich tuckerte das Schiff nach entsprechendem Wasserstand in 45 Minuten Richtung Spiekeroog.
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Ein gemütlicher und romantischer 20minütiger Spaziergang brachte uns dann zum Westend der Insel, zu dem hinter dem Deich liegenden „Haus Hamm“. Dieses Ensemble von Einzelhäusern im inseltypischen Stil, fügt sich harmonisch in die Dünenlandschaft ein. Nach dem Abendessen und der Begrüßung des Verbandsvorsitzenden Wolfgang Menzel im Gemeinschaftskomplex der Anlage, in dem sich der Speisesaal und ein großer Aufenthaltsraum befindet, machten wir noch einen Abendspaziergang über die Randdüne und schon war das Meer zum Greifen nah.
Danach trafen wir uns in kleinen Gruppen in den verglasten Zwischenbauten der einzelnen Häuser, die mit kleinen Sitzecken zum Verweilen einluden.
Der erste Aktionstag begann mit einer Ortsbegehung unter Leitung eines Spiekerooger Inselführers und Heimatkenners. Hier wurden der Gruppe die geschichtlichen und naturbedingten Besonderheiten der Insel näher gebracht. Zu diesem gehörte u.a. auch die 1696 erbaute Kirche; sie ist die älteste Kirche der ostfriesischen Inseln.
Am Abend gab es noch zwei beeindruckende Filmvorträge über die Verschmutzung der Nordsee, denn bekanntlich landet hier größtenteils das Wasser aller Flüsse nördlich der Alpen mit ihrem Schmutz. Dieser sorgt in Verbindung mit der Luftverschmutzung und dem Unrat von den Schiffen für zusätzliche Probleme in der Nordseeregion. Hier wurde besonders deutlich: Werden in unserem Land die Naturgesetze nicht richtig eingehalten, dann hat die gesamte Küstenregion auf vielerlei Art und Weise darunter zu leiden.
An einem anderen Tag erhielten wir mit „Wort und Lichtbild“ überaus wichtige Informationen vom Ortsbürgermeister und gingen danach mit den Naturschützern auf Pirsch. Spiekeroog ist ein beliebter Aufenthaltsort vieler Vogelarten und zum Teil auch Zwischenstation ihrer Reisen in den Süden. Gleich zweimal im Jahr, im Frühjahr und Herbst, besuchen ganz besondere Gäste die grüne Nordseeinsel. Dann nehmen Tausende von Zugvögeln die Gastfreundschaft der Spiekerooger in Anspruch. Seltene Wasservögel und auch wilde Fassane trafen wir bei unserer Exkursion in urwüchsiger Dünenlandschaft an.
Die durch die regionale Umweltverschmutzung bedrohte Existenz der Tiere und Pflanzen waren daher immer wieder Grundlage bei allen Verträgen und Diskussionen. Der Verschmutzung von Nordsee und Wattenmeer muss zu unserem eigenen Schutz entgegengewirkt werden. Die Menschen müssen weltweit damit aufhören, an dem Ast zu sägen, auf dem sie sitzen. Diese Erkenntnis wurde bei allen Kursteilnehmern deutlich, und damit war das Lehrgangsziel erreicht.
Doch kam bei all der Arbeit und Diskussion die Freizeit nicht zu kurz. So wurden, von den Tagungsteilnehmern auch alleine ausgedehnte Spaziergänge unternommen, um die Insel besser kennen zu lernen. Schließlich hat die in der südlichen Nordsee liegende Insel mit ihren 18,25 qkm auch den normalen Urlaubern viel zu bieten.
Wind, Wellen und Kilometer lange Sandstrände, sowie die historische Pferdebahn, die im Sommer mehrmals täglich vom alten Bahnhof zum Westend ruckelt, das ist Spiekeroog, eine autofreie Insel, auf der man die Seele baumeln lassen kann.
Selbst in dem malerischen kleinen Inseldorf, das seinen ursprünglichen Charakter weitgehend erhalten konnte, scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Beim gemeinsamen Bummel durch das idyllische alte Inseldorf und einer Tasse ostfriesischem Tee in der Spiekerooger Teestube merkten die Tagungsteilnehmer dann auch schnell, dass man den Alltagsstress am Festland zurückgelassen hat.
Nach einer Woche besteigen wir wieder das Schiff und es geht zurück in eine unruhige und hektische Welt und es bleibt nur die Empfehlung für die Gruppe „seit ihr reif für die Insel, dann auf nach Spiekeroog“.
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