Rhodos vom 10. – 24. Okt. 1996
Wir zählten zu den 500.000 Passagieren, die ihren Start in die Sonne in diesem Jahr ab Paderborn begannen. Von hier sind zahlreiche Zielgebiete in Europa für die schönsten Wochen des Jahres, dem Urlaub, im Angebot. Unser Reiseziel war in diesem Jahr die Insel Rhodos, die viertgrößte Insel Griechenlands. Die Fluggesellschaft Air Berlin brachte uns in gut 4 Stunden ans Ziel unserer Urlaubswünsche. Das von uns gebuchte Hotel Atrium-Palace liegt im Dorf Kalatos, an der Ostküste der Insel, auf dem Weg von Rhodosstadt ins malerische Lindos. Das komfortabel, großzügig und einfallsreich gebaute 5-Sterne-Hotel verfügt über insgesamt 125 Zimmer auf 2 Etagen, die elegant eingerichtet sind und über Radio, Telefon, Klimaanlage, Minibar und deutschsprachigem Fernsehprogramm verfügen. Es ist ein Hotel um sich wohlzufühlen und den Urlaub in vollen Zügen zu genießen.
In der großen Gartenanlage befindet sich eine exotisch tropisch anmutende Badelandschaft mit Wassergarten, Brücken, Seen, Teichen, Kinderschwimmbecken und Wasserfällen sowie einer intrigierten Poolbar. Ein kleines Spezialitätenrestaurant in der Nähe der Schwimmungpools lädt die Badegäste zur Mittagszeit zum Essen ein. Jedem Hotelgast stehen Liegen und Sonnenschirme zur kostenlosen Nutzung zur Verfügung. Von den Liegen lässt man immer wieder den Blick über die herrliche Wasserlandschaft gleiten und wir sind fasziniert von solch einer harmonischen Architektur. Es ist eine gepflegte Anlage, die mit viel Grün umgeben ist und in einem ansprechenden Baustil mit viel Liebe zum Detail gestaltet wurde.
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Ein Animationsprogramm sorgt für tägliche Abwechslung am Swimmingpool und bietet ein breit gefächertes Sportprogramm und anderweitige Unterhaltung. Ideale Voraussetzungen für Sonnenanbeter, Wasserfrösche und Unterhaltungssuchende.
Um unseren kleinen Urlaubsort besser kennenzulernen, bummeln wir rund um Kalatos, einem Ort, zwischen Rhodosstadt und Lindos. Dieser Ort ist noch sehr ländlich und wenig bebaut. Es stehen nur einige Hotels im Hinterland. Außer einem großen Kiesstand bietet dieser Ort nicht viel. Vom Strand aus genießt man den Blick auf die Festung Feraklos am Nordende der Bucht. Man findet hier noch viele Olivenhaine sowie Apfel-, Orangen- und Zitronenbäume. All diese Früchte haben ihre volle Reife erreicht und die Ernte beginnt jetzt, Ende Oktober. Da es hier keine Wanderwege gibt, suchen wir uns einige Erntepfade für unseren Erkundungsgang aus. Hier begegnet uns nur einmalige Stille und der feine Duft reifer Früchte und Bergkräuter.
Egal ob man nun mit dem Schiff oder mit dem Flugzeug kommt, Ausgangspunkt für einen Stadtrundgang ist in den meisten Fällen der malerische und bedeutendste Mandrakihafen. Dieser Hafen ist bereits seit 408 v. Chr. in Betrieb. Seine Einfahrt wurde durch zwei künstlich angelegte Steindämme verengt. Am jeweiligen Ende stehen auf 2 Steinsäulen die bronzenen Wahrzeichen von Rhodos „Hirsch und Hirschkuh“. An dieser Stelle soll in der Antike angeblich breitbeinig der 32 m hohe Koloss von Rhodos gestanden haben. Dieser Hafenbereich dient heute vorwiegend als Jachthafen sowie Anlegestelle für Ausflugsboote.
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Bei einem Spaziergang auf einer 500 Meter langen Mole, an deren Ende die Ágios-Nikólaos-Festung steht, kommen wir vorbei an drei Windmühlen aus dem Jahre 1480, die sich längst nicht mehr im Winde drehen und Korn malen.
Unmittelbar am Hafen beeindrucken die Festungsmauern rund um die Altstadt. Imposant ist ganz besonders das Marientor, auch See- oder Hafentor genannt.
Der ganze Altstadtbereich wird mit einer etwa 4 km langen Befestigungsanlage, einer Stadtmauer umgeben und jeder Weg in den Altstadtbereich führt erst durch eines der großen Tore.
Der Festungsbereich von Rhodos zählt zweifellos zu den besterhaltenen Wehrmauern mittelalterlicher Städte in Westeuropa. Sein Stadtgraben erreicht an manchen Stellen eine Breite von 25 m und die errichteten Zwischenmauern oft eine Mächtigkeit von über 13 Metern. Nicht zu unrecht galt Rhodos früher einmal als schier uneinnehmbar.
Unser Rundgang führt uns über die Stadtmauern und erst jetzt wird uns richtig bewusst, wie mächtig diese Festungsanlage ist.
Einen solchen Rundgang kann man nur empfehlen, denn man hat von dort eine tolle Aussicht auf den prachtvollen mittelalterlichen Stadtkern und den Hafen.
Auf unserem Weg kommen wir vorbei am Großmeisterpalast der Johanniter, der auf der höchsten Erhebung der Stadt liegt und auf den Resten der byzantinischen Akropolis erbaut wurde. Ein dreifacher Mauerring umgibt dieses Bauwerk. Von hier gelangt man in die Ritterstraße, der Altstadt von Rhodos, die zum Weltkulturerbe der UNESCO zählt. Diese Straße mit ihren hervorragend erhaltenen Gebäuden, Herbergen der Ritter des Johanniterordens aus dem 15. u. 16. Jahrhundert vermitteln den faszinierenden Eindruck einer fremden, längst vergangenen Zeit und ist die Hauptsehenswürdigkeit von Rhodos. Hier saßen die Ritter zusammen und hielten Besprechungen ab und empfingen offiziellen Besuch und feierten Feste. Gewohnt haben sie in diesen Räumen nicht, sondern in Räumen der Ritterstadt. Diese kerzengerade Straße beginnt hinter den Stadtmauern am Hafen und endet auf der höchsten Erhebung, vor dem Großmeisterpalast.
Die Herberge der Franzosen ist das größte, schönste und bedeutendste Bauwerk der Ritterstraße. Es wurde in der Zeit von 1492 bis 1509 erbaut. Die Fassade wird von zahlreichen in Marmor gemeißelten Wappen des Ordens und des ehemaligen Großmeisters verziert. Diese Straße ist noch reinstes Mittelalter, ohne störende Neonreklamen und Souvenirständen. Wir bummeln weiter durch ein Labyrinth von Gassen und gelangen zur Sokratesstraße. Hier hat man sich auf Touristen spezialisiert. Cafés, Tavernen und Souvenirläden laden zum Verweilen ein.
Diese Straße ist die Verbindung zur Süleymann-Moschee und dem beliebten Treffpunkt in der Altstadt, dem Ippocratou-Platz im türkischen Viertel. Auch hier laden zahlreiche Cafés und Tavernen zu einer Rast ein. Mitten auf dem Platz steht ein großer Brunnen. Ein für Fotografen beliebtes Fotomotiv. Dieser malerische Platz wird überragt von den beiden Türmen des Marinetors.
Der mächtige Uhr- bzw. Glockenturm ist ein Wahrzeichen und das Herz der Türkenstadt. Er wurde von den Türken in der Mitte des vorigen Jahrhunderts erbaut und von oben bietet sich ein schöner Stadtüberblick.
Wer gerne einmal um die Altstadt herumgehen möchte, kann es außerhalb der Festung durch einen Burggraben. Dieser ist parkähnlich angelegt. Man kann den Rundgang an vielen Stellen beginnen. Wir sind vom Mandraki-Hafen in den Burggraben gelangt.
Um die Insel besser kennenzulernen, haben wir uns einen PKW gemietet. Unser erster Anlaufpunkt ist der 111 m hohe Hügel, Monte Smith. Während der italienischen Besatzungszeit nannte man ihn auch „Berg Monte San Stefano“.
Von hier oben hat man einen schönen Blick auf die Neustadt von Rhodos, einer modernen betriebsamen Metropole und der Insel Symi. Nur 18 km von Rhodos entfernt liegt die türkische Küste, die wir von hier oben noch am Horizont wahrnehmen.
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Sehr eindrucksvoll ist das antike Theater, das aus dem 2. Jahrhundert vor Christi stammt. Es war bis auf wenige Sitzreihen völlig zerstört und erst die Italiener rekonstruierten es in weißem Marmor. Dieses Theater fasst rund 800 Zuschauer und Fachleute gehen davon aus, dass es sich um das ehemalige Auditorium der berühmten rhodischen Rednerschule handelte.
Vom Theater gelangt man auf den höchsten Punkt des Berges. Hier befinden sich die Reste der antiken Akropolis sowie die rekonstruierten Teile des Apollon-Tempels, die einen Eindruck von der einstigen Schönheit des Gebäudes sowie der architektonischen Blütezeit geben.
Unsere nächste Station ist der Filerimoshügel. Der originelle Name stammt von einem Einsiedler aus byzantinischer Zeit, der hier einst ein Kloster gegründet hatte.
Zu besichtigen ist hier der Kreuzgangweg, der wie eine Allee angelegt ist und dieser endet an einem Hauptkreuz. Von hier oben hat man einen atemberaubenden Blick auf Rhodos. Die Autofahrt geht weiter durch abwechslungsreiche Landschaft, an malerischen Dörfern und schönen kleinen Städten vorbei.
Unser nächster Halt ist das Bergdorf Siana, bekannt für und den Suma-Schnaps, der aus weißen Trauben gebrannt wird und pur getrunken wird, ähnlich wie der italienische Grappa und seinem Honig. Von beidem haben wir eine Kostprobe genommen. Doch begeisterte und faszinierte uns mehr die in Dutzenden von üppig blühenden Bogavillen eingebettete weiße Kirche des heiligen Pandeleimon.
Eine besondere Attraktion im Ort Achangelos, etwa 33 km von Rhodos Stadt war der Besuch einer Töpferei.
Der Ort ist für seine traditionelle Handwerkskunst bekannt. Hier lebt noch eine Töpferfamilie ganz ohne Strom und moderner Technik. Wir konnten dem Töpfer und seiner Frau bei der Arbeit zusehen, und uns wurde gezeigt, wie noch sämtliche Keramikwaren in reiner Handarbeit hergestellt werden. Der alte Töpfer drehte noch mit Schwung seine Töpferscheibe selbst und seine Frau malt die schönen und traditionellen Ornamente von Rhodos alle noch mit einem Pinsel auf Krügen, Vasen und Öllampen. Wir waren von der Geschicklichkeit beider Leute sehr beeindruckt.
Zwischen Kolymbia und Achangelos liegt das Kloster Tsambika, direkt an der Küstenstraße. Die Wallfahrtskirche und Pilgerstätte jedoch liegt einmalig schön auf dem Gipfel eines Berges und ist über viele Stufen zu Fuß zu erreichen.
Es ist seit Jahrhunderten ein Wallfahrtsort für kinderlose Frauen. Der Ausblick vom Kloster auf weite Teile der Ostküste ist grandios.
Agios Nikolaos Fountoukli ist eine sehr schön gelegene byzantinische Kapelle und steht am Fuße des Profitis Ilias (dem dritthöchsten Berg der Insel Rhodos). Sie stammt aus dem 14. oder 15. Jahrhundert und war ursprünglich die Hauptkirche eines Klosters, von dem nur noch spärliche Reste erhalten sind. Im Inneren der Kirche befinden sich interessante Fresken. Rund um die Kirche lohnt sich ein kleiner Spaziergang, denn sie liegt wunderschön am Fuße des drittgrößten Berges von Rhodos. Bei der Kirche laden ein Brunnen und Bänke zu einer Rast ein.
Der kleine Fischerhafen Kamiros Skala, südlich der antiken Stadt Kamiros ist für diejenigen interessant, die zur Insel Chalki übersetzen wollen. Jeden Tag kommen große Fischerboote und bringen frischen Fisch und nehmen Lebensmittel mit zur Insel. Der Ort selbst besteht nur aus ein paar Häusern. Dieser kleine Anleger ist trotz allem ein beliebtes Ausflugsziel, denn oberhalb der Straße und am Hafen werden in den kleinen Tavernen frische Meeresfrüchte auf delikate Art zubereitet. Einladend stehen Tisch und Stühle auch direkt am Hafenbecken. In gemütlicher Atmosphäre, mit Blick aufs Meer und leckeren Fischgerichten kann man seinen Urlaubstag so richtig genießen.
Ziel eines weiteren Ausflugs war das Kastell Monolithos. Die alte Johanniterfestung aus dem 15. Jahrhundert thront recht malerisch auf einem 240 m hohen, steilen, bewaldeten Felskegel. Leider sind nur noch die Mauern erhalten geblieben. In den Mauerresten steht die weiß gekalkte Kapelle Ag. Panteleimonas aus dem 15. Jahrhundert. Für einen Blick von diesem Felskegel lohnt sich der Aufstieg. Rund um die Ruine stehen zahlreiche alte, teils recht bizarre Zedernbäume.
Einen kleinen Abstecher machten wir auch zur wildromantischen Westküste. Hier herrscht immer starker Wind und raue See. Es macht nur kurze Zeit Spaß sich den rauen Wind um die Nase wehen zu lassen und den heranrollenden Wellen zuzusehen. Dieses Fleckchen von Rhodos ist noch sehr einsam und man findet so gut wie keine Badeurlauber, da es hier auch keine Hotels gibt. Die wenigen Urlauber, die wir hier treffen sind, genau wie wir mit einem geliehen PKW nach hierhin gefahren.
In einer herrlichen Bucht, in der auch ein paar Fischerboote im Winde schaukeln, liegt außerordentlich malerisch, wunderschön an einem Felshang am Meer gelegen der Ort Lindos, der schon seit Jahren unter Denkmalschutz steht. Aufgrund seiner niedrigen weißen Häuser unter einer mittelalterlichen Burg und antiker Akropolis zählt Lindos neben der Stadt Rhodos zur größten Attraktion der Insel. Die Häuser in dem außergewöhnlich geschlossenen malerischen Ortsbild stammen alle aus dem 17. und 18. Jahrhundert und sind eine der großen Attraktionen nicht nur von Rhodos, sondern von Griechenland insgesamt.
Diese Häuser haben einen eigenen Stil. In diesen Häusern sind alle Räume um einen mit Kieselmosaiken gepflasterten, offenen Innenhof gruppiert und zur Straße hin geschlossen. Wir betreten eines dieser weißen Häuser durch einen überdachten Eingangsbereich und erreichen so den Hof. Von hier für eine Treppe auf die Dachterrasse. Wir genießen diese einzigartige Stimmung bei einem Mittagessen auf dieser Dachterrasse mit Ausblick auf die Straße und über die Dächer der Stadt. Wenn man so durch die Gassen im Zickzackkurs noch oben zur Akropolis schlendert, fühlt man sich wieder einmal in einem orientalischen Basar versetzt. Man wandert durch Spitzendecken, Teppichen und Nippesfigürchen hindurch. Die Einwohner von Lindos leben nicht schlecht von den Fremden. Überall sind die Läden geöffnet und hier wird alles angeboten, was ein Urlaubsherz sich wünscht. Die landesüblichen Souvenirs von Rhodos sind jedoch hauptsächlich Keramik, Stricksachen und Gewebtes. Wir schließen uns dem Menschenstrom an und tauchen ein in die Gassen von Lindos und erklimmen Stufe um Stufe die Akropolis. Auf dem Weg zum Burgberg hat man immer wieder einen schönen Blick auf den Hafen von Lindos.
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Wer den steilen Aufstieg durch den Ort scheut, kann mit einem Esel einen aufregenden aber sicheren Ritt zur Akropolis wagen. Die Eseltreiber führen ihre Karawane außerhalb des Ortes an einem kahlen Hang bis zum Eingangstor hinauf.
Weiter geht es wieder über einen Treppenweg in die Akropolis.
Gleich hinter dem Kassenhäuschen nach dem Eingang zur Akropolis führt uns ein Treppenweg zu einem kleinen Platz mit drei Zisternen.
Weiter oben befindet sich der eigentliche Eingang zur Johanniterfestung mit dem Wachhaus.
In beeindruckender Lage sind Spuren vom 2. Jahrhundert vor Christus bis zum Mittelalter zu sehen.
Schlendert man so durch die Steinreste aus allen Epochen, erreicht man die bescheidenen Überreste eines römischen Kaisertempels aus der Zeit um dreihundert nach Christi sowie die Ruine der ehemaligen Ritterfestung aus dem 13. Jahrhundert. Wir sitzen auf eine 21 m breite Treppe und uns eröffnet sich ein wunderschöner Blick auf die Bucht von Lindos.
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Hier braucht man auf Badefreuden nicht zu verzichten. Unterhalb des Ortes erstreckt sich die sehr schöne Pallasbucht und hier reiht sich Sonnenschirm an Sonnenschirm. Die Stufen dieser breiten Treppe führen hinunter zur unteren Plattform der antiken Akropolis. Diese untere Plattform wird von den Resten einer großen Säulenhalle beherrscht. Es gelang den Archäologen noch einige Säulen stehend und ohne stützende Gerüste zu erhalten bzw. wieder aufzurichten.
Rhodos ist ein echter Reiseklassiker.
Hier findet man nicht nur Spuren einer reichen Geschichte, sondern auch ein reizvolles Land, viele gute Hotels und sowie schöne Buchten und Badestrände.
Rhodos ist ein lohnendes Reiseziel und es ist nur schwer widerstehen zu können. Darum waren wir sicherlich nicht das letzte Mal auf dieser Insel.
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